Kultur von Stein-Laelien

Begonnen von Berthold, 03.Mai.09 um 11:23 Uhr

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Markus_13

Nach 4 Jahren geduldigen Wartens ist es endlich soweit Lady Milleri, nein, Laelia milleri 'Morimoto' gibt sich die Ehre:



Lustig finde ich den den doppelten orangenen Rennstreifen in der oberen Sepale... hat was.

LG Markus


Muralis

Da kann man nur gratulieren! Mit sanguiloba hatte ich bisher kein Glück und milleri habe ich nach ein paar Blühsaisonen unnötig abgewirtschaftet, indem ich die Qualität des Substrats zu wenig ernstgenommen habe.

Ein schwieriger Pflegling, der aber trotzdem schon an die 10 Jahre bei mir durchgehalten hat ist auch alvaroana. Es ist eine Art, die zwar sehr leicht blüht, aber zumindest bei mir kaum ein vernünftiges Wurzelsystem zustande bringt.

Letztes Jahr ist mir die Pflanze in 4 Stücke zerfallen, die ich separat in sauber gewaschenes, mineralisches Substrat getopft habe. Bei den 2 kleineren war es trotzdem hoffnungslos, die größere hat geblüht, ohne in Topkondition zu kommen und die 2.größte war nahe am Sterben. Da habe ich beschlossen, sie in Sphagnum zu topfen. Der mickrige Blütenstand ist weitergewachsen und nun werden sogar die Blätter grün!

Eine Blüte hat sich selbstbestäubt, da gab es ja früher sogar einmal Interessenten...

Ich hätte vielleicht alle einmal in Sphagnum geben sollen, um zu gescheiten Wurzeln zu kommen, ist jedenfalls eine vielversprechende Methode für Todeskandidaten.

Eerika

#797
Ich poste dann meine sanguiloba auch hier.


Sie wird auch noch aus der zweiten Bulbe eine Rispe schieben, da die Blüten sehr lange halten, sind die Farbtupfer für den Winter garantiert.
Ich kultiviere die Steinchen im Moos und dünge sie mit dem normalen Orchideendünger.
Auch bei mir wächst sie gut und blüht immer zuverlässig.

Markus_13

Zitat von: Muralis am 17.Nov.14 um 13:57 UhrIch hätte vielleicht alle einmal in Sphagnum geben sollen, um zu gescheiten Wurzeln zu kommen, ist jedenfalls eine vielversprechende Methode für Todeskandidaten.

Ja, diesen Tipp mit Moos habe ich auch von Gitti als Empfehlung erhalten und bisher mit bestem Erfolg praktiziert: Steinlaelien, die Sorgen machen, zurück in einen Moostopf setzen. So habe ich schon einige Pflanzen wieder zurückgeholt. Erst wenn genug Substanz da ist - sprich: pralle Pseudobulben - wieder zurück ins mineralische Substrat setzen. Das kann zwei Jahre dauern oder mehr... Natürlich das Moos alle Jahre erneuern (spätestens nach 1,5 Jahren), was bei Moos ja kein großes Problem ist.

Komisch, ich hätte gedacht, Laelia sanguiloba wäre eine Einsteigersteinlaelie - bei mir blühen die (mit einer Ausnahme) alle und ausnahmslos, der sicherste Kandidat unter meinen Pflanzen. Auch die Jungpflanzen, die ich von Gitti habe, wachsen sowohl im Moostopf als auch im mineralischen Substrat (im 2. Jahr umgetopft) hervorragend. Meine L. alvaroana ist noch zu klein als dass ich was dazu sagen könnte.

Und was L. milleri anbetrifft, so habe ich meine erste 1998 zu Tode gepflegt - das ging ziemlich schnell. Damals habe ich zwar das richtige Substrat verwendet, aber auch diese Pflanze, die praktisch keine Wurzeln mehr hatte, hätte ich zuerst in Moos setzen sollen, dann wäre sie bestimmt gut gekommen. Wusste ich damals aber noch nicht. Und dann hab ich sie in Lavakies gesetzt und viel zu trocken gehalten. Das konnte nichts werden. Seitdem habe ich es nicht geschafft, eine L. milleri zum Blühen zu bringen. So gesehen wäre das also mein "Problemfall". Ich denke aber, dass man einfach ein paar Jahre Geduld haben muss, bis eine Pflanze genug Substanz hat und die Pflege eingefahren ist. Dann dürfte es anders aussehen, sprich: deutlich besser werden mit dem Blühen.

Betrachte es mal so: Eine geschwächte Pflanze ist sozusagen "beleidigt"  :huffy:... die braucht wirklich besonders günstige Bedingungen, um wieder in Fahrt zu kommen. Und das kann bei Steinlaelien eben ein bis drei Jahre dauern. Topft man sie dann in mineralisches Substrat um, dann braucht es wieder ein bis drei Jahre bis sie sich an das neue Substrat angepasst hat. Ergo können sehr leicht 2 bis 6 Jahre ins Land gehen, ohne dass eine Pflanze blüht, obwohl man alles richtig gemacht hat. Wer aber inzwischen die Geduld verliert und alles umwirft (d.h. wild umzutopfen beginnt etc. etc.), der dürfte womöglich noch etwas länger Gedult aufbringen müssen  :traurig:

LG Markus

Uhu

#799
Zitat von: Berthold am 13.Nov.14 um 15:14 Uhr
Wenn ich meine Steinlaelien im späten Herbst aus dem Gewächsahus in den Wohnraum (ca. 20° 50% LF) stellen, bleiben oft sich gerade entwickelnde Blütentriebe stecken und trocknen später ein.

