Bei unsauberem Arbeiten schleichen sich schnell viele unterschiedliche Pilzarten in die sterilen Gläser ein und verzehren den Zucker des Aussaatbodens.
Trotz ausgefeilter Technik kommt es immer mal wieder zu Verunreinigungen. Die Phantasie reicht nicht aus, um alle Eindringmöglichkeiten der Pilzsporen vorab zu erkennen.
Es gibt die Möglichkeit, umzulegende Gläser vor der Öffnung mit 0,5% NaOCl-Lösung von außen zu desinfizieren. Das von mir zur Belüftung verwendete Wattestäbchen im Deckel mit Loch muss vorher mit Paketklebeband überklebt werden. Ich hatte zu Beginn beim Umlegen ohne dieses Verfahren bis zu 2/3 Verkeimungen.
Bei mir haben sich auch die Sun Cap Closures von Sigma Aldrich bewährt. Die haben Poren von 0,04 µm, die lassen Keime nicht durch, wohl aber Sauerstoff. http://www.sigmaaldrich.com/catalog/product/sigma/s5939?lang=de®ion=DE&gclid=COOFsJ-AqMsCFabnwgod-m8K9Q
Mit den Sun Caps habe ich bis jetzt auch nur gute Erfahrung gemacht. Die Gläser verpilzen entweder direkt nach dem Umlegen oder garnicht. Sie sollten nur mit etwas Klebeband für Verbände überklebt werden, ansonsten rollen sich die Seiten beim Sterilisieren ab. Dann können sie aber auch mehrmals verwendet werden.
Ich überklebe sie auch mit dem 3M Micropore-Pflaster.
Ich hatte vor ein paar Wochen Gläser vorbereitet bin aber nicht zur Aussaht gekommen, der Deckel liegt lose auf ist aber mit Alufolie eingepackt. Sie stehen seitdem in einem Kühlschrank der nur selten geöffnet wurde. Hat einer Erfahrung wie warscheinlich eine Verunreinigung in so einem Fall ist? Lieber nochmals neu kochen oder das Risiko eingehen?
Zitat von: FlorianO am 18.Apr.16 um 15:11 Uhr
Ich hatte vor ein paar Wochen Gläser vorbereitet bin aber nicht zur Aussaht gekommen, der Deckel liegt lose auf ist aber mit Alufolie eingepackt. Sie stehen seitdem in einem Kühlschrank der nur selten geöffnet wurde. Hat einer Erfahrung wie warscheinlich eine Verunreinigung in so einem Fall ist? Lieber nochmals neu kochen oder das Risiko eingehen?
Du kannst 2 Gläser raus nehmen, verschliessen und beobachten, ob sie sie infiziert sind. Ich schätze das Risiko nicht sehr hoch ein. Die Infizierungen finden meist bei der Öffnung und Aussaat durch aussen anklebende Keime statt.
Hat man die Schimmelphase überstanden können sich immer noch die Bakterien und andere Pilze auf dem Nährboden breit machen. Mal mehr oder mal weniger schnell.
Bakterien...
Zitat von: FlorianO am 05.Nov.17 um 19:48 Uhr
Bakterien...
Bakterien könnte man theoretisch mit Antibiotika leicht abtöten, aber wir raten dennoch dringend davon ab.
Die Antibiotika können in die Umwelt geraten und Resistenzen bei den Bakterien erzeugen.
Ausserdem müsste man zunächst geeignete Antibiotika mit einem Antibiogramm ermitteln.
Man sollte diese Verunreinigungen einfach so schon im Vorraus vermeiden. Diese Bakteriellen Kontaminationen sind besonders ärgerlich da sie meist 2 Wochen nach dem Umlegen auftauchen wenn man dachte alles ist gut gelaufen.
Bei mir tauchen die bakteriellen Infektionen allerdings relativ selten auf (1 von 20 Gläsern), obwohl ich nicht in steriler Umgebung arbeite (bei symbiotische Vermehrung).
Die Impfung des frischen Substrates führe ich allerdings sorgfältig möglichst sauber durch. Dann lasse ich die Pilze gut anwachsen (ca. 5 bis 7 Tage) bis ca. 5 mm die Glaswand hoch, bevor ich das Glas wieder öffne zum Aussäen oder zum Umlegen.
Mir fehlt in der symbiotische Aussaat noch die Langzeiterfahrung aber da hatte ich bis jetzt weder offensichtliche Schimmel noch bakterielle Verunreinigungen bei einer gleichen Arbeitsweise wie bei der asymbiotischen Aussaat.
Bei asymbiotischer Aussaat kommt eine Verunreinigung aber immer wieder vor.
Der Symbiose Pilz kann wohl ein paar Schmimmelsporen oder Bakterien gut unterdrücken.
Zitat von: FlorianO am 22.Nov.17 um 11:49 Uhr
Der Symbiose Pilz kann wohl ein paar Schmimmelsporen oder Bakterien gut unterdrücken.
ja, das ist der entscheidende Punkt. Eigentlich alle Pilze erzeugen in den meisten Phasen ihres Lebens Antibiotika und Fungizide gegen die Konkurrenz.
Das geht immer nur eine gewisse Zeit so. Der Schadpilz wird zwar eine Zeitlang unterdrückt, aber spätestens beim Umlegen zeigt er sich wieder in alter Pracht.
Verkeimungen bei der asymbiotischen Aussaat liegen immer an unsauberem Arbeiten oder ungenügender Desinfektion der Samen. Ich habe z.B. lange Zeit die fertigen Gläser in der Sterilbank so gestellt, dass Keime von ihrer Oberfläche im Luftstrom in den Arbeitsbereich getragen wurden.
Zitat von: Claus am 22.Nov.17 um 12:05 Uhr
Das geht immer nur eine gewisse Zeit so. Der Schadpilz wird zwar eine Zeitlang unterdrückt, aber spätestens beim Umlegen zeigt er sich wieder in alter Pracht.
Ja, wenn der Keimpliz altersbedingt schwächelt oder ganz abstirbt. Dann gibt es auch aggressive und weniger aggressive Konkurrenzpilze.
Mal eine etwas andere Verunreinigung – Sphagnum
Das kann man ja wenigstens sinnvoll verwenden. grins
Zitat von: FlorianO am 22.Okt.19 um 19:59 Uhr
Mal eine etwas andere Verunreinigung – Sphagnum
Wie ist das möglich? Hast Du Moossporen ausgesät? Oder hat das Sphagnum die 120° Sterilisationstemperatur ausgehalten?
Ich gehe von aus das eine einzelne Spore die 5 Minuten in der Bleiche überlebt hat. Selten gibt es auch mal Algen im Nährboden.