Meristemvermehrung von Orchideen

Begonnen von Berthold, 16.Jan.11 um 22:18 Uhr

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kete

Zitat von: Berthold am 17.Jan.11 um 10:33 Uhr
Kete, man kann die entstehenden Triebspitzen wieder in zwei oder mehrere Teile teilen und käme so mindestens auf eine Verdoppelung etwa alle 6 Wochen.

Ah, verstehe. Danke.

Zitat von: Berthold am 17.Jan.11 um 10:33 Uhr
Wir wollen aber auch nicht zu viele Pflanzen produzieren und uns selber die Preise zerstören.

Auf gar keinen Fall!  :classic

Zitat von: Berthold am 17.Jan.11 um 10:33 Uhr
Kete sei Dir bewusst, dass aus dem Meristemgewebe in dem Knoten entweder Kindel oder Blutenstiele entstehen können. Vielleicht hast Du mit Deinem Keikibooster einen Blütenstiel gemacht.

Ich sach ja, am besten wäre ein Blütenstiel mit Kindel....  :whistle
Hybriden !!!

Berthold

Zitat von: Zeppi am 17.Jan.11 um 10:54 Uhr
Zitat von: kete am 17.Jan.11 um 10:05 Uhr
Ist das denn echte Meristemisierung? Kommt mir eigentlich nur vor wie Nodienkultur, bloß statt in Spaghnum auf Nährboden.

Mir kommt das jetzt auch nur vor, wie diese ältere Anleitung: http://www.orchideenvermehrung.at/nodien/in%20vitro/index.htm



Zeppi, da hast Du recht aber mir geht es bei diesem Thread eigentlich um die Meristemvermehrung anderer Orchideengattungen als den Phalaenopsis. Insofern sind die ersten Beiträge nur als Einführung in das Gesamtthema zu verstehen.

Ausserdem kann das Thema für manchen eine Anregeung sein, stark nachgefragte Phals in seinem Privatbesitz durch Vermehrung wieder verfügbar zu machen.

Wie oft hört man nicht in der Forumszene, dass sich Phalmädels sehnsüchtig ein Kindel wünschen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kete

Hybriden !!!

Phalifan

Nein, es war unsere Heike/Solanum. Sie hatte es geschafft aus einem Nodium 4 Pflänzchen zu erzielen, leider ohne Wurzeln. Somit kam das Ende recht zügig. Aber aufschlussreich war der Beitrag schon.
Grüße Mike

Berthold

Zitat von: Phalifan am 17.Jan.11 um 11:48 Uhr
Nein, es war unsere Heike/Solanum. Sie hatte es geschafft aus einem Nodium 4 Pflänzchen zu erzielen, leider ohne Wurzeln. Somit kam das Ende recht zügig. Aber aufschlussreich war der Beitrag schon.

Dann hatte sie wohl unten beschriebenes Problem:
Zitat von: Berthold am 16.Jan.11 um 23:55 Uhr
Bei dem Verfahren ist mit folgenden Risiken zu rechnen

1. Das Meristemgewebe ist schon in eine falsche Entwicklungsrichtung vorgepolt. Dann enstehen keine brauchbaren Pflanzen

Deshalb muss man mehrere Nodien nehmen, um die Wahrscheinlichkeit zu vergrössern, richtiges Gewebe zu erwischen.
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Phalifan

Zitat von: Berthold am 17.Jan.11 um 11:54 Uhr
Deshalb muss man mehrere Nodien nehmen, um die Wahrscheinlichkeit zu vergrössern, richtiges Gewebe zu erwischen.

Hatte sie, nur starben bis auf ein Nodium alle anderen ab.
Grüße Mike


Daz

Danke Berthold, das ist ein wirklich lesenswerter Beitrag. Dieses Verfahren kannte ich bereits seit längerer Zeit für die Nodienvermehrung von Phaius/Gastrorchis. Da wurde allerdings nicht auf Nährboden gearbeitet, sondern auf unsterilem Moos. Ich hab's Mal versucht und es schimmelte.

