Libellen

Begonnen von Ralla, 03.Aug.14 um 21:06 Uhr

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wölfchen

Zitat von: Muralis am 06.Mai.22 um 22:03 Uhr
Zitat von: Alwin am 06.Mai.22 um 19:42 UhrFrühe Adonis Libelle könnte auch  sein

Bingo!


Hallo Wolfgang,
ich hab doch gelesen,  dass bei der Fr. Adonis die Geschlechter gleich aussehen...

Muralis

Das Tier ist erst kürzlich geschlüpft und noch nicht ausgefärbt.

wölfchen

Danke  ! Jetzt hab ich's kapiert  :-)

Dann werd ich mal weiter beobachten  ...

Muralis

Highlight aus dem heurigen Libellensommer: die seltene Hochmoor-Mosaikjungfer (♂)

wölfchen

Tolle Aufnahme !
Woran erkennt man sie  ?

Muralis

#35
Das ist eine gute Frage!

Die Hochmoormosaikjungfer Aeshna subarctica elisabethae hat nämlich eine recht ähnliche Zwillingsart, die Torfmosaikjungfer Aeshna juncea. Beide kommen im selben Habitat nebeneinander vor, doch hat die Torfmosaikjungfer eine größere ökologische Amplitude, hat also auch eine viel weitere Verbreitung als die hochspezialisierte Hochmoormosaikjungfer, die nur in Sphagnum-Hochmooren vorkommt.

Im Habitat der Hochmoormosaikjungfer hat man aber immer das Problem, die beiden auseinanderzukennen. Da hilft nur Fang (dazu braucht man eine Fang- und Sammelgenehmigung der Behörde) oder Flugaufnahmen. Nur bei hoher Expertise - wie bei mir  ;-) - ist es möglich, die beiden Arten im Flug zu unterscheiden.

Ich habe je 1 ♂ beider Arten gefangen und nebeneinander auf einen Baumstamm gesetzt, damit man die Unterschiede erkennen kann.

wölfchen

A. Juncea kommt mir bekannt vor , aber wahrscheinlich gibt's da noch viele ähnliche Arten...

Muralis

Zitat von: wölfchen am 25.Aug.22 um 15:01 UhrA. Juncea kommt mir bekannt vor , aber wahrscheinlich gibt's da noch viele ähnliche Arten...

Es gibt natürlich noch mehrere weitere Aeshna-Arten, aber kaum welche, die man mit juncea oder subarctica verwechseln könnte. Aeshna juncea ist im Bergland weit verbreitet und dort über weite Strecken die häufigste Aeshna-Art.

wölfchen


Lilgish

Hallo Muralis,
toll, die beiden Arten mal direkt nebeneinander auf einem Bild zu sehen. Muß wohl ziemlich kühl an dem Tag gewesen sein, das sie sich dort von Dir hinsetzen lassen haben ohne wegzufliegen.
Hier im flachen Münsterland sehe ich immer nur A.mixta und A.cyanea und ab und zu mal A.affinis. A. juncea soll es hier in einem Moor auch geben aber aber wohl nur als Foto auf dem Schild denn sie ist mir dort trotz häufiger Besuche nie begegnet. Subarctica habe ich erst einmal ein Exemplar auf Wanderschaft weit ab vom Hochmoor auf einem Waldweg gesehen. Mehr als Belegfotos davon waren aber nicht möglich da sie sich immer nur sehr hoch an einem Baustamm hingesetzt  hat.

Muralis

Zitat von: Lilgish am 26.Aug.22 um 19:01 UhrMuß wohl ziemlich kühl an dem Tag gewesen sein, das sie sich dort von Dir hinsetzen lassen haben ohne wegzufliegen.

Es hatte bestes Libellenflugwetter. Ich fahre angesichts der aktuellen Spritpreise und der größeren Distanzen zu den entlegenen Mooren im Bergland nur bei zuverlässiger Wetterprognose hin. Ich untersuche gerade die Auswirkungen des Klimawandels auf Moorlibellen, insbesondere auf Aeshna subarctica. Da scheint sich gerade einiges an Unheil zusammenzubrauen...

