Klassifizierung der Planzengattung Iris ...

Begonnen von Eveline†, 30.Jul.13 um 20:19 Uhr

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Eveline†

Iris odaesanensis Y.N.Lee
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Chinenses

Lee, Yong No, 1920-2008, südkoreanischer Botaniker

Vorkommen: Mount Odaesan, auch Mount Odae genannt, Südkorea.

Rhizom lang, dünn
Blätter blau-grün (mattgrün), 11-25 x 0,8-1,1 cm, erreichen nach der Blüte eine Länge von 35 cm.
Blütenstängel 9-13 cm. Spatha 2, 2-blütig.
Blüten weiß, 3-4 cm im Durchmesser, Blütenstiel lang, Kronröhre kurz. Sepalen nach außen gerichtet, in der Mitte gelb. Petalen und Griffeläste weiß.

Details hier

Iris odaesanensis, wie auch andere Arten der Serie Chinenses, bilden Wurzelknöllchen aus, die man auf diesem Foto und hier sieht.

Diesem Beitrag von James W. Waddick aus dem Jahre 1998, Iris minutoaurea betreffend, entnehme ich, daß noch nicht geklärt war, zu welchem Zweck diese Wurzelknöllchen gebildet werden bzw. welche Ursache die Entstehung derselben hat. Neueres darüber habe ich nicht gefunden. Im Kommentar zu dem oben verlinkten Bild werden diese Wurzelknöllchen als nitrogen fixing nodules bezeichnet.

Fotos hier

Eveline†

Iris henryi Baker
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Chinenses (Klassifikation nach Mathew)

Benannt zu Ehren des irischen Botanikers und Sinologen Augustine Henry, 1857 - 1930, gebürtiger Schotte, aufgewachsen in Irland. Henry lebte lange in China, befaßte sich mit der dortigen Flora und schickte zahlreiche Pflanzenproben, getrocknete Exemplare und Samen nach Kew zur Bestimmung. Darunter auch Lilium henryi.

John Gilbert Baker, 1834 - 1920, britischer Botaniker.

Vorkommen: China (Anhui, Gansu, Hubei, Hunan, Sichuan)

Rhizom kriechend, dünn, rötlich-braun
Blätter blaßgrün, schmal linear, 15-40 cm x ca. 2 mm, 1 oder 2 Blattadern
Blütenstängel dünn, 9-25 cm, mit 1 oder 2 Blättern
Blütenhüllblätter 2 oder 3, grün, schmallanzettlich, 3-4 cm, 2-3-blütig, zugespitzt
Blüten weiß oder blaß violett, 2,5-3 cm im Durchmesser, Blütenstiel 2-4 cm, dünn. Kronröhre kurz, 3-5 mm. Sepalen in der Mitte augeprägt gelb gefärbt, verkehrt-eiförmig, ca. 2 cm x 7 mm. Petalen verkehrt-eiförmig, schmaler als Sepalen, Nagel kurz.

Details hier.

Hier ist Brian Mathew's Beschreibung der Iris henryi Baker nachzulesen.

Fotos hier.
Fotos erstellt von Mark McDonough, Massachusetts, (USDA Zone 5) runterscrollen zu #6.

Eveline†

#32
Iris rossii Baker
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Chinenses

John Ross (1842-1915), evangelischer Missionär aus Schottland, der lange in Nord-Ost-China lebte. John Gilbert Baker benannte diese Iris zu Ehren John Ross', der sie gesammelt hatte.

Rhizome kriechend, dünn, robust. Wurzeln lang, rötlich-braun.
Blätter lineal, 4-10 cm x 2-5 mm, an der Basis ummantelt mit einer gelb-braunen, faserigen Hülle.
Blütenstängel treten kaum aus dem Boden, mit 2 oder 3 linealen Blättern an der Basis. Spathae 2, 1-blütig.
Blüten violett über lila bis weiss, 3,5-4cm im Durchmesser, Blütenstiel ca. 1 cm, Kronröhre 5-7 cm. Hängeblätter beinahe horizontal abstehend, verkehrt-eiförmig, ca. 3 x 0,8-1,2 cm. Domblätter schräg nach außen gerichtet, länglich, zu einem schmalen Nagel verengend, ca. 2,5 cm x 8 mm.

