Meristemvermehrung von Orchideen

Begonnen von Berthold, 16.Jan.11 um 22:18 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

kete

Zitat von: Berthold am 19.Feb.11 um 14:31 Uhr
Kete, ich hatte Dich schon richtig versatnden.

Und das kannst Du Dir nicht vorstellen? Die überanstrengt sich doch dann total, wenn sie an allen möglichen Stellen gleichzeitig irgendwelche Austriebe machen muss. Von der Natur momentan nicht vorgesehene, möchte ich hinzufügen.
Hybriden !!!

Timm Willem

Berthold hat mich gebeten mal was zu den Ergebnissen des Grundkurses Verklonung zu schreiben.

Zunächst zwei Fotos von Ludisia

War sehr einfach: nur gebleicht und rauf aufs Wundermedium(was eigentlich wohl nicht mal nötig war)

Wie man erkennen kann, könnte man bereits teilen und auf neues Medium legen, sollte man demnächst auch tun.

Timm Willem

Bei Macodes stellte sich ein Problem wesentlich stärker ein als bei Ludisia, sie reagieren sehr empfindlich auf die Bleiche. Das scheint bei Juwelorchideen verbreitet.

Hier das am besten erhaltene Explantat, man könnte es noch retten. Aber es ging mir bei dem Experiment nicht wirklich um die Vermehrung von Macodes.

Timm Willem

Nun also zu der von vielen als spannend betrachteten Geschichte mit der FM, für mich wurde sie dann auch noch unerwartet spannend.

Nachdem ich den Spross gesehen habe, war mir eigentlich klar: viel zu alt, zu stark verhärtet, die Achselknospen sind schon lange nicht mehr am Leben

Nach dem Bleichen war klar, die Knospen sind tatsächlich hin und der ganze Spross ist innerlich mit Bakterien kontaminiert

Ab diesem Punkt ist das nur noch mit sportlichem Ehrgeiz lösbar gewesen. Nach etwa einem Dutzend, teilweise sehr komplizierter Prozeduren(Nummer 11 und 12 waren Besprechen und Verfluchen), ... ich lass da jetzt einen Teil aus, der einfach nicht mit der Lehrbuchbiologie konform geht....

Also bei einem Explantat entsteht eine organisierte Gewebestruktur um das abgestorbene Auge herum, dort bilden sich auch wieder winzige Sprosse.

Bei diesem Explantat ist nachweislich seit zwei Monaten keine oberflächliche Kontamination durch Bakterien vorhanden. Da ich zwar mit ein paar Tricks mit enormer Langzeit- und Tiefenwirkung gearbeitet habe, bleibt trotzdem immer die Gefahr, dass einzelne ,,verkapselte" Bereiche möglicherweise doch noch Bakterien enthalten.

Wenn noch mal jemand einen frischen Spross hat, kann man vielleicht mal den normalen Weg zeigen, ohne einen für mich bisher absolut unvergleichlich langen Weg zum Ergebnis zu gehen.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 15.Apr.11 um 22:12 Uhr
Also bei einem Explantat entsteht eine organisierte Gewebestruktur um das abgestorbene Auge herum, dort bilden sich auch wieder winzige Sprosse.

Kann man jetzt schon abschätzen, ob die Zellen des organisierten Gewebes noch omnipotent sind oder muss man einfach die Entwicklung abwarten, ob es ein gesundes Kindel, ein Blütentrieb oder ein Zwischending wird?

Rechnest Du jetzt mit einem schnelleren Wachstum der Sprosse als es bisher der Fall war?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Timm Willem

Zitat von: Berthold am 16.Apr.11 um 00:50 Uhr
Kann man jetzt schon abschätzen, ob die Zellen des organisierten Gewebes noch omnipotent sind oder muss man einfach die Entwicklung abwarten, ob es ein gesundes Kindel, ein Blütentrieb oder ein Zwischending wird?
Die werden sich schon zu Sprossen entwickeln. Das ist etwas kompliziert, aber so viel: durch den Weg wie sie entstanden sind, kann man weitgehend ausschließen, dass es da noch zu Unfällen dieser Art kommt, da kein voreingestelltes Meristem mehr genutzt werden konnte.

