Tolumnia

Begonnen von Frank_L, 07.Apr.10 um 21:18 Uhr

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Frank_L

Hi @all,

ich würde gern mehr über die Kultur von Tolumnia Arten erfahren.
Bei meinen bisherigen Recherchen über die Naturstandorte ist mir deutlich geworden, wie wenig Informationen über diese Gattung im Netz vorliegen.
Habitataufnahmen habe ich nur wenige gefunden. Einigermaßen genaue Standortangaben konnte ich aus Angaben in Herbarien bekommen.

Die wenigen Artikel zur Kultur von verschiedenen Orchideengesellschaften usw. sind teilweise irreführend.
So wird z.B. immer wieder behauptet Tolumnien seien "twig epiphytes". Das trifft aber nur auf einige zu. Viele leben terrestrisch oder als "normale" Epiphyten am Stamm der Bäume oder auf Ästen, Büschen usw.
Auch der angeblich starke Lichtbedarf ( volle Sonne ) ist für mich nicht nachvollziehbar. Wenn ich meinen Hybriden über 10klx zumute werden die knallrot.
Bei Naturaufnahmen sehe ich immer nur völlig grüne Exemplare.

Da das Kopieren von Naturbedingungen ja nicht unbedingt sinnvoll sein muß, würde ich gern hier über einschlägige Kulturerfahrungen hören.
Blüteninduktion, Temperatur- und Luftfeuchte, Licht, Dünger usw.

Ich hoffe es pflegt überhaupt jemand diese Kleinode :).

ciao Frank



ciao Frank

totepe

Hallo,

also ich habe meine Tol. (variegata, urophylla, velutina, pulchella, triquetra, Hybriden) bisher nur sehr leicht schattiert (südfenster/ Balkon ab April Schattierung mit Noppenfolie)gehalten, die roten Blätter haben sie nicht vom Blühen abgehalten. Habe aber den Eindruck, daß soviel Licht nicht unbedingt nötig ist, gerade die urophylla die ganz oben hängt wächst eher schwach. Daher will ich etwas mehr schattieren. Zu beachten ist, daß sie aufgrund ihrer Wuchsform Sonne von oben auf die schmale Blattseite gut abkönnen, auf die "Breitseite" aber nicht.
Mir sind schon Pflanzen an der seitwärts kommenden Abendsonne verbrannt, die vorher problemlos die von oben kommende Mittagssonne vertragen haben.
Zum Rotwerden: Das werden auch nicht alle, bei mir eigentlich nur triquetra (die laut Jay am wenigsten Licht braucht) und Hybriden (die oft triquetra enthalten).

Was sie gar nicht mögen ist die Kombination Kälte & Nässe, unter 15°C sollte man nicht wässern, mir sind so schon welche über Nacht komplett weggefault.
Aufgebundene Kultur halte ich für sinnvoll, ich sprühe 1-2x /Tag drüber.

Ich halte sie auf der Fensterbank, von Juni - Sept. im Freien mit Regenschutz.

Besonders gut wüchsig und blühfreudig sind bei mir: pulchella, triquetra, velutina, Hybriden- variegata & urophylla eher mäßig. Eingegangen unter meinen Bedingungen sind lemoniana, guianense und calochilla.

schöne Grüße: theo


Frank_L

#2
@Theo,
Vielen Dank, das sind sehr brauchbare Infos für mich!
Auf den Gedanken mit der "Breitseite" bin ich noch gar nicht gekommen, aber klingt sehr logisch. Machen einige andere Pflanzen, wie z.B. Steinlaelien ja auch, indem sie ihre Blätter senkrecht stellen.
So werde ich denn mal die Stellung der Pflanzen zur Lichtquelle korrigieren.
In der Tat hat die "röteste" Hybride bei mir viel triquetra im Stammbaum, die ja gemäß dieses links in schattigen Wäldern vorkommt.
http://www.flmnh.ufl.edu/scripts/dbs/herbs_project/herbsproject/herbs_pub_proc.asp?accno=219076&famsys=E&output_style=Report_type&trys=2

Machst Du irgendetwas besonderes zur Blüteninduktion ?
Meine Tolu. Memoria Ralph Yagi z.B. hat in den sechs Jahren, die ich sie habe ganze 1x geblüht. Andere überhaupt nicht.
Was sich auf den Antillen übers Jahr ändert, ist eigentlich nur die Niederschlagsmenge, die Temperatur eher weniger.
Ich vermute jetzt mal, daß du im Sommer häufiger sprühst,im Winter weniger, oder ?

