Insekten ohne Schmetterlinge

Begonnen von Eerika, 27.Apr.09 um 17:20 Uhr

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Muralis

Zitat von: wölfchen am 03.Apr.21 um 20:41 Uhr
:-D Für mich bist du deeer Spezialist auf dem Gebiet  !!!

Weit entfernt! Ich frag mich zwar immer: Wieso habe ich nicht früher mit den Bienen begonnen? Sie sind eigentlich die sympathischsten Insekten, die man sich vorstellen kann. Und dabei sowas von "nützlich".

Aber jetzt ist es zu spät. Die 700 österreichischen Bienenarten schaffe ich jetzt nicht mehr. Aber heute wieder mal ein sehr netter Neuzugang unter den gut 200 österreichischen Andrenen (Sandbienen): Andrena potentillae, ganz was Entzückendes und ausnahmsweise leicht zu bestimmen trotz der geringen Größe von 5-7mm.

Die Tierchen sind oligolektisch auf Frühlings-Fingerkraut. Das heißt, sie besuchen nur diese Pflanzen, um Pollen zu sammeln. Daher auch eine sehr frühe Flugzeit. Und die roten Tergitringe. Da scheiden Verwechslungsarten aus und man braucht nicht mühsam zu bestimmen.

Nach Westrich ("Die Bienen Deutschlands") für Deutschland als "sehr selten" eingestuft. In Österreich nach Wiesbauer ("Wilde Bienen") immerhin "selten" und nur in den östlichen Bundesländern zu finden (neben einem alten Fund aus Tirol). Da kann man sich schon freuen. Wollte die Art immer schon finden, heut hat´s geklappt  :thumb

Auf den Bildern ♂ und ♀

Ralla

Ich glaube, ich hatte heute die erste Schwebfliege des Jahres. Die Mandelblüte ist wohl doch sehr verlockend für die Sechsbeiner.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Reinhold

#2657
Gestern habe ich mit einem Jäger über Krabbeltiere und Vögel gesprochen.
Wir leben doch hier in Mitten einer gepflegten Landschaft. Ich habe ihn gefragt, wieso ich keine Käfer, Hummeln und Vögel mehr sehe. Ja, sagt der Jäger, so ist das. Hier krabbelt und flattert nicht mehr viel. Unsere Landschaftspfleger sind gründlich.
Neulich habe er einen Landwirt gefragt, wieso er denn den Grünstreifen zur Straße hin abmähe; der liege doch gar nicht auf seinem Grundstück?
Naja, sagte der Landwirt, damit die Unkräuter und Viecher nicht auf seinen Acker kommen.

Die Aufgabe der Landschaftspfleger ist gewaltig.
Man sieht auf dem Foto, wie im Hintergrund schon wieder ein ganzer Wald wartet, um sich auszubreiten.

Ich frage mich, was denn auf dem Trockenacker angebaut werden soll.
Möglicherweise Sonnenkollektoren?
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

wölfchen

Zitat von: Muralis am 09.Apr.21 um 21:43 Uhr
Zitat von: wölfchen am 03.Apr.21 um 20:41 Uhr
:-D Für mich bist du deeer Spezialist auf dem Gebiet  !!!

Weit entfernt! Ich frag mich zwar immer: Wieso habe ich nicht früher mit den Bienen begonnen? Sie sind eigentlich die sympathischsten Insekten, die man sich vorstellen kann. Und dabei sowas von "nützlich".

Aber jetzt ist es zu spät. Die 700 österreichischen Bienenarten schaffe ich jetzt nicht mehr. Aber heute wieder mal ein sehr netter Neuzugang unter den gut 200 österreichischen Andrenen (Sandbienen): Andrena potentillae, ganz was Entzückendes und ausnahmsweise leicht zu bestimmen trotz der geringen Größe von 5-7mm.

Die Tierchen sind oligolektisch auf Frühlings-Fingerkraut. Das heißt, sie besuchen nur diese Pflanzen, um Pollen zu sammeln. Daher auch eine sehr frühe Flugzeit. Und die roten Tergitringe. Da scheiden Verwechslungsarten aus und man braucht nicht mühsam zu bestimmen.

