Wie lege ich eine Ophrys-Wiese an?

Begonnen von kkaugusta, 23.Jun.13 um 21:20 Uhr

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Uhu

#30
Aus einem, leider vergriffenen, Büchlein des AHO Thüringen habe ich mal Ratschläge zur Pflege von Standorten von Op.apifera herausgesucht. Diese dürften grundsätzlich auch für Hummelragwurz zutreffen. Die Mahd wäre bei den Hummel wahrscheinlich etwas früher möglich, da die Samen früher reif sind.

Grüße Jürgen

kkaugusta

Hallo Jürgen,

vielen Dank noch, das ist genau das, was ich gesucht hatte.

Viele Grüße aus Augsburg
Klaus

Tyr

Good manners don't cost nothing.
Ian Fraser ,,Lemmy" Kilmister

Uhu

ja, das ist das Heft. Den Link kannte ich bisher nicht. Danke
Grüße Jürgen

Claus

Gibt es eine Möglichkeit die quer liegenden Tabellen zu drehen? Ich möchte das ja nicht ausdrucken müssen.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

neil

Claus

IF you save the file and then open it as a pdf you are able to rotate the view of the PDF
Grüße von der süden küste Großbritannien

kkaugusta

Hallo Leute,

nun sind ein paar Wochen vergangen, einige Beiträge haben dazu geführt, dass ich mich nochmals intensiv über die Thematik "Anlage einer Ophrys-Wiese im Garten" nachgedacht habe.

Da mein Garten nicht weit von der Heide weg ist, bin ich zunächst davon ausgegangen, dass die Bodenbeschaffenheit der Heide nicht so sehr von der in meinem Garten abweicht. Ein wichtiges Detail ist mir da dann aber wieder eingefallen: Mein Garten war vor ca. 100 Jahren Auwald - irgend etwas musste also anders gewesen sein, gegenüber der Heidefläche.

Da die letzten Tage in der Heide kleinere Bauarbeiten ausgeführt wurden und auch teilweise in der Fläche der Oberboden abgetragen wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt, um mir auch mal da die Fläche genauer anzusehen. Ich hatte es schon fast vermutet - der Boden der Heide weist deutlich mehr Kies auf, als die Fläche in meinem Garten.

Ich tendiere daher derzeit dazu, in meinem Garten den Oberboden (Humus, darunter Löß) bis auf den Kies abzutragen (ca. 60 cm) und die Fläche dann zunächst mit Kies weiter aufzufüllen und oben nur noch eine dünne Humus/Löß-Schicht (10-20 cm) zu belassen.

Wie denkt Ihr über diese Sache?

Nochmals auch die Frage, ob es jemanden gibt, der bereits in der Vergangenheit Erfolg bei der Anlage einer Oprys-Wiese hatte?

Viele Grüße
Klaus

Berthold

Klaus, die meisten Ophrys-Standorte in Deutschland enthalten keinen Kies. Es ist meist ein Lehmsand-Boden mit höherem pH-Wert und Kalkanteil. Der Boden bleibt im Frühling meist längere Zeit feucht, weil der Lehm das Wasser hält. Im Spätfrühling und Sommer trocknet der Boden dann aus und bildet oft Risse, durch die Luft in den Boden und an die Ophrys-Knollen gelangt. Der Luftsauerstoff scheint entscheidend für die Mikroorganismen und Pilze im Boden um die Ophrys-Knollen zu sein. Das ist typisch für Kalktrockenrasen. Die grosse Sommertrockenheit und der hohe pH-Wert verhindern nebenbei das Ansiedeln zu üppiger Begleitflora.     

