Banane in Gefahr

Begonnen von Ahriman, 14.Aug.19 um 20:21 Uhr

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Ahriman

Nun ist es soweit, der Pilz TR4 wütet in Kolumbiens Bananenplantagen.
https://www.welt.de/wirtschaft/article198439467/Bananen-Tropical-Race-Pilz-befaellt-Plantagen-in-Kolumbien.html

Die Sorte Cavendish, de facto alle unsere Supermarktbananen, hat ihr Ablaufdatum erreicht, wie die qualitativ hochwertigere Gros Michel in den 60ern durch den Pilzstamm TR1.

Neue ökonomisch ebenso effiziente Sorten sind immer noch nicht in Sicht. Man hat viel zu lange auf Cavendish-Monokulturen gesetzt, das ist natürlich praktisch aber irgendwann kommt der totale Zusammenbruch.

Ruediger

Oh je, ich hatte darüber mal einen Bericht gesehen, wie die Plantagen und Länder den Fusarium Stamm von sich fern halten wollen.

Da wußte ich schon, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der eingeschleppt wird.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Ich mache mir nicht so grosse Sorgen. Mit Hilfe der Gentechnik kann man heute schnell neue Sorten produzieren, die resistent sind.

Wenn wir einige Jahre auf Bananen verzichten ist es auch nicht so tragisch für uns, leider aber für den Hersteller. Die DDR-Bürger haben schließlich 40 Jahre darauf verzichtet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Man hätte besser mal ein Fungizid entwickelt, aber dort ist es vermutlich wie bei den Antibiotika.

Solange die Hütte nicht brennt, so lange geht man es ganz entspannt an, da Antibiotika nicht so viel Profit abwerfen, wie Medikamente die man dauerhaft einnehmen muß.
Beste Grüße

Rüdiger

Phil

#4
Es war absehbar, dass dies passiert. Ich denke, dass die Verbraucher umdenken und transgene Bananen akzeptieren werden müssen. Ich persönlich sehe das auch nicht so kritisch wie früher. Wenn neue und verbesserte CRISPR/Cas Varianten entwickelt werden, dann ist es eigentlich kein Problem mehr gezielt Resistenzgene einzubauen. Dazu kommt noch, dass man diese aus einer resistente Sorte nehmen kann und im Prinzip den selben Erfolg hat wie nach jahrelangem züchterischem Bemühen.

Das Urteil des EuGH in diesem Zusammehang finde ich völlig falsch und sehr zum Nachteil der Europäischen Saatguthersteller und Pflanzenzüchter sowie Wissenschaftler. Die Asiaten und Amerikaner werden das Geschäft machen.
Der Verstand und die Fähigkeit, ihn zu gebrauchen sind zwei verschiedene Gaben.
Franz Grillparzer

Berthold

Zitat von: Ruediger am 14.Aug.19 um 22:09 Uhr
Man hätte besser mal ein Fungizid entwickelt, aber dort ist es vermutlich wie bei den Antibiotika.

Solange die Hütte nicht brennt, so lange geht man es ganz entspannt an, da Antibiotika nicht so viel Profit abwerfen, wie Medikamente die man dauerhaft einnehmen muß.

Fungizide zu entwickeln halte ich heute für den falschen Weg. Warum sollte man die Umwelt unnötig vergiften, wenn es andere modernere Wege gibt?

Ich sehe die Dinge wie Phil.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Womöglich werden Bananen einfach teurer, weil man Sorten anbaut, die weniger ertragreich sind aber mit dem Pilz besser zurecht kommt.

Wo der Pilz mal im Boden ist, wird man ihn nicht wieder los.
Beste Grüße

Rüdiger

FlorianO

Zitat von: Phil am 14.Aug.19 um 22:11 Uhr
Es war absehbar, dass dies passiert. Ich denke, dass die Verbraucher umdenken und transgene Bananen akzeptieren werden müssen. Ich persönlich sehe das auch nicht so kritisch wie früher. Wenn neue und verbesserte CRISPR/Cas Varianten entwickelt werden, dann ist es eigentlich kein Problem mehr gezielt Resistenzgene einzubauen. Dazu kommt noch, dass man diese aus einer resistente Sorte nehmen kann und im Prinzip den selben Erfolg hat wie nach jahrelangem züchterischem Bemühen.