Die eingefangenen Tiere hält man mit dem Thorax ein paar Minuten in beschattete, kühle Tümpel, da vergeht ihnen kurzfristig das Wegfliegen  :-D
Die entsprechende Fang- und Sammelgenehmigung liegt mir vor  ;-)

Lilgish

Zitat von: Muralis am 27.Aug.22 um 08:21 Uhr
Zitat von: Lilgish am 26.Aug.22 um 19:01 UhrMuß wohl ziemlich kühl an dem Tag gewesen sein, das sie sich dort von Dir hinsetzen lassen haben ohne wegzufliegen.

 Ich untersuche gerade die Auswirkungen des Klimawandels auf Moorlibellen, insbesondere auf Aeshna subarctica. Da scheint sich gerade einiges an Unheil zusammenzubrauen...

Die eingefangenen Tiere hält man mit dem Thorax ein paar Minuten in beschattete, kühle Tümpel, da vergeht ihnen kurzfristig das Wegfliegen  :-D
Die entsprechende Fang- und Sammelgenehmigung liegt mir vor  ;-)

Aha. Trick 17. Den kannte ich noch nicht. Dann muß man aber auch einen beschatteten kühlen Tümpel in der Nähe haben.

Das der Klimawandel für kälteliebende Insekten zum Problem wird, ist bei vielen Arten zu beobachten. Allerdings gibt es auch früher sehr seltene Moorlibellen wie Ceriagrion tenellum die sich stark ausgebreitet haben. Sie ist auch bei uns bei Münster aufgetaucht obwohl die nächsten Vorkommen etwa 80km weit weg waren.

Muralis

#42
Auf die Ceriagrion tenellum warten wir hier in Österreich noch  :whistle

Die Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Moorlibellen habe ich in der Zwischenzeit noch fortgesetzt. Wir beobachten eine Metapopulation von Aeshna subarctica an 4 Mooren am Ostrand ihres alpinen Areals. 3 Moore liegen in Niederösterreich, eines in der angrenzenden Steiermark. Diese 4 Moore sind in gegenseitigem Populationsaustausch.

Das steirische Moor wurde von einem österreichischen Moorforscher noch anfangs der 2000er Jahre als das schönste Moor der gesamten Alpen bezeichnet. Ich habe nun auch die Bergflanke über die Forststraße bezwungen, um zu Überblicksfotos zu kommen. Leider ist von der Einschätzung des Moorforschers wenig geblieben. Der Moorkörper ist zwar noch in Ordnung, der Moorrandwald aber fast gänzlich abgestorben. Ursächlich sind Borkenkäferkalamitäten als Folge des Klimawandels. Auch rundum sterben überall Fichten ab und den Hang hinter dem Moor hat man schon abgeholzt. Die tollen Bilder von früher sind leider nicht mehr möglich.

Auf der Moorfläche selbst hat es im Sommer eine enorme Hitze. Die Sphagnumfelder und die Moortümpel sind in den letzten Jahren jeweils komplett ausgetrocknet. Heuer hat es aber viel geregnet und das Torfmoos ist jetzt wieder grün statt weiß und die Tümpel gefüllt, das Wasser erhitzt sich aber stark.

Früher war es das beste Moor für Aeshna subarctica in der Steiermark und es flogen viele Mosaikjungfern. Heuer habe ich nicht eine gesehen bei 3 Besuchen. Einige wenige Larvenhäute von A. subarctica habe ich aber noch finden können, es sind also noch ein paar geschlüpft.

In der Nähe des Moores habe ich an einer Holzhütte dagegen stationäre, ursprünglich mediterrane Holzbienen gesehen.

Ja, so spielt sich der Klimawandel in der Natur beinhart ab, wenn man genauer hinsieht. Die Flugbilder von A. subarctica und A. juncea habe ich zuvor an einem höher gelegenen Moor in Niederösterreich geschossen. Dort gibt es sie - noch.

Muralis

Dank Tierverfolgungs-AF aus dem Adler-Hide: Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum), Männchen.
Auf Grund der Kleinheit dieser Arten muss man halt ordentlich croppen und verliert Auflösung.

Ralla

Zitat von: Muralis am 10.Sep.23 um 16:57 UhrDank Tierverfolgungs-AF aus dem Adler-Hide: Große Heidelibelle (Sympetrum striolatum), Männchen.
Auf Grund der Kleinheit dieser Arten muss man halt ordentlich croppen und verliert Auflösung.

Ich aber gut gelungen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann