Triage in Deutschland und anderen Ländern

Begonnen von Berthold, 03.Mär.21 um 18:00 Uhr

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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Gesetzgeber muss Menschen mit Behinderung bei Triage schützen.
Der Gesetzgeber muss doch alle Menschen bei einer Triage schützen, sogar Frauen, Schwarzhaarige oder Juden.

Ich verstehe das Verfassungsgericht nicht. Bisher dachte ich immer, bei einer Triage müssen die Personen vorgezogen werden, die die beste Überlebenschance besitzen.
Wenn eine Behinderung die Überlebenschancen nicht beeinflusst, sollte sie also keinen Einfluss auf die Reihenfolge der Behandlung haben.
Wenn sie jedoch die Überlebenschance verringert, muss der Behinderte doch in der Reihenfolge nach hinten versetzt werden, sonst würden doch die Personen ohne Behinderung benachteiligt.

Hat das Verfassungsgericht da vielleicht nur wieder eine "philosophische" Überlegung angestellt, um die Gesellschaft und den Gesetzgeber zu verwirren?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wer soll bei der Behandlung vorgezogen werden, ein 70-Jähriger mit Behinderung durch den 3. Herzinfarkt oder ein 23-jähriger Motorradfahrer?
Wie würde das Verfassungsgericht entscheiden?

Ich denke, das hat das Verfassungsgericht ein Eigentor geschossen und unser Rechtssystem mit neuem Leben gefüllt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Bisher entscheiden die Ärzte aus eigenem Ermessen nach ihrer Fachkenntnis, wer zu bevorzugen ist.
Nach meiner Kenntnis hat das Verfahren bisher in Deutschland reibungslos zum Wohle der Gesellschaft hervorragend geklappt.
Aber gegen das eigene Ermessen kann man ja nicht klagen, deshalb muss dringend ein Gesetz geschaffen werden, um jedem Menschen die Möglichkeit zu erleichtern, gegen Ärzte zu klagen. :devil

Es darf eben in Deutschland kein Bereich im gesellschaftlichen Zusammenleben existieren, in dem nicht geklagt werden kann. Diese Lücke soll nun dringend geschlossen werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Die Deutschen haben halt immer noch panische Angst dass der Arzt vor der Notaufnahme steht wie Mengele auf der Rampe und "unwerte" Patienten mit einem Wink in den Tod schickt.


Ruediger

Zitat von: Berthold am 28.Dez.21 um 12:04 Uhr


Ich denke, das hat das Verfassungsgericht ein Eigentor geschossen und unser Rechtssystem mit neuem Leben gefüllt.

Na ja, solche Richter sitzen gerne gemütlich am Tisch und überlegen sich in aller Ruhe, wie eine optimale Welt ohne weltlicher Probleme wie Ressourcen, verkommene Charaktere, überzogenen Egoismus und begrenze Zeit, aussehen könnte.

Da Richter bekanntlich überall kompetent sind, Verfassungsrichter sogar den leiben Gott überlegen sind, machen sie Gebote die niemand wirklich erfüllen kann.
Wäre man weise gewesen, hätte man beschlossen die Klage nicht anzunehmen, da es keinen konkreten Fall gibt, und das Problem nur theoretisch abstrakt existiert.

Man muß sich nicht für alles zuständig fühlen, ebenso wie man nicht für alles im Leben ein Gesetz brauch, wobei das deutsche Richter sicherlich anders sehen. :lol
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

,,Diese Last kann man doch nicht in Gesetze fassen".

Ja, das Verfassungsgericht hat selber erkannt, dass die Ärzte für ihre Entscheidungen viel Ermessensspielraum haben müssen. Aber dennoch wollen sie diesen Spielraum in einem Gesetz erfasst sehen. Das ist doch unlogisch.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Berthold am 29.Dez.21 um 17:55 Uhr
,,Diese Last kann man doch nicht in Gesetze fassen".

Diese Meinung vertritt auch Uwe Janssens. Ich schließe mich dem an :yes
Spiegel 30.12.21:
»Ich glaube nicht, dass man diese Kriterien in ein Gesetz gießen kann«
Nur die aktuelle und kurzfristige Überlebenswahrscheinlichkeit darf laut Bundesverfassungsgericht bei Triage-Entscheidungen eine Rolle spielen. Der Intensivmediziner Uwe Janssens erklärt, was das bedeutet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Ich glaube da wollen die vielen, vielen wichtigen Ethikkommissionen Land auf, Land ab gerne auch mitsprechen.

Dieses weltliche Neu-Papsttum will gefragt werden.
Beste Grüße

Rüdiger