Elektroautos und Alternativen

Begonnen von pierre, 14.Nov.09 um 15:51 Uhr

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Berthold

Zitat von: Ruediger am 19.Sep.19 um 00:08 Uhr
Wie groß und schwer wird eigentlich die Batterie für ein 2.5 t Benzin-SUV?
Müssen die dann darauf achten, ob sie bestimmte Brücken noch befahren dürfen?

Etwa 30% des Gewichtes.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

SUVs werden ohnehin verboten, dann stellt sich das Problem nicht grins

Tesla brennt in Tirol nach Unfall völlig aus
https://www.heute.at/s/tesla-fangt-feuer-brennt-am-strasenrand-vollig-aus-59609900

Das Fahrzeug musste von der Feuerwehr mit einem Spezialcontainer geborgen werden und lagert nun zur Abkühlung in einer Schottergrube bis die Brandgefahr endgültig vorüber ist.
Die Frage ist - wie skalierbar ist eine solche Sonderbehandlung? Wie viele solcher Brände sind zu erwarten wenn flächendecked Elektrofahrzeuge eingesetzt werden, vor allem auf engstem Raum wie in einer Großstadt? Was passiert wenn in einer Tiefgarage ein Auto feuer fängt? Dann hat man schnell einen Lithiumbrand von zig Fahrzeugen. Wenn man sieht was schon ein Handyakku anrichtet...

Berthold

#662
Problem bei der Wasserstoff-Mobilität.

Ich sehe das Hauptproblem in der Standfestigkeit der Brennstoffzellen und im Preis für Wasserstoff.
Für beides sehr ich kein Licht am Horozont.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ahriman

Das sind alles keine resilienten Technologien.
Unter Idealbedingungen könnte wenn jeder würde und man müsste...

Es ist wie mit konventionellen Kraftwerken. Am Ende muss man sie für die Grund- und Notversorgung trotzdem am Netz lassen, das Gleiche gilt für Dieselfahrzeuge und nicht zu vergessen die gesamte Kraftstoffproduktions- und Tankinfrastruktur. Einsatz- und Militärfahrzeuge werden auch in fernerer Zukunft weder elektrisch noch mit Wasserstoff laufen. Aus den oben genannten Gründen. Dasselbe in Ländern mit schwierigen klimatischen oder politischen Bedingungen. Diesel bekommst du selbst im Ostkongo oder im Bergland Afghanistans. Zur Not in der Colaflasche am Straßenrand. Das geht mit Strom oder gar H2 eher nicht so gut.

Lokal in hochzivilisierten Städten ist Elektromobilität sicher ein Fortschritt zur Smog- und Lärmbekämpfung. Aber eben nicht flächendeckend oder gar weltweit.

Berthold

Zitat von: Ahriman am 06.Okt.19 um 17:01 Uhr
Lokal in hochzivilisierten Städten ist Elektromobilität sicher ein Fortschritt zur Smog- und Lärmbekämpfung. Aber eben nicht flächendeckend oder gar weltweit.

Ganz genau so sehe ich die Dinge auch.

Ich finde es nur erschreckend, dass viele Grüne Umweltschützen die Probleme ignorieren und die 100prozentige Elektrifizierung fordern. Das ist doch eigentlich der Beweis einer Beschränktheit in der Sachkenntnis.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Streetcooter der Post ein Verlustgeschäft
Ich dachte, wenn ein E-Fahrzeug Sinn macht, dann in dem ganz speziellen Einsatzfall für die Austragung von Postsendungen, wie es bei dem Streetcooter der Fall ist. Dabei ist die Einsatzstrecke nicht lang und immer genau definiert.
Dennoch lässt sich ein solches Fahrzeug nicht wirtschaftlich produzieren und einsetzen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Ich finde es jedenfalls interessant und ungewöhnlich dass die Post sich der Produktion von Fahrzeugen widmet.

Berthold

Ja, das war ein Marketing-Projekt.
Man wollte als sauberes Unternehmen mit E-Tranportern der Öffentlichkeit ein gutes Beispiel sein.
Deshalb hat man zunächst das Aacherner Startup-Unternehmen, das die E-Transportet entwickelt und einige in Handarbeit gebaut hat, gesponsert und als zu viel Geld benötigt wurde, hat man es gekauft.
Dass aber der Autobau in Kleinserien unter 100000 Stück pro Jahr zu teuer ist, hat man erst kürzlich festgestellt.
Das im Automobilbau ahnungslose Post-Management glaubte, man könne moderne Automobile mit links bauen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Wäre es nicht sinnvoller gewesen die Produktion extern zu beauftragen?
Bei der benötigten Anzahl wäre dieser Auftrag doch ein gefundenes Fressen für jede Autofirma gewesen, die hätten sich doch wahrscheinlich angestellt und billiger wäre es wohl auch noch gewesen.
Wenn die Post weiß was sie will hätte das doch kein unlösbares Problem dargestellt.
Bei solchen Dimensionen gilt wohl: Schuster bleib bei Deinen Leisten.

