Masdevallia-Arten fürs Kühle

Begonnen von Berthold, 22.Aug.12 um 12:25 Uhr

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Eerika

Sie ist wirklich toll gewachsen. Nächstes mal kommen bestimmt mehr blüten.

Muralis

Was sind jetzt wirklich die neuesten Erkenntnisse in Sachen Substrat? Ich hab es jetzt wieder mal mit Masdevallia probiert und hab mir coccinea und amabilis kommen lassen, als Testobjekte sozusagen.

Beide Arten hab ich schon mal gehabt, coccinea schon mehrfach und tw. länger in Kultur, hat auch manchmal üppig geblüht. Aber letzten Endes bin ich bei Masdeavallia immer an der Substratfrage und zuletzt auch an den Klimasommern gescheitert.
Ich würde gern eine dauerhafte Kultur hinkriegen und da muss ich zuerst das Substratproblem lösen.

Ich war fest entschlossen, die beiden Pflanzen sofort in ein Seramis/Perlite-Gemisch zu setzen, ev. oben abgedeckt mit Rinde oder Moos. Aber nun sehe ich, dass die coccinea gerade 2 Blütentriebe schiebt und die amabilis zumindest schön grün ist. Beide stehen in einem modrigen Rindensubstrat, auf dem sich durch die feuchte Kultur Moos gebildet hat.

Was sollte ich nun tun? Abwarten?

Ralla

Substrat bei Masdies ist fast eine Glaubensfrage. Schlussendlich muss das Substrat zum Giessverhalten passen. Wenn die so gut in Schuss sind, würde ich die erstmal nicht umtopfen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

#228
Ich habe die besten Erfolge mit feiner Pinienrinde, oben abgedeckt mit Gartenmoos (das auf Holz wächst) in Plastiktöpfen.
Die Töpfe stehen schattig und immer leicht feucht, ganzjährig im Kalthaus, bei  zunehmender Sonneneinstrahlung unter dem Tisch.

Im Garten traten häufig Infektionen mit erheblichen Blattschäden auf.

Paivaeana ist eine Ausnahme. Die Art bildet Luftwurzeln oberhalb des Substrates und kriecht aus dem Topf raus.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

In selbst geschnittener Kiefernrinde sind die sicherlich früher bei mir auch gestanden. Später bin ich dann zu frischem Sphagnum übergegangen, wo die Pflanzen anfangs super wachsen und z.T. auch blühen, später aber verdichtet das absterbende Sphagnum und es sterben auch die Masdevallien ab bzw. konnte ich auch dieses Ringwachstum bei barlaeana, rolfeana usw. beobachten. Es waren große rasige Pflanzen, die aber nie blühten.

Vermutlich werde ich doch wieder Rinde nehmen, meine selbst gefertigte Rinde von heimischen Kiefern ist schön 3-dimensional und ermöglicht gute Belüftung der Wurzeln. Probleme beim Außenaufenthalt mit Infektionen oder dgl. hatte ich dagegen nie, meine Pflanzen stehen zwar draußen, sind aber überdacht und im Schatten bzw. indirektem Licht.

Mein Problem waren die Klimasommer mit ständig über 30° und auch nachts über 20°, dagegen werde ich mir was einfallen lassen, in dieser Phase müssen sie in den Keller.

Berthold

Wenn sie im Sommer bei 30° Lufttemperatur die 30° nicht überschreiten, sollte es kein Problem sein, sofern sie  feucht stehen. Die Verdunstung kühlt immer noch etwas ab.
Aber wenn ein oder zwei Sonnenstrahlen die Pflanzen noch auf 40 oder 50° aufheizen, ist es zu viel.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Alex Portillo hat seinem seinem Vortrag über Masdevallien hervor gehoben, daß die Pflanzen oft über Nacht feucht sind und dann am Tage abtrocknen.

Bei einer etwas schwierigen Art haben sie extra eine Anlage die am Abend die Pflanzen einnebelt und dann über Nacht so hängen lässt.

