Orchis collina Aussaat

Begonnen von Berthold, 23.Dez.08 um 22:03 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Berthold

Orchis collina ist eine mediterrane Art, die im im Mittelmeerraum nur in Küstennähe in Böden mit hohem pH-Wert vorkommt. Sie ist dort die früheste Orchidee und blüht meist schon im Februar, ähnlich wie Barlia robertiana.
Ihre Topfkultur ist sehr schwierig, da diese Art sehr infektionsempfindlich ist.

Claus hatte sie im Juni 2007 ausgesät. Die Entwicklung war jedoch äusserst unbefriedigend. Aus lauter Verzweifelung habe ich sie im März 2008 in reine Neudohum Pflanzerde pikiert. Erstaunlicher Weise haben sich unterirdisch differenzierte Knöllchen mit deutlicher Triebspitze gebildet:




Die kleinsten Knöllchen sind jedoch nur 1 mm gross, sodass sich ihr Aufstöbern wie eine Diamantensuche gestaltet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

Hallo Alwin,
schöne Art, schöne Pflanze!

@all: gibt´s davon Erfahrungen bzgl. Aussaat?  ;-)

Gruß Niko

Berthold

Zitat von: Niko am 24.Nov.09 um 16:04 Uhr
@all: gibt´s davon Erfahrungen bzgl. Aussaat?  ;-)

Gruß Niko

Ja, Niko, geht ganz gut. Claus hatte ausgesät. Ich habe die Protokorme pikiert. Sie sind anfänglich gut weiter gewachsen, später allerdings abgefault, weil sie zu lange zu nass standen in der Phase, in der sie eh eingezogen haben. Es war also ein vermeidbarer Fehler von mir.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Niko,
die machen Massenkeimung bei Grünaussaat. Ich hatte sie damals leider auf meine noch älteren Böden umgelegt, die waren aber, wie sich das bei den meisten Orchis zeigte, für diese Gattung weitgehend ungeeignet, obwohl die neuen Böden sich von den alten nur geringfügig unterscheiden. Der Unterschied ist das Calciumnitrat.

Zur Zeit läuft bei mir wieder etwas, ich bin nur nicht ganz sicher, dass es O. collina ist. Falls sie es wäre, hätte ich sie diesmal sowohl asymbiotisch als auch symbiotisch in großen Stückzahlen.

Gruß
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Zitat von: Claus am 24.Nov.09 um 17:44 Uhr
....ich bin nur nicht ganz sicher, dass es O. collina ist. Falls sie es wäre, hätte ich sie diesmal sowohl asymbiotisch als auch symbiotisch in großen Stückzahlen.
Claus,
so Du diese erfolgreich mittels B1 gekeimt hast, wäre das nicht ein ernsthafter Hinweis darauf, dass Orchis collina eher zu den Anacamptis zu zählen wäre (a la O. morio, O. longicornu, etc.)  :whistle


Claus

Erwin,
die existieren alle noch. Aber bis zur Blüte wird es ja noch dauern.

Deine D. maculata, symbiotisch gekeimt, habe ich auch schon umgelegt, sehen gut aus.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Uhu

Zitat von: winwen am 04.Jan.10 um 14:17 Uhr
Claus,
so Du diese erfolgreich mittels B1 gekeimt hast, wäre das nicht ein ernsthafter Hinweis darauf, dass Orchis collina eher zu den Anacamptis zu zählen wäre (a la O. morio, O. longicornu, etc.)  :whistle

Ansonsten bin ich kein Freund ständiger Umbenennungen; aber in dem Fall halte ich die Erweiterungen der Gattung Anacamptis wie von Kretzschmar/Eccarius und Dietrich vorgenommen für sinnvoll; mit B1 lässt sich recht gut zwischen Orchis und Anacamptis unterscheiden.
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 04.Jan.10 um 18:01 Uhr
mit B1 lässt sich recht gut zwischen Orchis und Anacamptis unterscheiden.

Jürgen, keimt denn Anacamptis pyramidalis auf B1?

Hat denn Claus eindeutig zugegeben, dass er Orchis collina tatsächlich auf B1 ausgesät hat (und nicht nur auf B1 umgelegt)?

