Phragmipedium kovachii

Begonnen von pierre, 19.Dez.08 um 11:05 Uhr

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Muralis

Hmm. Jetzt habe ich etliche Seiten hier gelesen und mein Interesse beginnt zu wachsen.

Die längste Zeit dachte ich, Phragmipedium ist nichts für mich, das sind Pflanzen der triefendnassen Gewächshäuser. Das scheint aber nicht ganz so zu sein?

Der Pflanzenbezug scheint jetzt nicht mehr so das Problem zu sein: Popow bietet 2 Qualitätsstufen, um 99€ ist man mit "fast blühstark" dabei, auch Kopf und Großräschen bieten Pflanzen an (teurer).

Ich werde weiter nachdenken, vor allem die Substratfrage ist mir noch nicht klar. Gibt es das perfekte Substrat?

Berthold

Ich würde zusammenfassend sagen das Substrat soll feucht und luftig sein und regelmässig durchströmt werden, damit sich keine Infektionskeime ansiedeln können.
Am Standort gibt es überströmte Berghänge aus kalkhaltigem Stein mit einer dünneren Substratschicht darauf.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ja, hab ich bereits gelesen. Was soll man als Hauptbestandteil nehmen, Kokos-Chips? Soll im Substrat Kalk sein wie bei vielen Paphiopedilen?

FlorianO

Geht beides, Kokoschips oder feine Pinienrinde. Hauptbestanteil sollte mineralisch sein. Zb. Perlite, Bims. Ich mische bei kovachii noch Kalkschotter mit in das Substrat. Phrag. kovachii ist da nicht so anspruchsvoll.

die Popowpflanzen sind noch Jungpflanzen. Ich würde eine blühstarke nehmen, selbst dann muss man manchmal mehrere Jahre auf eine erste Blüte warten. Schau mal bei Orchids and more, die haben auch Blühstarke Importe im Angebot.

Phrag. kovachii sollte genau so nass wie andere Phragmipedien von der caudatum Gruppe abgesehen gehalten.

Berthold

Zitat von: FlorianO am 24.Feb.19 um 10:03 Uhr
Geht beides, Kokoschips oder feine Pinienrinde.

Ich hatte nach dem Hinweis von Florian auch Kokoschips wieder mal getestet. Es ist jedoch in 3 von 5 Töpfen Schimmel aufgetreten, was bei Pinienrinde nie passiert ist.
Es scheint so zu sein, dass Pinienrinde deutlich resistenter gegen Pilze und Bakterien ist als Kokoschips, zumindest eine Zeit lang (vielleicht 2 Jahre ?).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Besten Dank für eure Hinweise! Die Kokosschips hab ich noch nie verwendet, müsste mal schauen, ob unser OBI die hat. Sie sollen das Wasser besser halten, was für Phragmipedium ein Vorteil sein sollte. Es wird wahrscheinlich schwierig sein, ein lockeres, luftiges Substrat ständig nass zu halten...

Das Substrat würde ein ganz entscheidender Faktor sein, ob ich eine kovachii erfolgreich pflegen kann. Das 2. wäre die Unerbringung im Winter, ich denke, mein Wintergarten wäre hier zu kalt. Da müsste ich die Pflanze in einen kühleren Wohnraum oder allenfalls in den Keller stellen (wo es durch die Warmwasserwärmepumpe auch Luftbewegung gibt).

Ich überlege weiter...

Berthold

Die 7 bis 10° in meinem Kalthaus im Winter waren kein Problem für kovachii, für Phra longifolium ist es zu kalt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

#1282
Interessant, ich schaue, dass es in meinem Wintergarten nicht unter 10° (manchmal 9) geht, das müssen alle aushalten. Aber bei kovachii wäre ich doch eher von sehr stabilen Temperaturverhältnissen ausgegangen. So kalt werden wohl nur wenige kovachii gehalten...

FlorianO

Ich hole sie erst rein wenn die Nächte unter 10 Grad sind, dann stehen sie aber den Winter nicht kälter als 15 Grad. Ich denke ein durch die Äquator Nähe ihres natürlichen Standort ist großer Tag Nacht Unterschied ok, dauerhaft kühl eher nicht.

Berthold

Der kühle Standort führt natürlich zu geringerer Wachstumsgeschwindigkeit. Aber das allein ist kein Problem.

