Cypripedium acaule und acaule album

Begonnen von Stick †, 10.Mär.10 um 10:49 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

partisanengärtner

Hier wird der ganze Aufbau bildlich gezeigt. Inklusive Sphagnummantel.
https://forum.garten-pur.de/index.php/topic,69390.15.html
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 30.Mai.23 um 16:15 UhrDa die Bedingungen bei mir nicht ganz dem Üblichen entsprechen kann das womöglich ein wenig anders sein.
Gehölze als Partner hat ja kaum jemand im kommerziellen Bereich.

Wobei auch das kein Beweis wäre. Lassen wir es auf uns zukommen.


Bisher sind nur extrem saure Standorte im Osten der USA und Kanadas bekannt.
Die Art benötigt auch einen Keimpilz, der in dem sauren Milieu überleben kann.
Normalerweise ist ein pH-Wert von unter 4 der Tod für jeden Pilz.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Habe mir gerade einen längeren Artikel über die Art und ihre asoziierten Pilze reingezogen.
Untersucht wurden 16 Populationen in Georgia
Ph war meist um 4,18 an allen untersuchten Standorten.
Allerdings leben sie mit zahlreichen Pilzarten (15) zusammen nach dieser Untersuchung. Diese Verteilung war sehr variabel und viele hatten mehrere Species an ihren Wurzeln.

Wie sich der Ph in meinem Schiff verhält, kann ich schlecht sagen. Der integrierte überdimensioniert Sphagnumreaktior wird sicher darauf Einfluß nehmen.
Ich habe mal wieder Wasser aufgefüllt und mit Essigsäure versetzt.
Regen kam keiner im Winter rein weil ich einen Regenschutz integriert hatte.

Werde die Woche noch einmal eine passende Menge mit einem Ph um 4 regnen lassen weil es ja nicht natürlich regnet.

Bisher sind mir noch keine Pilzfruchtkörper untergekommen. Ist aber wohl auch recht früh dafür.
Fand auch eine Seite die selbst einen schwach sauren PH bis zu neutral empfahl.
Das erscheint mir aber angesichts der Menge an anderen Veröffentlichungen  schon sehr vermessen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Die Blüte hat über zwei Wochen gehalten.
Ich werde den Standort wohl etwas verlegen müssen, denn wie im letzten Jahr zeigen die Blätter leichten Sonnenbrand.
Vielleicht schattiere ich da erst mal nur. Dann regnet es auch nicht so oft rein.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 13.Jun.23 um 12:28 UhrVielleicht schattiere ich da erst mal nur. Dann regnet es auch nicht so oft rein.
Ich halte das für eine gute Lösung. Die Sonne in Deutschland ist doch oft viel stärker als man glaubt.
Viele tropische Pflanzen leiden hier massiv unter der Marler Sonnenstrahlung. Sogar die Lithops aus der Namibia-Wüste sterben hier in der Sonne ab, wenn sie ihre Blätter unter Glas (Sonne ohne UV-Strahlung) entwickelt haben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

wölfchen

Zitat von: partisanengärtner am 13.Jun.23 um 12:28 UhrDie Blüte hat über zwei Wochen gehalten.
Ich werde den Standort wohl etwas verlegen müssen, denn wie im letzten Jahr zeigen die Blätter leichten Sonnenbrand.
Vielleicht schattiere ich da erst mal nur. Dann regnet es auch nicht so oft rein.
Hat sich ein Bestäuber eingefunden?

Berthold

Zitat von: wölfchen am 13.Jun.23 um 16:15 Uhr
Zitat von: partisanengärtner am 13.Jun.23 um 12:28 UhrDie Blüte hat über zwei Wochen gehalten.
Ich werde den Standort wohl etwas verlegen müssen, denn wie im letzten Jahr zeigen die Blätter leichten Sonnenbrand.
Vielleicht schattiere ich da erst mal nur. Dann regnet es auch nicht so oft rein.
Hat sich ein Bestäuber eingefunden?