Nach Westrich ("Die Bienen Deutschlands") für Deutschland als "sehr selten" eingestuft. In Österreich nach Wiesbauer ("Wilde Bienen") immerhin "selten" und nur in den östlichen Bundesländern zu finden (neben einem alten Fund aus Tirol). Da kann man sich schon freuen. Wollte die Art immer schon finden, heut hat´s geklappt  :thumb

Auf den Bildern ♂ und ♀

Ich freu mich mit Dir über deinen Fund  !!!


Muralis

Danke! Ich hab gestern noch an einer 2. Stelle am nächsten Hügel donauabwärts diese Art gefunden, aber nur 2 Weibchen. War schon etwas spät dran, die fliegen nur in der Mittagszeit bei voller Strahlung.

Auf diesen Fundort traf in etwa das zu, was Reinhold uns sagen will: Gülle war auf den ehemals schönen Südwesthangwiesen weit hinaufgespritzt worden. Unsere Farmer tun wirklich alles, um solche unzeitgemäßen Sonderstandorte aus der Landschaft verschwinden zu lassen. Das Frühlingsfingerkraut zählt auch zu diesen Arten, die bei hoher Düngerbelastung umgehend verschwinden. Auch wenn die Wiesen nicht mehr gemäht werden, verschwindet es schnell und damit auch das oligolektische seltene Bienchen.

War eben im Garten draußen, da gibt es heute leichtere Kost, wo jeder mitforschen kann, der einen blühenden Garten und vor allem Ribisel- und Stachelbeersträucher hat.

Es gibt da diese fast honigbienengroße Fuchsrote Sandbiene (Andrena fulva; von lateinisch fulvus3 rot, hat nichts mit Vulva zu tun!), die eigentlich extrem polylektisch ist, aber auf Ribiseln/Johannisbeeren und Stachelbeeren ist sie wirklich stetig zu finden! Bei mir waren heute sehr viele auf den ersten geöffneten Beerenblüten unterwegs. Eine der sehr wenigen Arten, wo die ♀♀ eindeutig das schönere Geschlecht sind mit ihrem tief orangeroten Pelz; die ♂♂ hingegen, die wohl schon ein paar Wochen früher flogen, habe ich noch nie gesehen; sie sind unscheinbar.

Also wenn jemand Ribiseln im Garten hat, die schon blühen: Raus und die Sandbiene suchen, ist was Hübsches!

Heute war idealer Tag zum Fotografieren. Durch den Saharastaub zu wenig Strahlung, sodass sich die Tiere immer wieder auf den Blättern ausruhen mussten  ;-)

Rüdi

Zitat von: Reinhold am 10.Apr.21 um 13:16 Uhr
Gestern habe ich mit einem Jäger über Krabbeltiere und Vögel gesprochen.
Wir leben doch hier in Mitten einer gepflegten Landschaft. Ich habe ihn gefragt, wieso ich keine Käfer, Hummeln und Vögel mehr sehe. Ja, sagt der Jäger, so ist das. Hier krabbelt und flattert nicht mehr viel. Unsere Landschaftspfleger sind gründlich.
Neulich habe er einen Landwirt gefragt, wieso er denn den Grünstreifen zur Straße hin abmähe; der liege doch gar nicht auf seinem Grundstück?
Naja, sagte der Landwirt, damit die Unkräuter und Viecher nicht auf seinen Acker kommen.

Die Aufgabe der Landschaftspfleger ist gewaltig.
Man sieht auf dem Foto, wie im Hintergrund schon wieder ein ganzer Wald wartet, um sich auszubreiten.

Ich frage mich, was denn auf dem Trockenacker angebaut werden soll.
Möglicherweise Sonnenkollektoren?

hallo Reinhold,
dazu gab es am Donnerstag einen wertvollen Beitrag in 3Sat
wird nicht jedem gefallen (Manipulation im ÖRR) , aber ich meine: so isses

https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/210408-boedenburnout-wido-100.html
Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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Reinhold

Ganz herzlichen Dank für diesen Link!
Welch eine Situation wird beschrieben!
Und wie sind die Aussichten, etwas zu ändern...

