Lilium Aussaat und in vitro Vermehrung

Begonnen von Claus, 30.Okt.12 um 19:13 Uhr

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wölfchen

Wow, was für eine Liste...
Hab ich das richtig verstanden, die hast du alle in Gewebekultur?

Matthias

nein, guter Wolf, vorerst nur einen Teil, aber der Plan ist, dass von jeder Aussaat 5-6 Klone in die Gewebekultur kommen. Vorerst stehen sie steril in Bechern. Ab einem Zwiebeldurchmesser von 1,5 - 2 cm kommen sie dann in die Gewebekultur, wobei ich das nicht mehr über Callus-Bildung versuche, sondern dass direkt aus der Zwiebel Schößlinge wachsen. Das geht mit der richtigen BA und NAA-Mischung recht gut, viel schneller.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

wölfchen

Verstehe - die Mischung macht's...
Ein hochinteressante Thema  :thumb

partisanengärtner

#138


Ich habe in diesem Frühling Lilium centifolium ausgesäht. Nachdem die endlich nach fast einem Jahrzehnt geblüht hatten.
Weil ich keine große Lust hatte mit Töpfchen und gießen rumzutun, habe ich die Samen in einer Plastikschachtel an einem Ostfenster angefeuchtet und dort hineingegeben.

Sie liefen problemlos auf und einen Teil habe ich dann in einem alten Tomatenkübel draußen ausgesetzt. Treiben zufriedenstellend.

Das was ich aber Euch eigentlich zeigen möchte ist ein übrig gebliebenes Schächtelchen in dem auch noch ein wenig Küchentuch vom Vorquellen drinnen war.
Das ist nach der Keimung erst mal verschimmelt. Ich habe ein wenig lebendes Sphagnum mit seinem Pilz reingesetzt, der den Schimmel vollständig verdaut hat. Steht noch immer an der gleichen Stelle im Hausflur und hat wohl auch gelegentlich mal ein wenig zu viel Sonne abbekommen. Es sind ein paar Blätter abgestorben.

Die recykelt scheinbar mein Sphagnumpilz problemlos. Lebendiges Material lässt er aber in Ruhe.

Vorige woche habe ich zwei Zwiebelchen draußen in mein Moorbeet gesetzt (nur weil es da so schön feucht ist) Gab erst mal einen Sonnenbrand, aber die Zwiebel und die Wurzeln scheinen es zu packen.
Sicher weiss ich das nur wenn neue Blätter kommen, womit ich fest rechne.
Heute bekommen die ein wenig Substrat aus dem Wald damit sie außer meinem Atem und dem was der Pilz aus der Zellulose holt noch ein weinig Nahrung haben.

Der Ansatz erinnert mich sehr an die Kulturbedingungen von Matthias nur völlig unsteril. Mit Nährboden wollte ich das schon mal probieren. Anstatt zu sterilisieren mit Sphagnum impfen und dann nach Etablierung das Pflanzenmaterial einbringen.
Wäre vielleicht ein Ansatz sowas etwas als Ausgangspunkt für andere Kulturtechniken auszuprobieren.
Zum Beispiel kontaminierte Nährböden retten.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Herbert

Liebe Grüße aus Linz!
Herbert

walter b.


Berthold

Ich habe von Matthias eine Reihe Lilien gekauft, die direkt aus dem sterilen Nährmedium kommen und von mir jetzt in Topfkultur übernommen wurden.
Ist eine kleine Kaltphase angebracht, um die Lilien zum Austreiben zu motivieren?
Bei manchen Orchideenarten ist das zwingend notwendig, bei anderen nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ungeschickt wäre es sicher nicht. Es kann sein das die erst im nächsten Jahr austreiben.Genug Energie haben die von Matthias was ich bisher so gesehen habe.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 20.Feb.23 um 17:17 UhrGenug Energie haben die von Matthias was ich bisher so gesehen habe.

Ja, das denke ich auch, aber die Pflanze ist in sterilem süssen Gelsubstrat aufgewachsen.
Da gibt es sicherlich in der unsterilen Umgebung ein höheres Infektionsrisiko, als wenn die Pflanze von Geburt an unsteril gelebt hätte. Auch war der Selektionsdruck geringer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Für solche Fälle habe ich mein lebendes Sphagnum dessen natürlich asoziierte Pilze und das saure Millieu funktionieren bestens.
Auch für Kalkliebhaber hat es gut funktioniert, da aber nicht aus steriler Kultur. Nur das Sphagnum geht hops wenn ich alles auspflanze.

