Cypripedium bardolphianum

Begonnen von Erwin, 17.Dez.12 um 19:44 Uhr

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Erwin

Hallo,
kultiviert hier in dieser Runde jemand Cyp bardolphianum erfolgreich?
Erwin

Erwin

Es geht mir darum, in der Literatur W. Eccarius werden vier Arten beschrieben einmal rötlich blühend, einmal gelblich blühend und einmal ssp. forrestii mit und ohne gfleckte Blätter.
Sind die alle in Kultur?

Berthold

#2
Zitat von: Erwin am 17.Dez.12 um 19:44 Uhr
Hallo,
kultiviert hier in dieser Runde jemand Cyp bardolphianum erfolgreich?
Erwin

Ich habe eine kleine Pflanze, die ist im Garten über 6 Jahre leicht zurück gegangen. Im letzten Jahre hatte ich sie in einen Topf geholt. Darin hat sie stark bis an die Existenzgrenze zurück gebaut.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Erwin

Ich habe selber nur die gelb blühende Version in Kultur. Sie wächst gut und hat eine sehr gute Zuwachsrate.

Berthold

Marcus, vielleicht ist Deine Pflanze schon eine bessere Selektion für die Kultur als meine. Ich habe meine Pflanze von einem Holländer auf der Raritätenbörse 2004 in Essen gekauft.

Ich weiss nicht, ob die Art langlebig ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Erwin

Berthold ich möchte jetzt nicht unhöflich sein aber vielleicht sind deine Kulturerfahrungen und deine Rückschlüsse auf die öfter erwähnte "kurzlebigkeit" schlicht und einfach Ergebnisse falscher Kultur.

Berthold

Zitat von: Erwin am 17.Dez.12 um 20:55 Uhr
Berthold ich möchte jetzt nicht unhöflich sein aber vielleicht sind deine Kulturerfahrungen und deine Rückschlüsse auf die öfter erwähnte "kurzlebigkeit" schlicht und einfach Ergebnisse falscher Kultur.

Marcus, Du bist nicht unhöflich und Dein Hinweis mag richtig sein. Aber er ändert nichts an der Tatsache, dass manche Cypripedium-Arten deutlich kurzlebiger sind als andere, z. B. gehört Cypripedium segawai sicherlich dazu. Dagegen sind calceolus und macranthum langlebig, subtropicum vermutlich auch :classic Schaff Dir eine an und Du hast was fürs Leben, Marcus.

Die Kurzlebigkeit wird zum Teil, aber nur zum Teil, dadurch mit verursacht, dass die Pflanzen stärker von Pilzen abhängen und die Pilze sind nicht so langzeitstabil in ihrer Existenz an einem Ort.

Kurzlebige Pflanzen säen sich leicht aus. Cephalanthera longifolia können wir bisher überhaupt nicht aussäen, so schwierig ist das. Sie ist extrem langlebig.

Diesen Effekt gibt es bei Knollenorchideen auch, das ist z. B. Ophrys apifera extrem kurzlebig und Orchis militaris extrem langlebig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Rudolf Purpurea schickt mir ein Bild von seinem bardolphianum. Es ist also auch ein gelbes.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

noch ein bild

Timm Willem

Zitat von: Erwin am 17.Dez.12 um 20:25 Uhr
Ich habe selber nur die gelb blühende Version in Kultur. Sie wächst gut und hat eine sehr gute Zuwachsrate.
Hallo Erwin,
bevor das hier untergeht, sollte vielleicht jemand noch schreiben, dass Deine Pflanzen auf jeden Fall sehr gut kultiviert sind.
Ich halte die Art auch auf keinen Fall für allgemein "kurzlebig", die überwiegend sehr langsame Entwicklung der Arten der Gattung Cypripedium deuten genau in die entgegengesetzte Richtung. Es sind keine Arabidopsis!

Thea

Hi,

wie will das hübsche Ding denn kultiviert werden?  :-)
LG Thea

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 18.Dez.12 um 19:50 Uhr
Ich halte die Art auch auf keinen Fall für allgemein "kurzlebig", die überwiegend sehr langsame Entwicklung der Arten der Gattung Cypripedium deuten genau in die entgegengesetzte Richtung.

