Pseudocalypso als Diuris corymbosa entpuppt

Begonnen von Claus, 25.Dez.08 um 17:15 Uhr

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Claus

Wir hatten im Juni 2007 Calypso ausgesät, von denen auch etliche Samen keimten. Auch Jack hatte einige Calypsosamen mitgebracht, ich glaube sie waren von Aaron Hicks - die dann nach 6 Wochen ebenfalls keimten.

Die Sämlinge verhielten sich völlig anders als die von Calypso, deshalb tauften wir sie Pseudocalypso. Wir wissen bis heute nicht was es ist.

Anfang Dezember habe ich diese Sämlinge umgelegt, wobei ich meine neuesten Nährböden verwendet habe. Die Gläser stehen bei mir auf dem Schreibtisch am hellen Fenster, und das Zimmer ist relativ kühl.

Kurze Zeit nach dem Umlegen begann wieder intensives Wachstum, die grasartigen Blätter sind jetzt schon bis zu den Deckeln gewachsen. Anbei Fotos von zwei Gläsern. Wir müssen wahrscheinlich abwarten bis es zur Blüte kommt.

Die richtigen Calypso von einer Aussaat im Oktober 2007 habe ich im Juli 2008 umgelegt. Sie bildeten sehr rasch schöne kleine grüne Blättchen, und jetzt bilden sich offensichtlich auch Pseudobulben:

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

#1
Claus, mein Verdacht bezüglich der Pseudocalypso geht in die Richtung von Arethusa bulbosa, eine echte Perle:

http://em.ca/garden/native/nat_Arethusa%20bulbosa.html

Sie ist die einzige dieser edlen Einblütigen, die dicke Würzeln besitz und die Wurzeln kann man jetzt schon bei den kleinen erkennen. Ausserdem ähnelt die Pflanze im Habitus nach der Blüte stark der echten Calypso, da kann man sich beim Samensammeln leicht vertun.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 25.Dez.08 um 18:41 Uhr
Ich habe schon einiges in Gläsern gesehen, kann es aber überhaupt nicht einordnen.
Viele Grüße
Timm

Timm Willem, oft bekommt man auch schon einen guten Hinweiss, wenn man weiss wie es da
hinein gekommen ist.
Gruss Berthold
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Claus am 25.Dez.08 um 17:15 Uhr
Die Gläser stehen bei mir auf dem Schreibtisch am hellen Fenster, und das Zimmer ist relativ kühl.
Viele Grüße
Claus

Claus, ich fürchte sie brauchen eine deutliche Kaltphase, wie alle nordischen/subarktischen, sonst würden sie in die -40°-Winter in voller Pracht hinein wachsen und erfrieren.

Ich habe Töpfe mit reinem Sand und einer Sphagnumschicht oben drauf vorbereitet (siehe Manfred K über Calopogon Naturstandorte). Da kommen sie im Frühjahr rein, genau an die Grenzschicht Sand/Sphagnum, wenn sie im Glas andeuten, wieder wachsen zu wollen. Jetzt stehen die Gläser im Kalthaus, Minimum 4°, eigentlich etwas zu warm.
Das Auspflanzen zu Beginn der jetzt eingesetzen Wachstumswinterpause wäre mit unnötigem Risiko verbunden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
ich weiß überhaupt nicht, weshalb du dich so auf die Arethusa konzentrierst, im Extremfall könnte das sogar eine tropische Art sein. Wenn ich mich recht erinnere sagte Jack, dass er die Samen von Aaron Hicks hat. Und bei Aaron ist das so, dass er ja die Samen nicht selbst sammelt sondern nur umverteilt. Also so ähnlich wie unsere Regierung mit den Steuern. Da soll es schon häufiger vorgekommen sein, dass eine seltene Art braune Flecken auf den grünen Blättern bekam.

Der einzige Grund könnte sein, dass ein amerikanischer Sammler die Arethusa für Calypso hielt, weil wohl die Farben in etwa identisch sind.

Also ich lasse sie jetzt erst einmal tüchtig wachsen. Ich sehe ja auch, dass dieses Konzept bei der wirklichen Calypso gut funktioniert; denn erst jetzt bilden sich ja die Pseudobulben und verschaffen den Pflanzen Reserven für das harte Leben im unsterilen Substrat, wenn nicht sogar in Neudohum!

Grüße
Claus
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Berthold

Die "Pseudocalypso" zeigten heute weisse Wurzelspitzen, d.h. sie wollen anfangen zu wachsen, also der richtige Zeitpunkt zum Pikieren.
Substrat 1: reiner Sand mit einer Sphagnum-Schicht oben drauf
Substrat 2: reine Neudohum Pflanzerde
Die Töpfe stehen im Gewächshaus und warten auf die Februarsonne, die schon mal 15° im Gewächshaus bringt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wenn man eine Orchideenart nicht kennt und keine Ahnung hat wie sie in der Natur wächst, pack man die Flaschensämlinge in Neudohum und wartet bis die Orchidee blüht:



Claus weigert sich ja standhaft zu glauben, dass Ivos Calypso-Samen von einer Arethusa bulbosa stammen könnte. Na, wir werden sehen. Sie blüht zwar noch nicht aber die Entwicklung läuft in die richtige Richtung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Also bei mir "ferkeln" gerade einige der Pflanzen heftig. Das ist bekanntlich auch eine Art der Vermehrung, d.h. das Protokorm vervielfacht sich. Ansonsten wachsen sie je nach Nährboden weiter, einige haben Rüben gebildet.

Bildet Arethusa Rüben?

Ich denke, in ein paar Wochen kann ich mit den zusätzlich gebildeten Protokormen eine Menge Gläser füllen.  :whistle :whistle :whistle

Grüße
Claus
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Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

massonia

vielleicht ist es eine Daucus carota var. hicksiana? :-D

Claus

Nee,
auch keine Daucus carota sativus  grins grins grins
Claus
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Berthold

Habe heute aus Neugier den Sämling mal ausgegraben (hoffentlich war das kein tödlicher Fehler):



Die neue Knolle (Scheinbulbe) ist etwa 12 mm, das Grasblatt 8 cm lang. Noch ist nichts entschieden über die Art aber die Richtung Arethusa bulbosa stimmt noch ungefähr. Das wäre wohl ein Ding, wenn wir zufällig Arethusa bulbosa vermehrt hätten. Das darf man niemandem erzählen.
Claus, vielleicht sollten wir mal versuchen, Orchis pallens und O. ustulata auch zufällig zu vermehren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Berthold,
gibt es Hinweise, dass O. pallens und O. ustulata nicht vermehrt werden könnnen? Das würde mich ja noch mehr anspornen.

Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Phil

O. ustulata wird jetzt als Neotinea ustulata geführt...
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Berthold

Zitat von: Phil am 11.Jul.09 um 16:12 Uhr
O. ustulata wird jetzt als Neotinea ustulata geführt...

Phil, das wissen wir, aber wir haben einen Eid abgelegt, dass wir sie solange weiterhin "Orchis" nennen bis wir sie vermehrt haben (aus pragmatischen Gründen, sonst müssen alle Gläser umbeschriftet werden).
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)