Cymbidium erythrostylum x simonsianum - Seltsame Wurzeln

Begonnen von Ralla, 24.Mär.18 um 12:00 Uhr

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Ralla

Mein Neuzugang aus dem Palmengarten Cymbidium erythrostylum x simonsianum hat ein seltsames Verständnis von oben und unten und treibt die Wurzeln senkrecht nach oben aus dem Topf.

Hat schon mal jemand solch ein Verhalten beobachtet?
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 24.Mär.18 um 12:00 Uhr
Mein Neuzugang aus dem Palmengarten Cymbidium erythrostylum x simonsianum hat ein seltsames Verständnis von oben und unten und treibt die Wurzeln senkrecht nach oben aus dem Topf.

Hat schon mal jemand solch ein Verhalten beobachtet?
kenne ich nicht, aber vielleicht hast Du den Topf falsch herum aufgestellt :ka
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Lucas

Ich habe nicht wirklich Ahnung von Cymbidien, aber ich habe schon mal irgendwo einen Bericht über dieses Verhalten bei Orchideen im Allgemeinen gelesen. In diesem stand, dass die Orchideen dadurch herab fallende Blätter auffangen, sich diese im Wurzelbereich zersetzen und so viele Nährstoffe freisetzen, die dann direkt aufgenommen werden können.
Liebe Grüße,
Lucas

Ralla

Das scheint mir eine logische Erklärung zu sein. Ich könnte also Laubreste dort herum drapieren, was schon mal die Luftfeuchtigkeit um die Wurzeln herum verbessern würde.

Es scheint auch ein Zeichen für grossen Hunger zu sein, wenn die Pflanze sich selber das Substrat vergrössern will.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Matthias

Lucas´ Hypothese stimme ich vollinhaltlich zu, dieses Verhalten zeigt zB auch Ansellia africana und an dieser wurde dieses Phänomen (erst?)beschrieben. Was gilt es jetzt zu tun ... . Ich würde die Wurzeln abschneiden, um zu verhindern, dass sich weiter vertikal wachsende Rasta-Zöpfe entwickeln, in deren Tiefe sich dann ein unentdeckt bleibender Blütentrieb ausbildet. Nachdem es schon Hundefrisiersalone gibt, würde ich nach einem Orchideenfrisiersalon Ausschau halten.

Natürlich kann auch ein nicht zu verachtender, tiefenpsychologisch-analytischer Grund zu tragen kommen. Dieses Ding ist ein Hybrid, nennen wir das Kind beim Namen, ein Bastard, dessen Herkunft - im übertragenen Sinne - genetisch zwischen Pavian und Rhesus-Affe angesiedelt werden könnte. Diese Pflanze zeigt also offenbar einen ziemlichen psychischen Leidensdruck ob ihrer nicht abgeschlossenen Identitätsfindung aufgrund unklarer Herkunft. Freud würde meinen, das pflanzliche Über-Ich verlangt nach dem Ebenbild im Wuchs einer der Elternpflanzen, das triebhafte Es hält trotzig dagegen und das unbewusste Pflanzen-Ich ist nun bemüht, zwischen diesen beiden Instanzen zu vermitteln.
Ich würde diese Pflanze psychotherapieren, übernehme das auch gerne über eine Fern-Sitzung. Ich hab Erfahrung in der Pflanzen-Psychotherapie mit einem Efeu, einem Pflücksalat und einer obszön-krumm gewachsenen Karotte. Sollten die beiden Elternpflanzen noch verfügbar sein, könnten wir auch eine Systemaufstellung durchführen. 2, 3 Therapiesitzungen im Monat über den Zeitraum von 1-2 Jahren und dein Hybrid gibt diese Erscheinung auf.
Du darfst mich gerne kontaktieren.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Ralla

Vielleicht meint die Pflanze aber auch, dass man ihr Rastazöpfe flechten soll, als Pendant zu all den menschlichen Rauschebärten, die man neuerdings sieht. Sehr modebewusst, das gute Stück.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Eerika

Mich würde interessieren, was machen die Wurzel dann, wenn man etwas auf Substrat legt oder mit etwas Lichtundurchsichtigen umwickelt.
Würden sie dann versuchen trotzdem nach oben zu wachsen? Würden sie versuchen seitlich rauszuwachsen oder wachsen sie dann wie üblich im Substrat weiter?

Eins scheint klar zu sein - das Ding möchte ordentlich gefüttert werden. Gib der ordentlich Osmocote, ich habe damit nur gute Erfahrungen gemacht.

Ralla

Die Pflanze hat den Sommer gut überstanden und erfreut jetzt mit der ersten Blüte bei mir.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 24.Mär.18 um 12:00 Uhr
Verständnis von oben und unten und treibt die Wurzeln senkrecht nach oben aus dem Topf.

Hat schon mal jemand solch ein Verhalten beobachtet?

Clowesia dodsoniana macht hier ähnliche Wurzeln. Ich denke, die Pflanzen wollen mehr Licht und Luft an den Wurzeln.


Zitat von: Ralla am 25.Nov.18 um 12:22 Uhr
Die Pflanze hat den Sommer gut überstanden ...

Es hätte besser laufen können :wacko
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Diese aufrecht nach oben wachsenden Wurzeln nennt man "Nestwurzeln" und sie dienen - wie Lucas schon bemerkt hat - dem Sammeln von zusätzlichen Nähstoffen, indem Herunterfallendes aufgefangen wird. Ist bei verschiedenen Arten und Gattungen zu beobachten, eben auch Cymbidien und Catasetinen. Fast (1980) nennt sie als besonders auffällig bei Cymbidium und Grammatophyllum.

Viele Grüße
Walter

Ralla

Ich habe nicht den eindruck, dass es seit dem Kauf im März sehr viel mehr Wurzeln geworden sind. Ist es dann sinnvoll anzunehmen, dass die Nährstoffversorgung ausreichend war? Oder hat der trockene und heisse Sommer das Wurzelwachstum gestoppt?
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

walter b.

Die Pflanzen machen das wohl automatisch und nicht nur wenn sie zuwenig Nährstoffe haben.

Ralla

Ok. Ich bin gespannt, wie sich das noch weiterentwickelt.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

GuRu

Zitat von: walter b. am 25.Nov.18 um 22:31 Uhr
Die Pflanzen machen das wohl automatisch und nicht nur wenn sie zuwenig Nährstoffe haben.

Richtig, die Ausbildung von 'Nestwurzeln' ist bei einigen Arten wohl genetisch bedingt und hat nichts mit der Nährstoffversorgung zu tun. Mein Catasetum fimbriatum bildet die jedes Jahr aus, obwohl es sicherlich ausreichend mit Nährstoffen versogt wird.

Berthold

Hier eine Clowesia dodsoniana mit "Nestwurzeln". Die Wurzeln sind aber erst aufgetaucht, als der Topf nach vielen Jahren stark durchwurzelt war.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)