Weitere Details hier

Vorkommen: Japan, Korea, China (Osten Liaoning)

Hier kann man Iris rossii (Zeichnung 4) vergleichen mit Iris minutoaurea (Zeichnung 3).

Fotos hier, hier und hier.

Von Y. Lee wurde eine weißblühende Form beschrieben, Iris rossii f. alba, die jedoch sehr selten zu sein scheint.

Informationen über Kulturbedingungen und Winterhärte konnte ich nicht finden.




Eveline†

Iris proantha Diels
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Chinenses


Diels, Friedrich Ludwig Emil, deutscher Botaniker, 1874–1945

Vorkommen: östl. Küstengebiete Chinas, Shanghai

Rhizome verzweigt, knotig, mit Fasern bedeckt, Wurzeln dünn
Blätter gelblich-grün, mattgrün, schmal lineal, 5-27 cm x 1-7 mm zur Blütezeit, 40-55 cm x 7-8 mm zur Samenreifezeit, Adern 1 oder 2
Blütenstängel 5-28 cm, Spathae 2, grün, 1-blütig.
Blüten blassviolett, 3,5 - 5 cm im Durchmesser, Blütenstiel 6-10 mm, Perianthröhre 2,5 - 3 (-5) cm; Sepalen verkehrt-eiförmig, im Zentrum mit einem hufeisenförmig gefleckten Muster versehen (hier sehr schön zu sehen), Kamm gelb; Petalen aufrecht, schmal lanzettlich.
Details hier
Fotos hier (beim kleinen Fenster oben rechts die Pfeile anklicken und die Fotos vergrößern).
Die Blütenfarbe variiert von blau, violett-blau über weiß, oder weiß mit einem blauen oder rosa Hauch; mit einem dunkleren Bereich (Hufeisen) um den Apex des gelben Kamms.

Iris proantha scheint nicht in Kultur zu sein.

Eveline†

Iris speculatrix Hance
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Chinenses

Henry Fletcher Hance (1827 - 1886), britischer Diplomat in Hong Kong, der sich mit dem Studium chinesischer Pflanzen befaßte.
Lat. speculare = auskundschaften, spähen; speculatrix = Späherin, Beobachterin. Dieses Artepitheton leitet sich von den beiden, einer Brille ähnelnden Flecken auf den Sepalen ab. Diese "Brille" kann man hier sehr schön sehen (Foto Jim Murrain).

Vorkommen: Hong Kong und Umgebung. Darüber hinaus auch in gemäßigteren Zonen Chinas und Taiwans.

Rhizom dünn, kurz, braun, kriechend
Blätter 30-90 cm lang, 0,5 - 1 cm breit, glänzend, lineal, immergrün
Blütenstängel 12-25 cm (20-30 cm) lang, mit 1-2 Blättern, Spathae 2 oder 3, grün, 1- 2-blütig.
Blüten violett bis blassblau, 5,6 - 6 cm im Durchmesser, Blütenstiel 3 - 7 cm, Perianthröhre ca 5 mm, Hängeblätter gespreizt, spatelförmig, mit weißer "Brille", gelber niedriger Kamm, Domblätter aufgerichtet, schmal verkehrtlanzettlich
Weitere Details hier.


Fotos hier

Betreffend die Winterhärte finden sich unterschiedliche Angaben. Einerseits wird die Kultivierung im temperierten Gewächshaus empfohlen, andererseits soll sie in USDA Winterhärtezone 6 (besser 7 - 9) mit Winterschutz hart sein. Selten in Kultur.

Eveline†

Nun komme ich zur Serie Vernae (Diels) Lawrence. Diese besteht aus nur einer Art, Iris verna, die in Nordamerika beheimatet ist.

