Lehm und Sand

Begonnen von Claus, 23.Feb.09 um 15:29 Uhr

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Claus

Nachdem Manfred nun hinausgegrault wurde, ist es um das Thema Lehm und Sand wieder still geworden. Heute wurde das nächste Heft der DOG verteilt, es enthält einen Artikel über Cyp. acaule. Und was lese ich da? Sandiger Lehm. Nur darin überlebten sie. Nebenbei wird über Trüffel geschrieben.

Nun ist der Artikel von Walter Bachmann und nicht von Manne, oder? Manne hat ja schon so ein schlechtes Gedächtnis und vergisst immer seine Anmeldenamen, so dass er sich jedesmal mit neuem Namen registrieren lassen muss.  :-D :-D :-D

Gruß Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Claus

Zitat von: purpurea am 23.Feb.09 um 17:55 Uhr
Und was das Sand,
Lehmgemisch betrifft, Du hast es gut. Du hast das saure Zeug vor der Haustür liegen.
Gruss Rudolf

Rudolf,
wo denn?  :heul :wacko :weird

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Manne

#2
Hallo
C. acaule ist schon eine interessante Sache. Das man ihn in Sand-Lehm kultiviert war ja klar, nur eben sauer. Dieter weis dies ja schon länger. :whistle
Gelungen ist die Kultur aber erst, wenn es Kindel macht. C. acaule macht im Gegensatz zu allen anderen  Cypris Ausläufer, welche dann im Kreis um die Mutterpflanze herum stehen (Hexenring). Ich kultiviere es mit Calypso, die vertragen sich sehr gut.
In den östlichen USA steht die Art in trockenen, sauren Wäldern (so wie in den sauren Eichenwäldern im Odenwald oder im Spessart). Die Moorvorkommen sind eher die Ausnahme.
Demnächst können wir ja das Thema mal durchackern.
Manne

Claus

Zitat von: dieter am 23.Feb.09 um 16:33 Uhr
na sag mal, Claus.
du kennst Walter Bachmann nicht .............. ?  :heul

Dieter,
doch, natürlich, der ist doch jetzt schwer ins Autogeschäft eingestiegen.  :thumb http://www.hotfrog.de/Firmen/Walter-Bachmann-Schrott-und-Metallhandel

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

purpurea †

#4
Zitat von: Claus am 23.Feb.09 um 18:46 Uhr
Zitat von: purpurea am 23.Feb.09 um 17:55 Uhr
Und was das Sand,
Lehmgemisch betrifft, Du hast es gut. Du hast das saure Zeug vor der Haustür liegen.
Gruss Rudolf

Rudolf,
wo denn?  :heul :wacko :weird

Grüße
Claus

Hallo Claus
Du hast doch die Heide vor der Haustür.
Ich war doch lange genug in Lüneburg und in Soltau.
Mann braucht nicht nach Südamerika oder Alaska zu fahren um dort Proben mitzubringen.
Gruss Rudolf
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Manne

Ich muss leider noch nebenbei arbeiten und irgendwie bin ich auch nicht in der Stimmung, mich schon wieder beschimpfen zu lassen.
Also lasse ich Dir gern den Vortritt. :thumb
Gruß Manne

Claus

Zitat von: purpurea am 23.Feb.09 um 19:45 Uhr
Hallo Claus
Du hast doch die Heide vor der Haustür.
Ich war doch lange genug in Lüneburg und in Soltau.
Mann braucht nicht nach Südamerika oder Alaska zu fahren um dort Proben mitzubringen.
Gruss Rudolf
Rudolf,
das ist doch die reine Sandbüchse, da ist doch kein Stückchen Lehm drin. Den haben sich die Hildesheimer und die Magdeburger unter den Nagel gerissen.  :-D

Gruß Claus
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Manne

#7
Hallo
Das C. acaule kommt in Nordamerika überwiegend in trockenen, halbschattigen Wälder vor. Moorstandorte sind eher selten. Die Nordamerikaner gehen heute davon aus, dass es zwei ökologische Rassen gibt. Die Erfahrungen in der Kultur scheinen dies zu bestätigen.
Zur Frage der Kultur von C. acaule wäre zu sagen, das es grundsätzlich zwei Kulturmethoden für das Freiland gibt, welche ich kenne.
Die erste Methode wird in dem Artikel von Walter Bachmann, in der letzten ,,Die Orchidee" sehr gut beschrieben. In der Aufbaumethodik habe ich aber etwas anders gearbeitet.
Als ich Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, meine ersten C. acaule an einem Wildstandort in einer Granitblockschutthalde gesehen habe, habe ich folgende Überlegungen angestellt.
C. acaule wächst sauer. Was wächst bei uns sauer? Heidelbeeren!! Darauf fiel mir ein Gebiet mit Granituntergrund im Thüringer Wald ein, wo wir häufig Heidelbeeren sammeln. Also habe ich mir von dort einige Eimer Erde beschafft. Der Boden war ein leicht, humoser Granitsand mit etwas saurem Lehm.
Dieses Material habe ich dann zu einem ca. 25 cm hohen und im Durchmesser 60 cm uhrglasförmigen, flachen Hügel aufgeschüttet. In einen Hügel kann, anders als in einer Mulde kein kalkhaltiges Wasser eindringen. Was bei meinem Gartenboden wichtig ist.
Im darauf folgenden Herbst hat mir mein Freund Gerd Kohls, dann freundlicher Weise zwei Pflanzen geschickt, welche ich in den Hügel eingesetzt habe. Das Ganze wurde mit Fichtennadeln abgedeckt.
Gegossen wird mit Regenwasser. Zur zusätzlichen Säuerung wird zweimal im Jahr tanninhaltiges Wasser verwendet.
Es gab nie Probleme. Wer Spaß daran hat, kann noch ein paar Calypso dazu pflanzen. Das sieht ganz nett aus.
Boden aus bodensauren Eichenwäldern hat bei einem Orchideenfreund auch gut funktioniert.