Wie hältst Du es mit dem Düngen ?
Es ist oft die Rede von empfindlichen Wurzeln. Ich verpasse meinen (hauptsächlich noch Hybriden) alle zwei Tage rund 400µS/cm. Die Wurzeln wachsen dabei munter mit grünen Spitzen weiter. Also doch gar nicht so empfindlich.
Hast Du andere Erfahrungen gemacht ?

@Berthold
Danke, diesen Fred hatte ich schon mal gelesen, wußte nur nicht mehr in welchem Forum das war :).
ciao Frank

Peter A.

Hallo Frank,

gerade die Ralf Yagi gehört zu meinen regelmäßigen Blühern. Versuch mal im Winter den Dünger wegzulassen und tauche nicht, (nur sprühen) Ich habe meine Yagi seinerzeit von Röllke wurzelnackt ohne Substrat in einem 5 cm Ampeltöpfchen bekommen und sie lange so weiterkultiviert. Seit einigen Jahren wächst sie in einem 6cm Holzkörbchen mit Rinde.


mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

Frank_L

Hi Peter,
hast Du einen Unterschied feststellen können bei der Kultur ohne bzw. mit Rinde ?
ciao Frank

totepe

Hallo Frank,

ich mache nichts besonderes zur Blühinduktion, sie scheinen aber auf Licht zu reagietren, denn die BT´s erscheinen meist sobald ab März die Sonne wieder stärker wird. Bei der pulchella kam er kurz nach aufhängen unter Kunstlicht (3 T5 Röhren). Die Hybriden blühen auch mal zu anderen Jahreszeiten, mitunter monatelang da sie am selben Trieb immer nachproduzieren. Die variegata hat bei mir in 2 Jahren noch gar nicht geblüht.

Sprühen tue ich 1x Tag, bei Kälte (unter 15°) nicht und bei Hitze/ Sonne auch mehrmals am Tag wenn ich dazu komme. Ich benutze Regenwasser, alle 2 Wochen mit 3ml Orchideendünger/Liter von Mayer.


Ansonsten versuche ich sie ganzjährig so warm und hell wie möglich zu halten - wobei es mit der Helligkeit im Winter schwer wird - im Sommer habe ich sie wie gesagt bisher unter direkter kaum schattierter Sonne gehalten, will das aber etwas abmildern. Im Sommer haben sie extremere Temp.schwankungen im Freien - tags bis über 30° nachts auch mal unter 10 (dabei müßen sie aber trocken sein!)-scheint ihnen nicht zu schaden aber blühen tun sie wie gesagt  eher im Frühjahr, so daß sie wohl eher nicht wie viele andere Orchis auf temp.schwankungen reagieren.

schöne grüße: Theo

Peter A.

#6
Zitat von: Frank_L am 08.Apr.10 um 21:55 Uhr
Hi Peter,
hast Du einen Unterschied feststellen können bei der Kultur ohne bzw. mit Rinde ?


Nein, außer im Wasserbedarf kein Unterschied. Aufgebunden bedeutet mehr oder weniger oft sprühen. Ansonsten kultiviere ich ähnlich wie Theo. In Rinde reicht 1-2x wchtl. tauchen.
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

Peter A.

Hallo Theo,

Du meinst sicher den Dünger von M. Meier? Gerade diesen hatte ich als sehr konzentriert in Erinnerung, wobei mir 1 ml auf 1l Osmosewasser noch zu viel erschien. Den genauen Leitwert in µS hab ich leider nicht mehr im Kopf, er war aber sehr hoch. Hast Du mal gemessen wie der Leitwert bei 3 ml ist?
mfG Peter

Orchideen, sie umarmen Deine Seele, alles wird gut.

sabinchen

#8
Hallo zusammen, :wink

bei mir blühen die meisten einmal im Jahr. Ich habe sie in der Vitrine ganz oben hängen. Alle 2 Tage sprühe ich, das tauchen habe ich vor einiger Zeit aufgehört. Die Vitrine ist ziemlich voll, und es wäre zu zeitaufwendig. Sie stehen sehr trocken und sehr warm. Das heißt 18-28°C und 60-80% Luftfeuchte. Beim Sprühen achte ich, dass sie am Trieb nicht zu nass werden. Es werden hauptsächlich die Wurzeln besprüht.
In der Vitrine pflege ich momentan 6 T. Ralph yagi Hybriden in den verschiedenen Farben, T. urophylla und seit knapp 2 Jahren Tolumnia (Oncidium) carlochilla. Die letzte macht gerade einen weiteren Neutrieb.

Die aktuelle die blüht ist die Ralph Yagi "Stunner Red Magic"
Meine Garten ist meine Seele
liebe Grüße an alle

Tanja

#9
Huhu!

Ich habe vor kurzem obengenannte Orchi erstanden, weil ich für eine Freundin eine Orchidee mit roter Blüte suchte.
Meine Freundin bekommt seit 2007 jedes Jahr eine Orchidee zum Geburtstag von mir, allerdings nur die ganz leicht zu haltenden.
Ich stand also vor der roten Blüte und dachte Tolumnia= Oncidium-Verwandschaft= leicht zu halten.
Misstrauisch hätte mich vielleicht machen sollen, das das Schätzchen so ganz ohne irgendwas in einem Topf stand. Hat es aber nicht, denn es lief ständig ein Mitarbeiter um den Tisch, nahm die eine "Palette" mit, stellte eine andere wieder zurück.
Naja, dachte ich, der topft die wohl grade ein oder so.
An der Kasse meinte man dann noch, ich könne sie ich Sphagnum setzen und so nahm ich sie mit.
Unterwegs fiel mir noch eine Nelly Isler in die Hände.
Zu Hause angekommen machte ich mich dran, wie jedes Jahr, zu den Pflänzchen passende Pflegeanleitungen zu schreiben und stellte fest, das eben die Tolumnia gar nicht so einfach ist.
Ich las von Ruhezeiten, die einige einhalten, während andere davon gar nichts hören wollen.
Irgendwo stand geschrieben, sie müssten eher trockener gehalten werden, kämen aus trockenen Gebieten Mittelamerikas...........auf keinen Fall in Substrat stecken und auch nicht in Moos. Täglich leicht besprühen, aber nur gaaaanz vorsichtig.

Tja, was soll ich sagen, verschenkt habe ich die Nelly Isler und die Tolumnia hier auf ein Stück Kork gebastelt.
Dort hängt sie nun und harrt der Dinge.

Ich habe keine Ahnung, wie ich mit ihr weiter verfahre und ob ich ihr überhaupt bieten kann was sie braucht. Ich habe sogar schon an Tausch oder ähnliches gedacht.

Kann mir bitte jemand etwas zu ihrer Haltung sagen.

Vielleicht hat sie ja doch Chancen bei mir oder aber ich muss mir etwas anderes einfallen lassen.


Gruss
Tanja

Gruß
Tanja

Lisa.

Hallo Tanja,

Zitat von: Tanja am 13.Apr.11 um 13:14 Uhr
An der Kasse meinte man dann noch, ich könne sie ich Sphagnum setzen und so nahm ich sie mit.
...
Zu Hause angekommen machte ich mich dran, wie jedes Jahr, zu den Pflänzchen passende Pflegeanleitungen zu schreiben und stellte fest, das eben die Tolumnia gar nicht so einfach ist.
Ich las von Ruhezeiten, die einige einhalten, während andere davon gar nichts hören wollen.
Irgendwo stand geschrieben, sie müssten eher trockener gehalten werden, kämen aus trockenen Gebieten Mittelamerikas...........auf keinen Fall in Substrat stecken und auch nicht in Moos. Täglich leicht besprühen, aber nur gaaaanz vorsichtig.

da fällt mir wieder ein, dass ich für Solanum ein Foto von Mutters Tolumnia machen wollte, die seit 2,5 Jahren in Sphagnum steht.