Iris verna Linnaeus, 1753
Subgenus Limniris, Sektion Limniris, Serie Vernae

Carolus Linnaeus, Carl von Linné (1707 - 1778), schwedischer Naturforscher, schuf u.a. mit der binären Nomenklatur die Grundlagen der heutigen botanischen und zoologischen Taxonomie. Botanisches Autorenkürzel: "L.".

Lat. vernus = zum Frühling gehörig, Frühlings-...

Vorkommen: USA, Appalachen Pennsylvania, Kentucky, Georgia, Ozark Mountains Oklahoma und Missouri


Rhizome dünn, weißlich, Blattfächer stehen in einem Abstand von 5 - 15 cm zueinander, Rhizome dicht bedeckt mit braunen Schuppen.
Stängel 5 - 15 cm lang, in der Spatha verborgen, Perianthröhre hervortretend.
Blätter an der Basis hellgrün, schwertförmig, 3-15 cm x 0,3-1,3 cm, sich verlängernd auf 35 cm, blaugrün, mattgrün. 
Blüten 3-5 cm Durchmesser, Sepalen blau bis violett, selten weiß, mit einem gelben bis leuchtend orangen, längsverlaufenden, papillösen Band, dieses lila-braun umgeben und durchzogen von weißen Adern, verkehrt-eiförmig, 2-6 x 0,8-2 cm, Basis allmählich in den Nagel übergehend, kein Kamm, breit gspreizt; Petalen aufgerichtet, die Spitzen nach innen gewölbt, spatelförmig, 2-7 x 1-2 cm, abrupt in den Nagel übergehend.

Weitere Details hier.
Bilder hier, hier und hier.

In Kultur scheint sie selten und wenn, dann heikel zu sein.


Die Varietät Iris verna var. smalliana Fernaldii (mountain form of Iris verna) ist der Iris verna var. verna (coastal form) sehr ähnlich. Var. smalliana hat kurze, dickere Rhizome. Der Abstand zwischen den Blattfächern beträgt nur etwas über 1 cm, was den clumps ein sehr dichtes Aussehen verleiht, während Iris verna var. verna insgesamt schütterer erscheint.

Var. smalliana: benannt nach John Kunkel Small (1869-1938), us-amerikanischer Botaniker.
Merritt Lyndon Fernald (1873-1950), us-amerikanischer Botaniker



Eveline†

#36
In die Serie Ruthenicae (Diels) Lawrence wurden die Arten Iris ruthenica, uniflora und caespitosa gestellt. Ob es sich bei diesen Iris wirklich um eigenständige Arten oder um Varietäten und Formen einer einzigen Species handelt, wie es Brian Mathew in Erwägung zog, muss wohl noch genauer untersucht werden.
Iris der Serie Ruthenicae haben abgerundete Samenkapseln, die weniger als 1,5 cm lang sind. Die Samen sind birnenförmig und besitzen einen fleischigen Arillus.

Das Vorkommen der Iris aus der Serie Ruthenicae erstreckt sich von den Karpaten bis zur asiatischen Ostküste.

Eveline†

Iris ruthenica Ker-Gawl., 1808
Subgenus Limniris, Sectio Limniris, Serie Ruthenicae

ruthenica = ruthenisch, siehe Wikipedia
John Bellenden Ker-Gawler (1764-1842), britischer Botaniker

Wird auch Siebenbürger Gräser-Iris genannt.
Vorkommen: Vom Westen Transsilvaniens über das Altai-Gebiet bis Nord-China und Korea.

Rhizome verzweigt, dünn, dicht bedeckt mit faserigen Blattresten.
Blätter grasähnlich, zur Blütezeit 15 cm lang, zur Reifezeit 30 cm, 0,25-0,5 cm breit, frischgrün, Oberseite glänzend.
Blütenstängel 2,5-20 cm, Blütenhüllblätter 2,5-4 cm, grün, manchmal mit leicht rosa Rand; Blütenstiel 1-5 cm, 1-2 Blüten.
Blüten 5 cm Durchmesser, kräftig violett; Sepalen 4 cm lang, 1 cm breit, stehen horizontal ab, Platte breit-oval, dunkelblaue bis blauviolette Aderung und Punkte sowie Flecken auf creme-weissem Grund. Petalen 3,5 cm lang, 0,5 cm breit, aufrecht.

