Saison 2010/2011

Begonnen von Manne, 31.Aug.10 um 22:01 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Niko

Hallo Jürgen,

auf Deine Fragen traue ich mich ja kaum zu antworten - denn ich mache eigentlich gar nichts Besonderes mit den Herminien  :ka
Es scheint eher so zu sein, daß Herminium eine Kultur zusagt, die ich als Anfänger bei terrestrischen für richtig hielt (bei der aber alle anderen Arten bei mir rückwärts machen.... ich bin gerade dabei mich umzugewöhnen): Das Substrat ist sehr Mineral-lastig, so Pi X Daumen 30% Seramis, 30% Perlite, 15% Obi-Holzfasern und 15% "Neudohum" oder "Ökohum". Gedüngt wird kaum, umgetopft alle 2 -3 Jahre. Überwintert habe ich ausschließlich getopft im Freien, egal wie kalt....
Du siehst: verhätschelt worden sind die nicht  :bag Der späte Austrieb ist übrigens gaaaanz typisch, in den ersten Jahren (ich glaube 5 Jahre habe ich die jetzt) dachte ich immer - "nu sind se hin"  :-D

Gruß Niko

Uhu

Danke für Deine Antwort. Ich werd mich mal trauen sie im Winter getopft und eingesenkt ins nächste Jahr zu bekommen.

Eine Frage noch, wieviel Licht bekommt sie? Vollsonnig, wächst ja schließlich im Magerrasenoder doch etwas schattiert?

Gruß Jürgen
Grüße Jürgen

Timm Willem

Meine im letzten Jahr durch Tausch erhaltenen Herminien habe ich in ein für Cypris gebautes Schattenbeet ausgepflanzt. Sie stehen zusammen mit morios und Gymnadenia in einer Steinumrandung, die über den Winter mit einer Glasscheibe abgedeckt war, also relativ trocken. Sie sitzen nicht sehr tief in der Erde.

Sie haben im Winter sehr extreme Bedingungen mitmachen müssen, Kahlfröste unter -20(mit Schnee einmal -27), waren aber praktisch permanent durchgefroren, ohne sprunghafte Wechsel.

Der Austriebszeitpunkt ist jedoch etwas gewöhnungsbedürftig, sie haben erst vor etwa drei Wochen sehr zaghaft ein paar Blattspitzen herausgestreckt, also noch deutlich nach Epipactis helleborine.

Ich habe sie vor ein paar Jahren zufällig an einem Standort in den Südalpen gesehen. Ich würde meinen, dass sie zwar eine deutliche Frühjahrserwärmung des Bodens benötigen, die sie bei mir nicht bekommen haben, aber auch keine große Hitze vertragen, deshalb nicht uneingeschränkt in ein Trockenbeet passen.

Meine Kultur ist aber offensichtlich für Herminium nicht optimal, obwohl für Gymnadenien und morios praktikabel. Sie können aufgrund des wohl sehr fein gesteuerten Austriebszeitpunktes zumindest in Norddeutschland eine zu starke Schattierung weniger gut vertragen.

Niko, noch mal vielen Dank, sie sind alle wieder gekommen und machen offensichtlich einen Zuwachs der Blattmasse, es werden auch ein oder zwei zur Blüte kommen. Ich hoffe, dass Du ebenso zufrieden mit dem Tausch bist.

Manne

in der rhön gibt es größere vorkommen auf nordexponierten, kurzrasigen hängen. etwa bei 500 m NN. die blütezeit dort ist gleichzeitig mit der biene in der region. am eigentlichen standort ist sie dort mit der fliege vergesellschaftet, welche abgeblüht ist, wenn die herminium beginnt.
sonne gibt es dort erst ab spätem nachmittag.

