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Ess- und Trinkwerkzeuge

Begonnen von Berthold, 18.Jul.22 um 10:58 Uhr

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Berthold

#30
Rüdiger, modernes Edelstahl-Besteck ist absolut geschmacksneutral, sofern man es nicht an eine Spannungquelle anschliesst und man nicht zu viel Gold im Mund trägt.

Die Langzeitverpackung sollte schon luftdicht sein, wenn man den Schwefelbeschlag verhindern will.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Ja Berthold, das ist richtig - Edelstahl!

ZitatDie Langzeitverpackung sollte schon luftdicht sein, wenn man den Schwefelbeschlag verhindern will.

auch hier stimme ich bedingt zu. Aber früher wurde das Silberbesteck im gehobenen Haushalt nicht nur an Feiertagen genutzt und somit in Arbeit gehalten.
Langzeitverpackung in Wollfilz, der die Feuchte und gewisse Anteile der Luft absorbiert ist die Wahl. Besteckkästen mit Wollfilz ausgelegt, dann ein Filztuch über das Besteck extra und Du hast ein Jahr mindestens keine Beschläge zu erwarten. Reicht von Weihnachten zur nächsten.
Es gibt aber heute moderne Putzmittel auf Nano-Basis, die versiegeln und beschichten nicht.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
        :: Kǒng Fū Zǐ  孔夫子 :: 推手 ::

Rüdi

Also ich habe noch keine sensorischen Unterschiede bemerkt beim Löffel einer Suppe. Oder bei einem kompletten Menü. Beim Trinken mag es welche geben- genauso wie Bier aus dem Glas, Steinzeugkrug, Holzhumpen oder Zinnkrug.
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Rüdi

#33
Mit der Meisterwerkstatt "Krüger" geht' nicht weiter. Wenn wenigstens der Anfangsbuchstabe des Vornamens dabei wäre. Eine ähnliche Buchstabenform weist ein Meister Wilhelm Krüger aus Dessau auf, so um 1860. Aber auch die anderen Krüger für den in Frage kommenden Zeitraum um 1850 (etwa 25) haben ähnliche "Punzen"
Wenn man bedenkt, dass allein Augsburg zwischen 1750 und 1850 um die 2000 Silberarbeiter mit eigenen Punzen aufweist?
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Rüdi

Hier noch ein paar Beispiele und der Link zur Unterscheidung der einzelnen Vergoldungsverfahren. Das "Electroplating" ist relativ neu in der Geschichte. Das Verfahren mit dem Quecksilber hat die Gesundheit ruiniert. 

Hier ein Solobesteck eines Hauses des hessischen Uradels derer von Berlepsch
(wie die Apfelsorte) das zu Tisch normal aufgelegt wird
dabei kann man gut den optischen Unterschied beim Messer zwischen später eingesetzter Edelstahlklinge und warmen Silber sehen.

Dann ein Solobesteck aus Frankreich mit einer wohl deutschen Grafenkrone, das so gedeckt wird, dass die Bezeichnung W mit Krone zu sehen ist, also Löffel und Gabelzinken zum Tisch hin.

und als drittes ein französisches Hochzeitsbesteck von 1861 dessen Wappen ich heraldisch bestimmen und zuordnen konnte. Das Verrückte dabei ist, ich fand im französischen Internet das amtliche Originaldokument des Aufgebots für die beiden. Hängt jetzt hier an der Wand. Die Stammbäume zu erforschen war dann nicht mehr schwer  grins
dieses Besteck ist vermeil aus der Zeit der Feuervergoldung - durch starken Gebrauch schon recht abgerieben. Aber es gibt keinerlei Anzeichen von Belag
Französisches Bestecksilber zuallermeist 950/1000 Anteile

Das war mal ein kleiner Einblick in eines meiner andern Hobbys  :wink

Link zur Vergoldung
Vermeil | Schmucklexikon RENÉSIM (renesim.com)
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Alwin

Ja mit so einem Besteck würde ich auch keines meiner queer durch den Garten essen
Aber auch nicht Horst edles Pasta oder Bertholds Rinderbein

Jetzt weiß ich dass es falsch war hier meine Gartendingsbums zu zeigen
Muss ja eueren Augen sehr weh getan haben
Ich entschuldige mich
Gruß Alwin

Berthold

Zitat von: Rüdi am 20.Jul.22 um 17:45 UhrJa Berthold, das ist richtig - Edelstahl!

ZitatDie Langzeitverpackung sollte schon luftdicht sein, wenn man den Schwefelbeschlag verhindern will.

auch hier stimme ich bedingt zu. Aber früher wurde das Silberbesteck im gehobenen Haushalt nicht nur an Feiertagen genutzt und somit in Arbeit gehalten.
Langzeitverpackung in Wollfilz, der die Feuchte und gewisse Anteile der Luft absorbiert ist die Wahl. Besteckkästen mit Wollfilz ausgelegt, dann ein Filztuch über das Besteck extra und Du hast ein Jahr mindestens keine Beschläge zu erwarten. Reicht von Weihnachten zur nächsten.
Es gibt aber heute moderne Putzmittel auf Nano-Basis, die versiegeln und beschichten nicht.