Weitere Details hier
Fotos hier und hier.

Zur Kultur:
Iris ruthenica soll vollkommen winterhart sein. Lockerer, ziemlich nährstoffreicher Boden, sonnig bis leicht schattig. Gut eingewachsene Pflanzen tolerieren vorübergehende Trockenheit. Umsetzen möglichst vermeiden, da die Rhizome wenig bewurzelt sind. Sollte ein Verpflanzen erforderlich sein, muß darauf geachtet werden, daß die Pflanze samt Erdballen ausgehoben und sofort wieder gepflanzt wird. Dies sollte nicht im Ruhezustand der Pflanze erfolgen, am besten kurz vor oder kurz nach der Blüte.
Iris ruthenica lässt sich leicht aus Samen ziehen. Die einzelnen Samenkapseln beinhalten nur wenige Samen, die sich beim Aufplatzen der Kapseln im umliegenden Bereich verteilen. Die Samen sind kugelförmig und besitzen einen Arillus, der in frischem Zustand und regenbenetzt klebrig ist und sich daher an Tierfüße heftet, sodass eine weite Verbreitung der Samen gewährleistet ist.


Iris ruthenica var. brevituba Maxim.
brevituba = mit kurzer Perianthröhre
Maxim.: Karl Johann Maximowicz (1827-1891), deutsch-russischer Botaniker
Vorkommen: Kirgisien und Xinjiang
Perianthröhre nur ca. 0,75 cm

f. leucantha Y.T.Zhao
leucanthus = weissblütig
Vorkommen: Provinz Xinjiang, China
weiße Blüten

var. nana Maxim.
Vorkommen: in großen Teilen Chinas, Tibet
In allen Teilen kleiner als die Art, Blütenfarbe hellblau bis violett.

Eveline†

Iris uniflora Pall. ex Link, 1820
Subgenus Limniris, Sectio Limniris, Series Ruthenicae

uniflorus = einblütig
Pall. = botanisches Autorenkürzel von Peter Simon Pallas (1741-1811), deutscher Naturforscher
Link = botanisches Autorenkürzel von Johann Heinrich Friedrich Link (1767-1851) deutscher Naturwissenschafter

Vorkommen: Sibirien, Mongolei, China, Korea

Rhizom kriechend, dünn, braun, verzweigt, bedeckt mit faserigen alten Blattresten
Blätter 5-20 cm lang, bis 1 cm breit, zur Reifezeit länger, lineal, zugespitzt
Stängel ca. 15 cm lang, dünn, 1 kleines Blatt an der unteren Stängelhälfte, 2 Blütenhüllblätter, gelbgrün mit rötlichen Rändern, Blütenstiel sehr kurz, Kronröhre 1,5 cm, 1-blütig
Blüte violett, Signal weiss geadert, Durchmesser 4 - 4,5 cm, Hängeblätter bis 3 cm lang, 0,8 cm breit,  schmal oblanceolat (verkehrt eilanzettlich), Domblätter bis 3 cm lang, 0,3 cm breit, aufgerichtet
Weitere Details hier

Iris uniflora unterscheidet sich von Iris ruthenica u.a. dadurch, dass ihre dicken, robusten Blütenhüllblätter bis zur Samenreife grün bleiben, während sie bei I. ruthenica sofort nach der Blüte vertrocknen und vergehen. Die ca. 10 cm hohen Blüten der Iris uniflora stehen stets deutlich über dem Laub.

Foto hier

Die Varietät alba ist in allen Teilen kleiner.


