Nach drei Jahren stand mal wieder die schon für letztes Jahr geplante Tour an. Aus den Erfahrungen im Frühsommer haben wir gelernt, dass die Fähre von Ancona aufgrund der sehr knapp kalkulierten Zeit immer verspätet und unzuverlässig ist. Daher fuhren wir am 29.10. noch weiter in den Süden, um am Abend des 30.10. einzuschiffen. Wir kamen zu noch akzeptabler Zeit in unserem Strandkiefernwald zu Füßen des Gargano an, wo eine umgefallene Kiefer unseren gewohnten Platz versperrte. Das machte aber nichts, wir schliefen trotzdem gut und hatten einen ganzen Tag Natur in der Sonne vor uns.
Ausgerüstet mit zwei Standortangaben des Crocus Papstes starteten wir in die Murge bei Bari und fanden schon etwas vorher blühende Crocus thomasii an der Straße.
Aber es gab noch mehr, auch wenige Narcissus deficiens und Sternbergia lutea blühten. Narcissus deficiens, was der aktuell gültige Namen sein soll, geben die Italiener nur für Sizilien an.
Bei den angepeilten Koordinaten gab es dann wieder Krokusse aber weniger als zuerst an der Straße.
In einem nahe gelegenen Waldgebiet gab es dann weitere Krokusse und wir widmeten uns dann Orchideenstandorten aus dem März. Diese sind oft auch gute Stellen für Herbstblüher.
Es gab dann gleich wieder die gleichen Arten, Cyclamen hederifolium und Ranunculus bullatus gesellten sich noch dazu. Colchicum cupanii hatte ich noch nicht erwähnt, die gab es auch überall..
Zum Schluss mussten wir noch zum Pulo di Altamura, einer riesigen Doline, unterwegs einen für die Region typischen Trullo. Krokusse gab es da wieder in Massen.
Auf der Fähre waren wir dann die ersten und durften dann ganz hinten in der Ecke stehen. Wir waren fast die einzigen Camper an Deck, Toiletten und Duschen hatten wir für uns allein. Die Lastwagen füllten dann aber schnell das ganze Deck. Die Zeitumstellung fiel für uns aus, da wir nach GR in der Nacht der Zeitumstellung fuhren.
Herrliche Blumen :thumb
Und die Gottesanbeterin natürlich auch grins
Die Fähre sollte um 5 Uhr ankommen und das kam sie auch. 5:15 Uhr waren wir von ihr runter und mussten nur noch die Einreiseformulare und Impfnachweise vorzeigen.
Die Griechen sind ja ein recht freundliches Volk. Aber irgendwie schaffen sie es die allerunfreundlichsten Menschen des Landes in der Security zu beschäftigen. Das war im Juni so und auch jetzt wieder sowohl bei Ein- als auch bei Ausreise. Da wird man angeschnauzt, weil man nicht erkennbare Regeln verletzt.
Wir hatten schönes Wetter, wenn es auch noch stockdunkel war und es ging rauf in die Berge.
Ich verwende hier mal frühere Bilder, weil wir uns dieses Mal nur kurz aufgehalten hatten.
Am locus typicus von Crocus hellenicus das gleiche Bild wie vor drei Jahren, kaum Pflanzen, obwohl da eigentlich hunderte stehen sollten.
Daher ging es weiter, an den berühmten Steinbrücken der Zagoria vorbei bis wir am Straßenrand erste Crocus robertianus entdeckten, alle immer noch zu. Das lag aber daran, dass wir immer noch sehr früh dran waren.
Bei der Weiterfahrt gab es dann weitere Stellen und irgendwann waren sie dann auch offen. Diese Art bevorzugt lichte Eichenwälder und meidet meist die offenen Wiesen. Der Waldrand ist dann der Kompromiss, wo sie schön in der Sonne stehen.
und noch ein paar
Es gab die Art immer wieder bis wir dann stutzten, weil die Krokusse anders aussahen. Es handelte sich auch um Crocus hadriaticus, der hier offenbar weit verbreitet ist. Er ist mit Crocus thomasii, den wir am Vortag gesehen hatten nahe verwandt, nur bei weitem nicht so farbenprächtig.