Tobias

Was läuft den hier falsch?Mit Austrieben hätte ich erst im August gerechnet und die Ophrys unten ist nicht die einzige, viele meiner Pflanzen machen schon Neuaustriebe.Nicht nur Orchideen, auch Canarina canariensis.
Ich schätze aber, das wird keine negativen Folgen haben.Was meinen die Experten?
Liebe Grüße
Tobias

purpurea †

Ist doch in Ordnung!! :thumb
Liebe Grüsse an die meisten.
Rudolf.V
Du darfst nicht alles glauben was Du weisst!
Lieber zuviel essen als zu wenig trinken!

Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast Du es hinter Dir.

Tobias

Gut, Rudolf.Ich dachte das wäre zu früh.Aber dann passt ja alles.
Liebe Grüße
Tobias

Berthold

Da ist alles in Ordnung. Meine Canarina ist schon 1 Meter hoch und das ist sehr gut so, denn dann kann sie draussen noch blühen bevor es zu kalt wird.

Wenn die Ophrys früh austreiben, haben sie mehr Zeit über die Rosette Photosynthese zu machen. Dann werde die neuen Knollen grosser.

In der Natur machen die Ophrys das ungern, weil sie im August hier draussen vertrocknen können, aber bei Tobias sind sie besser aufgehoben. Der passt ja auf.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias

Gut Berthold.Ich wär mir über den Zyklus nicht ganz klar.
Die Überlegung mit der großeren Knolle hatte ich auch schon.
Und aufpassen tue ich natürlich gut, mir liegt ja was an meinen Pflanzen.
Liebe Grüße
Tobias

Uhu

#324
das ist eine verfrühte Spiranthes spiralis - Herbstdrehwurz.

Letztes Jahr habe ich für eine Ex situ Kultur vom Standort ausgesät. Mit ganz frischem Saatgut auf B1 klappt das recht gut. Die Sämlinge habe ich über den Sommer ohne Ruhezeit halbschattig durchkultiviert.

Ein neuer Aussaatversuch im Spätherbst mit anderem Saatgut hat nicht eine Keimung ergeben
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Timm Willem am 05.Aug.11 um 17:56 Uhr
Hallo Jürgen,
hast Du die mal ausgesät?

Spiranthes spiralis keimt sehr gut auf B1, allerdings nur mit frischem Samen. Alter Samen keimt werde asymbiotisch noch symbiotisch, so scheint es.
Ich kann Jürgens Feststellungen voll bestätigen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

An einer Stelle im Rasen, wo sich hier Spir. spiralis ausgesät hat und die Pflanzen bis zur Blühstärke herangewachsen sind, sind jetzt alle wieder verschwunden.

Das Keimen und das längerfristige Überleben scheinen doch 2 völlig voneinader unabhängige Bedingungen zu erfordern, die an einem Naturstandort beide gleichzeitig erfüllt sein müssen.

Im Garten ist meist nur eine Bedingung erfüllt.
Oft keimen die Orchideen nicht und die ausgepflanzten Exemplare überleben gut oder die Samen keimen aber die grösseren Pflanzen verschwinden schnell wieder.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Catwheazle

An einer Stelle im Rasen,.... ich glaube, die schmecken auch den Schnecken ganz gut.

Bernd
οἶδα οὐκ εἰδώς, oîda ouk eidōs

Uhu

Am gut besetzten Standort werden auch Bestandsschwankungen mit Faktor 3-4 zwischen aufeinander folgenden Jahren bobachtet. Ich könnte mir vorstellen, daß die Pflanzen dort ebenfalls nicht besonders alt werden.

In Topfkultur hab ich bereits 2 Pflanzen verloren. Dabei hab ich wahrscheinlich Fehler bei der Übersommerung gemacht. Ich bin mal gespannt ob ich die gezeigte Pflanze die Sämlinge über mehrere Jahre in Kultur halten kann.
Grüße Jürgen

Berthold

Zitat von: Uhu am 06.Aug.11 um 22:18 Uhr
Ich bin mal gespannt ob ich die gezeigte Pflanze die Sämlinge über mehrere Jahre in Kultur halten kann.

Man kann die Pflanzen im kalten Spätwinter leicht zu feucht halten, dann faulen sie ab, sonst geht das gut.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)