Selenipedium aequinoctiale

Begonnen von Berthold, 07.Mär.10 um 14:46 Uhr

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Berthold

Eine weitere Gattung der Frauenschuhe neben Cypripedium, Pahiopedilum, Phragmipedium nun Selenipedium aus dem Norden Südamerikas (die Pflanze hatte vorher noch nie Neudohum gesehen):



erinnert an eine sehr komfortable Kloschüssel, aber selten in Kultur
http://www.orchidspecies.com/seleniaequinoctale.htm

Noch etwas zur Systematik http://de.wikipedia.org/wiki/Selenipedium


Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias

Hallo Berthold,

wo hast du die denn her?
Toll das die mal jemand hat, ich finde die ganz schön.

lg Tobias 
Liebe Grüße
Tobias

Berthold

sie wurden in BSU von einem Händler aus Equador angeboten für 100 Euro das Stück.

Zum Glück war ich mit einem befreundeten Teppichhändler unterwegs. Der meinte zum Verkäufer "für 150 nehmen wir beide" und schon hatten wir sie im Sack.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias

#3
Ah, aus BSU.Da werde ich nicht hin kommen, schade.

Naja ich bin mal auf die Blüten gespannt. grins

Wie wirst du sie kultivieren?

lg Tobias

Liebe Grüße
Tobias

Carsten

O.k., bis hierhin sieht das gut aus. Hast Du sie iregendiwe vorbehandelt? Ich vermute wegem dem Habitus, der schwierigen Kultur und einer irgendwo irgendwann mal gelesen Bemerkung über eine andere Art der Gattung (die wuchs in hohem Grasland und man vermutete oder wußte um eine ausgeprägte Pilzabhängigkeit auch erwachsener Pflanzen, daß diese Pflanzen recht mykophil sind. Ich bin aber optimistisch, daß sie ohne eigene Mykorhiza gedeien können.
Im großen Internet hat jemand namens Clark Riley einen Kulturbericht veröffentlicht, ist aber schon ein paar Jahre her. Der hatte gute Erfahrungen mit einer Mischung aus Sand und Baumfarnschredder/fasern gemacht, jedenfalls über den Zeitraum, über den er berichtet hat. Ich hatte vor ein paar Jahren das gleiche probiert und bin schnell gescheitert. Als zweites hatte ich damals ein Substrat auf der Basis des mitgelieferten Standortlehms probiert, auch ohne Erfolg.
Diesmal möchte ich probieren, die mitgelieferten Pilze an der Vermehrung zu hindern. Dazu gehört ein Bad in einem Mix von systemischem Fungiziden (Benomyl, Previcur, Azoxystrobin) und danach topfen in etwas was hoffentlich die Wurzelbildung anregt. Ich dachte an viel Sphagnum.

Grüße vom Basar,

Frodo

Als Paphoholiker muß ich gleich mal naive fragen:
Haben diese 3 Triebe ein entsprechend der Kübel-Größe ausfallendes Wurzelwerk??? Oder warum ist die Wahl auf dieses 34Liter Gefäß gefallen? :rot

Gruß,
The Hobbit
My Flickr Stream:

http://www.flickr.com/photos/10293393@N02/?saved=1

Die Halb-Wahrheit des Tages:
"Hybridizing is like doing wood sculpture with a shotgun" Ross Hella, 2008

(Gott, mein Deutsch ist schlimmer als mein English)! :ka

Berthold

Carsten, ich vermute auch, dass sie stark verpilzt sind und der Pilz sie umbringt, wenn er etwas andere Umgebungsbedingungen hat. Das gleiche Problem scheint es bei Cyp. irepeanum und molle zu geben. Deshalb scheint mir Deine Fungizid-Behandlung sehr klug.

Ich habe die Pflanze bisher nicht mit Fungiziden vorbehandelt. Der Standortlehm an den Wurzeln war knochenhart. Wenn er in ein bis 2 Tagen etwas aufgeweicht ist, werde ich die Pflanze aber wohl doch wieder ausgraben und sehr sorgfältig reinigen und fungizieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Frodo am 07.Mär.10 um 21:21 Uhr
Als Paphoholiker muß ich gleich mal naive fragen:
Haben diese 3 Triebe ein entsprechend der Kübel-Größe ausfallendes Wurzelwerk??? Oder warum ist die Wahl auf dieses 34Liter Gefäß gefallen? :rot

Gruß,
The Hobbit

Die Pflanze hat extrem wenig Wurzel (leider). Im grossen Gefäss kann ich die Feuchtigkeitsbedingungen besser gleichmässig halten als in kleinen 34 l Töpfen.

