Lilium ausser philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 23.Apr.09 um 13:32 Uhr

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sokol

Nein, habe ich nicht. Wenn du gerade 1000 km Autofahrt hinter dir hast, dann denkst du erst mal an andere Sachen.
LG Stefan

partisanengärtner

Kann ich verstehen, vor allem weil Du ja nicht nur die Schönheiten hast.

Ich habe schon mit Erfolg Lilienblüten bestäubt die nur noch den Fruchtknoten mit Narbe dran hatten. Pollen war von abgefallenen Teilen einer anderen Blüte.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Matthias

auratum var. platyphyllum, Erstblüte





Ich finde sie nicht besonders.  Als adulte Pflanze soll sie bis zu 20 Blüten tragen können, ein Horrorszenario. Dennoch kreuzbestäubt. Var. rubro-vittatum oder auch virginale gefallen mir geringfügig besser, auch wenn diese Blütengröße, einem Wagenrad gleich, sich wohl nicht reduzieren lässt.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 14.Aug.18 um 20:28 Uhr
Ich finde sie nicht besonders.

Ja, die Blütengrösse passt nicht zum Topfdurchmesser, aber sonst ist sie doch akzeptabel, finde ich. :classic
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Im hiesigen Botanischen Garten blühten sie vor Jahren an mannshohen Stängeln.  in einem schattigen Bereich im Japangarten. Da hat die Blütengröße wieder gepasst bei 1,7-1,9 Metern. War ein traumhafter Anblick für wenige Jahre.
Leider haben "Pflanzenfreunde" damals  Zwiebeln aus dem Boden gehackt. Dies und den Bestand nicht versetzt zu haben als die übrigen Zwiebeln langsam abbauten hat diese Episode wohl beendet.

Ich habe noch eifrig kreuzbestäubt innerhalb des Bestandes. Vermutlich ging der reichliche Samenansatz in den Samentausch. Eigene Anzuchten waren wohl später nicht erfolgreich.
Personalmangel wie überall.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 15.Aug.18 um 07:45 Uhr
Leider haben "Pflanzenfreunde" damals  Zwiebeln aus dem Boden gehackt. Dies und den Bestand nicht versetzt zu haben als die übrigen Zwiebeln langsam abbauten hat diese Episode wohl beendet.

Axel, meinst Du die Art ist kurzlebig und man muss sie umsetzen, wenn man ihr Leben verlängern will?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

Ich glaube, Axel meinte, wenn man die Besucher des Botanischen Gartens kurzlebig hält, verhält sich diese Bemühung indirekt proportional zur Lebensspanne von L. superbum.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

partisanengärtner

Wenn Du unter kurzlebig ein Jahrzehnt meinst und einig Jahre blühen, dann sind wohl alle ein wenig kurzlebig.
Auch ein Botanischer Garten ist kein lebendes Biotop indem laufend was sich verändert. Das Laub an Ort und Stelle verrotten kann, Sämlinge natürlich aufgehen, Standort und Klimabedingungen passen und was sonst noch in einem "Garten" suboptimal abläuft.

Gerade die Spezialisten wachsen ja auch draußen nicht überall sondern in Habitaten und an Stellen die ihrem Optimum nahe kommen.
Das ist sicher in vielen Fällen der Kurzlebigkeit wohl die entscheidende Ursache. Optimum ist nicht das mastige hochpuschen.

Die Goldbandlilie ist ein Kandidat der schon kurz nach seiner Entdeckung in Kultur sehr kurzlebige extrem blütenlastige Exemplare zeigte. Das war aber nicht der Auslese zu verdanken dafür waren sie zu kurz in Kultur. Man hat sie zu Monsterexmplaren hochgepuscht die nach einer Extremblüte oft schon während dem Abblühen zusammenbrachen und keine Zwiebel im Boden zu finden war.

So geschehen kurz nach der Entdeckung der Lilie in England. Ich behaupte immer noch das die Kurzlebigkeit von Lilien in Kultur in den überwiegenden Fällen in der Kultur auch ihre Ursache hat. Monocarp werden die wenigsten sein.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Die Liebhaber hackten nicht nur die kräftigsten Pflanzen raus sondern zerstörten auch viele die sie nicht zwischen den Felsen rausbekamen. Dafür hatten sie ja auch einige Jahre Zeit.