Manchmal sinkt bei niedrigen Temperaturen sogar das Infektionsrisiko, da die Infektionskeime unter der niedrigen Temperatur mehr leiden als die Mutterpflanze.
Die Temperatur darf natürlich nicht so niedrig sein, dass die Mutterpflanze physiologische Probleme bekommt und der Zellstoffwechsel gestört wird, was zur Zellzerstörung führt. Dann steigt das Infektionsrisiko natürlich wieder, meist aber erst, wenn es wieder wärmer wird und die Infektionskeime aktiv werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Zitat von: Berthold am 24.Feb.19 um 12:33 Uhr
Die Temperatur darf natürlich nicht so niedrig sein, dass die Mutterpflanze physiologische Probleme bekommt und der Zellstoffwechsel gestört wird, was zur Zellzerstörung führt. Dann steigt das Infektionsrisiko natürlich wieder, meist aber erst, wenn es wieder wärmer wird und die Infektionskeime aktiv werden.

Die Pflanzen überleben wohl erstmal niedrige Temperaturen, der Zelldruck nimmt aber bei der geschwächten Pflanze ab, Keime können eindringen.

Berthold

Zitat von: FlorianO am 24.Feb.19 um 21:28 Uhr
Zitat von: Berthold am 24.Feb.19 um 12:33 Uhr
Die Temperatur darf natürlich nicht so niedrig sein, dass die Mutterpflanze physiologische Probleme bekommt und der Zellstoffwechsel gestört wird, was zur Zellzerstörung führt. Dann steigt das Infektionsrisiko natürlich wieder, meist aber erst, wenn es wieder wärmer wird und die Infektionskeime aktiv werden.

Die Pflanzen überleben wohl erstmal niedrige Temperaturen, der Zelldruck nimmt aber bei der geschwächten Pflanze ab, Keime können eindringen.

Ja, aber den Schaden sieht man meist erst deutlich später.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Bezüglich Substrat: Die beiden Baumärkte in meiner Region haben Kokos-Chips und Bims nicht im Angebot. Ich kann daher nur frisch geerntete Kiefernborke, Seramis und Pflanzen-Perlite bieten. Ich hoffe, das Angebot reicht?

FlorianO

#1288
Zitat von: Muralis am 01.Mär.19 um 19:03 Uhr
Bezüglich Substrat: Die beiden Baumärkte in meiner Region haben Kokos-Chips und Bims nicht im Angebot. Ich kann daher nur frisch geerntete Kiefernborke, Seramis und Pflanzen-Perlite bieten. Ich hoffe, das Angebot reicht?

Bist du weiter gekommen mit kovachii?
Deine Mischung sollte auch funktionieren. Kalkschotter bekommst du sicherlich auch noch.
Hier ist kovachii heute in den Garten gekommen. Die Pflanze die im Winter geblüht hatte scheint demnächst wieder blühen zu wollen.

Muralis

Zitat von: FlorianO am 17.Mai.19 um 16:26 Uhr
Bist du weiter gekommen mit kovachii?

In gewisser Hinsicht bin ich weitergekommen  ;-)
Ich habe eine kovachii bestellt, allerdings die von Popow, weil ich jetzt Pensionist bin und eh schon sehr viele Orchis gekauft habe heuer. Und es kam, wie es meist kommt: Die Pflanze besaß schmale vergeilte Blätter und vor allem - das Herz war verfault, das war übrigens auch bei der P. fairrieanum so (Blütenansatz braun). Allerdings hatte die kovachii schon einen kräftigen kleinen NT angesetzt. Von "fast blühstark" kann natürlich überhaupt keine Rede sein.

Ich hatte erst das Gefühl, der wächst null komma Josef, aber jetzt denke ich, er hat sich bereits verdoppelt und fast verdoppelt sich die Breite der Blätter. Also scheint meine bisherige Kultur i.O. zu sein.

Getopft habe ich ihn in die erwähnte Mischung aus Seramis und Perlite, oben habe ich das Ganze mit von mir geernteter, selbst geschnittener, feiner Kiefernrinde, vermischt mit gerissenem Buchenlaub, abgedeckt. Mache sowas nie mit künstlichen Medien, aber in diesem Fall war die Ehrfurcht vor dem Taxon kovachii und dem Preis der Pflanze zu hoch...

Normal sind meine Pflanzen um diese Zeit längst draußen, aber der heurige Mai lässt jetzt noch am Hochkar (Niederösterreich) schifahren, somit habe ich die Stellage mit den Paphis und dem kovachii eben erst vom WiGa auf die Kellerterrasse geschleppt. Jetzt bleibt abzuwarten, wieviele Jahre ich bis zum totalen Erfolg fehlerfrei pflegen muss. Immerhin bewegt sich die Pflanze, das freut mich zumindest einmal.