Nach dem Mittagessen kam dann die nächste Etappe, die uns bis nach Euböa brachte.
Auf der Ostseite des Pindus empfing uns dann Regen, mit dem wir bei dem tollen Wetter überhaupt nicht gerechnet hatten. Stellenweise schüttete es stark und wir ließen ein Zwischenziel rechts liegen.
Tolle Bilder! Und bisher auch sehr erfolgreich! Hoffentlich geht es bald weiter...
Zitat von: Herbert am 12.Nov.21 um 06:00 Uhr
Tolle Bilder! Und bisher auch sehr erfolgreich! Hoffentlich geht es bald weiter...
danke, ja, heute Abend.
Jetzt erst mal der frustrierende Teil der Tour. Der Norden Euböas ist im Sommer komplett abgebrannt. Die Macchia-Vegetation wird sich schnell erholen, die Kiefernwälder sind größtenteils vernichtet.
Die Alpenveilchen, sowohl Cyclamen graecum als auch hederifolium waren dadurch sehr gut zu sehen aber vom Regen am Vortag noch sehr nass.
Einen ganzen Hang mit Crocus mazziaricus haben wir dann bei der Weiterfahrt nicht übersehen.
noch ein paar Crocus mazziaricus, die Streifung außen ist typisch.
In dem Gebiet kommt auch Fritillaria rixii vor, eine schlankere und höhere Form von Frit. euboeica. Alle Stellen waren abgebrannt.
Zum Glück war nur der äußerste Norden von der Katastrophe betroffen, Kandila und Pixaria , die nächsten Kalkgebirge Richtung Süden waren unversehrt.
Wir fanden dort nur Crocus laevigatus und Rosetten von Himantoglossum.
Dhirfis, der alle anderen Berge deutlich überragt ist aus dem Frühjahr, da er immer in Wolken war.
Ziemlich Crocus und Colchicum frei ging es weiter in den Süden, bis es dunkel war. Wir passierten dabei die Gegenden, wo Fritillatia euboeica, graeca und obliqua im Frühjahr blühen.
Die Bilder des nächsten Tages sind schnell gezeigt. Es war sehr windig, der Nebel ging bis auf 300m runter und es gab noch kaum Herbstblüher. Der Süden Euböas war die einzige Gegend, wo es richtig trocken war. Eine tolle Stelle, von der ich 4 Crocus Arten aus Samen großgezogen hatte war noch im Sommerschlaf. Dafür gab es einige Narzissen, die korrekterweise Narcissus deficiens heißen, auch Spiranthes spiralis blühte noch schön.
Alle so schön! :heart
Zitat von: sokol am 12.Nov.21 um 20:43 Uhr
Dafür gab es einige Narzissen, die korrekterweise Narcissus deficiens heißen, auch Spiranthes spiralis blühte noch schön.
Stefan, gibt es einen Unterschied zwischen Narcissus obsoletus, serotinus und deficiens?
N. deficiens ist als Synonym für N. obsoletus gelistet.
Wieviel Extra-Speicher muss ich mir implantieren lassen um mir die Krokusse zu merken? Und, benötige ich noch besondere Sensoren? Mich interessiert, ob eine Krokus-Art an einem anderen Standort (auf dem sie sonst nicht vorkommt) von den Fachleuten dennoch richtig identifiziert wird?
Zitat von: Berthold am 12.Nov.21 um 21:21 Uhr
Zitat von: sokol am 12.Nov.21 um 20:43 Uhr
Dafür gab es einige Narzissen, die korrekterweise Narcissus deficiens heißen, auch Spiranthes spiralis blühte noch schön.
Stefan, gibt es einen Unterschied zwischen Narcissus obsoletus, serotinus und deficiens?
