Lilium ausser philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 23.Apr.09 um 13:32 Uhr

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partisanengärtner

Die Lilienhähnchen kann ich hier im urbanen Bereich schon mechanisch unter Kontrolle halten. Die Lilienfliege die massenhaften Knospenfall bei vielen Arten und Sorten verursacht, ist schon anstrengender.
Anscheinend sollen es auch Älchen sein die für Bodenmüdigkeit sorgen.
Die sollten aber durch blosses Verpflanzen nicht weg gehen. Rätselhaft.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 02.Jul.17 um 16:48 Uhr
Lizetan ist sei für Bienen gefährlich. Es gibt zwar von der Firma Bayer eine Gegendarstellung, aber ich kann es nicht beurteilen.

Das Lizetan zieht in die Blätter ein und wirkt systemisch in der Pflanze. Solange die Bienen keine Blätter fressen, sollte es keinen Probleme geben.

Wer keine Pflanzenschutzmittel einsetzen möchte, muss leider mit den Fressfeinden der Pflanzen leben.
Es verhungern keine Menschen, wenn Lilienkäfer die Lilien fressen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stick †

Das war eine sehr interessante Ausführung. Ich hatte auch schon schöne Horste von L. canadense und L. chalcedonicum. HATTE!. Aber ich will es trotzdem wieder versuchen. Ich werde 95Ltr Bauhaus Kübelnehmen, einsenken und dann wenn es Anzeichen von Problemen gibt, das Substrat erneuern. Hat jemand Erfahrung mit dieser Methode?
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

partisanengärtner

Baukübelgroße Töpfe sind deutlich länger tauglich. ich habe gerade einen ausgegraben in dem eine Hybride nach mehr als 8 Jahren schwächer wurde. (Black Beauty) Ich habe es erst bemerkt , das da ein Riesentopf im Boden sitzt als ich die Lilie aufnehmen wollte.
Mein Gedächtnis ist wohl schon ein wenig lückenhaft. Nachdem ich auf das schwarze Plastik traf ist es mir wieder eingefallen.
Allerdings wanderfreudige Lilien scheinen auch da immer unter Beobachtung stehen zu müssen.
Canadense und L. parryi hat im Topf auch ein paar Jahre gehalten. Davon ist aber auch kein Rest mehr zu finden.


Wegen der Bienengefährlichkeit systemischer Pflanzenschutzmittel ist noch der Aspekt zu bedenken das die Bienen Pollen eintragen um damit ihre Brut aufzuziehen. Da sollte man die Wartezeit wenigstens im Ansatz im Kopf haben.
Lilien sind bei Bienen und anderen Bestäubern als Pollenspender durchaus beliebt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: Stick am 02.Jul.17 um 17:22 Uhr
Das war eine sehr interessante Ausführung. Ich hatte auch schon schöne Horste von L. canadense und L. chalcedonicum. HATTE!.

Ich denke, viele Lilienarten sind auch in der Natur einfach nicht langlebig an einem Standort. In der Natur wehen die Samen meist einige Meter von der Mutterpflanze weg und erschliessen dadurch von Generation zu Generation neuen Lebensraum.
Lilium pyrenaicum wuchs hier an einem Platz vom Sämling bis zur Blüte über 5 Jahre. Nach den Blüte ist sie nicht wieder aufgetaucht
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Dazu wären mal Beobachtungen an den Naturstandorten wichtig. Das die schon nach der ersten Blüte wegbleiben ist bei der relativ langen Wachstumszeit, den wenigen Samen die wirklich weiterkommen (Viele werden ja gerne von Kleinsäugern gefressen) schon ein wenig verwunderlich.

Bei meinen Topfexperimenten hat sich eine starke Beimengung von gebrochenem Blähton und Perlite als scheinbar gut erwiesen. Vor allem im Unteren Bereich hatte ich bei allen so eine Drainschicht im Topf. Das Vlies das ich hatte wurde von den Lilienwurzeln durchwachsen. Manche haben das fast pur bekommen. Tonkügelchen a la Knorbs sind in manchen Fällen positiv gewesen.

Bei allen hatte ich am Schluß Begleitpflanzen geziehlt drin die das Substrat bei langen Feuchtwetterlagen im optimalen Bereich hielten. Dieser ausdauernde Ruccola hat sich da sehr bewährt. Die muss man aber stark beschneiden sonst kommt man mit dem Düngen nicht nach.