Das war 1983 und warum an der Kultur von C. acaule etwas schwierig sei soll habe ich nie verstanden. Es hat eben nur seine speziellen Ansprüche und die müssen beachtet werden.

Die zweite Methode, ist die Kultur in einem Hochmoorbiotop. Man kann die Pflanzen dort einfach auf den Weißtorf setzen und darauf dann das Sphagnum auflegen.

Bei beiden Methoden muss man aber Eines grundsätzlich beachten. Eine Herkunft aus trockeneren Wäldern wird niemals im Moor wachsen und umgekehrt wird eine Moorherkunft nie im sauren Hügel gedeihen. Dies dürfte die frühere Konfusion bei diesem Thema noch verstärkt haben. Man sollte also die Herkunft seiner Pflanzen kennen.

C. acaule ist das einzige Cypripedium, welches ich kenne, das  absolut keinen Dünger verträgt.
Manne

Berthold

#8
Hallo Manfred,

ich denke, es gibt von acaule nicht zwei sondern nur eine ökologische Rasse. Das scheint Erich Meier belegt zu haben. Er hat wohl die Pflanzen umgesetzt von einem Standort auf den anderen und sie wuchsen genau so weiter. Sie bilden allerdings an den unterschiedlichen Standorten unterschiedliche Wurzelsysteme aus.

Die Kultur auf Weisstorf in einer Sphagnumschicht funktioniert ohne geeignete Schutzpilze nach meiner Erfahrung wohl nicht und wenn dann nur rein zufällig.

Nach meiner Vermutung liegt es daran, dass acaule nur sehr geringe Resistenz gegen parasitäre Pilze oder andere Mikroorganismen besitz, deshalb flüchtet diese Art an Standorte mit ganz saurem Milieu unter 4. Pilze leben überwiegend in pH-Bereichen zwischen 5,5 und 7.5. Da ist acaule bei 4 dann einigermassen sicher.

Bei mir liegen die pH-Werte im Sphagnum-Moor über 5. Das reicht offensichtlich noch nicht ganz, um acaule am Leben zu erhalten.

Ich denke, dass die Kulturmethode in saurem Sand, wie von Bachmann und Manfred geschreiben die beste Kulturmethode für acaule in Deutschland ist, zumindest solange man keinen Pilz sucht und findet, der acaule in etwas weniger saurem Milieu schützen kann. Diese Pilze scheinen aber selten zu sein, denn sonst hätte sich acaule nicht auch in Amerika in den sauren Bereich verkriechen müssen.

Vermutlich spielt die Düngung für das Überleben der acaule keine grosse Rolle. Gut gedüngte Pflanzen werde kräftig, wenig gedüngte Pflanzen bleiben kleiner. Alles aber nur, wenn oben erwähnte Dinge stimmen.

Bei dem acaule stellt sich für mich noch eine wichtige Zusatzfrage:
Ist acaule in saure Bereiche geflüchtet, weil es schlechte Pilzresistenzen besitz oder hat es die Pilzresistenz verloren, weil diese im sauren Bereich nicht benötigt wird und andere Nachteile mitbringt (Verzicht auf Futteraufbereitung durch Pilze z.B.)

Dieter, sei nicht so garstig zu unserem Manne.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Charlemann

Hallo !

Wie ich das so sehe ist der Ausschlaggebende Punkt bei acaule der Ph-Wert.
Diesen Konstant unter 4 zu halten scheint erstmal Priorität zu haben.
Jetzt gibt es ja verschiedene Methoden den Boden anzusäuern. Angefangen von Apfelessiggiessungen bis hin zu Kiefernnadel in Substrat mit einzubringen.
Es wäre interessant welche Art den Ansäuerung wohl die effektivste Methode zu sein scheint.
Ich selber halte (noch) keine acaule, Grund hierfür ist der bislang enorme Aufwand in der Kutur. Aber wenn ich das so sehe, könnte ich mich schon mal an ein kleines Versucherli heran trauen.
Wer hat den acaule günstig im Programm?

Berthold

Zitat von: Manne am 26.Feb.09 um 09:11 Uhr
Es gab nie Probleme. Wer Spaß daran hat, kann noch ein paar Calypso dazu pflanzen. Das sieht ganz nett aus.

Manne

Manfred, beinahe hätte ich obigen Satz von Dir überlesen.