Die Methode mit dem Nährboden sieht da wesentlich vielversprechender aus :yes

Berthold

Zitat von: Phalifan am 17.Jan.11 um 11:48 Uhr
Nein, es war unsere Heike/Solanum. Sie hatte es geschafft aus einem Nodium 4 Pflänzchen zu erzielen, leider ohne Wurzeln. Somit kam das Ende recht zügig. Aber aufschlussreich war der Beitrag schon.

Ich denke, sie hatte ein Problem mit der Umsetzung vom Nährboden auf Substrat.
Auf dem Substrat kann die Pflanze sehr gut Nährstoffe aus dem zuckerhaltigen Nährboden aufnehmen. Im Substrat ist das extrem viel schwieriger.
Ich denke, da muss die Pflanze noch auf dem Nährboden durch Reduzierung der Zuckerkonzentration langsam "abgestillt" werden, bevor sie aus der Flasche genommen wird.

Vielleicht äussert sich Heike noch dazu, wenn sie im Damenforum mal eine ruhige Minute findet.
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Solanum

Zitat von: orchitim am 17.Jan.11 um 10:18 Uhr
Das von Claus beschriebene Verfahren ist sicher jenes welches für die Massenvermehrung selektierter Klone Verwendung findet.
Ob die von Berthold beschriebene Methode zu einer größeren Anzahl Pflanzen führt würde mich auch interessieren. Zumindest müsste irgendwann der Zellklumpen zerschnippelt werden um dies zu erreichen.

Welches Verfahren meinst du denn, wo hat Claus das beschrieben? Soweit ich das bisher gelesen hab, werden für die Meristemisierung bevorzugt Jungpflanzen genommen, die schon unter sterilen Bedingungen wachsen, so daß die Sterilisierung kein Problem mehr darstellt. Zumindest bei Phalaenopsis kann man alle möglichen Teile nehmen, ich hab Papers über Blätter, Wurzeln, das Herz, und natürlich Blütentriebe gelesen.

Zitat von: Phalifan am 17.Jan.11 um 11:48 Uhr
Nein, es war unsere Heike/Solanum. Sie hatte es geschafft aus einem Nodium 4 Pflänzchen zu erzielen, leider ohne Wurzeln. Somit kam das Ende recht zügig. Aber aufschlussreich war der Beitrag schon.

Das größte Pflänzchen hatte kleine Wurzeln, und die übrigen hätten sicher auch welche gekriegt, wenn ich sie nicht aus dem Nährboden hätte evakuieren müssen  :heul

Genau, Berthold, ich glaube, bei meinen Zöglingen war der Schock von voll konzentriertem Nährboden auf Sphagnum zu groß. Ich weiß nicht, ob es der Zucker war, denn andere Leute, die halbkonzentrierten Nährboden einsetzen, erhöhen doch die Zuckerkonzentration auf 1x. Ich dachte eher an die Salzkonzentration.

Das mit dem Damenforum überlese ist jetzt mal.

Berthold

Zitat von: Solanum am 18.Jan.11 um 21:57 Uhr
Ich weiß nicht, ob es der Zucker war, denn andere Leute, die halbkonzentrierten Nährboden einsetzen, erhöhen doch die Zuckerkonzentration auf 1x. Ich dachte eher an die Salzkonzentration.

Das mit dem Damenforum überlese ist jetzt mal.

Du meinst, mit der Osmose hätte was nicht gestimmt?
Wenn Das Sphagnum-Giesswasser zu salzarm war, hätten sie Pflanzen minimal aufquellen müssen und dabei sicher auch Nährstoffe aufgenommen.

Kann es denn vielleicht zu salzhaltig gewesen sein?

Wenn Deine Pflanzen Wurzeln gemacht haben, hast Du also doch geeignete Meristemzellen erwischt.
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Solanum

Zitat von: Berthold am 18.Jan.11 um 22:09 Uhr
Du meinst, mit der Osmose hätte was nicht gestimmt?
Wenn Das Sphagnum-Giesswasser zu salzarm war, hätten sie Pflanzen minimal aufquellen müssen und dabei sicher auch Nährstoffe aufgenommen.