Eveline†

Iris caespitosa Pall. ex Link, 1820

Caespitosus = rasenbildend  (caespes = Rasen)

Über Iris caespitosa habe ich keine ausführlichen Informationen gefunden, ausser dass sie eine grosse Menge sehr schmaler, 10-15 cm hoher Blätter bildet. Die Blüten sind tief violett.
Ihr Status als eigene Species ist unsicher.

Eveline†

#40
Series Tripetalae (Diels) Lawrence, Section Limniris, Subgenus Limniris
tripetala = dreiblättrig (die Domblätter dieser Iris-Arten sind sehr klein und versteckt, sodass man auf den ersten Blick nur die 3 Hängeblätter wahrnimmt)
Friedrich Ludwig Emil Diels, 1874-1945, deutscher Botaniker
Lawrence, George H. M. (George Hill Mathewson), 1910-1978, us-amerikanischer Botaniker

Der Serie Tripetalae wurden Iris setosa und Iris tridentata zugeordnet.

Eveline†

Iris setosa Pall. ex Link, 1820
setosus = borstig (seta = Borste), Borsten-Schwertlilie
Peter (Pyotr) Simon von Pallas, 1741-1811, deutscher Naturforscher, botanisches Autorenkürzel "PALL."
Johann Heinrich Friedrich Link, 1767-1851, deutscher Botaniker

Vorkommen: USA Alaska, Canada, China, Japan, Korea, Russia

Rhizome grau-braun, dick, stark verzweigt, dichte clumps bildend, mit alten faserigen Blattresten bedeckt.
Blätter schwertförmig, 30-60 x 0,8-1,8 cm, Mittelrippe fehlt, an der Basis purpurne Tönung, umgeben von kastanienbraunen Fasern.
Stängel mit 1 bis 2 (3) Verzweigungen, die Blätter überragend, 60-100 cm hoch, 3 Blütenhüllblätter, grün, eiförmig-lanzettlich, 2-blütig, Apex zugespitzt
Blüten violett oder blau (dunkel violett-blau bis rot-violett) mit dunkleren Adern, 7-8 cm im Durchmesser, Blütenstiel dünn, 2,5-3,5 cm. Kronröhre ca. 1 cm. Hängeblätter breit verkehrt-eiförmig, 4-4,5 x 2-2,5 cm, an der Basis eine weiße Stelle, plötzlich in den Nagel übergehend, Nagel gelb mit violetten Adern; Domblätter aufgerichtet, verkümmert, schmal verkehrtlanzettlich bis subulat (pfriemlich), 1-2 x 0,3-0,4 cm, mit Borsten von 3-8 mm am Apex, zum Großteil unter den Sepalen verborgen.

Weitere Details hier (Flora of China) und hier (Flora of North America).

Illustration 2-4 (Illustration 1 zeigt Iris henryi). Die Blüten an den Verzweigungen stehen auf annähernd gleicher Höhe mit den Blüten an der Spitze der Infloreszenz.

Foto hier. Die aufgerichteten Blütenteile sind nicht die Domblätter, die ja verkümmert und unter den Hängeblättern versteckt sind, sondern die blütenblattähnlich ausgebildeten Narbenäste.

Es gibt auch weißblühende Formen. Fotos Ken Walker.


Zur Kultur:
Iris setosa zählt zu den winterhärtesten Schwertlilien-Arten. Sie bevorzugt einen vollsonnigen Platz, der Boden soll nicht zu trocken sein, insbesondere in der Wachstumsperiode benötigt sie viel Feuchtigkeit. Saure Bodenreaktion. Die Vermehrung aus Samen ist unproblematisch (benötigt eine Kälteperiode). Teilung im Frühling und im Herbst möglich, optimal im September. Iris setosa ist gut fertil, hybridisiert leicht mit anderen Iris-Arten und wird daher von Iriszüchtern gerne für Kreuzungen verwendet.