Ich hatte diesen Effekt auf schlechte Wasserversorgung durch ein zu kleines Wurzelsystem zurück geführt.
So ein Steckenbleiben trat hier kürzlich bei L. colnagoi und einer weiteren Art auf.
Nach Umstellen der Töpfe in eine feuchte Luftumgebung (70 bis 90%) mit viel Zusatzlicht bei 15 bis 20° (Anzuchtkasten) entwickeln sich die Blütentriebe weiter. Das Substrat ist nur leicht feucht (Rinde in Tontopf).

Berthold, ich denke es geht nicht nur über die Versorgung über die Wurzel. Eine entsprechende Luftfeuchtigkeit brauchen sie nach dem Aufenthalt im Gewächshaus schon. 20°C im Wohnraum ist abends auch nicht besonders hoch. Mein Wärmebedarfr ist da höher  - und die Luftfeuchtigkeit geht dann weiter runter. Colagnoi hab ich gerad vom Gewächshaus in den Wintergarten gestellt. Dort steht sie bei unter 20° und gut 70% Luftfeuchte. Die Knospen kommen weiter gut voran.
Grüße Jürgen

Berthold

#800
Zitat von: Uhu am 17.Nov.14 um 20:48 Uhr
Berthold, ich denke es geht nicht nur über die Versorgung über die Wurzel. Eine entsprechende Luftfeuchtigkeit brauchen sie nach dem Aufenthalt im Gewächshaus schon.

Ja, Jürgen, das scheint wirklich so zu sein.
Ich denke, am Naturstandort wird durch die nächtliche Abkühlung regelmässig der Taupunkt erreicht, ähnlich wie im klassischen Wüstengebiet, wo die Luftfeuchtigkeit täglich zwischen 10 und 100% wechselt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Laelia lucasiana steht hier schon 6 Jahre im Topf und bildet jährliche eine gesunde neue Scheinbulbe, aber blühen will die Art hier nicht.
Das muss sich irgendwie ändern. :yes
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ich glaub das nicht! Man sieht doch deutlich, dass die obere Pflanze besser nährstoffversorgt ist, folglich gesündere Wurzeln besitzt. Die untere ist so gelblich mit so schwächlichen Pseudobulben, dass da einfach kein Blütenansatz drinnen ist.

Die Conclusio daraus: Zumindest bei der 2. Pflanze muss am Substrat etwas geändert werden.
Gerade heute habe ich meine L. schmidtii umgetopft. Mich wundert es, dass die mit den paar Wurzeln diese schönen Blüten zustande gebracht hat, aber auf Dauer wäre das schief gegangen. Ich habe mir inzwischen Lavalit besorgt (was gar nicht so leicht war hier), denn angeblich soll das besser Feuchtigkeit und Nährstoffe halten, und habe es mit einem Teil von meinem ursprünglichen Substrat (Granitgrus) vermischt. Ich habe bereits gesehen, dass der Lavalit sich auf Grund seiner Oberflächenstruktur auch vie besser verkeilt, sodass frisch getopfte Pflanzen von Anfang an viel besser im Substrat sitzen, gerade bei Importpflanzen einnicht zu unterschätzender Vorteil. Die flavasulina von msb wächst jedenfalls in so was wie der Teufel.

Meine lucasiana und einige andere bleiben vorläufig im alten Substrat, denn da bin ich zufrieden; werde aber Schritt für Schritt die neue Lösung ausbauen, wenn sie sich bewehrt.


Berthold

Zitat von: Muralis am 18.Jan.15 um 09:31 Uhr
Ich habe mir inzwischen Lavalit besorgt ...
Hier hatten in Plastiktöpfen mit Lavalit vor 3 Jahren 60% der Steinlaelien Schwarzfäule. Ich habe geglaubt es läge an dem Substrat und habe alle Pflanzen in Rinde umgesetzt.
Der Grund für den Schaden war aber wahrscheinlich zu lange Feuchtigkeit im Substrat, was bei bestimmten Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit um die Töpfe herum aufgetreten ist. Inzwischen stehen alle Pflanzen auch in Tontöpfen.

Die 2. Pflanze von Jürgen mit der rötlichen Haut auf den Scheinbulben hat doch einen deutlich anderen Habitus als die erste Pflanze. Ich denke, es ist ein völlig anderer Klon oder sogar eine andere Art oder Hybride.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Markus_13

#804
Hallo,

in der Tat, die mit den rötlichen Bulben könnte L. longipes sein, die ohne L. lucasiana. Die Rotfärbung dient m.W. jedenfalls als Unterscheidungskriterium. Ähnlich sind sich die beiden auch so, aber ohne Blüten ist es sowieso nicht möglich, und selbst mit Blüten alles andere als einfach.