Berthold

Zitat von: walter b. am 07.Okt.19 um 12:28 Uhr
Wäre es nicht sinnvoller gewesen die Produktion extern zu beauftragen?
Bei der benötigten Anzahl wäre dieser Auftrag doch ein gefundenes Fressen für jede Autofirma gewesen, die hätten sich doch wahrscheinlich angestellt und billiger wäre es wohl auch noch gewesen.

Leider war das Gegenteil der Fall, Walter.
Es hatte sich kein grosser Autohersteller gefunden, der diesen E-Transporter für das Paket-Ausfahren für die Post entwickeln und bauen wollte zu einem Preis, der für die Post akzeptabel war. Unter einer Stückzahl von 1 Million Fahrzeugen macht eine Entwicklung und der Bau keinen wirtschaftlichen Sinn. Die Post wollte aber nur 20000 Stück abnehmen.
Die Post war über die Absage verärgert und hat deshalb selber die Entwicklung und den Bau über eine Aachener Startup-Arbeitsgruppe der Hochschule in die Hand genommen.
Jetzt merkt sie, dass der angebotene Preis der Hersteller wohl berechtigt war.

Ähnlich lief es bei dem Bau der Berliner Flughafens.
Private Anbieter hatten 5 Milliarden für den Bau verlangt. Der Berliner Senat dachte, er könne den Flughafen für 3 Milliarden besser selber bauen. Der "Eigenbau" wird jetzt 10 Milliarden kosten.
Aber es zahlt ja der Steuerzahler, deshalb macht sich der Berliner Senat keine Sorgen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Die Elektroauto-Zwangsbeglückung

Falls der Bericht wieder gesperrt wird:

Vor Autogipfel in Berlin : Die Elektroauto-Zwangsbeglückung

Ein Kommentar von Holger Appel
-Aktualisiert am 04.11.2019-14:57

Deutschland soll Elektroautoland werden. Nur, die Kunden ziehen nicht mit. Also will die Politik die Wende mit noch mehr Subventionen erzwingen. Heute Abend folgt des Dramas nächster Akt.
Die deutsche Politik weiß genau, mit welchem Antrieb Autos auf Deutschlands Straßen künftig unterwegs sein sollen. Nein, müssen. Anders ist nicht zu erklären, dass auf dem an diesem Montagabend anberaumten Elektroautogipfel in Berlin offenbar diskutiert werden soll, ob die Subventionen für Elektroautos verdoppelt und verdreifacht werden sollen. Weil die bisherige Bilanz ein einziges Dokument des Scheiterns ist, soll die Steuerschatulle noch weiter geöffnet werden als bisher. Gerade mal 220.000 Elektroautos sind auf den Straßen, das ist weit entfernt von den von der Bundesregierung ausgegebenen Zielen.

Doch die Kundschaft lässt sich nicht zwingen und auch nicht täuschen. Allenfalls für den innerstädtischen Verkehr ist Elektromobilität heute alltagstauglich, in der Regel also als Zweitwagen. Aber die meisten Menschen brauchen eben ein Erstauto für jeden Tag, das auch mal spontan für weitere Strecken taugt. Wer unterwegs schnell laden muss, zahlt bis zu 65 Cent je kWh, damit fährt das Elektroauto teurer als jeder Diesel. Ladesäulen zu erreichen kostet viel Geld, deswegen der hohe kWh-Preis und die Unlust der Stromkonzerne, solche aufzubauen. Also soll auch hier der Staat ran, soll heißen, der steuerzahlende Bürger.

Immerhin ruft die Bundeskanzlerin, wenn auch halbherzig, zu etwas Vernunft. An den erwünschten eine Million Ladepunkten bis zum Jahr 2030 müsse sich auch (!) die Industrie beteiligen, sagte Angela Merkel am Sonntag. Warum auch? Soweit bekannt, werden Tankstellen von Shell oder Aral betrieben, nicht vom Bundesfinanzminister. Billiger wird der Strom deswegen freilich ohnehin nicht, im Gegenteil. Leidet der Haushalt von Olaf Scholz erst unter sinkender Mineralölsteuer, wird er eine Steuer auf den Strom aufschlagen, wetten? 

Das haben die Menschen längst begriffen
Nur wer zuhause für etwa 30 Cent je kWh lädt, kommt mit den Betriebskosten einigermaßen hin und erfreut sich an nahezu lautloser und lokal emissionsfreier Fortbewegung, die in der Tat ein gutes Gefühl vermittelt. Doch bietet das keinen ausreichenden Mehrwert zu den Hürden, und deutlich teurer als die Anschaffung eines Benziners oder Diesels ist der Kauf eines Elektroautos auch. Das haben die Menschen, auch wenn es die mit blindem Eifer voranschreitenden Freunde des Elektroautos nicht wahrhaben wollen, längst begriffen.