Lilium leucanthum und Lilium gloriosoides von Matthias dort zwischengelagert haben die gut auf die unsterilen Inseln vorbereitet.
Zudem habe ich noch ein paar Schuppen abgebrochen und daraus Sicherungskopien gemacht.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Wann hast Du die ersten sterilen Arten von Matthias in unsterile Umgebung gebracht? Was ist bis jetzt von welcher Art übrig geblieben.

Dass Sphagnum antibakteriell wirkt, ist bekannt.
Mir ist nicht bekannt, dass Sphagnum von Natur aus mit Pilzen assoziiert ist. Dass sich dort bestimmte Pilze ansiedeln können, ist eine andere Sache.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ich hatte noch kein Sphagnum ohne Pilzmyzel. Schon hunderte Male verwendet um kritische Samen vor dem Schimmel zu retten.
Die gloriosoides habe ich im letzten Winter bekommen.
Im letzten Jahr haben einige ausgetrieben und die waren extrem schön und gesund.
Die anderen waren knackig weiß den ganzen Sommer über. Wie sie den Winter überstanden haben weiß ich noch nicht.

Die Schuppen haben drinnen im Sphagnum alle kleine Wurzeln gemacht und winzige Zwiebeln. Sind bei etwa 5-10 Grad im Atelier.
Die L.leucanthum habe im Herbst bekommen die habe ich teils noch gespült und die liegen auch in perfekter Kondition im Sphagnum. Die kommen demnächst in einen Kübel. Die haben auch schon kleine Zwiebeln bei den Sicherungskopien gemacht.

Selbst angeschimmelte Samen gesunden in Sphagnumpackungen bei mir, das heisst wenn sie noch leben verschwindet der Schimmel.
Leider habe ich noch keine kontaminierten Orchideen und Lilien bekommen können um das Limit von meinem Sphagnum auszutesten.
Wenn also jemand was in der Richtung zu bieten hat ich wäre sehr dankbar.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Angefaulte Zwiebeln sind dadurch aber nicht zu behandeln. Da scheint das Sphagnum seine Grenzen zu haben.
Da muß ich das Faule wegschneiden und dann geht es allerdings.
Pflanzen von Chen Yi waren so ein Fall.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 20.Feb.23 um 18:44 UhrIch hatte noch kein Sphagnum ohne Pilzmyzel. Schon hunderte Male verwendet um kritische Samen vor dem Schimmel zu retten.

Das Sphagnum selber produziert Antibiotika, die bestimmte Fäulnisarten einbremsen, aber das hat nicht mit assoziierten Pilzen zu tun.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Wenn Sphagnum nicht ausreichend Licht bekommt wächst bei mir der Pilz raus. Wie es bei mir drinnen jedes Jahr passiert.
Sieht wie mit dichtesten Spinnenweben überzogen aus.
Wenn das Licht stärker wird verschwindet es optisch völlig.

Bei meinen Corydalis ambigua Samen die ich dieses Jahr erst im Frühling bekam, habe ich die gleich in ein Glas mit Sphagnum gegeben.
Viele dieser etwas überalterten Samen sind schnell angeschimmelt.

Die Pilzhyphen vom Sphagnum wuchsen unter der gespannten Luft und sehr spärlichen Beleuchtung wie gehabt aus und haben auch die Samen erreicht.
Die da überall auflagen oder gar am Glas klebten.
Ich habe mir das in meinem Binokular genau angesehen. Zuletzt heute morgen.

Teils hatten die Samen ja direkt  mit dem Sphagnum keinen Kontakt.
Schimmel ist zurück gegangen und selbst die stark verschimmelten Elaiosome sind bis heute wieder sauber gewesen.
Habe alles auf eine Insel heute ausgesäht. Ob sie noch keimfähig sind weiß ich aber nicht.


Das der Pilz vermutlich Stoffe abgibt die viele Bakterien und Pilze behindern ist anzunehmen. Soweit mir bekannt leben die meisten Moose mit entsprechenden Pilzen zusammen.

So sahen meine erste so behandelten Lilium gloriosoides letzten Sommer aus.
Hat erst im Sommer getrieben.

Vertrocknetes Sphagnum hat keinen sichtbaren Effeckt. Sprich keine merkbare Wirkung.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.