Im südlichen Waldviertel blüht auch schon einiges

Begonnen von Muralis, 28.Apr.14 um 20:35 Uhr

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Muralis

Hallo!

Bin heute bei der Heimfahrt von der ersten Frauenschuhblüte stehengeblieben und habe einen alten standort besucht, den ich vor gut 20 Jahren gefunden habe. Damals war einiges an tridentata dort (im überwiegend kalkfreien Waldviertel selten) und einige morio.

Den Anmarsch haben einige neue Getreidefelder behindert, aber oben am Hügel war ich überrascht: Ich habe heute wohl 1000 Orchideen dort gesehen!

Ein paar Bilder:

Muralis

Teil II: Orchis morio hat sich im beschatteten Westteil super entwickelt. Es wäre interessant herauszufinden, warum morio genau dort wächst und gewaltige tridentata-Schwärme an bestimmten anderen Plätzen und nicht überall. Genau über dem morio-Platz wachsen an dem dort stärker geneigten Hang wieder viele tridentatas.

Mir ist auch eine weiße tridentata aufgefallen. Bei näherem Hinsehen war es dann doch nur eine "albescens". Eine echte alba habe ich ein einziges Mal vor Jahrzehnten gefunden - total weiß mit grünen Streifen. Den Standort dürfte es jetzt nicht mehr geben.

Bei den morios habe ich heute wenigstens eine echte alba gefunden, die sind etwas "häufiger". Leider waren die morio schon überm Zenit.

Irgendwie sind solche verbliebenen Standorte ein Zeichen von Rückständigkeit, was auch das Ensemble der nächstgelegenen Häuser des kleinen Dorfes irgendwie verdeutlicht. Wie lange wird es dort noch die Orchideen geben? Die wohl förderungstechnisch verordneten Pflegeauflagen haben zumindest inzwischen sogar zu einer Vermehrfachung des Bestandes geführt, obwohl rundherum sich alles negativ verändert hat.

Aber man muss auf dieser Insel die Massen der Orchideen erleben, das dichte Gelb des Wundklees, das Pupur der Kreuzblümchen, den enormen Chor der Feldgrillen und den melodiösen Gesang des dort obligatorischen Baumpiepers. Aber jetzt wird´s kitschig  grins

Ahriman

Sehr schön!
Solche Wiesen sind mittlerweile wirklich selten geworden.

Berthold

Zitat von: Muralis am 28.Apr.14 um 20:48 Uhr
Irgendwie sind solche verbliebenen Standorte ein Zeichen von Rückständigkeit, was auch das Ensemble der nächstgelegenen Häuser des kleinen Dorfes irgendwie verdeutlicht.
Es wirkt aber idyllisch und Internetanschluss wird es doch sicher auch geben, oder? Braucht der Mensch denn wirklich mehr?

Ich habe genau gezählt, bei morio kommt auf 500 Pflanzen ein Albino :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)