Nord-GR im Juni 2017

Begonnen von sokol, 26.Jul.17 um 18:03 Uhr

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sokol

Der Regen kam wie vorhergesagt am nächsten Tag und er dauerte selbst am Meer bis in den frühen Nachmittag. Wir waren bis zur Halbinsel Sithonia gefahren (die mittlere der Chalkidike), wo wir noch nie waren. 3 Stunden Fahrt und dann im Regen sitzen aber es sollte ja besser werden. Der Strand erinnerte schon ein wenig an die Südsee und der Berg Athos kam dann auch langsam aus den Wolken.
LG Stefan

sokol

Auch der nächste Tag war wie vorhergesagt, dieses Mal die wolkenlose Variante. Viel blühte nicht in den Kiefernwäldern, nur ein Lauch, den ich noch nicht bestimmen konnte. Früher im Jahr gibt es stellenweise viele Zungenständel, ein paar Dingel und sogar eine Ophrys trotz Granit, vermutlich Ophrys mammosa. Im Herbst kommt dann die Herbstdrehwurz.
LG Stefan

Jill

Wirklich ein wunderbarer Bericht, Stefan  :thumb
Winterhärtezone tF

purpurea †

Zitat von: Berthold am 04.Aug.17 um 22:40 Uhr
Zitat von: sokol am 04.Aug.17 um 22:18 Uhr
Albinos sind das glaube ich nicht.

Die gelbe Pflanze halte ich für ein echtes Albino. Wenn auch noch die Pollen gelb sind, ist der Fall eindeutig.

Es gibt ja viele Arten, bei denen die Albinos gelb sind, z. B. Ophrys. Diese Eigenschaft gilt dann meist für die gesamte Gattung (oder die Gattungszuordnung ist falsch :classic)

Das sind keine albinos.
Ich habe in meinem Bestand auch alle Farbschläge von gelb bis rot.
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Berthold

Zitat von: purpurea am 06.Aug.17 um 10:03 Uhr
Zitat von: Berthold am 04.Aug.17 um 22:40 Uhr
Zitat von: sokol am 04.Aug.17 um 22:18 Uhr
Albinos sind das glaube ich nicht.

Die gelbe Pflanze halte ich für ein echtes Albino. Wenn auch noch die Pollen gelb sind, ist der Fall eindeutig.

Es gibt ja viele Arten, bei denen die Albinos gelb sind, z. B. Ophrys. Diese Eigenschaft gilt dann meist für die gesamte Gattung (oder die Gattungszuordnung ist falsch :classic)

Das sind keine albinos.
Ich habe in meinem Bestand auch alle Farbschläge von gelb bis rot.

Ja, schau mal nach den Pollen, wenn sie auch gelb sind, sind es reine Albinos, die anderen sind dann eben semialba Formen bis zu Normalformen.
Bei Orchis morio haben ich auch alle Formen von rein albino bis Normalformen. Bei Morio sind die albinos echt weiss.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Zitat von: sokol am 05.Aug.17 um 21:50 Uhr
... nur ein Lauch, den ich noch nicht bestimmen konnte.