Der Kies sollte also keine Rolle spielen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Hallo Klaus,

das sehe ich wie Berthold. Eine ausreichende Drainage ist wichtig. In einer Brenne eben aus Kies. Aber am Kaiserstuhl wachsen Ophrys auch im Lös ganz gut.
Bei mir funktionieren Ophrys aus klimatischen gründen nicht, andere Magerrasen- Orchideen aber durchaus. Ich habe ein älteres, sehr mageres Beet mit dicken Kalkbrocken im Untergrund und Kalkkies gemicht mit wenig Humus darüber. Gymnadenia wächst darauf, wollte aber die letzten Jahre nicht blühen. Im letzten Herbst nach ich nach Wachstumsabschluss eine Lage verrotetes Buchenlaub darüber gegeben und dieses Jahr hatte ich Blüten und Samen. Die Orchideen brauchen also genug Futter. Deshalb stelle sie besser nicht zu mager.
Grüße Jürgen

Berthold

#39
Zitat von: Uhu am 07.Aug.13 um 20:36 Uhr
Die Orchideen brauchen also genug Futter. Deshalb stelle sie besser nicht zu mager.

Ja, aber das Futter darf nicht die Begleitflora fördern, sonst wächst alles zu.
Deshalb soll der Boden entweder einen hohen pH-Wert habe, den andere Pflanzen nicht so gut vertragen oder Pflanzengifte wie Schwermetalle enthalten, die andere Pflanzen ebenfalls nicht mögen oder der Boden soll ab Spätfrühling/Sommer gut durchtrocknen.
In trockenen Jahren muss der Boden aber im Frühling hinreichend lange feucht bleiben, sonst entwickeln sich die Orchideen nicht. Deshalb darf er nicht zu stark drainiert sein.
In nassen Jahren soll der Boden aber trotzdem im Sommer abtrocknen, deshalb darf er nicht zu wenig drainiert sein.

Ich neige dazu, stark zu drainieren und in trockenen Zeiten per Hand nachzugiessen.

Für die langfristig stabile Kultur müssen auch noch Keimpilze für die Ophrys vorhanden sein. Aber das ist ein anderes Problem.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kkaugusta

Hallo Berthold, hallo Jürgen,

vielen Dank für die noch sehr detaillierten Infos!

So wie sich das anhört, erscheint es mir sehr schwierig, die natürlichen Bedingungen nachzuahmen. Das ist aus meiner Sicht wohl nicht machbar...

Da werde ich meinen Plan wohl begraben können - ist nicht ganz so tragisch, da der natürliche Standort ja nicht weit von meinem Haus weg ist.

Viele Grüße aus Augsburg
Klaus




Berthold

Zitat von: kkaugusta am 12.Aug.13 um 21:37 Uhr
Da werde ich meinen Plan wohl begraben können - ist nicht ganz so tragisch, da der natürliche Standort ja nicht weit von meinem Haus weg ist.

Viele Grüße aus Augsburg
Klaus

Klaus, ich würde es auf jeden Fall versuchen.

Es gehört aber immer ein bisschen Glück zum Erfolg, denn für einen langfristigen Bestand müssen sich die richtigen Mikroorganismen und Pilze ansiedeln und in einem stabilen Gleichgewicht leben.
Da ist der Erfolg praktisch nicht vorhersagbar, da die Randbedingungen für das Gelingen sehr komplex sind. Deshalb bleibt nur der Versuch.
In der Natur gelingt das auch nur in seltenen Fällen, denn längs nicht überall, wo für Ophrys das geeignete Substrat vorhanden ist und wo sie wachsen "könnten" wachsen auch tatsächlich welche.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kkaugusta

Hallo Berthold,

ich denke, dass es wohl nicht die angedachte Wiese werden wird, das erscheint mir bei der Erfolgsaussicht als zu aufwändig.

Ich werde das wohl zunächst mal auf einer kleinen Fläche testen, bei Erfolg kann dann immer noch vergrößert werden.

Viele Grüße
Klaus

Berthold

Klaus, hast Du an dem Projekt weiter arbeiten können?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

johan

habe mal klein angefangen:boden ca 60cm tief ausgegraben mit kalkschotter/sand aufgefüllt,gepflanzt cypr.calceolus,ophrys apifera,ophrys sphegodes,himantoglossum adriaticum,dact.fuchsii und gymnadenia conopsea
lg
johan