Fand ich interessant, da sonst immer gerne betont wird, Orchideen sollen über Nacht nicht feucht stehen.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 19.Mai.19 um 15:32 Uhr
Alex Portillo hat seinem seinem Vortrag über Masdevallien hervor gehoben, daß die Pflanzen oft über Nacht feucht sind und dann am Tage abtrocknen.


Die Pflanzen trocknen doch in der äquatorialen Mittagssonne oder Mittagshalbsonne immer oberflächlich leicht ab. Da macht man es doch wie jeder Gärtner und jede Gärtnerin in Mitteleuropa, der bzw. die im Sommer immer in den Abendstunden den Garten sprengt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Na ja, den Gruppenmitgliedern war das nicht so klar. Die haben anscheinend gerne am frühen Morgen gegossen bzw. gesprüht.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 19.Mai.19 um 15:44 Uhr
Na ja, den Gruppenmitgliedern war das nicht so klar. Die haben anscheinend gerne am frühen Morgen gegossen bzw. gesprüht.
Das hängt sicher auch davon ab, wie wasserdicht die Wände der Pflanzgefässe sind und wie schnell sich das Wasser aus dem Substrat verflüchtigen kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Anlässlich eines Peru-Imports in Süd-Deutschland stellt sich mir die Frage: Kann man die dort angebotenen teils sehr hübschen, seltenen Arten - ich sag einmal idae, eumeliae, elegans, chaparensis etc. - die aus sehr kühlen Bergnebelwäldern stammen, dauerhaft kultivieren und zum Blühen bringen? Hat das jemand schon geschafft?

Ich könnte Freiluftaufenthalt in einer dauerhaft beschatteten, etwas feuchteren Terrassenecke bieten, aber auch dort hat es dann 36°, wenn es bei einer Hitzewelle soweit ist. Alternativ wäre von Ende Juni bis Mitte August noch Kelleraufenthalt möglich - hier hätte es etwa 23° max, dafür keine Nachtabsenkung.

Meine 2 Versuchspflanzen coccinea und amabilis stehen noch draußen, coccinea hat heute ihre einzige Blüte geöffnet. Sie stehen weiterhin im gelieferten modrig-moosigen Substrat auf Rindenbasis, wuchern dort nicht, machen aber vereinzelte NT und bisher ist nichts abgestorben.

walter b.

Hallo Wolfgang,

eine weitere Alternative kann ein Erdhaus sein. Da steigt die Temperatur bei guter Beschattung tagsüber nicht so stark, zusätzlich puffert ja der umgebende Boden, und sie sinkt in der Nacht gut ab.

Viele Grüße
Walter

Muralis

Kein Wunder, dass jetzt niemand für das Thema "kühle Masdevallien" brennt, war fast zu erwarten. Angesichts der jetzigen Klimasommer ist es wohl fast verantwortungslos, sich solche Arten zuzulegen bzw. überhaupt zu importieren.

Erdhaus - sicher eine mögliche Alternative. Werd ich aber nimmer angehen, das zahlt sich nicht mehr aus. Meine aktuellen Arten sind bisher über die Runden gekommen, dank fleißigem Gießen und Verdunstungskälte. Aber wir stehen für heuer erst am Anfang...

Eerika

Ich hatte einige kalte Masdevallien (lucernula, notosibirica...) und hatte sie im GWH, im Winter sind due Temperaturen nicht unter 15* gesunken. Sie wuchsen und blühten sehr gut.
Sie standen schattig, im Sommer unter dem Tisch und direkt neben der Freiluftstelle.
Ich würde die Masdevallien im Sommer nie rausbringen.

Berthold

Zitat von: Eerika am 27.Jun.19 um 12:27 Uhr
Ich würde die Masdevallien im Sommer nie rausbringen.
Die Infektionsgefahr ist draussen sehr viel höher als im Gewächshaus, deshalb bleiben meine Pflanzen jetzt auch unter dem Tisch im GH, obwohl die Temperaturen zeitweise auf über 35° steigen.
Man muss sie nur gut feucht halten, damit sie nicht austrocknen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)