Orchideenkultur

Fachbereich => Allgemeines => Thema gestartet von: Berthold am 22.Apr.11 um 16:03 Uhr

Titel: Rotfärbung der Blätter
Beitrag von: Berthold am 22.Apr.11 um 16:03 Uhr
Die Menschen schützen sich vor Sonnenbrand durch Einlagerung von Melanin in die Haut. Man kennt die Braunfärbung aus den Sonnenstudios. Manche Menschen lagern von Haus aus schon so viel Melanin ein, dass die Haut fast schwarz erscheint.

Die Pflanzen lagern einen Farbstoff, das Anthozyan, in die Blätter ein, um sich vor Sonnenbrand zu schützen. Dabei verfärben sich die Blätter rötlich.
Sehr viele Pflanzen haben diesen Trick drauf, nicht nur Steinlaelien.

Hier ein normales Blatt von Aeonium nobile (Endemit von La Palma)
(http://farm6.static.flickr.com/5063/5642860139_65c19672bb_b.jpg)

nach 4-tägiger Sonnebestrahlung
(http://farm6.static.flickr.com/5149/5642859641_bd66735bed_b.jpg)

Die Rotfärbung ist meist reversibel.
Sie lässt die Pflanzen authentischer erscheinen. Ihr könnt also bei Bedarf mit den Pflanzen ins Sonnenstudio gehen.
Titel: Re: Rotfärbung der Blätter
Beitrag von: Burki am 22.Apr.11 um 16:56 Uhr
Berthold, schützen sich die Pflanzen nun damit vor mehr Licht, als der Stoffwechsel zuläßt oder vor zuviel UV-Strahlung?

Nachdem, was der Ooi mir zum B. haniffii erzählt hat, welches bei niedrigen Temperaturen und viel Licht diese Färbung annimmt, ließe sich darauf schließen, daß das Licht dann nicht konform zum Stoffwechsel einher geht und deshalb die Schutzmaßnahme.
Wie siehst Du das?
Titel: Re: Rotfärbung der Blätter
Beitrag von: Berthold am 22.Apr.11 um 20:30 Uhr
Zitat von: Burki am 22.Apr.11 um 16:56 Uhr
Berthold, schützen sich die Pflanzen nun damit vor mehr Licht, als der Stoffwechsel zuläßt oder vor zuviel UV-Strahlung?

ich vermute, sie schützen sich vor Zellschäden durch UV-Licht, wie es die Menschen auch machen.
Titel: Re: Rotfärbung der Blätter
Beitrag von: Burki am 22.Apr.11 um 21:12 Uhr
Das ist auch meine Meinung.
Titel: Re: Rotfärbung der Blätter
Beitrag von: Ahriman am 01.Mai.11 um 01:07 Uhr
Bei erwachsenen Pflanzen dient Anthocyan primär als UV-Schutz, außerdem verhindert es Photoinhibition (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Photoinhibition) also die Überlastung des PhptosystemII und dient als Antioxidanz. Bei jungen Pflanzen außerdem als Fraßschutz.

Interessanterweise ist die Anthocyanproduktion bei niedrigen Temperaturen stärker (sieht man beim Herbstlaub), wahrscheinlich weil bei kühlen Bedingungen die DNA- Reparaturmechanismen und antioxidative Reaktionen schlechter funktionieren und die Pflanze mehr Sonnenschutz braucht.

Das ist natürlich doppelt fatal wenn wir im Frühjahr unsere Pflanzen nach draußen stellen. Erstens hat alles was im Winter unter Glas gewachsen ist fast keinen Sonnenschutz, zweitens funktioniert die Reparatur von Schäden nicht optimal wenns draußen kühl und sonnig ist.

Ich hab es sogar schon geschafft Steinlaelien zu verbrennen weil ich sie zu plötzlich in die Sonne gestellt hatte, seitdem kommt im Frühling alles mal für 1-2 Wochen in den Schatten. Dank des Wetters heuer ist aber schon seit Anfang April  vieles draußen und mittlerweile schön gerötet in der Sonne.