Ja den gibt es. Er liegt in der Corona, Farbe und Form:
http://www.mittelmeerflora.de/Einkeim/Amaryllidaceae/narcissus_herbst.htm
Narcissus deficiens wird hier aber gar nicht betrachtet. Er beantwortet nur die Frage nach Narcissus elegans, obsoletus und serotinus.
Meine Bilder hat Oron Peri bestimmt und so habe ich sie benannt. Wenn ich mir Bilder aus Israel anschaue, dann hat Narcissus obsoletus viel breitere Blütenblätter. Die Griechen nennen ihr Pflanzen Narcissus obsoletus.
Zitat von: doc snyder am 12.Nov.21 um 21:56 Uhr
N. deficiens ist als Synonym für N. obsoletus gelistet.
Wieviel Extra-Speicher muss ich mir implantieren lassen um mir die Krokusse zu merken? Und, benötige ich noch besondere Sensoren? Mich interessiert, ob eine Krokus-Art an einem anderen Standort (auf dem sie sonst nicht vorkommt) von den Fachleuten dennoch richtig identifiziert wird?
Manchmal ist auch ganz schöner Blödsinn gelistet. Das merkt man aber nur in den Bereichen, wo man selbst Experte ist.
Zu den Krokussen: es ist wie mit allem, als Laie ist man überfordert, als Experte ist es meist sonnenklar.
1987 war ich mit der Bestimmung von Ophrys apifera überfordert, weil ich im Buch keine Unterschiede zu Ophrys holoserica und scolopax erkennen konnte. Heute lache ich darüber.
Ich selbst bewege mich bei Krokussen nur langsam in Richtung Experte, da ist noch viel Luft. Neben Blütendetails sind bei ihnen auch die Knollen, die Blätter und das Kataphyll wichtig.
Mit den griechischen Arten bin ich vertraut und erkenne sie sicher. Man muss sich mit ihnen beschäftigen, dann findet dein Gehirn auch den Platz zum abspeichern.
Als bestes Beispiel für deine Frage sind Crocus robertianus / niveus. Beide sind ähnlich, ersterer (eher bläulich) blüht in den Gebirgen des Festlandes in lichten Wäldern, letzterer (eher weiß) auf der Peloponnes an heißen, trockenen Stelle in der Macchia, haben also völlig unterschiedliche Standortansprüche. Oberflächlich betrachtet würde auch eine Experte nicht sehen, wenn da die jeweils andere Art dazwischen steht, bei genauerer Betrachtung sicher. Ich denke, da gibt es genug Beispile auch in anderen Gattungen, wo es einem genauso geht. Findest du bei uns eine Opjrys aymoninii würdest du sie auch als gelbrandige Ophrys insectifera bestimmen.
Zitat von: sokol am 11.Nov.21 um 19:16 Uhr
Die Griechen sind ja ein recht freundliches Volk. Aber irgendwie schaffen sie es die allerunfreundlichsten Menschen des Landes in der Security zu beschäftigen.
Die Griechen sind in der Regel supernett und gastfreundlich, aber irgendwo müssen auch Unfreundliche arbeiten können. Bei der Security können die sich richtig ausleben. Gute Personalwahl. Als Hotelangestellte will man die ja nicht. ;-)
:thumb
Nachmittags stand nur noch eine kurze Überfahrt nach Attika an, das Wetter klarte auf und der Wind legte sich. Wir waren gut vorbereitet und wollten die letzte Fähre nehmen.
Gegen 17:00 Uhr merkten wir, dass etwas nicht stimmte. Die Nachfrage in der benachbarten Bar bestätigte dies, die Fähre wird heute nicht mehr fahren.
Da wir kein Risiko eingehen wollten, wer weiß, ob sie morgen fährt, machten wir uns auf die dreistündige Fahrt außenrum über Chalkida. Der Vorteil, wir fuhren gleich rauf auf den Berg, der unser morgiges Ziel war und hatten einen guten Blick über Athen.