Zitat von: Berthold am 16.Apr.11 um 00:50 Uhr
Rechnest Du jetzt mit einem schnelleren Wachstum der Sprosse als es bisher der Fall war?
Ja, sie wachsen ab jetzt mit "normaler", für den Klon typischer Geschwindigkeit weiter(also vermutlich sehr langsam!!!).

Es müssen jetzt zunächst größere Meristeme gebildet werden. Das dauert eine Weile. Erst danach ist es für eine nicht all zu extreme Vermehrung sinnvoll, sie so zu beeinflussen, dass sie aus den Blattachseln weitere Sprosse entwickeln. So erhält man wesentlich stärkere Sprosse, die nach kurzer zeit homogen dem "Mutterspross" entsprechen. Würde man bereits jetzt mit der Hochvermehrung beginnen, bräuchte man bei diesem Klon vermutlich eine sehr lange sterile Nachkultur um zu pikierfähigen Jungpflanzen zu gelangen und man könnte nicht mehr beurteilen, ob die Vermehrung noch gesund(wirklich achsilar) verläuft.

Timm Willem

Ein paar neue Bilder.
Ich habe aus Zeitmangel bis jetzt aber nichts weiter gemacht, sonst wäre alles wesentlich größer.
zunächst FM, es haben sich diverse kleine Sprosse gebildet

Timm Willem

Die Ludisien liegen nur noch auf dem Medium auf, weshalb dort nicht viel weiter passiert ist.

Timm Willem

Die Macodes kommt seltsamer Weise über eine Kallusphase nicht hinaus???????

Timm Willem

Noch zwei Bilder von Paphiopedilum sanderianum, als ich mich etwas intensiver um sie kümmern konnte, bildeten sich durch bessere Pflege sehr schöne Büschel, wobei die Mistdinger einfach zu langsam wachsen, Hybriden sind sehr einfach zu verklonen.
Man kann sehr schlecht in die Gläser hinein fotografiere, die einzelnen Sprosse sind noch an der Basis verbunden. Nach jedem Umsetzen entstehen neue kleine Sprosse.

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 02.Jun.11 um 07:04 Uhr
zunächst FM, es haben sich diverse kleine Sprosse gebildet

Das ist ja ganz hervorragend, Simon.
Ich denke, die Fantasy Musick ist bisher noch nicht über Meristeme vermehrt worden.
Mach bloss nicht zu viele, denn dann fallen die Preise zu stark.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann


kete

Zitat von: Timm Willem am 02.Jun.11 um 07:04 Uhr
Ein paar neue Bilder.
Ich habe aus Zeitmangel bis jetzt aber nichts weiter gemacht, sonst wäre alles wesentlich größer.
zunächst FM, es haben sich diverse kleine Sprosse gebildet

Yippieh! Die dickste ist meine!  :yes
Hybriden !!!

Ruediger

Zitat von: Timm Willem am 02.Jun.11 um 07:04 Uhr
Ein paar neue Bilder.
Ich habe aus Zeitmangel bis jetzt aber nichts weiter gemacht, sonst wäre alles wesentlich größer.
zunächst FM, es haben sich diverse kleine Sprosse gebildet

Sieht vielversprechend aus! :thumb
Beste Grüße

Rüdiger

Timm Willem

Noch ein Bild von Macodes, das ich schon ein paar Wochen lang vergessen habe. Es ist vom 03.07.11. Die Entwicklung von Sprossen aus dem ursprünglichen Kallus ist erkennbar. Es hat etwas länger gedauert, funktioniert aber doch problemlos.

In den nächsten Tagen fahre ich zu dem Kulturraum in dem die Gläser stehen und werde ein paar neue Fotos machen. Ich bin gespannt, was sich verändert hat. Am 03.07.11 wurden alle Explantate von diesem Jahr auf neues Medium umgelegt. Das größte Risiko besteht dabei in den, durch den Transport von meinem Labor zum Kulturraum, entstehenden Erschütterungen. Transport ist immer ein Problem für die Sterilität.