Das Urteil des EuGH in diesem Zusammehang finde ich völlig falsch und sehr zum Nachteil der Europäischen Saatguthersteller und Pflanzenzüchter sowie Wissenschaftler. Die Asiaten und Amerikaner werden das Geschäft machen.

Sehe ich auch so, wie Berthold sagt, wieso die Umwelt unnötig vergiften.
Durch den effizienteren Anbau benötigt es auch weniger Anbaufläche.

Berthold

Zitat von: Ruediger am 14.Aug.19 um 22:16 Uhr
Womöglich werden Bananen einfach teurer, weil man Sorten anbaut, die weniger ertragreich sind aber mit dem Pilz besser zurecht kommt.

Wo der Pilz mal im Boden ist, wird man ihn nicht wieder los.

Warum sollten resistente Sorten teurer sein als die jetzigen? Wenn ja, kauft man Bayer-Aktien.

Lass den Pilz doch im Boden schlummern. Wen stört er denn? Die Menschen möchten die Artenvielfalt.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Wie bereits beschrieben, weniger ertragreich, d.h. geringerer Flächenertrag und damit geringeres Angebot.
Womöglich auch noch kulturaufwändiger?

Berthold, ich erwarte von Dir auch mal mitzudenken und hier nicht nur gedankenfaul rumzulungern. :motz
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Warum sollten die neuen genetisch veränderten Sorten denn weniger ertragreich sein? Im Gegenteil, sie werden ertragreicher sein und mit weniger Wasser auskommen. Dann sind sie zusätzlich auch resistent gegen bestimmte Pilze.
Das nennt man Fortentwicklung in der Landwirtschaft. Nur Ideologen lehnen dies Fortschritt ab. Aber sie werden nicht überleben können.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Ich spreche doch von den jetzig verfügbaren Sorten.

Den Pilz muß man übrigens nicht ausrotten, nur in der Plantage möchte man ihn nicht haben, womöglich hat er woanders eine wichtige Funktion.
Wir wissen oft gar nichts über so etwas.

Etwas anderes ist es mit dem Pocken-Virus, so etwas darf man gerne vom Planeten tilgen.
Beste Grüße

Rüdiger

Ahriman

Der Pilz sitzt im Boden und ist nicht bekämpfbar. Hat man versucht, aussichtslos. Da müsstest du die Bananen steril invitro kultivieren.
Es gibt noch ein paar kleine Produzenten von Gros Michel in Gebieten die der Pilz nicht erreicht hat aber wo der hinkommt ist es aus damit. So wird es auch mit Cavendish passieren. Das ist auch nicht ungewöhnlich, Sorten kommen und verschwinden. Nur dass es bei Bananen nur 1 Sorte am Weltmarkt gibt. Über 95% der nach Europa exportierten Bananen sind Cavendish.

So leicht scheint es mit neuen Sorten auch nicht zu sein, bislang halten sich die Erfolge stark in Grenzen. Cavendish ist eine qualitativ mittelmäßige Sorte aber etwas Besseres hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht gefunden.
Man hat aber auch viel zu lange verabsäumt die Exportbanane auf eine breitere genetische Basis zu stellen. Das ist allgemein schwierig da all diese Kultursorten keinerlei Samen produzieren aber trotzdem aus unternehmerischer Sicht geradezu dumm. Man muss immer diversifizieren um im Ernstfall nicht alles zu verlieren. Jetzt wird es eng.

Allgemein ist es natürlich extrem schade dass es nicht mehr Bananensorten zu uns schaffen, die meisten sind nicht transportfähig. Ich hätte gerne eine Blue Java. Sieht toll aus und schmeckt nach Vanillepudding.

Berthold

Auf Madeira und den Kanaren wachsen kleine leckere Bananen, die aber in die EU nicht eingeführt werden dürfen. Das sollte sich doch etwas machen lassen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Die Inseln gehören doch zur EU. :weird

Wie soll man die denn nicht einführen dürfen?
Ich habe zumindest schon kleine Bananen gekauft.

Ich hatte mich früher mal für Bananen als Kulturpflanzen interessiert, da gibt es Sorten mit pinken Fruchtfleisch und gutem Geschmack.
Aber vermutlich sind sie nicht so ertragreich und schlecht transportfähig, bzw. lagerbar.

So etwas ist heute oft das Einzige was zählt, neben dem Aussehen natürlich.
Beste Grüße

Rüdiger