Es ist etwas ganz anderes als Paphis und hat ganz dünne feine Wurzeln, also praktisch keine Speicherorgane. Man wird die Pflanze also immer gleichmässig mit Nährstoffen und Wasser versorgen müssen und dabei aufpassen müssen, dass sie nicht von ihren eigenen Pilze umgebracht wird.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

pierre

Haben die Pflanzen Rhizomen und Wurzeln oder nur Wurzeln ?

Carsten

Zitat von: hakone am 08.Mär.10 um 08:49 Uhr
Haben die Pflanzen Rhizomen und Wurzeln oder nur Wurzeln ?

??? die sind zwar anders als andere Frauenschuhe, aber sooo anders nun auch nicht. Jedenfalls was die Morphologie angeht. Das Rhizom zwischen den einzelnen Trieben ist allerdings recht kurz, ungefähr wie bei den meisten Paphis und nicht wie bei Cyp. guttatum.

Frodo

Ich finde diese Wurzel-Infos recht spannend, habe ich doch (Sobralia verdächtiger Habitus) gefühlsmäßig fette Wurzeln in Massen vermutet.... Naja, dies scheint mal ein falscher Rückschluss gewesen zu sein :rot

Berthold hat das Thema Pflanzstoff angesprochen, und dabei auf Wurzel-Pilze verwiesen. Nur mal laut gedacht: Würde man in einer derartigen Konstellation nicht in Richtung Neuseeland-Moos verweisen?! Nicht das ich einen Clou von Selenipedilums oder Cypripedien hätte,....doch dünne Wurzeln mit einer schwierigen Pilz-Symbiose und einem konstanten Bedarf an Feuchte.... Weiß man wie die Pflanzen in Ecuador/in welchen Pflanzstoffen gut wachsen? Wenn ich die Pflanze sehe, würde ich (Sobralia) gleich wieder an Lehm denken, doch das dürfte wohl kaum der Fall sein.

Gruß,
The Hobbit
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Berthold

Zitat von: Frodo am 08.Mär.10 um 11:57 Uhr
Wenn ich die Pflanze sehe, würde ich (Sobralia) gleich wieder an Lehm denken, doch das dürfte wohl kaum der Fall sein.

Gruß,
The Hobbit

doch, sie wächst in Lehm und das ist das Problem.

Da muss ein Pilz drin sitzen, der sofort hyperaktiv wird und die Pflanze auffrist, wenn er selber etwas mehr Nahrung durch organische Bestandteile im Substrat findet.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Carsten

Hier ist der link zur Kultur, den ich meinte:

http://www.cyps.us/selen/culture.html

Hier sind nochmal die Standortfotos von Olaf Gruss:

http://www.orchidee.de/forum/index.php?topic=1185.0

und weitere Standortbilder:

http://www.phragweb.info/selenipedium/habitat/display_habitat_thumbnails_sel.asp?sel_id=34&sel_name=aequinoctiale&photo=True&detail=False&habitat=True&botanical=False

Ich habe vor ein paar Jahren einen Vortrag von Alex Portilla gehört, in dem u.a. dieses Habitat beschrieben wurde. Das Habitat liegt ungefähr in 1200-1500m Höhe, wenn meine Erinnerung nicht trügt, ist also eher temperiert als warm in der Terminologie der Epiphytenfreunde. Die Sonneneinstrahlung ist zeitweise intensiv, aber durch die starke Beschattung durch die Begleitvegetation, und den dauerfeuchten, dichten Lehm haben die Selenipediums immer kühle Füße.

Da hab ich dich in was reingeritten, nicht wahr, Berthold?

Frodo

Einfache, oder problemlose Pflanzen sind für Euch langweilig, oder....???... :ka :rot :ka
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Berthold

Ich habe noch mal alles ausgegraben, genauer untersucht und fungiziert:




Im Lehmklumpen steckten 3 Pflanzen, die man zusammmen geknetet hatte:


Da bin ich mal gespannt, wo sich ein Neutrieb entwickelt. Da sie aber wohl immergrün ist, kann man nicht mit einem jährlichen Neutrieb rechnen.

Eine Pflanze sitzt in reinem Neudohum, die anderen in einer Mischung aus Seramis, Akadama und 20% Neudohum.
Ich denke reines Neudohum führt am schnellsten zu gutem Zuwachs oder zum Abfaulen.

Die Töpfe stehen jetzt bei 15° bis 20° in gespannter Luft.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)