Die asymbiotische Sämlinge von Claus in meinem Besitz haben verdammt schmale Blättchen für Orchis collina. Claus hat schon versucht, sie breiter zu reden. Orchis morio und longicornu machen schon als kleinste Sämlinge auf B1 deutlich breite Blätter.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

A.pyramidalis hab ich letztes Jahr nicht im Programm gehabt; müsste mal nachschhauen ob ich noch Samen im Frost habe. Wäre einen Versuch wert. Hat damit schonmal jemand auf B1 Erfolg gehabt?

Meine B1-morios haben ebenfalls sehr schmale Blätter; im Aussaatjahr sehe ich das als nicht so sicheres Kriterium an.
Grüße Jürgen

Claus

#9
Berthold,
die O. collina-Sämlinge, die ich dir vor längerer Zeit gab, also mit der Bezeichnung beginnend mit "7A", z.B. "7A8", sind eindeutig diese Art. Was ich aktuell habe, da bin ich mir nicht sicher. Die Samen keimten auf B1 nicht, aber umgelegte Protokorme entwickeln sich, zwar etwas widerwillig, aber sie wachsen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 04.Jan.10 um 22:29 Uhr
Berthold,
die O. collina-Sämlinge, die ich dir vor längerer Zeit gab, also mit der Bezeichnung beginnend mit "7A", z.B. "7A8", sind eindeutig diese Art.

Claus, das kann ich bestätigen. Sie haben sich nach dem Pikieren auch sehr gut mit breiten Blättern entwickelt. Da ich sie nach dem Einziehen nicht in neues Substrat gesetzt habe sind sie vor dem Wiederaustreiben in dem alten reinen Neudohum abgefault. Sie hatten schöne und gesunde 3 bis 4 mm Knöllchen gebildet. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Nach den letzten Informationen, die jetzt ja über Neudohum und den Glomus intraradices zusammen kamen, kann man sich auch in etwa erklären, weshalb man Kulturen in Neudohum in relativ kurzer Zeit wieder umtopfen muss. Der Glomus ist danach kein Überlebenskünstler, und wenn die Sporen ihre Fähigkeiten zum Auskeimen einmal verbraucht haben, werden die wenigen Orchideenwurzeln nicht ausreichen, den Pilz dauerhaft überleben zu lassen. Und dann ist die Schutzfunktion hin.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold



Einer der neuen "collina"-Sämlinge nach dem Umlegen auf neuen Haferflockenboden.
Er stammt aus dem Glas 9Ma64/8 B1 13.11.09 von Claus.

Ich hege den schweren Verdacht, dass der Pilz im alten Glas kein sauberer B1 war.
Mir ist nicht bekannt, dass der B1 mit Lufthyphen die Sämlinge hoch klettert.

Eine Verunreinigung durch mich beim Umsetzen ist unwahrscheinlich, da ich mir grosse Mühe gegeben habe und sich der Pilz in allen Umlegegläsern ähnlich verhält.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 14.Jan.10 um 14:26 Uhr
Ich hege den schweren Verdacht, dass der Pilz im alten Glas kein sauberer B1 war.
Mir ist nicht bekannt, dass der B1 mit Lufthyphen die Sämlinge hoch klettert.

Doch Berthold,
das kommt durchaus vor, z.B. wenn der Sämling nicht richtig zum Pilz passt. Oder wenn meine eingekerkerte D. praetermissa eingezogen hat. Dann frisst der B1 die eingetrockneten Blätter auf.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Claus, ich hatte den Effekt auch einmal bei Orchis elegans. Da passt der saubere B1-Pilz zur Pflanze hundertprozentig und es war nur in einem einzigen Glas.

Dieser Pilz hat sich später als Verunreinigung herausgestellt und er hat dem Sämling abgetötet.


Eingezogene Blättchen sind eine gute Grundlage für viele Pilze. Kann es sein, dass sich bei Dir auf den alten Blättern ein Fremdpilz durchgesetzt hat, der schon lange vorher schlafend im B1 steckte?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)