Eveline†

#42
Ergänzung zu Iris setosa


Iris setosa ssp. canadensis:
Vorkommen Canada im Osten Quebecs, Nova Scotia und Newfoundland. Stängel unverzweigt, fast blattlos, meist nur 1 Blüte, lavendelfarben mit einem großen weißen Fleck auf der Platte. In allen Teilen kleiner als die Stammart.
ssp. canadensis f. pallidiflora: grösser, Blüten weiß mit einem bläulichen Hauch, Vorkommen Newfoundland
ssp. canadensis f. zonalis: die Blätter weisen querlaufende fahlgelbe oder weißliche Bänder auf. Vorkommen: Newfoundland, Quebec.

Iris hookeri wird als Synonym für Iris setosa var. canadensis geführt, von manchen Botanikern jedoch als eigene Species angesehen.

Iris setosa ssp. hondoensis:
Vorkommen Hondo, Japan. Ca. 80 cm hoch, robust, geringe Verzweigung, große violette Blüten. Vermutet wird, daß es sich um eine Hybride mit Iris laevigata handelt.

Iris setosa ssp. interior:
Vorkommen Alaska. Gut verzweigt, Hüllblätter kürzer als die der Stammart, trockenhäutig, violett überhaucht.

Iris setosa var. arctica:
Vorkommen Alaska. Violett mit weißem Fleck auf der Platte. Wahrscheinlich identisch mit der Gartenform 'Dwarf Form'.

Iris setosa var. nasuensis:
Vorkommen Japan, Honshu Nasu. Bis 1 m hoch, breitere Blätter als die Stammart. Große Blüten ähnlich Iris laevigata aber mit kleineren Hochblättern.


Einige schöne Beispiele für Iris-Hybriden unter Beteiligung von Iris setosa sind auf der Homepage Dris. Tomas und Christina Tamberg, Iris-Züchter in Berlin, zu sehen:
Sibtosa-Hybriden, diploid. Die 'Butterfly Fountain' finde ich wundervoll.
Sibtosa-Hybriden, tetraploid
Chrytosa-Hybriden
Sevigata-Hybride und Versitosa-Hybriden. Die berühmte 'Berlin Sevigata', registriert 1988, Züchter Tamberg, zeigt eine sehr edle Blüte.

Eveline†

Iris tridentata Pursh 1814
Subgenus Limniris, Sectio Limniris, Series Tripetalae

tridentatus = dreizähnig. Warum wurde sie dreizähnig genannt? Ich vermute, dass das Epitheton sich auf die zipfelige Spitze der stark reduzierten Petalen bezieht. Nahaufnahme eines Domblattes und hier.
Frederick Traugott Pursh (1774-1820), deutsch-kanadischer Botaniker

Vorkommen: USA Florida, Carolinas, Tennessee. Auch Georgia, Alabama und Louisiana werden genannt.

Rhizom dünn, verzweigt sich gut, wurzelt an den Knoten und bildet so lose Kolonien.
Blätter grün, bereift, manchmal mit rot-braunem Rand, lineal-schwertförmig, 30-50 cm lang, 1,5 - 2,3 cm breit.
Stängel unverzweigt, manchmal mit 1 oder 2 Verzweigungen, 30-70 cm hoch, 1-blütig; die Blütenhüllblätter umhüllen Blütenstiel, Fruchtknoten, Kronröhre und Basis der Sepalen, äußere Hüllblätter 3 x 1 cm, innere Hüllblätter 6 x 1 cm.
Blüten blau-violett; Kronröhre mit braunen Streifen (Rillen), trichterförmig, 2 - 2,5 cm; Sepalen (Hängeblätter) blau-violett mit dunkleren Adern, gelb-weißes Signal, 7-8 x 3-4 cm, abrupt in den schmalen, weißlichen Nagel übergehend, dieser mit gelb-braunen Adern; die winzigen Petalen (Domblätter) fast verborgen unter den Sepalen, 13 mm lang und 3 - 5 mm breit, keine Borsten.
Weitere Details hier

Fotos hier.
Hier ein schönes Foto der Iris tridentata in Gesellschaft von Karnivoren zu sehen.