Deshalb greifen sie nicht zu. Und aus vielen anderen Gründen auch nicht: Im Regen mit dem Ladekabel hantieren, bereitet keine Freude. Selbst am Schnelllader eine Stunde warten zu müssen, um von Frankfurt nach München zu kommen, ist ein Hindernis. Dass viele Elektroautos langsamer laden, als es die Säulen könnten, ist ein peinliches Versäumnis der Hersteller. Dass der Strom in Deutschland zu großen Teilen eben gerade nicht aus regenerativer Energie stammt, macht die schönsten Klimaträume zunichte.


Die Elektromobilität funktioniert nirgends aus sich heraus
Der rascheste Effekt zur CO2-Minderung stellte sich ein, führe die Menschheit wieder mehr Diesel. Aber das will niemand hören. Stattdessen wird, im Zweifel über Steuern, die der Radfahrer aus dem Frankfurter Nordend entrichtet und der E-Auto-Käufer aus dem Villenviertel als Mitnahmeeffekt einstreicht, die Verengung auf eine Antriebsart quasi verordnet. Dabei funktioniert die Elektromobilität (noch) nirgends auf der Welt aus sich heraus, nicht mal in China, wo die Verkäufe mit abnehmenden Subventionen sinken. Norwegen schafft es nur mit gelenkten Kaufpreisen und einem Strompreis nahe null, weil der Strom aus der reichlich vorhanden Wasserkraft produziert wird – das Land verschweigt freilich zugleich, dass sich die üppigen Staatseinnahmen aus der Ölförderung speisen. Die Doppelzüngigkeit dieser Debatte ist kaum mehr zu glauben.

Dass ein neues Bewusstsein für Umweltfragen in der Bevölkerung um sich greift, ist unübersehbar und richtig. Man könnte auf die Idee kommen, den besten Weg mit Technologieoffenheit und der Kreativität der Unternehmer erkunden zu lassen. Aber dazu ist die Politik offenbar nicht bereit. Dann muss sie wenigstens so ehrlich sein und den Menschen sagen: Individuelle Mobilität wird viel teurer.

Und weil wir uns aufs Elektroauto versteifen, verstellen wir zugleich den Blick auf das, was zumindest den die Debatte beherrschenden Innenstadtbewohnern wirklich helfen würde: Intelligente Konzepte für weniger Verkehr in den Ballungszentren. Aber wer, wie geschehen, in der vergangenen Woche in einer überfüllten Bahn gestanden hat und mit der auch noch zu spät gekommen ist, wird zumindest die kaum als verlockende Alternative erachten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Was macht man mit einer zerstörten Batterie? Nicht geklärt. Normalerweise dürfte so ein Produkt gar nicht auf dem Markt sein.
https://www.handelsblatt.com/auto/nachrichten/elektroauto-ausgebrannter-tesla-in-oesterreich-wird-zum-hochgefaehrlichen-sondermuell/25232168.html
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ahriman

Ich denke die Rechtslage ist hier relativ eindeutig, der Hersteller muss den Akku zurücknehmen und entsorgen. Das muss er eigentlich schon aus Marketing- und Imagegründen.

Aber ich hab schon einige posts vorher bei genau diesem Fall aus Österreich auf die fehlende Skalierbarkeit der Behandlung solcher Wracks hingewiesen.
Das Ding ist über Wochen hochexplosiv, hochentzündlich, giftig, ätzend und eine Starkstromquelle. Das ist für Einsatzkräfte wie Entsorgungsunternehmen eine enorme Herausforderung. Wenn jedes ausgebranntes Elektroauto in einem Spezialcontainer gelagert, als Gefahrengut abtransportiert und ein Spezialist des Herstellers eingeflogen werden muss um die Entsorgung des Akkus zu organisieren wird das lustig wenn einmal Millionen solcher Fahrzeuge auf der Straße sind. Damit will sich aber niemand beschäftigen.

sabinchen

Meine Garten ist meine Seele
liebe Grüße an alle

Berthold

Zitat von: sabinchen am 20.Nov.19 um 12:49 Uhr
Unsere Firma mischt bei Elektroautos auch mit. Mal sehen was daraus wird:whistle

https://www.br.de/mediathek/video/rundschau-magazin-14112019-zukunft-der-elektromobilitaet-bei-bmw-av:5d93296fe364e9001320f5ed
Der Kommentator sagt richtig, wenn ich ein E-Auto nicht laden kann, kaufe ich es auch nicht.
Die Bundesregierung kann froh sein, dass so wenige E-Autos gekauft werden, denn selbst wenn es genügend Ladestationen gäbe, wäre nicht genug Strom und nicht genügend Netzverbindung vorhanden.
Dann käme nämlich die unangenehme Frage auf, wo baue ich schnell neue Kohle- oder Gaskraftwerke, um den Strom für die E-Autos zu erzeugen und wer bezahlt den erheblichen Ausbau des Stromverteilnetzes (20 und 100 kV).

Die intensive Forschung an einer neuen Batterie-Technologie ist aber auf jeden Fall sehr gut und richtig.
Der Bau einer Batteriefabrik für die jetzige Technologie allerdings macht wenig Sinn für deutsche Unternehmen, da in kurzer Zeit alles überholt sein kann. Leider weiss aber niemand, wann es so weit ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)