Lilium Aussaat und in vitro Vermehrung

Begonnen von Claus, 30.Okt.12 um 19:13 Uhr

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Claus

Lilien lassen sich übrigens auch leicht über eine asymbiotische Aussaat auf Orchideen-Nährböden vermehren. Hier Lilium akkusianum, Aussaat am 25.08.12 nach 5 min. Desinfektion der Samen mit 0,5% NaOCl. Man kann die kleinen Zwiebeln bereits erkennen. 

Ich musste den Namen ändern, hatte die beiden Arten vertauscht.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

winwen

Ausgezeichnet, Claus! Sehr schön, diese Bülbchen.
Ist das Deine Nährbodenmixtur oder etwas Einfacheres?

Claus

Ich hatte gerade diese. Aber ich glaube nicht, dass es hier so sehr auf die Rezeptur ankommt.
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purpurea †

Geht das leichter als über "normale" Ausaat??
Ich habe unten im Garten noch die einzige Kapsel von glorioides hängen( wohlbehütet und eingepackt)von dreien.Die anderen zwei sind der Dürre zum Opfer gefallen. O-)
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Claus

#4
Ich hatte leider zwei Arten vertauscht, es ist akkusianum, habe ich schon oben geändert. Die Aussaat mit den L. rhodopeum verschimmelte leider, und das ist natürlich auch das mögliche Problem. Andererseits keimten hier 5 von 6 Samen, und der sechste sah taub aus. L. martagon geht auch sehr gut, es fehlt mir aber noch die Erfahrung mit vielen Arten. Ich weiß z.B. noch nicht welche Desinfektionszeiten ich anwenden muss, die hier verwendeten 5 min. mögen vielleicht viel zu kurz sein bei den im Gegensatz zu Orchideensamen relativ dicken und ledrigen Hüllen. In einem Fall wurde die Bleichlösung leicht viskos, d.h. die Hülle löste sich in der stark alkalischen Bleichlösung auf.
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purpurea †

Claus, meine eigentliche Frage war ob es schneller geht als normal auszusääen. :rot
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Claus

#6
Zitat von: purpurea am 31.Okt.12 um 17:32 Uhr
Claus, meine eigentliche Frage war ob es schneller geht als normal auszusääen. :rot

Rudolf, da fehlt mir die Erfahrung. Die L. akkusianum keimten ja nach 4-6 Wochen. Ich weiß nicht wie das in normalem Substrat ist.
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purpurea †

Ich glaube das kommt je auf Sorte auf's gleiche aus. Das ist aber auch bei mir Neuland. :rot
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
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Claus

#8
Ich habe heute die in vitro gekeimten Lilien auspikiert. Das sind zunächst alles hypogäisch keimende Samen gewesen. Die erste wurde im August ausgesät, der Nährboden spielt dabei offenbar keine Rolle. Fast jeder Samen keimte. Zur Desinfektion wurden die Samen 20 min mit 0,5% NaOCl + etwas Spülmittel behandelt. Dennoch trat in etlichen Gläsern ein brauner Schimmel auf, der allerdings eng begrenzt blieb und die Keimung und das weitere Wachstum überhaupt nicht störte.

Es bilden sich zunächst die unterirdischen Keime, die an einer Stelle dicker werden und eine kleine Zwiebel bilden. Wenn die Zwiebel nicht mehr wächst muss man die Gläser ca. 3 Monate kalt stellen. Dann beginnt die Zwiebel mit ihrem orberirdischen Austrieb. Auf einigen Bildern kann man das gut erkennen.

L. akkusianum:



Die nächsten 3 wurden im November ausgesät.

L. monadelphum:



L. monadelphum v. szovitsianum:



L. kesselringianum:



Die nächste wurde im Januar ausgesät, die Zwiebeln sind noch sehr klein, ich möchte ihen aber die volle Wachstumsperiode zukommen lassen.

L. ledebourii:



Als Substrat nehme ich von meinem Recyclinghaufen, auf den immer die Substrate der Auspikierkästen nach Gebrauch geschüttet werden. Sicherheitshalber habe ich dieses Substrat 45 min sterilisiert.

Seltene Arten würde ich immer so aussäen.

Anfang Dezember habe ich die sofort keimende L. regale direkt in Substrat ausgesät, dann leider vergessen, und als ich nachschaute waren nur dünne grasartige geile Triebe entstanden. Ans Licht gebracht und gedüngt haben sie sich aber völlig normal weiter entwickelt, so dass ich sie schon umgepflanzt habe.