Aus Deiner gewählten Formulierung kann man schliessen, dass Du Dich nie mit der Kultur von Calypso beschäftigt hast. Wenn doch entschuldige ich mich, denn ich täte Dir dann Unrecht. Aber gerade dann könntest Du die Calypsokultur doch mal mit uns durchpauken. Da gibt es hier viele Interessenten und es liegen auch schon Erfahrungen vor.
Gruss Berthold
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Dieter

#11
hallo Charlemann,
ich hab da zwei tipps für dich.

wenn ich den beitrag von Manne richtig deute,
hat er davon so viele,
dass er dir problemlos welche abgeben wird.
ein paar Calypso auch gleich noch,
die wachsen ja auch wie unkraut.

ODER......
versuchsmal bei blunotte    :thumb
der hatte neulich sogar richtig dicke blühfähige acaule alba!!!
die sind immer widerstandsfähiger als sämlinge aus der flasche

Claus

Zitat von: Berthold am 26.Feb.09 um 13:04 Uhr
Aber gerade dann könntest Du die Calypsokultur doch mal mit uns durchpauken. Da gibt es hier viele Interessenten und es liegen auch schon Erfahrungen vor.
Gruss Berthold
Hallo Manfred,
dazu gehöre ich auch. Meine Calypso stehen zur Zeit immer noch in den Gläsern, weil ich zögere sie auszupikieren. Die Pseudobulben werden da immer größer, und die Blätter sehen gut aus, da sollte ihnen der Aufenthalt im Glas noch nicht schaden.

Aber mal müssen sie raus.

Vor 1 1/2 Jahren war ich in British Columbia und habe eine ganzer Menge abgeblühter Caalypso gesehen - Samen waren auch nicht mehr da.  :-D Im September zeigten sich die neuen Blätter. Aber ich konnte mir ganz genau ansehen wie sie wachsen. Dunkler Kiefernwald, d.h. in Symbiose mit Pilzen, man sah diese beim Öffnen des Mooses als graues Gespinst. Untergrund kalkhaltig, sie wuchsen in ca. 15 cm hohem Moos. Die Wurzeln gingen offenbar nicht bis in den Mineralboden, was wir ja auch in den Gläsern beobachten, da liegen die Sämlinge nur oben auf dem Nährboden. Den pH-Wert konnte ich natürlich nicht messen. Aber Kiefernboden und Moos, sicher niedriger pH.

Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Carsten

Beim Bachmann Artikel habe ich mich gewundert, daß er seine Rhizome in das Sandgemisch gesetzt hat, und mich dann gefragt, wielange das schon funktioniert. Ich habe auch nach mehrmaligem Lesen nicht herausgefunden, wie viele Jahre er diese Kultur schon praktiziert.

Ich habe am Naturstandort in USA beobachtet, daß acaule seine Wurzeln nicht in die mineralische Schicht schiebt. Die Standorte waren dort die beschriebenen Mischwälder (Fichten, Ahorn, Birken, Eichen)in Höhen von 400m bis ca 700m. Da drüber wurde es "boreal" (feucht, kühl, Vorkommen von Cornus canadiensis). Topografisch bedingt wuchs acaule immer irgendwie am Hang, normalerweise in sicherem Abstand von Bäumen und selten mit direkter Begleitvegetation. Ich hatte das Gefühl, daß acaule sich die trockensten Stellen ausgesucht hatte, um dem Konkurrenzdruck zu entkommen.
An zwei Stellen konnte ich mir die Bedingungen genauer ansehen: Untergrund war Granit, der nach oben zu Lehm verwittert ist. Die oberste Schicht von ca. 30cm war podsolidiert (ausgeblichen), da gabs nur reinen Quarzsand. Da drauf lagen 5-10cm Rohhumus, und nur dieser Rohhumus war das Substrat für acaule. Trotz der trockenen Bedingungen liefen die Wurzeln flach in wenigen cm Tiefe und haben den Quarzsand da drunter nicht mal berührt.
Eine einzelne acaule wuchs (diesmal in Begleitung) auf einem alten Baumstumpf, auch da in 100% organischem Substrat.

Wenn ich (bald) die Kultur von acaule probieren werde, dann werde ich versuchen, diese Bedingungen zu simulieren.

Viele Grüße, Carsten

Charlemann

Hallo!

Zitat von: dieter am 26.Feb.09 um 13:48 Uhr
hallo Charlemann,
ich hab da zwei tipps für dich.

Sehr schön Dieter.

Zitat von: dieter am 26.Feb.09 um 13:48 Uhrwenn ich den beitrag von Manne richtig deute,
hat er davon so viele,
dass er dir problemlos welche abgeben wird.
ein paar Calypso auch gleich noch,
die wachsen ja auch wie unkraut.

Man könnte ja mal anfragen.

Zitat von: dieter am 26.Feb.09 um 13:48 UhrODER......
versuchsmal bei blunotte    :thumb
der hatte neulich sogar richtig dicke blühfähige acaule alba!!!
die sind immer widerstandsfähiger als sämlinge aus der flasche

Da aber auf gar keinen Fall!  :-D