Die Vermutungen gingen zu einem einzigen Liebhaber mit solchen Angewohnheiten. Die gleiche Technik wurde auch bei einigen anderen Pflanzenkostbarkeiten angewendet. Mittlerweile scheint dieser spezielle Schädling nicht mehr aktiv zu sein.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 15.Aug.18 um 11:38 Uhr
Ich behaupte immer noch das die Kurzlebigkeit von Lilien in Kultur in den überwiegenden Fällen in der Kultur auch ihre Ursache hat. Monocarp werden die wenigsten sein.

Monocarp ist sicher ein Extremfall. Aber es gibt sicher 2 unterschiedliche Vermehrungsstrategien bei den Lilien.

Aber es gibt kurzlebige Arten, die nur wenige Male blühen dann aber viel Samen erzeugen, der leicht keimt und andere Arten, die langlebig sind, oft blühen aber schwer keimen.

Diese Strategiearten gibt es bei vielen Gattungen, so auch z.B. beim Fingerhut.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Da gibt es auch viele Gegenbeispiele. Schau Dir mal die Gruppe der Trompetenlilien an. Massig Samen und langlebige Zwiebeln.
Ich vermute noch immer das die meisten Arten im passenden Habitat langlebiger sind als es die Gartenkultur vermuten lässt.

Oft blühen die Zwiebeln nur alle paar Jahre weil das Biotop so wenig Energie liefert und sie dadurch konkurrenzfähig sind. Bei uns gehen sie dann oft in Kultur über den Jordan.

Das mit dieser Strategie hängt ja auch davon ab wie stabil ein Zustand in einem Habitat ist. Ändert sich das sehr schnell und haben die Samen eine Strategie größere Entfernungen zu überwinden oder sehr lange im Boden am Leben bleibende Samen wie es viele Fingerhüte haben. Sonst macht es keinen Sinn diese sogenannte Strategie.

Auch unsere Arten vom Fingerhut können Jahrzehnte bis Jahrhunderte im Boden keimfähig bleiben bis wieder mal ein Sturm oder Käfer Licht in den Wald bringt und der Boden aufreisst.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 15.Aug.18 um 16:48 Uhr
Auch unsere Arten vom Fingerhut können Jahrzehnte bis Jahrhunderte im Boden keimfähig bleiben bis wieder mal ein Sturm oder Käfer Licht in den Wald bringt und der Boden aufreisst.

Ja, aber entscheidend ist, dass die Mutterpflanze kurzlebig ist und nicht den Platz für die Jungpflanzen besetzt.
Dadurch vergrössert sich die  genetische Vielfalt der Art und sie kann sich besser an veränderte Umweltbedingungen anpassen.
Ein Gegenbeispiel gibt es in diesen Nadelbäumen in den Blue Mountains (Wollemi Kiefern), wo alle Individuen genetisch identisch sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Wenn man die dichten Bestände von Fingerhüten anschaut die in einem Windwurf für sehr wenige Jahre entstehen ist die Konkurrenz wohl nicht das Problem. Einige Fingerhüte sind ja durchaus langlebiger. Wie der gelbe Fingerhut beweist.
Die genetische Variabilität ist ohne menschliche Eingriffe auch mässig. Bei den langen Pausen die natürliche Bestände haben ist die absolute Menge der Exemplare über die Jahre verteilt nicht sooo groß.

Bei Lilien die auch reichlich Samen machen wie unser Türkenbund kann der gleiche Klon schon einige Jahrzehnte an einem Ort wachsen. Am Naturstandort nicht in allen Jahren blühend. Vor allem weil die Rehe gern die Blüten und leider auch die Samenstände abfressen. Bei heftigem Samenansatz im Waldesdunkel auch ohne abgefressen zu werden.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 15.Aug.18 um 21:26 Uhr
Einige Fingerhüte sind ja durchaus langlebiger. Wie der gelbe Fingerhut beweist.
Die genetische Variabilität ist ohne menschliche Eingriffe auch mässig.

Ja, der gelbe Fingerhut arbeitet auch nach eine völlig anderen Strategie als der rote Fingerhut. Er ist eine ausgesprochen langlebige Staude mit geringer genetischer Variabilität.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Bei dem monocarpen ist in der Natur die auch nicht so hoch bei natürlichen Beständen. Da haben wir Gärtner schon den Haupteinfluß auf die Bestände.
Der Gelbe macht halt farblich und bei der Blütengröße halt schon von anfang an nichts her.  Sie sind auch recht mickrig.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.