Die schwarzen Flecken bilden sich mit Schwefel in der Luft, es entsteht Silbersulfid.
Bei luftdichtem Einschluss des Silbers kann es diese Flecken nicht geben.
Das Verfahren hilft natürlich bei Besteck im täglichen Gebrauch.

Was meinst Du mit Nano-Basis? Nano-Teilchen sind Festkörper, die die Silberoberfläche mechanischen abtragen. Damit wird das Besteck im Laufe der Zeit dünner. Das kann man also nicht über 140 Jahre praktizieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

#37
Alwin, um Gottes Willen nein! :rofl

es geht hier einfach um Ess- und Trinkwerkzeuge. Da sind die Deinen ebenbürtig.
Es ist nicht mein Hobby mit den edlen Bestecken zu essen, sondern sie zu sammeln und wissenschaftlich zu bearbeiten, was dann in die Heraldik mit reinspielt.
Aber zum Fest werden sie aufgelegt  grins
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Rüdi

#38
Berthold, die Vitrinen in den Museen, die Besteck ausstellen sind nicht luftdicht und trotzdem werden die Dinger nur jedes halbe Jahr geputzt. Nun,
Alle Putzmittel haben Bestandteile, die einen gewissen Abrieb hervorrufen. Die gewöhnlichen haben noch wesentlich größere Schleifpartikel drin.
aber bis sich das Gewicht reduziert, geht ein Menschenleben vorbei.
Bis Deine Löffel so dünn sind, dass man damit nichts mehr heben kann vergehen 500 Jahre und mehr. Schlecht sieht es dagegen bei dünner Silberauflage 20,40,60
https://schmuck-mann.de/punzen-stempeln-bei-versilbertes-besteck-und-geschirr/
das ist bald durch.
Auch Marken wie dein "Krüger" werden bei heftigem Gebrauch und vielem unprofessionellem Putzen irgendwann ausgelöscht sein- nennt man "Verputzt"
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Berthold

Rüdiger, es gibt auch die elektrochemische Reinigung, die ohne jeglichen Abrieb funktioniert.
Albert Einstein hat für seine Arbeiten auf diesem Gebiet den Nobelpreis bekommen.

Elektrochemische Reinigung
Durch Einwickeln des zu reinigenden Gegenstands in Alufolie und Einlegen in eine Lösung aus Wasser und Kochsalz, Soda oder Zitronensäure wird der Silbersulfidbelag auf elektrochemischem Weg zurück zu Silber umgewandelt, indem die Elektronen vom Aluminium zum angelaufenen Silber wandern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

lies Dich mal durch die Foren der Silberexperten. Das ist das Schlimmste, was man Silber antun kann. Ja, altes aber schlechtes Hausmittel.
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Berthold

Zitat von: Rüdi am 20.Jul.22 um 19:53 Uhrlies Dich mal durch die Foren der Silberexperten. Das ist das Schlimmste, was man Silber antun kann. Ja, altes aber schlechtes Hausmittel.
Wenn das Silber unrein ist, fressen sich natürlich Löcher ein
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

unrein? 999 Feinsilber! ganz selten, dass eine Top-Legierung gelingt. In früheren Zeiten noch weniger. Also Vorsicht mit der Alufolie. 2 mal und der Glanz ist weg. Mit der Zeit ergibt es eine rauhe Oberfläche, die dann nur noch ein Silberschmied polieren kann.
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Berthold

Zitat von: Rüdi am 20.Jul.22 um 22:59 Uhrunrein? 999 Feinsilber! ganz selten, dass eine Top-Legierung gelingt. In früheren Zeiten noch weniger. Also Vorsicht mit der Alufolie. 2 mal und der Glanz ist weg. Mit der Zeit ergibt es eine rauhe Oberfläche, die dann nur noch ein Silberschmied polieren kann.

Bei der Elektroreinigung wird jedes Atom, das unedler als Silber ist, aus der Legierung heraus gelöst. Bei 12-Silber ist das eine Menge, bei 999-Silber natürlich nicht. Aber Feinsilber wird ja nicht zu Besteck verarbeitet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Rüdi

Genau, das allermeiste deutsche Besteck nach 1886/88 hat einen Feingehalt von 800/1000 davor gab es die verschiedenen Lötigkeiten, die bei 9Lot begannen und bei 14 seltenst 15Lot für den reichen Haushalt endeten.
Also ist diese Methode der Reinigung immer mit einer Ruinierung des behandelten Stücks verbunden.
Am besten gehts noch mit französischem Silber, das mit 950zu1000 Teilen mit das reinste ist. Deshalb auch im Export sehr beliebt war. Danach das Sterling
mit 925 aus England.
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