Kann es denn vielleicht zu salzhaltig gewesen sein?

Wenn Deine Pflanzen Wurzeln gemacht haben, hast Du also doch geeignete Meristemzellen erwischt.

Nein, die Pflanzen sind alle Matsch geworden. Ich denke, das war eine Bakterien- oder Pilzinfektion, die nur passieren konnte, weil die Pflanzen durch die Umstellung total geschwächt waren. Ob sie jetzt direkte Schäden erlitten haben durch den hypoosmotischen Schock oder nicht, weiß ich nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, daß Zellen geplatzt sind.
Das Sphagnumwasser war definitiv nicht zu salzhaltig, ich gieße normalerweise mit 20µS-Wasser.

Was hat denn das mit den Meristemzellen zu tun?  :weird Die Tatsache, daß Pflanzen entstanden sind, zeigt doch schon, daß ich Meristemzellen erwischt hab. Ob sich an den Pflanzen einige Zellen zu Wurzeln ausdifferenzieren, ist eine andere Frage und hängt von den Phytohormonen im Medium und in der Pflanze ab.

Berthold

Zitat von: Solanum am 18.Jan.11 um 22:20 Uhr
die Pflanzen sind alle Matsch geworden. Ich denke, das war eine Bakterien- oder Pilzinfektion, die nur passieren konnte, weil die Pflanzen durch die Umstellung total geschwächt waren. Ob sie jetzt direkte Schäden erlitten haben durch den hypoosmotischen Schock oder nicht, weiß ich nicht, aber ich könnte mir schon vorstellen, daß Zellen geplatzt sind.


Ja, das wäre ein Hinweis darauf, dass das Wasser zu salzarm war im Vergleich zum Nährboden.
Wenn die Zellen platzen, dringen ja blitzartig Bakterien ein und alle ist sehr schnell Matsch.
So einen Effekt hatte ich bei kleinen Steinlaelien Sämlingen in Sphagnum, 3 von 4 sofort zermatscht

Zitat
Was hat denn das mit den Meristemzellen zu tun?  :weird Die Tatsache, daß Pflanzen entstanden sind, zeigt doch schon, daß ich Meristemzellen erwischt hab. Ob sich an den Pflanzen einige Zellen zu Wurzeln ausdifferenzieren, ist eine andere Frage und hängt von den Phytohormonen im Medium und in der Pflanze ab.

Ich bin da kein Fachmann, aber gibt es nicht so eine gewissen "Vorpolung" der Zellen, sodass sie ab einem gewissen Stadium nicht mehr omnipotent sind und sich nur noch in eine gewisse Richtung entwickeln können?

Wenn man bei der Gewebeentnahme solche Zellen erwischt, bekommt man angeblich keine vernünftige Pfalnze mehr zustande.
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Solanum

Zitat von: Berthold am 18.Jan.11 um 22:33 Uhr
Ich bin da kein Fachmann, aber gibt es nicht so eine gewissen "Vorpolung" der Zellen, sodass sie ab einem gewissen Stadium nicht mehr omnipotent sind und sich nur noch in eine gewisse Richtung entwickeln können?

Wenn man bei der Gewebeentnahme solche Zellen erwischt, bekommt man angeblich keine vernünftige Pfalnze mehr zustande.

Hm, ich weiß nicht, inwiefern es in Pflanzen pluripotente Zellen gibt, ich kenne nur die omnipotenten Meristemzellen. Ich würde erwarten, daß man im Fall einer Fehlentnahme gar nichts wachsen kriegt.

Berthold

Zitat von: Solanum am 18.Jan.11 um 22:43 Uhr
Ich würde erwarten, daß man im Fall einer Fehlentnahme gar nichts wachsen kriegt.

Doch, das soll gehen.
Theoretisch sollte man sogar Zellen erwischen können, die sich direkt zu einer Blüte entwickeln. Das wäre ja ganz praktisch für die Schnittblumenliebhaber.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)