Anacamptis morio asymbiotisch

Begonnen von Viktor, 16.Aug.21 um 18:16 Uhr

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Viktor

Hallo zusammen,

wie lange beträgt die Keimdauer bei euren morios?
Ich hatte am 27.06.2021 über Wasserdampf ausgesät, nachdem ich die Samen 6 min lang gebleicht habe.
Verpilzt ist in den Gläsern sicherlich nichts, das ist denke ich schon mal ein gutes Zeichen, aber nennenswerte Protokormbildung kann ich nach dieser Zeit auch nicht beobachten. Vielleicht einige weiße Punkte, vielleicht etwas Keimung. Habe leider kein Mikroskop.

Ist das eine normale Entwicklungsdauer?





Der Nährboden ist auf einer Basis von Hefeextrakt, Pepton, Aminosäurekapsel, etwas B-Vitamine, Zucker, Aktivkohle, 50% Leitungswasser, 50% dest. Wasser. Also eher einfach gehalten, aber morios sollten doch darauf wachsen?



Berthold

Zitat von: Viktor am 16.Aug.21 um 18:16 Uhr
Hallo zusammen,

wie lange beträgt die Keimdauer bei euren morios?

Viktor, bei symbiotische Keimung mit gutem Pilz findet man nach 10 Tagen etwa 0.5 mm Protokorme.
Asymbiotische Keimung kann ich nicht beurteilen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

Danke für deine Antwort Berthold. Wenn in meinem Fall etwas passiert, dann geht es wirklich langsam.
Oder war die Bleichzeit von 6min nicht ausreichend?

Dact. majalis hatte ich mal unter gleichen Bedingungen ausgesät in Erlenmyerkolben. Nach einem Monat hat man bereits große Protokorme und Rhizoide gesehen mit bloßem Auge. Diese Kulturen sind mir damals aber verpilzt, sehr schade.

Berthold

Zitat von: Viktor am 16.Aug.21 um 19:14 Uhr
Oder war die Bleichzeit von 6min nicht ausreichend?

Das glaube ich eher nicht.
Ob man durch das Bleichen überhaupt die Keimung verbessern kann, ist mir unklar, auf jeden Fall werden Pilzsporen und anderes Zeug abgetötet.
Bei der symbiotischen Aussaat habe ich das Bleichen völlig eingestellt, weil das H2O2 (3%) die Embryonen geschädigt und die Keimung behindert hat. Man geht dabei ein kleines Risiko der Verpilzung ein, aber der Keimpilz selber wehrt sich schon ganz gut.

Bei der asymbiotischen Aussaat geht das natürlich nicht, weil das Verpilzungs-Risiko zu gross ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

wölfchen

Zitat von: Viktor am 16.Aug.21 um 18:16 Uhr
Hallo zusammen,
............Habe leider kein Mikroskop. ......




@Viktor, du weißt also nicht ob deine Samen Kerne enthalten haben.
Sollten sie aus einer Selbstung stammen, musst du zwangsläufig mit sehr vielen tauben Samen rechnen.

Ansonsten, auch wenn morio als unproblematisch bei der Keimung gilt, musst du etwas Geduld haben.
Auch symbiotisch keimt nicht alles so schnell wie manchmal zu lesen ist  (bei mir zumindest nicht  )...

Berthold

Ja, Wolfgang, das ist ein wichtiger Gesichtspunkt.

Orchis morio ist die Art, die hier am leichtesten symbiotisch keimt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

Hallo Wolfgang,

ich hatte eine morio Pflanze mit dem Pollen einer anderen Pflanze bestäubt, also kreuzbestäubt.
Unter dem Mikroskop habe ich mir die Samen aber dennoch nicht angesehen.
Gerade bei morio ist ja manchmal die Rede von Keimung nach einigen Tagen, daher meine Frage.

Dieses Mal habe ich auch die Wattestäbchenkopftechnik angewendet zur Belüftung. Nach anderthalb Monaten keine Kontamination. Das freut mich zumindest schon mal.

Ich hoffe es tut sich bis zum Winter und nach der kühlen Winterruhe mehr. Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden.


Berthold

Zitat von: Viktor am 16.Aug.21 um 20:34 Uhr
Ich hoffe es tut sich bis zum Winter und nach der kühlen Winterruhe mehr. Ich halte euch natürlich auf dem Laufenden.
Viktor, es kann natürlich sein, dass in Deinem Gel irgendein Wachstumsregulator in 0.2 ppm-Konzentration fehlt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

ich hatte eigentlich vor Kokos- und Ananassaft hinzuzufügen. Beim Einkaufen hatte ich die beiden Sachen dann noch vergessen und es dann ohne gemacht. Beim nächsten Mal lieber doch mit Saft.

Uhu

So kann man nicht erkennen ob Keimungen einsetzen. Du brauchst kein Mikroskop, aber eine 10-fache Lupe. Sterile Aussaaten hab ich früher immer in kleinere Gläschen gemacht, dann kleben genügend Samen am Rand und lassen sich gut beobachten. Keimungen könnten in den Gläsern durchaus bereits stattfinden.
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 17.Aug.21 um 07:10 Uhr
Sterile Aussaaten hab ich früher immer in kleinere Gläschen gemacht, dann kleben genügend Samen am Rand und lassen sich gut beobachten. Keimungen könnten in den Gläsern durchaus bereits stattfinden.

Ja, in Reagenzgläsern (kennt Viktor vielleicht :classic) mit Schrägagar um die Oberfläche zu vergrössern.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

Ich denke, dass man echte Protokorme auch mit bloßem Auge erkennen sollte.
Hinzu kommt, dass Glasgeräte für Laborbedarf aus hochwertigerem Glas sind als Apfelmußgläser.
Hier eine Aufnahme meiner Dact. majalis Protokorme vor 4 Jahren, ohne jegliche Vergrößerung. Durch den Erlenmeyerkolben ließ sich sehr viel besser fotografieren:



Leider hatte sich der Pilz daneben (erst 1 Monat nach Aussaat erschienen) nicht als Symbiosepilz herausgestellt und ich musste das alles verwerfen. Das passiert wenn man zusammengeknüllte Zewas zum Verschließen nimmt.



Berthold

Zitat von: Viktor am 17.Aug.21 um 19:02 Uhr
Ich denke, dass man echte Protokorme auch mit bloßem Auge erkennen sollte.

Ja, aber es ging doch um die Frage, ob die Samen sich überhaupt zu Protokormen entwickeln.
Wenn das nicht der Fall ist, kann es schon an teilsterilen Samen liegen, die kein oder nur ein Mini-Embryo besitzen.
Das kann man mit bloßem Auge nur sehr schwer deutlich erkennen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Viktor

Richtig Berthold, bei den ausgesäten morios ist die Ursache schwer auszumachen, wenn nichts wachsen sollte.
Ich habe aber noch trockenen Samen von dieser Ernte. Dann komme ich wohl um ein Mikroskop nicht herum, denn für den trockenen Samen wird wohl eine 10 fach Lupe nicht ausreichen, oder?

Berthold

Mit etwas Erfahrung und Vergleichsmöglichkeiten geht das auch mit der Lupe.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)