L. regale:






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Claus

#9
Ich habe mal wieder diverse Arten ausgesät. Dieses ist vielleicht L. columbianum, ich bin da nicht ganz sicher. Die Keimung erfolgt im Reagenzglas auf sterilen Böden. Unten an der Wurzel sieht man schon die sich bildende kleine Zwiebel als Verdickung. Aber was ich nun nicht weiß: ist das eine epigäische Keimung, d.h. der obere gebogene Teil des Keimlings wird sich noch aufrichten und das erste Blatt ausbilden? Oder ist es hypogäisch, d.h. das erste Blatt wird sich erst bilden, sobald die Zwiebel groß genug ist, und dann geht das Blatt auch direkt von der Zwiebel ab.

Man kann das ja bei normaler Aussaat im Substrat nicht sehen, in vitro hat man den Vorteil, den Keimprozess bis ins Detail zu sehen. Die leichte Grünfärbung kommt vom häufigen Betrachten unter einer Halogenlampe, da beginnt schon die Phozosynthese.
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Claus

Das ist nun die Ernte.  :whistle
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Claus

Die ersten der im Vorjahr auspikierten in vitro-Sämlinge kommen schon wieder: L. akkusianum, monadelphum und szovitsianum.
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Eveline†

#12
Ich habe nun ein paar Säckchen mit kostbaren  Samen von Lilium- und Iris-Arten vor mir liegen, die da sind:

Lilium yapingense
lophophorum
souliei (?)
poilanei

Iris barbatula
bulleyana

dann noch 1 Clematis, 2 Primeln und 1 Thalictrum.

Ich müßte ja diese Samen nun zwecks Überwindung der Keimruhe in den Kühlschrank geben. Aber wie lange und bin ich nicht schon zu spät dran? Wie soll ich vorgehen?

Tobias TJ

Nur in den Kühlschrank legen reicht bei vielen Kältekeimern oft gar nicht. Sie müssen vorgequollen sein. Das heißt, leicht feucht in Erde oder auf Filterpapier im Kühlschrank. Die meisten Arten brauchen wohl 6 bis 8 Wochen Stratifizierung, bei Arten aus Gebieten mit sehr langen Wintern, darf es manchmal auch ein bisschen mehr sein.
Liebe Grüße,
Tobias

Claus

Ich habe ja im Oktober und November eine große Anzahl an Lilienarten asymbiotisch auf zuckerhaltigem Nährboden ausgesät. Das ist zwar sehr umständlich wegen der langen Desinfektionszeit von jeweils 20 Minuten, aber der Vorteil ist, man sieht die Keimung im Nährboden sofort und im Detail, auch bei unterirdisch keimenden Arten. Es ist eine ganze Reihe von epigäisch keimenden und von hypogäisch keimenden Arten. Sobald die epigäisch keimenden Samen gekeimt sind, habe ich die Gläser hell gestellt, damit sich das erste Blatt grün entwickeln kann statt zu vergeilen. Die hypogäisch keimenden bleiben aber so lange im Dunkeln bis sich das erste richtige Blatt zeigt, so lange sieht man nur die weißen Zwiebeln.

Was mir nun aufgefallen ist, die erst jetzt im April spät keimenden Arten bilden zunächst ganz winzige Zwiebelchen, und es braucht erhebliche Zeit, bevor diese die Zwiebeln der epigäisch keimenden aufgeholt haben. Ich habe Zweifel, dass diese in einer Aussaat auf (sterilisiertem) Substrat überhaupt zum Wuchs kommen. Eher gehen diese dann frühzeitig zugrunde.

Diese Spätkeimer sind z.B. L. grayii, rubellum, michiganense und canadense.

Bei den im vergangenen Jahr schon auspikierten Arten zeigt sich L. regale schon in der typischen Lilienform, L. kesselringianum, monadelphum und szovitzianum haben erst ein oder zwei Blätter entwickelt. L. akkusianum ist leider gar nicht wieder gekommen. Vielleicht muss ich die Zwiebelchen doch noch länger im Nährboden belassen, damit sie entsprechend Kraft haben, sich im freien Leben zu bewähren. Von früheren ersten Versuchen weiß ich, dass sie mehr als ein ganzes Jahr im Glas bleiben können und dann auch entsprechend größer sind.
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