Noch ein kleiner Nachtrag, was wir hätten im Süden Euböas sehen können. Ich muss nur auf die Ergebnisse meiner Aussaat von dort zurückgreifen, Crocus cartwrightianus, laevigatus und mazziaricus.
Crocus cartwrightianus ist durch die langen roten Narben gekennzeichnet, die nur durch die von Crocus sativus übertroffen werden. Letzterer ist steril und kommt in der Natur nicht vor. Die Blüten gehen weit auf und bleiben nachts offen.
Crocus laevigatus hat weiße Staubfäden und gelbe Narben, die Blüten sind eher klein und gehen ebenfalls sehr weit auf und sind außen oft stark gezeichnet.
Bei Crocus mazziaricus sind Staubfäden gelb und Narbe gelb bis orange, die Blüten sind eher groß und machen nicht so weit auf. Insbesondere der untere Teil des Kelchs ist außen und meist auch innen deutlich gestreift.
Der nächste Fundort war ein Volltreffer, drei Krokusarten, Crocus laevigatus und mazziaricus hatten wir schon und dazu noch Crocus pallasii. Letzterer in einem inselartigen Vorkommen in Attika, die nächsten Fundorte liegen in Nordmazedonien. Ich konnte mir das auch nicht vorstellen, außenrum überall Crocus cartwrightianus. Aber das war er sicher nicht. Die Blüten waren morgens zu und öffneten sich auch nicht so weit und auch die Narben waren kürzer.
Die Staubfäden sind bei allen Arten der pallasii Verwandtschaft oft an der Spitze nach innen gebogen, warum auch immer.
Hier das erste Exemplar von insgesamt drei, nicht mehr ganz taufrischen Biarum tenuifolium.
Ich konzentriere mich mal auf Crocus pallasii, der farblich recht variabel war.
Colchicum cupanii war hier auch recht hübsch.
Jetzt bin ich erst mal genervt, hatte einen langen Text geschrieben und dann werde ich ausgeloggt und alles ist weg. Da sollte es eine bessere Lösung geben.
Ich mach jetzt was anderes.
Zitat von: sokol am 13.Nov.21 um 17:05 Uhr
Jetzt bin ich erst mal genervt, hatte einen langen Text geschrieben und dann werde ich ausgeloggt und alles ist weg. Da sollte es eine bessere Lösung geben.
Ich mach jetzt was anderes.
Stefan, was ist passiert? Hast Du etwa beim Einloggen angeben, dass Du nach einer gewissen Zeit ausgeloggt werden möchtest?
Man muss da angeben "Eingeloggt bleiben".
Danke Berthold, ein guter Tipp, hatte ich bisher übersehen. Bin wieder versöhnt, war ja meine Schuld.
Habe gerade mitbekommen, dass es da später auch noch Crocus cartwrigthianus gibt. Zu unserer Zeit blühte keiner.
Mittags wechselten wir den Berg. Diesmal gab es Massen an Crocus mazziaricus.
Die Sicht war grandios, zum Beispiel rüber nach Südeuböa mit dem Berg Ohi. Am Vortag hatten wir da noch Orkan und Nebel mit Sichtweite <50m auf knapp 1000m. Eigentlich wollte ich da Krokusse finden, was aber misslang.
Vor drei Jahre blühten hier auch 1000e Crocus cartwrightianus, dieses Jahr ganz wenige.
Den Tag beendeten wir mit einem schönen Standort von Merendera attica (Colchicum atticum), schon auf der Peloponnes.
Vielen Dank für deinen guten Bericht deiner Reise. Kannst du Angaben zu den Temperaturen Tag/Nacht machen? Ist für mich wichtig, um es mit den Temperaturen in meinem Gewächshaus zu vergleichen.