Ich vermute, die Art ist ähnlich wie wardii auf ein enges Zusammenleben im Gleichgewicht mit Mykorrhiza-Pilzen angewiesen, um nicht schnell abzufaulen.
Da diese Gleichgewichte nicht sehr stabil sind, ist die Lebeneserwartung der Art deutlich kürzer als die anderer Cypripedium Arten. Die Art wird nicht umsonst als sehr schwierig in der Kultur beschrieben.

Theodora, die Art wächst in moosigen Bergregionen zwischen 2500 und 4000 Metern Höhe in China. Es ist mir unklar, welche Faktoren man hier im Garten berücksichtigen muss, um die Art langfristig am Leben zu halten. Vielleicht ist das gar nicht möglich, ohne die entsprechende Pilze und andere Mikroorganismen aktiv zu halten.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Thea

LG Thea

Volzotan

Ich glaube im Zusammenhang mit Cypripedien nicht an extreme Formen der Mykorrhiza. Für C. calceolus gibt es Untersuchungen die zeigen, dass in Wurzeln adulter Pflanzen kaum Hyphen zu finden sind und die die gefunden wurden waren von diversen Pilzen, also kein spezifischer Mykorrhizapartner. Das kann natürlich auch für die unterschiedlichen Arten anders sein.
Dennoch ich denke für leicht abfaulende Arten ist es viel wichtiger eine ruhige und langzeit stabile Rhizosphäre zu schaffen die unerwünschte Erreger wie Botrytis, Pseudomonas, Erwinia und was es da alles für fiese Sachen gibt unterdrückt.
Das erreicht man dann in anorganischen Substraten, oder aber in natürlichen Böden, wenn Humus, dann eher sowas wie Rasenerde nehmen.
Ich habe fast keine Erfahrung, das sind meine Gadanken dazu.

Hätte ich Sämlinge würde ich es mit einer natürlichen Erde versuchen die den Boden pH des Naturstandortes entspricht, mit anorganischen Zuschalagsstoffen so lange strecken bis mir das Wasserhalteverhalten gefällt. Wenn schon Töpfe, dann möglichst große Gefäße für gleichmäßige Feuchteverteilung. Ich würde auch mal bisschen Mykorrhiza-inoculum versuchen, einen netten Glomus dazu, vieleicht noch ein bisschen Schnittlauch mit im Topf ansiedeln damit er auch einen Wirt hat. Sicher bildet der Glomus keine Mykorrhiza mit den Cypripedien aber er ist durchaus, bei guten Verhältnissen, in der Lage andere pathogene Pilze fernzuhalten. Glomus wächst auch in anorganischen Umgebungen.

Gruß Volzotan

Berthold

Zitat von: Volzotan am 18.Dez.12 um 20:53 Uhr
Ich glaube im Zusammenhang mit Cypripedien nicht an extreme Formen der Mykorrhiza. Für C. calceolus gibt es Untersuchungen die zeigen, dass in Wurzeln adulter Pflanzen kaum Hyphen zu finden sind und die die gefunden wurden waren von diversen Pilzen, also kein spezifischer Mykorrhizapartner. Das kann natürlich auch für die unterschiedlichen Arten anders sein.

Gruß Volzotan

Das ist sicher extrem unterschiedlich von Art zu Art, insbesondere manche amerikanische Arten sind sehr schwer am Leben zu halten, wie montanum, arietinum, fasciculatum und ev. passerinum. Bei acaule sind es jedoch nicht die Pilze, die Schutz bieten, sondern der niedrige pH-Wert.
Es handelt sich da wohl um Ektomykorrhiza-Effekte wie bei Heidekrautgewächsen und Wintergrün.

Ein anderes Beispiel für die unterschiedliche Pilzabhängigkeit zweier Arten ist Cephalanthera damasonium und longifolia. Damasonaum fault sofort ab, wenn man sie von Geburtsstandort entfernt, longifolia fault nie ab und ist in der Kultur die einfachste Gartenorchidee.

Glomus-Zumischungen habe ich getestet und konnte bei Knollenorchideen keinen Effekt feststellen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)