Botrytisprobleme an den Blättern gab es trotzdem nach einigen Jahren. Zumindest sind außer den gloriosoides keine einfach weggefault. Selbst die haben sich zuletzt zwei Jahre gehalten. Zur Blüte hat es aber nie gereicht.
Die einzige die länger hielt war dann keine.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 02.Jul.17 um 18:14 Uhr
Bei meinen Topfexperimenten hat sich eine starke Beimengung von gebrochenem Blähton und Perlite als scheinbar gut erwiesen. Vor allem im Unteren Bereich hatte ich bei allen so eine Drainschicht im Topf. Das Vlies das ich hatte wurde von den Lilienwurzeln durchwachsen. Manche haben das fast pur bekommen. Tonkügelchen a la Knorbs sind in manchen Fällen positiv gewesen.

Axel, es kann ja sein, dass dieses Substrat den Lilien ein längeres Leben beschert.

Nur in der Natur werden die Lilien darin nicht wachsen könne, weil es für die Konkurrenzpflanzen noch grössere Vorteil bringt als für die Lilien.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

#1897
bzgl. Langlebigkeit von Lilien ... als wir uns vor 12 Jahren das Haus in der Oststeiermark kauften, hatten wir im Garten von der Vorbesitzerin an die 100 Madonnalilien. Meine regale, formosanum, japonicum and martagon setzte ich damals in große Kübeln. Wie meine Kinder mir berichten, blüht alles immer noch, kommt jedes Jahr. Also zumindest bei diesen Spezies kann ich doch von Langlebigkeit ausgehen.
Eine türkische Bekannte, bei der es in ihrem Garten von akkusianum nur so wimmelt, hat Erinnerungen an diese Lilien seit sie Kind war und das ist nun auch einige Jahrzehnte her.
Auch das sehr begehrte ledebourii vermehrt sich stark vegetativ in Gärten im iranischen Dorf Damash. Zwischen den Rispen hängen Unterhosen und Fetzen zum Trocknen. Also auch hart im Nehmen. Oder vielleicht braucht ledebourii gar kein Bor, sondern nur Dreckwäsch´ von oben?
Und ein slowenischer Bekannter weiß genau, wo er Anfang Juni hingehen muss, um bulbiferum und carniolicum in Blüte zu finden. Da sich der Bestand dort immer mehr vermehrt, seinen Worten nach, muss es an Gründen liegen, die wir als Gärtner vielleicht nicht so hinbekommen. Zusatz dazu: diese beiden Lilienarten stehen auf Wiesen, die Anfang Juli regelmäßig gemäht werden. Zu dieser Zeit sind die Samenkapseln noch lange nicht fertig, also gehe ich von vorwiegend vegetativer Vermehrung aus, wiewohl ich das mit meinen Slowenischkenntnissen nicht hinbekomme, eine längere Ursachenforschung zu betreiben.
Auch Bobo Olsen, der jährlich öfter in China unterwegs ist, und Yijia Wang, von dem ich paradoxum und (vielleicht) medogense habe, bestreiten, dass ihre Lilien, die sie suchen, auffinden oder in ihren Gärten halten kurzlebig sind.
Ein Freund aus Amerika hat wenige Schritte von seinem Zuhause ein angeblich riesiges, natürliches Habitat von canadense. Teils massig befallen von Lilienhähnchen, wird dieses Areal nicht kleiner. Ebenso kelleyanum.
Auch Mike Zwang, der catesbaei und auch bolanderi hält, meinte zu meiner Frage, ob diese Lilienspezies bei ihm nach der Blüte eher absterben, nein, bei ihm nicht.
Es mag kurzlebige geben, das bestreite ich nicht, aber gut möglich, ich wäre auch kurzlebig, würde man mich nach China verfrachten.
Wenn Axel mit Bor "eine pos. Veränderung", warum und wie auch immer, erzielt, dann gibt mir das zu denken, dass wir vielleicht in der Lilienbotanik 100% mehr wissen als vielleicht noch vor 10 Jahren. Aber damals war unser Wissen vielleicht bei 1%. Wenn diese, meine Annahme stimmt, dann stehen wir heute bei 2%.
Und dann denke ich mir, ist die Kurzlebigkeit vielleicht nur die Ablenkung, weil wir mit der Realität, wertvolle Pflanzen zu verlieren, und es uns nach wie vor an dem Wissen mangelt, wie man sie besser am Leben erhalten könnte, nicht besser umgehen können, als zu meinen, ach, sie sind halt kurzlebig.
Ich denke mir, es ist ein gutes Zeichen, wenn nach dem Herbst und der Blüte eine Lilienzwiebel selbständig in ihre Schuppen zerfällt und im nächsten Jahr viele kleine neue Triebe, manche auch schon blühfähig aufkommen. Dann denke ich mir, die Lilie ist gesund, es ist (vielleicht?) der natürliche Verlauf.

Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 02.Jul.17 um 19:07 Uhr
Und ein slowenischer Bekannter weiß genau, wo er Anfang Juni hingehen muss, um bulbiferum und carniolicum in Blüte zu finden. Da sich der Bestand dort immer mehr vermehrt, seinen Worten nach, muss es an Gründen liegen, die wir als Gärtner vielleicht nicht so hinbekommen. Zusatz dazu: diese beiden Lilienarten stehen auf Wiesen, die Anfang Juli regelmäßig gemäht werden. Zu dieser Zeit sind die Samenkapseln noch lange nicht fertig, also gehe ich von vorwiegend vegetativer Vermehrung aus,

Es ist bekannt, dass man die Lebensdauer sehr vieler Pflanzen erheblich verlängern kann, wenn man sie abschneidet bevor die Samen ausgereift sind.
Das machen (fast) alle Kultivateure seltener Erdorchideen.
Auch bei zweijährigen Pflanzen wie z. B. den Purpur-Fingerhut, kann man durch Abschneiden der Blüten noch das ein oder andere Lebensjahr rausholen.

Aber carniolicum und bulbiferum ist auch bei mir im Garten trotz Samenbildung langlebig.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stick †

Lilium Hybride Fusion - Nicht zum Empfehlen! Die Blüten sind übernatürlich groß und deshalb ist die Lilie nicht sehr standfest.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

Die untere Kapsel von Lilium martagon wurde mit pomponium Pollen bestäubt, die obere mit martagon-Pollen durch Insekten.
Alle Kapseln mit pomponium-Bestäubung sind deutlich zurück geblieben gegenüber reinrassigen Kapseln.
Ich weiss nicht, ob sich überhaupt Samen bildet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Stick †

Berthold, solltest Du carniolicum Samen haben, dann denke bitte an mich.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

Ja, habe ich, aber die Kapsel ist noch nicht reif, Gerhard.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Ich habe einige Zeit mehrere meiner Lilienhybriden nicht mehr mit Borax behandelt.
African Queen scheint besonders anfällig zu sein.
Auf jeden Fall haben zwei dieser Sorte die vermutlich von Botrytis ausgelösten braunen Blattspitzen bekommen.

Das war letztes Jahr nicht der Fall als ich nahezu jede Woche einmal behandelt habe.
Sie wurden jetzt wieder zwei Mal mit Borax behandelt (Wochenabstand) Scheinbar ist das zum Stehen gekommen. Auf jeden Fall sind die Symptome nicht auf neuen Blättern aufgetaucht.

Die Erscheinung ist von den älteren Blättern ausgegangen und nach oben gewandert. Ich habe es so lange beobachtet ohne zu behandeln bis eben ein zweiter Stock der gleichen Sorte ein paar Meter weiter auch Symptome zu zeigen begann.

Weitere Sorten sind nach wie vor symptomlos. Wilde bekamen allerdings immer noch ein wenig Borax.

Früher vor den Boraxzeiten habe ich die Blätter in solchen Fällen bis ins Gesunde abgeschnitten. Das hat den Verlauf aber immer nur gebremst. Es wurde gerade bei wilden jedes Jahr schlimmer bis sie das Blühen völlig einstellten oder abgängig wurden. Besonders heißes Wetter schien der Auslöser zu sein. Kam aber nicht mehr zum Stehen wenn es wieder kühler wurde.

Scheint also bei mir im Wachstum auf eine regelmässige Behandlung rauszulaufen. Zumindest bei empfindlichen Sorten.

Wenn sie violette Spitzen bekommen mache ich immer eine Pause und verabreiche etwas Kaliumsulphat als Blattdüngung. Außerdem bekommen sie jetzt auch Eisen übers Blatt wenn sie so was zeigen.
Bei excessiver Boraxbehandlung sind bei einigen Pflanzen im Topf eben solche Mämgel aufgetaucht. Scheint wohl dann ein höherer Bedarf da zu sein. Bei Lilien mach ich das prophylaktisch.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Stick †

Axel, das hört sich alles sehr interessant an, aber da muss ich mich nur um die Lilien kümmern und habe für andere Pflanzen keine Zeit mehr.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.