Bei mir blüht gerade zum ersten Mal eine L. endsfeldzii - wenn's denn eine ist. Der Blütenstand ist extrem dünn und lang, die Blüten sind relativ klein, aber hübsch, wie ich finde.

LG Markus

Berthold

Zitat von: Markus_13 am 19.Jan.15 um 10:55 Uhr
Bei mir blüht gerade zum ersten Mal eine L. endsfeldzii - wenn's denn eine ist. Der Blütenstand ist extrem dünn und lang, die Blüten sind relativ klein, aber hübsch, wie ich finde.

LG Markus

Markus, hat sie die roten Stippen in der Blüte?
Schau mal: http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=1088.msg82283#msg82283
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Markus_13

Zitat von: Berthold am 19.Jan.15 um 11:09 UhrMarkus, hat sie die roten Stippen in der Blüte? Schau mal: http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=1088.msg82283#msg82283

Definitiv nein! Da ist kein Anflug von rot, die Lippe (innen wie außen) ist rein gelb. Habe bei Withner nachgelesen, dass man rote Flecken oder Streifen bei L. endsfelzii, L. gloedeniana, L. macrobulbosa und bisweilen selbst bei L. flava finde. Hm... dann ist das vielleicht nochmal was anderes? L. esalqueana kann es nicht sein, weil die nur kurze Blütenstände haben. L. gloedeniana und L. macrobulbosa kommen wegen des Habitus überhaupt nicht in Frage.  Bliebe eine kleine L. flava ohne rote Flecken? Oder eben doch L. endsfeldzii, aber eben ohne rote Flecken. Sofern die nicht zwingend sein müssen. Von der Lippenkräuselung her gesehen würde es nämlich schon passen.

LG Markus

Muralis

#807
Von der Blüte her würde ich der eine endsfeldzii - noch - abnehmen. Man müsste den gesamten Habitus der Pflanze inkl. Blütenstand sehen, um sie eindeutig bestimmen zu können. Normal hat die Art sehr lange Blütenstände mit einer mehr oder weniger reichblütigen, ährigen Infloreszenz. Eine Blüte blüht nach der anderen auf.

Demnächst wird hoffentlich mein 2. Blütenstand mehr Erfolge haben als der erste, die Pflanze habe ich schon lange und sie hat schon oft geblüht, zuletzt aber wegen mangelhafter Kultur ein paar Jahre ausgesetzt.

Berthold

Wenn man viele Bulben mit viel Blüten im Topf haben möchte, sollte man die Pflanzen teilen, sofern sie hinreichend gross und gesund sind.
Jedes Teilstück entwickelt einen eigenen Neutrieb. Die Teilstücke sind garantiert genetisch identisch und behindern sich deshalb nicht gegenseitig beim Wachstum, was bei Sämlingen oft der Fall ist. Da unterdrückt ein Sämling oft das Wachstum aller anderen Geschwister.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Markus_13

Hallo Berthold,

in Anbetracht dessen, dass hier vielleicht ja auch Einsteiger mitlesen und dann auf die Idee kommen, Steinlaelien zu teilen, um mehr Blüten zu bekommen - ich halte diesen Rat für ziemlich problematisch.

Die erste Grundregel bei Steinlaelien lautet doch: Steinlaelien so selten wie möglich umtopfen, weil sie äußerst beleidigt reagieren können. Ich habe z.B. eine L. kettieana vor über 2 Jahren geteilt - weil sie von einem Gartenschlauch aus dem Topf gerissen worden war und ich sah, dass sie viele strahlenförmige Wurzeln gebildet hatte, so dass ich meinte, beide Teile würden sicherlich gut überleben können (in Ableitung meiner Erfahrung mit Cattleyen). Seither macht diese Pflanze gar nichts mehr, außer das es immer mehr Pseudobulben ohne Blätter gibt. Das war eine wirklich dumme Idee, obwohl die Pflanze so kräftig aussah... Seit einem dreiviertel Jahr steht sie in Moos - das hat ihr sichtlich gut getan, denn sie war fast schon tot, aber Neutriebe bildet sie nach wie vor nicht. Ich hoffe jetzt auf das Frühjahr... sonst sehe ich schwarz für die Pflanze.

Wer viele Blüten haben möchte, der braucht eben viel Geduld - eine optimal gepflegte Steinlaelie wird mit der Zeit mehr als einen NT machen, die meisten jedenfalls. Und bekanntlich ergibt sich auch in dieser Rechenart mit der Zeit ein reichhaltiges Bouquet.

Also: Finger weg vom Steinlaelien-Teilen. Die Gefahr ist viel zu groß, dass  man sie um Jahre zurückwirft oder gar hinrichtet.

Und wenn Du mit Deiner Methode blühende Wiesen generiert haben solltest, so zeig sie uns bitte.

Nichts für ungut.
Markus