Zur Kultur:
In unseren Breiten nicht winterhart. In ihrem natürlichen Habitat wächst sie auf feuchten Wiesen und an Bächen.


Eveline†

#44
Series Sibiricae (Diels) Lawrence
Sektion Limniris, Subgenus Limniris

In die Serie Sibiricae gehören:
Iris bulleyana Dykes
Iris chrysographes Dykes
Iris clarkei Baker ex Hook
Iris delavayi Micheli
Iris dykesii Stapf
Iris forrestii Dykes
Iris phragmitetorum Hand.-Mazz.
Iris sanguinea Hornem ex Donn
Iris sibirica Linn.
Iris typhifolia Kitagawa
Iris wilsonii C.H. Wright


Die Schwertlilien aus der Serie Sibiricae und deren Kultivare und Hybriden zählen zu den beliebtesten Gartenpflanzen, sind in der Kultur nicht schwierig (mit Ausnahmen), tolerant hinsichtlich ihrer Ansprüche an Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnisse. Bevorzugt wird ein sonniger bis halbschattiger Platz, Bodenreaktion leicht sauer bis neutral, sie gedeihen sowohl in schwerem Lehm als auch in leichten Böden. Je leichter der Boden ist, desto höher muß die Bodenfeuchte sein.

Wohl am bekanntesten sind die beiden Arten Iris sibirica und Iris sanguinea. Das Vorkommen der Iris sibirica erstreckt sich von West- und Süd-Europa in Richtung Osten bis Klein-Asien und in das Zentrum der früheren UDSSR bis zum Westufer des Baikal-Sees. Das Verbreitungsgebiet der Iris sanguinea liegt östlich davon, vom Ostufer des Baikalsees bis Nord-China, Korea und Japan.
Die beiden Arten besitzen eine Chromosomenzahl von 2n = 28 und produzieren, miteinander gekreuzt, fertile Hybriden. Diese und Kultivare der Iris sibirica haben die beiden Arten weitgehend aus unseren Gärten verdrängt. Die durch züchterische Bearbeitung erzielten Farben sind mannigfaltig; weiß, verschiedene Blauschattierungen, malven-, lila- bis veilchenfarben.

Die anderen Arten der Serie Sibiricae haben eingegrenzte Vorkommen im Himalaya und Südwest-China, vornehmlich in Yunnan und Sichuan.

Iris chrysographes, Iris delavayi und Iris forrestii haben annähernd gemeinsame Kulturansprüche. Sie gedeihen nicht gut in Staudenbeeten sondern bevorzugen eher sumpfigen Boden, der im Winter jedoch nicht zu naß sein darf. Ihre Chromosomenzahl ist 2n = 40, sie hybridisieren leicht untereinander in unseren Gärten und in ihren natürlichen Vorkommensgebieten, dort, wo diese sich überschneiden oder aneinander grenzen. Mit Iris sibirica und Iris sanguinea  hybridisieren sie nicht so leicht, etwaige Hybriden sind beinahe immer steril.

Die Rhizome der Iris der Serie Sibiricae sind kräftig, ästig und braun, mit zahlreichen zähen Fasern bedeckt und mit vielen Wurzeln ausgestattet. Die schmal-linealen Laubblätter (sie sind an der Basis nicht rosa gefärbt) sterben im Herbst gelb-braun verfärbt ab. Die Blütenstängel sind hohl (Ausnahme Iris clarkei), einfache oder wenig verzweigte Blütenstände. Ihre Kronröhre ist kurz, die Narbe dreieckig und zungenförmig. Die Samen sind D-förmig oder kubisch.

Sibiricae sollen ein Teilen und Umpflanzen nicht besonders schätzen und einige Zeit benötigen, bis sie wieder in voller Pracht erblühen. Die Teilung und Umpflanzung kann im Frühjahr und im Herbst erfolgen, der Horst wird ausgegraben und mit dem Spaten geteilt. Nach dem Pflanzen auf gute Bewässerung achten. Eine leichte Düngergabe werde geschätzt.