Ich kann nicht ausschliessen, dass die Art selbststeril ist. Da wird ein Bestäuber nichts nützen, es sein denn, er bringt Pollen mit.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

wölfchen

Da hast du sicher recht. Schade...

partisanengärtner

Steht direkt neben Bienenstöcken. Vielleicht hat eine Biene die Blüte auch ein zweites Mal besucht.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Timm Willem

Hat jemals jemand acaule länger am Leben erhalten und dabei Kapseln erzeugt oder gar Jungpflanzen groß gezogen?

Ich zweifle ein bisschen daran, dass die Art in der Natur einfach nur sauer steht und dabei fröhlich vor sich hin wächst.

Sicher steht die Art in einer sauren Umgebung, ich gehe aber davon aus, dass es für die Kultur weitere limitierende Faktoren gibt, nicht nur den pH-Wert.

Genauso kann man hinterfragen, ob bei calceolus immer auffällig viel löslicher Kalk in der Rhizosphäre vorhanden sein muss. An einigen Standorten wachsen die Wurzeln von calceolus in und nicht unter der organischen Auflage, ob da viel Kalk vorhanden ist?

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 15.Jun.23 um 22:21 UhrHat jemals jemand acaule länger am Leben erhalten und dabei Kapseln erzeugt oder gar Jungpflanzen groß gezogen?

Ich zweifle ein bisschen daran, dass die Art in der Natur einfach nur sauer steht und dabei fröhlich vor sich hin wächst.

Sicher steht die Art in einer sauren Umgebung, ich gehe aber davon aus, dass es für die Kultur weitere limitierende Faktoren gibt, nicht nur den pH-Wert.

Genauso kann man hinterfragen, ob bei calceolus immer auffällig viel löslicher Kalk in der Rhizosphäre vorhanden sein muss. An einigen Standorten wachsen die Wurzeln von calceolus in und nicht unter der organischen Auflage, ob da viel Kalk vorhanden ist?


Bisher habe ich nicht gehört, dass die Kultur von adulten Pflanzen im sauren Bereich auch über längere Zeit Schwierigkeiten gemacht hat.
Für die Aussaat im Garten kommen natürlich Bedingungen hinzu, die das Gedeihen der Keimplize sicher stellen.
Darüber ist mir jedoch nichts bekannt, auch scheinen die Keimpilze nicht bekannt zu sein.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

#1061
Zitat von: Berthold am 15.Jun.23 um 23:23 Uhr
Zitat von: Timm Willem am 15.Jun.23 um 22:21 UhrHat jemals jemand acaule länger am Leben erhalten und dabei Kapseln erzeugt oder gar Jungpflanzen groß gezogen?

Ich zweifle ein bisschen daran, dass die Art in der Natur einfach nur sauer steht und dabei fröhlich vor sich hin wächst.

Sicher steht die Art in einer sauren Umgebung, ich gehe aber davon aus, dass es für die Kultur weitere limitierende Faktoren gibt, nicht nur den pH-Wert.

Genauso kann man hinterfragen, ob bei calceolus immer auffällig viel löslicher Kalk in der Rhizosphäre vorhanden sein muss. An einigen Standorten wachsen die Wurzeln von calceolus in und nicht unter der organischen Auflage, ob da viel Kalk vorhanden ist?


Bisher habe ich nicht gehört, dass die Kultur von adulten Pflanzen im sauren Bereich auch über längere Zeit Schwierigkeiten gemacht hat.
Für die Aussaat im Garten kommen natürlich Bedingungen hinzu, die das Gedeihen der Keimplize sicher stellen.
Darüber ist mir jedoch nichts bekannt, auch scheinen die Keimpilze nicht bekannt zu sein.
Hallo Berthold,

ich meine schon mit Samenansatz und über drei bis vier Jahre, die können sie möglicherweise noch aus der Substanz der dicken Speicherwurzeln schaffen.

Abgesehen davon spricht absolut nichts dagegen, dass jemand zufällig genau die richtigen Voraussetzungen getroffen hat, die Art hat eine weite Verbreitung und scheint an vielen Naturstandorten nicht so spezifisch zu sein.