Man stelle sich das Verhalten des Landwirtschaftsministeriums vor und die Rolle von Klöckner.
Sie kommt deswegen nicht im Video vor.
Danke Rüdiger!
Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Reinhold

#2662
Noch was zu den Neonicotinoiden.
Sie kamen ja früher in Handelsmarken im Gartencenter für den Privatgebrauch vor.
Also, ich meine, da hat man sich doch damals nichts dabei gedacht, von so einer noblen Fa. etwas Zugelassenes gegen Orchideenläuse zu kaufen?
Seit längerem habe ich im Giftschrank Neemöl und einen Emulgator. Damit komme ich im Falle eines seltenen Falles gut zurecht. Manchmal hilft sogar gewöhnliches Haushaltsöl dezent in die Verstecke der Läuse in den Blattachseln von Cattleyen und Co.
Ein Landwirt sieht das sicher anders. Dessen Existenz hängt u.U. ab von einer wirkungsvollen Schädlingsbekämpfung.
Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.

Im Forum steht alles; auch das Gegenteil.

Ahriman

Worum handelt es sich bei dieser Wespe?
Länge ca.3cm. Ist gestern im Gewächshaus aufgetaucht, ich hatte die Art schon öfters gesehen.

Muralis

Angesichts von Lerchensporn und den vielen anderen Blüten solltest du mal deine Hummelköniginnen genauer anschauen. In deinem Garten ist bestimmt schon die Bluthummel Bombus haematurus geflogen. Sie hat die letzten Jahrzehnte plötzlich ihr Areal nach Nordwesten ausgebreitet und so das östliche (pannonische) Österreich erreicht (Schwerpunkt ist eigentlich türkische Schwarzmeerküste bis Serbien).
Sie wird in Wien regelmäßig gesehen und letzten Samstag hab ich mir die Art einmal in Wien/Mauer gegeben. Dort gibt es beim Parkplatz Pappelteich hektarweise Lerchensporn im Wald und es flogen 8 Bluthummel-Königinnen neben 10x soviel Erdhummeln und anderen Arten.

Mit dem vielen Gelb am Hinterleib unverwechselbar!

Eerika

Ich hätte mir fast den Rücken verrenkt...

Es ist eine Zwergzikade, ca 3 mm gross.
Bis jetzt habe ich sie nur auf Königskerzen gesehen.




Muralis

Da hab ich was Größeres  :yes

Ich hab mir heute einen Wunschtraum erfüllt: Ich habe nur 100m von meinem Haus entfernt heute ein nagelneu frischgeschlüpftes ♂ der Schwarzen Mörtelbiene nicht nur gesehen, sondern mir ist es auch noch gelungen, das Tier respektabel zu knipsen.

In Deutschland ist das Tier vom Aussterben bedroht mit handverlesenen Vorkommen im Westen und Südwesten. In Österreich hat sie sich im Osten etwas erholt, und anscheinend haben es ein paar bis zu mir geschafft. Es genügt eine von diesen hässlichen Zyklopenmauern, die mehr oder weniger nach Süden schaut, warmes Klima, und einige Blumenwiesen mit viel Hornklee, Esparsette oder Wiesensalbei sind auch nötig.

wölfchen

Glückwunsch!
...und die wohnen dann in diesen Mauern  ?

Muralis

Ich könnte jetzt meine wenigen jämmerlichen Bilder von meinem einzigen gefundenen Nest zeigen, es befand sich leider in über 5m Höhe und ich musste mit dem Tele raufschießen.

Das kann der deutsche Bienenpapst Paul Westrich viel besser: https://www.wildbienen.info/steckbriefe/megachile_parietina.php

Rüdi

Mit gütigen Menschen zu leben, ist wie einen Raum mit Orchideen zu betreten -
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