Sehr unterschiedlich. Crocus robertianus hatte leichten Bodenfrost, tagsüber ca. 20°C. Auch im Norden von Euböa (Crocus mazziaricus) war es nachts unter 5°C, tagsüber auch ca. 20°C. Crocus laevigatus kann vermutlich alles vertragen. Der wächst in Euböa recht hoch mit Nachtfrost, aber auch am Meer mit viel höheren Nachttemperaturen. In Attika auf den Hügeln war es nachts eher mild um 10°C, tagsüber bis 25°C (Crocus mazziaricus, laevigatus, pallasii, cartwrightianus). Crocus melantherus hat wieder öfter Nachtfrost, die Ebene um Tripolis kühlt nachts immer stark ab, im Winter bis auf -20°C. Crocus niveus steht ziemlich heiß und kann nachts wohl alles vertragen. Sehr anspruchslos scheint Crocus goulimyi zu sein, der wächst bei mir inzwischen in der Wiese, auch wenn er auf der Peloponnes eher in Meeresnähe steht.
Meiner Erfahrung nach sind alle winterhart, ich habe die meisten ohne Winterschutz aus Samen groß gezogen. Crocus mazziaricus ist bei mir vor allem nässeempfindlich.
Stefan, fantastisch. Ich bin auch gespannt auf weitere Bilder 😊
Dann fahren wir doch mal weiter ins Zentrum der Peloponnes. Die Nacht am Isthmus war ganz schön warm gewesen.
Eine uns bereits aus früheren Jahren bekannt Wiese war wieder voller Crocus melantherus und deutlich weniger Crocus hadriaticus.
Noch ein paar davon, die haben wir nur hier in der Gegend gesehen.
Crocus hadriaticus war an einer anderen Stelle noch nicht so verblüht. Man muss immer umgekehrt denken im Vergleich zum Frühjahr. Zuerst blühen sie oben und an kühlen, feuchten Stellen und zuletzt in den warmen und trockenen Bereichen.
Crocus hadriaticus ist hier größer und höher als im Norden. Er gehört zur pallasii Verwandtschaft, hat rote Narben, die nur etwas länger als die Staubfäden sind, weiße, meist ungestreifte Blüten, nur der Stiel und der unterste Bereich der Blüten kann außen ziemlich dunkel sein.
Unser Mittagsplatz, nicht hinsichtlich Pflanzen ausgewählt war trotzdem ein gute Stelle. Es gab die ersten Crocus boryi und niveus und sie begleiteten uns dann durch den ganzen östlichen Finger der Peloponnes.
Crocus boryi hat weiße Staubfäden wie laevigatus, ist aber etwas größer und höher, außen normalerweise nicht gestreift und macht die Blüten nicht so weit auf. Man kann ihn bei flüchtigem Hinsehen (bei offenen Blüten sieht man die Aussenseite von oben nicht) mit Crocus melantherus verwechseln, der aber durch die schwarzen Staubfäden eindeutig charakterisiert ist.
Crocus niveus ist großblütig und hoch, die Narbe ist meist vielfach verzweigt und er hat keine Zeichnung, weder außen, noch innen. Er ist meist weiß, gelegentlich bläulich, insbesondere an schattigen Stellen.
Die nächste Strecke kannte ich schon. Es ging weiter nach Süden durch die Gegend mit vielen Krokusarten. Zuerst Crocus goulimy, der war hier schon ziemlich weit und es blühten nicht mehr viele.
Nochmal Bilder aus einem Garten von Crocus goulimyi und dann ein Massenstandort von Narcissus deficiens, direkt am Meer.
Gibt es nicht in der Vikos-Schlucht eine endemische Ramonda-Art, die dort in den senkrechten Felswänden fast unerreichbar hängt?
Ramonda serbica, ist aber "nur" ein Balkanendemit und es gibt sie nach ausreichend Suche auch an erreichbaren Stellen. Sie blüht aber im Frühjahr und wir haben im Herbst nicht danach gesucht.