Erstmal keine Sorge, so schwierig sind sie nicht. Wenn sie ausreichend Licht haben, blühen sie.
Hält man sie aufgebunden, können die Triebe je nach Luftfeuchtigkeit und Bewässerung schrumpelig werden, aber sie halten es aus. Mit Fäulnis hatte ich noch gar keine Probleme.

Die optimale Pflege kenne ich nicht, muss aber zugeben, dass meine Aufgebundenen viel mitgenommener aussehen als Mutters Moosgetopfte.
Ich versuche mal, morgen Fotos zu machen.
Grüße
Lisa

Tanja

Hallöle Lisa!

Man findet aber auch kaum 2 gleiche Meinungen zu der Kultur.

Photo wäre klasse, meine sieht ja noch toll aus. Kunststück, die wohnt hier auch grade mal 2 Wochen.

Ohne Internet hätte ich ihr das Gleiche angedeihen lassen wie einem Oncidium.
Ich schrieb ja meinen Gedankengang.

Wenn Sphagnum als "Substrat" funktioniert wäre mir das allemal lieber als das gaaanz vorsichtig besprühen 1-2 mal am Tag.

Gruss
Tanja
Gruß
Tanja

Lisa.

Zitat von: Tanja am 13.Apr.11 um 21:22 Uhr
Wenn Sphagnum als "Substrat" funktioniert wäre mir das allemal lieber als das gaaanz vorsichtig besprühen 1-2 mal am Tag.

Nee, ganz vorsichtig besprühen musst Du sie nicht. Aber Du solltest sie nicht unbedingt nass in die kalte Nacht schicken.

Ja, wegen der verschiedenen Meinungen zur Kultur bin ich auch sehr vorsichtig mit dem, was ich sage.
Fakt ist, meine Aufgebundenen, trocken Gehaltenen leben und blühen regelmäßig. Strenge Ruhe bekommen sie nicht.
Aber Mutters Moosding sieht viel besser aus und blüht üppiger.

Nun wachsen diese Pflanzen nicht unter irgendwelchen vergleichbaren Laborbedingungen, sodass man die perfekte Kultur daraus ableiten könnte. Aber ich mache mal Vergleichfotos.  :yes

Übrigens, hier ist ein Bilderthread zu Tolumnia, ein paar Pflegeanmerkungen finden sich dort auch:
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=4423.0
Grüße
Lisa

Tanja

Huhu

Das hatte ich im Zuge meiner Recherche auch gefunden. Es war grundsätzlich informativer als der Rest den man so zu lesen bekam.
Interessanter auch, weil jemand etwas zum Naturstandort sagen konnte. Das ist für mich wichtig, weil ich das auf meine Pflegebedingungen möglichst umsetze. Klappt nicht immer :-D O-)
Nachdem ich das durch hatte, entschied ich, ich verschenke nur die Nelly. :-D

Meine Freundin hat nur wenige Orchideen. Für sie müssen sie anspruchslos sein.
Sie würde nicht diesen Aufwand betreiben, den ich zelebriere.

Mit der kleinen Tolumnia hätte ich ihr keine Freude gemacht.

Ich scheine zumindest nichts Grundsätzliches verkehrt gemacht zu haben als ich sie auf den Kork setzte.
Lieber wäre mir allerdings ein Pöttchen mit irgndwelchem "Substrat", das keine absolut tägliche Tätschelei erfordert.
Es wird wärmer und ich bin nicht ständig im Haus, da wäre tägliches Betüddeln als Muss fatal.
Ich tüddel zwar tatsächlich täglich immermal irgendwas, aber meine Orchis können durchaus auch mal 2-3Tage ohne mich. Vermutlich sogar länger, vorallem länger als ich ohne sie. :heul

Naja wird schon schiefgehen...

Auf Bilder freue ich mich trotzdem.

Gruß
Tanja
Gruß
Tanja

Lisa.

Zitat von: Lisa. am 13.Apr.11 um 20:29 Uhr
da fällt mir wieder ein, dass ich für Solanum ein Foto von Mutters Tolumnia machen wollte, die seit 2,5 Jahren in Sphagnum steht.

So, im typischen Schwerter-Topf: Sphagnum mit Splittabdeckung. Alle vier Blütentriebe sind neu.
Grüße
Lisa