Nachtrag: Allium erythraeum, ein lokaler Endemit.
LG Stefan

sokol

Wäre unser Urlaub länger gewesen hätten wir es sicher noch einen Tag am Strand ausgehalten. So ging es aber wieder zurück ins Vermio, wo ein belgischer Orchideenfreundkurz zuvor eine sehr variable Ophrys gefunden hatte, die er nicht zuordnen konnte.
Der Magen knurrte schon, als wir den steilen Anstieg nach Xirolivadi hochfuhren, nirgends ein ebenes schattiges Plätzchen für eine Rast. Oben angekommen dann eine völlig andere Landschaft, eine Hochtal, zunächst Wiesen, dann ein lichter Kiefernwald mit sehr hohen Bäumen. Dort ein Picknickpavillon aus 2014, für meine Tochter eine Schaukel dran befestigt und die Quelle 2016 neu gefasst. Besser hätte es gar nicht kommen können. Ich habe nur leider völlig vergessen Landschaftsaufnahmen zu machen, daher die ausführliche Beschreibung.
Es gab außer besagter Ophrys sehr wenige Orchideen, vermutlich aufgrund des trockenen Jahres, vielleicht auch wegen der regelmäßig durchziehenden Schafe und Kühe.
Ich grübelte den ganzen Nachmittag, was ich da vor mir habe. Die Pflanzen ähnelten je nach Individuum Ophrys grammica, mammosa, leucophthalma und taigetica, vielleicht auch noch zeussii. Bei den letzten Pflanzen fiel dann der Groschen, es musste nichts vaon allen, sondern Ophrys hansreinhardii sein. Die Blütezeit passte zwar überhaupt nicht aber vielleicht waren die Pflanzen aufgrund des sehr schneereichen Winters, der sich in dem Tal vermutlich sehr lange gehalten hatte, so spät dran.
LG Stefan

sokol

Am nächsten Morgen fand ich noch eine einzelne O. reinhardiorum bevor wir weiter fuhren.
LG Stefan

sokol

Weiter heißt, es sollte durch den Südteil des Vermion Gebirge und drüben wieder runter gehen. Weiter oben gab es dann mehr Orchideen, Epipactis trieben bereits aus.
LG Stefan

sokol

Den Pass in über 1500m querten wir problemlos, der Weg war weiter oben besser als unten. Bis wir dann vor einer 20 m langen und tiefen  "Pfütze" standen und beschlossen nichts zu riskieren und umzukehren. Die Vorstellung, dass wir in der Mitte stecken bleiben reichte dazu.
LG Stefan

sokol

Westlich von Grevena verließen wir die Autobahn mit Ziel nördlicher Pindus. Auf ca. 500 m Höhe war es ganz schön heiß und so machten wir am Zusammenfluss zwei kleiner Flüsse halt. Abkühlung brachten beide nicht, denn der größere war schon warm, der kleinere noch wärmer. Aber in Kombi mit dem Schatten der Brücke konnte man es im Wasser aushalten.

Außen herum blühte es wunderbar, sodass ich die Kinder alleine im Wasser ließ.
LG Stefan

sokol

Es gab auch Orchideen, ein paar stattlich Himantoglossum jankae.
LG Stefan

sokol

Dann ging es weiter auf den Pindus zu, bis der Abzweig in das Valia Kalda (warmes Tal) kam. Von diesem Weg zweigten wir dann nochmal nach Baltses ab. Die Griechen schreiben Mpaltses, weil aus ihrem ehemaligen Beta ein Vita geworden ist und sie kein B mehr in ihrem Vokabular haben.
Zunächst gab es Dactylorhiza saccifera an den feuchten Wegrändern, die häufigste Orchidee in den griechischen Bergen. Wir waren im Gebiet von Lilium albanicum, die wir wie auch vor sechs Jahren vom Auto aus entdeckten. Anfangs war sie schon in Hochblüte, weiter oben noch knospig.
LG Stefan

Matthias

da sind sie ja wieder, die Albaner.
Wie immer ein beeindruckender Bericht, freue mich darauf, jeden Morgen online zu gehen und weiter zu lesen. Dein Wohnmobil ist für 4 Personen, wild campieren, Kameraausrüstung, ...?
Selten noch so einen interessanten Reisebericht gelesen, man hat das Gefühl, man fährt mit.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

sokol

Dann muss ich dich schon mal vorwarnen, Baltses war der letzte Übernachtungsplatz in Griechenland.

Ich hatte vor vielen Jahren die Bücher meiner Kinder zum Vorlesen vergessen und mir im Urlaub (natürlich in GR) selbst Geschichten ausgedacht. Das war ein folgenschwerer Fehler, denn obwohl ausreichend Bücher vorhanden sind und die Kinder längst lesen können darf muss ich immer noch jeden Abend eine Geschichte erzählen.

Eine gewisse Routine im Erzählen hat sich inzwischen eingestellt.
LG Stefan