Den letzten ganzen Tag, den wir zur Verfügung hatten botanisierten wir im östlichen Finger, ganz im Süden. Angaben hatten wir von hier keine aber aufgrund von selbst erfolgreich groß gezogenen Krokussen wusste ich, dass es Crocus boryi und hadriaticus geben müsste. Letzteren fanden wir allerdings nicht. In den höheren Lagen dominierte dagegen ersterer.
Wir hatten da mal im März nach Fritillaria conica gesucht aber nicht gefunden. Crocus goulimy hat sich hier in der blassen Variante in wenigen Exemplaren mit reingeschlichen.
Die Insel Elafonissi war von oben im Westen gut zu sehen.
Da der Schotterweg eigentlich nicht für VW-Busse geeignet war kehrten wir um. Entweder war er vor 11 Jahren noch besser oder ich abgehärteter. Kurz noch ein Blick nach Kithira, die ich gerne besucht hätte aber dazu war keine Zeit.
An der Straße weiter musste ich bei einem Colchicum stoppen,das aus dem Rand des Asphalts kam. Das erste und einzige blühende Colchcim sfikasianum der Reise, Colchicum cupanii gab es mal wieder im Überfluss.
Jetzt was für Fußballfans, nur ein paar hundert Meter weiter, Crocus goulimy stellte die Mannschaften.
Nur hundert Meter weiter hielten wir schon wieder an und blieben mindestens eine Stunde. In der Phrygana, wo es 2010 nur spärlich Orchideen gab blühten hunderte an Crocus niveus.
Mittags ging es dann runter an den Strand, über dem Meer hing der Nebel und waberte zeitweise bis zu uns.
Gleich hinterm Strand in der Wiese gab es wieder viele Narcissus deficiens.
Während die Nudeln kochten machte ich dann ein paar Bilder.
Stefan, hast Du Narcissus obsoletus oder serotinus in Kultur? Hier tun sich beide Arten in Topfkultur sehr schwer.
Ich habe welche, sind nicht einfach. Sie brauchen eine lange und heiße Sommerruhe, damit sie zur Blüte kommen. Ich habe auf der Ostseite des Hauses eine Stelle unterm Balkon, die dem am nächsten kommt. Aktuell blühen dort zwei.
Zitat von: sokol am 17.Nov.21 um 19:18 Uhr
Während die Nudeln kochten machte ich dann ein paar Bilder.
Die zweite Narzisse in der Reihe sieht irgendwie anders aus als die anderen.
Die Blütenkrone etwas dunkler.
Zitat von: Phil am 17.Nov.21 um 21:34 Uhr
Die zweite Narzisse in der Reihe sieht irgendwie anders aus als die anderen.
Die Blütenkrone etwas dunkler.
Ich würde das mal nicht überbewerten
Beim Überqueren des Gebirges gab es weiter das gleiche, nur die Crocus niveus standen noch dichter.
Das letzte Ziel der Tour war der Taygetos wegen der Schneeglöckchen. Ein seit 2009 bekannter und von den Kindern geliebter Platz wurde angesteuert. Auch mir gefällt er wegen der Vorkommen von Ophrys candica, graeca und taigetica, sowie Himantoglossum, früher caprinum, jetzt calcaratum subsp. rumelicum, allerdings im Mai/Juni.
Letzter Tag in GR, vormittags Schneeglöckchen, dann Fahrt nach Patras und Einschiffen nach Bari. Am nächsten Tag noch 1200 km nach Norden, hat alles sehr gut geklappt.
Mal schauen, was das nächste Jahr bringt.
Toller Bericht von einer recht erfolgreichen Tour!
Danke Herbert, hätte noch länger sein können. Aber die Schulferien waren mal wieder der limitierende Faktor.
Mal wieder eine Urlaubsreise. Danke fürs Mitnehmen.
Gerade erst entdeckt.
Super, Stefan, tolle Bilder von spannenden Pflanzen an schönen Orten!
So eine Herbsttour wäre schon auch einmal Etwas...