Aussaat von Pleione

Begonnen von Timm Willem, 13.Dez.12 um 09:02 Uhr

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Timm Willem

Hallo Zusammen,
vor einigen Jahren habe ich mal Pleione ausgesät, Keimung war fast zu gut, aber zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Sämlingen ist es bis jetzt nicht gekommen. Einmal im Jahr wurden sie auf neues Medium umquartiert. In der Folge gab es auf dem neuen Medium immer rasche vegetative Vermehrung aber keinen erkennbaren Größenzuwachs, was etwas schade ist, da die Sämlinge dadurch unbrauchbar blieben.

Darauf meine Frage: hat jemand hier schon mal Pleione ausgesät und könnte vielleicht etwas zu der entstandenen Qualität schreiben, oder sogar Fotos zeigen? Ich würde gerne auf diesem Weg ausschließen, dass es sich bei meinen lediglich um ein genetisches Problem handelt, und es einfach keinen Sinn macht mit dem Material weiter zu experimentieren. Dann könnten die letzten Reste nämlich auch dorthin wandern, wo schon das meiste Material abgelagert wurde.

Claus

Ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht. Das Wachstum auf dem Medium ist nach längerer Zeit trotz Umlegens unbefriedigend. Da ich zu diesem Zeitpunkt einige Epiphyten und Bletillas auspkieren musste, habe ich so eine Mischung aus 1/3 Seramis und 2/3 Neudohum gemacht und in eine Obikiste gefüllt. Dazu auch noch ein paar A. morio. Die morios sind längst passé, aber die Bletillas und zum Teil auch die Pleione sind deutlich gewachsen. Die Pleione haben jeweils mehrere ca. 10-15 cm lange Wurzeln gebildet, und ich habe sie vor kurzem wieder in neues Substrat umgelegt. Der Kasten hat schon wegen der Epiphyten immer warm gestanden und war immer zugedeckt, d.h. fast 100% Luftfeuchte. Das ist jetzt 3 Jahre her!!! Die Pleione haben trotzdem ihren normalen Zyklus mit Einziehen und Austreiben gemacht, wobei sie nach dem Einziehen gleich wieder ausgetrieben sind, vegetativ haben sie sich nicht vermehrt. Die Bletillas sind auch schon recht groß.

Interessant: Obwohl ich dem Substrat zu Beginn Bi58 zugesetzt habe, begann nach ein paar Monaten ein lustiges Leben von winzigen Tieren. Die Pflanzen hat das nicht gestört, eher die eintretende Moosbildung eines sehr langfaserigen Mooses.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Timm Willem

Hallo Claus,
ich denke auch, dass es relativ robuste Pflanzen sind, auch bei den Sämlingen macht sich das sicher bemerkbar. Insbesondere sind die Wurzeln doch etwas stabiler als die der europäischen Knollenorchideen. Mich schreckt an den sehr kleinen Pseudobulben nur die lange Kulturzeit, wenn sie erst mal pikiert sind, etwas ab. Es ist erfahrungsgemäß auch nicht so ganz einfach diese kleinen Bulbillen größer zu bekommen.
Die Idee ist natürlich sie gleich im Glas zu einer etwas handlicheren Größe zu entwickeln. Nur leider haben sie auf das nicht all zu große Arsenal an Standardmethoden nicht so wirklich reagiert. Man muss wohl davon ausgehen, dass sie sich nicht ganz so einfach austricksen lassen wie andere Erdorchideen und man diese vegetative Vermehrung im Glas nicht vollständig unterdrücken kann. Mit schwächerem Medium funktioniert es offenbar gar nicht, da wachsen dann auch die größeren Pseudobulben überhaupt nicht mehr weiter.

Claus

Das gleiche Problem habe ich mit Liparis loeseli. Die Aussaat von 2006 will auch nicht wachsen. Nach dem Umlegen bilden sie eine neue winzige Knolle, aber das war es auch. Aber es geht auch nicht eine einzige ein. Die werden jetzt auch so wie beschrieben auspikiert.
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Timm Willem

Die Frage ist ja, ob es sich wirklich um so schlechtes Material handelt, oder ob man nur irgendwelche äußeren Bedingungen so verändern muss, bis es passt.
Am Anfang habe ich oft Cypri-Kapseln ausgesät, bei denen entweder fast keine Samen enthalten waren oder aus denen nur sehr wenig keimte. Oft habe ich die 20 schwachen Sämlinge aus einer vollen Kapsel dann über mehrere Jahre weiter kultiviert, daraus ist aber praktisch nie mehr etwas brauchbares geworden. In einem solchen Fall würde ich mich heute für eine wesentlich schnellere Lösung entscheiden, mit solchen Samen stimmt meist etwas nicht, unter natürlichen Bedingungen müssten da auch wesentlich mehr keimen.
Meine Vermutung ist auch, dass Pleione-F1-Hybriden mit definierten Eltern wesentlich wüchsiger sind, zumindest sind Namenssorten meist sehr wüchsig.
Nach meinen Aufzeichnungen stammen die Samen meine Pleione-Aussaat von bulbocoides x bulbocoides, aber möglicherweise doch eine Selbstung, da es mein erster Versuch bei Pleione war und ich jetzt nicht mehr sagen kann wie es damals wirklich zur Bildung der Kapsel gekommen ist.

Claus

Meine Wochenmarkt-Pleione formosana z.B. sind ausgesprochen wüchsig, vielleicht hat da auch jemand dran gedreht. Wenn ich die mit den limprichtii oder forestii vergleiche, das sind die reinsten Schnecken dagegen.

Aber ich habe schon sehr viele Pleione-Arten ausgesät, und es war immer dasselbe, da war kein einziger Alpha-Sämling darunter.
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