Ich habe über die Jahre einige Sammlungen gesehen, mit den wildesten Cypris, die man sich vorstellen kann. Niemand hat mir acaule gezeigt, die eine langfristige Kultur und Vermehrung geschafft hätten.

Doch es gibt(gab) Pflanzen, die ich nicht selber gesehen habe, aber die wohl länger kultiviert wurden. Ich bin sicher, dass dabei mehr als nur ein niedriger pH-Wert eine Rolle spielt.


Das mit den Keimpilzen ist eine andere Geschichte, ich denke, die sind wohl sehr viel unspezifischer als häufig vermutet. Eigentlich macht es keinen Sinn, dass erst ein Keimpilz gefunden werden muss, um danach noch einen anderen Pilz zu suchen, von dem das weitere Leben abhängt.

Berthold

#1062
Zitat von: Timm Willem am 16.Jun.23 um 07:28 UhrDoch es gibt(gab) Pflanzen, die ich nicht selber gesehen habe, aber die wohl länger kultiviert wurden. Ich bin sicher, dass dabei mehr als nur ein niedriger pH-Wert eine Rolle spielt.


Das mit den Keimpilzen ist eine andere Geschichte, ich denke, die sind wohl sehr viel unspezifischer als häufig vermutet. Eigentlich macht es keinen Sinn, dass erst ein Keimpilz gefunden werden muss, um danach noch einen anderen Pilz zu suchen, von dem das weitere Leben abhängt.


Simon, der niedrige pH-Wert scheint mir eine notwendige Bedingung für das Überleben der adulten Pflanze zu sein, jedoch keine hinreichende Bedingung.
Nach meiner Kenntnis ist bisher kein natürlicher Standort in den USA nachgewiesen worden mit einem pH-Wert von über 4.5.

Ich denke, das Keimen der Samen und der Schutz einer adulten Pflanze vor Infektionen sind zwei völlig unterschiedliche Abläufe. Deshalb halte ich es durchaus für möglich, dass auch unterschiedliche Pilzpartner daran beteiligt sind. Die Ernährung der adulten Pflanzen ist noch ein dritter Ablauf.

Viele Orchideenarten sind adult gar nicht auf Fremdschutz vor Infektionen angewiesen.
Adulte Cypripedium acaule ist zum Schutz nicht auf Pilze angewiesen, denke ich, sondern flieht in eine Umgebung, in der es kaum Infektionskeime gibt, nämlich bei einem pH-Wert unter 4. Dann braucht man werden Eigen- noch Fremdschutz.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#1063
Zumindest hat man zahlreiche unterschiedliche Pilze (15) bei den von mir genannten Untersuchung gefunden(oft auch mehrere an einem Indiviuum)
Diese 15 Taxa wurden in mehr als einem Individuum in den Wurzelschnitten gefunden.
Insgesamt waren es sogar 53 unique Taxa.

So lebensfeindlich kann der PH also gar nicht sein.

Mir ist leider beim Befruchtungsversuch der Fruchtknoten abgebrochen.

Stick hatte einen Samenansatz an einer seiner Pflanzen. Der Fruchtknoten war schon sehr weit.
Eigentlich sollte ich den bekommen aber dann ist die einzelne Kapsel doch an einen professionellen Vermehrer gegangen.
Wer das war konnte ich mir nicht merken.
Was machen die von Manne?
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 16.Jun.23 um 11:50 UhrZumindest hat man zahlreiche unterschiedliche Pilze (15) bei den von mir genannten Untersuchung gefunden(oft auch mehrere an einem Indiviuum)
Diese 15 Taxa wurden in mehr als einem Individuum in den Wurzelschnitten gefunden.
Insgesamt waren es sogar 53 unique Taxa.

Ja, und diese Pilze leben in der Natur in einem ziemlich instabilen Gleichgewicht.
Man kann sich also gut vorstellen, dass nach einer gewissen Zeit ein Pilz die Oberhand gewinnt, der die Pflanzen schädigt. Dann stirbt die Orchidee nach 3 Jahren "eben ganz plötzlich" ab. Kein Mensch weiß warum grins
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)