Flechtenentfernung von Sandstein

Begonnen von Berthold, 25.Apr.17 um 20:54 Uhr

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Berthold

Auf den Ruhrsandsteinplatten hier im Garten haben sich im Laufe der Jahre eine Art Flechten niedergelassen, die schwarze Flecken hinterlassen.
Diese Flecken sind ähnlich fest wie der Sandstein selber und lassen sich mit einem Druckreiniger besserer Qualität mechanisch nicht entfernen.
Mit mit 30% Salzsäure oder Kalilauge lässt sich nichts machen.
Kennt jemand ein chemisches Mittel, das die Flechtenstruktur vielleicht anlösen könnte, damit sie mechanisch zu entfernen wäre?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Obstwiese

Ich habe ein bisschen recherchiert und landete schnell bei Denkmalpflege - lies dir mal dieses PDF durch, es ist insgesamt sehr interessant, darin werden auch bei Denkmälern angewandte Methoden der Flechtenentfernung aufgezeigt.
Eine  Methode scheint das Abflämmen zu sein mit ähnlichen Geräten wie zum Abflämmen von Unkraut in Pflasterfugen - was mich schon etwas wunderte, da ich bei mir so dachte, dass dieser Hitzeschock auch für verschiedene Gesteinsarten nicht so gut sein kann.
Im Nachgang dann eine Behandlung mit einem Biozid auf der Basis quartärer Ammoniumverbindungen.
Auf den Seiten 171/172 des Textes wird aber klar und deutlich herausgestellt, dass eine Reinigung schlußendlich nie von langer Dauer ist.  :sad:
Ich denke, es ist weniger mühselig und frustrierend, mit den Flechten zu leben.

(Ich persönlich freue mich ja, dass ab Ende der 90er der Flechtenbewuchs wieder zunimmt, ich mag diese "Patina"  :bag)

Berthold

#2
Eine sehr interessante Idee mit dem Abflämmen, danke für den Hinweis.

Ich mag grundsätzlich auch Patina mit Flechten sehr gern.
Siehe meine Flechtensammlung http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=24690.msg266240#msg266240
Aber leider sind es hier nur schwarze Flecken, die mich auf dem grauen Sandstein stören.
Ob der Stein die Hitze verträgt, hängt sicher von der Gesteinsart ab, aber der Ruhrsandstein ist sehr fest im Gegensatz z. B. zu dem Billerbecker Sandstein. Man muss es vorher testen.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Das Erhitzen ist recht kurz, die Wärmekapazität des Gesteins hoch, so daß das in der kurzen Zeit der Abflammens kaum warm wird.

Jeder echte Sommertag wird die Platten stärker erwärmen.
Beste Grüße

Rüdiger

Ralla

Bist du sicher, dass es Flechten und kein Pilz sind?
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

#5
Zitat von: Ralla am 26.Apr.17 um 23:06 Uhr
Bist du sicher, dass es Flechten und kein Pilz sind?

nicht zu 100%, aber der Übergang von Flechten zu Pilzen ist fliessend. Ich kenne nur Flechten mit dieser festen Zellstruktur, die über meinen neuen Hochruckreinger nur lachen.
Flechten fressen Steine, Pilze eigentlich nicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Ruediger am 26.Apr.17 um 23:04 Uhr
Das Erhitzen ist recht kurz, die Wärmekapazität des Gesteins hoch, so daß das in der kurzen Zeit der Abflammens kaum warm wird.

Jeder echte Sommertag wird die Platten stärker erwärmen.
Ich vermute, die Oberfläche muss auf 200 bis 300° erhitzt werden, um die Zellen zu zerstören. Da ist 70° bei extremer Sonnenbestrahlung vernachlässigbar.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Erhitzen über ca. 80 Grad wird schon reichen, die Flechte/Pilz abzutöten, natürlich ist Dir vermutlich das Phänomen der Wärmeleitfähigkeit bekannt.

Wenn Du natürlich etwas zubereiten möchtest, Heißer Stein als Tischgrillvergnügen wir immer wieder angeboten, dann brauchst Du schon ordentlich Heizleistung, der Boden nommt auch noch was auf.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 26.Apr.17 um 23:20 Uhr
Erhitzen über ca. 80 Grad wird schon reichen, die Flechte/Pilz abzutöten, natürlich ist Dir vermutlich das Phänomen der Wärmeleitfähigkeit bekannt.

Rüdiger, ich bitte Dich, habe doch Wärmeleitung studiert grins

Die Zellen sind sicherlich schon lange abgetötet. Welches Lebewesen verträgt schon 30%ige Salzsäure? Aber sie lassen sich nicht entfernen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Der Organismus ist tot, das Zellulose oder Proteine o.ä. existieren denaturiert,.
Auch Holz oder Rind beindruckt HCl nicht sonderlich, man muß schon sehr genau wissen was man braucht.
Beste Grüße

Rüdiger

Berthold

Zitat von: Ruediger am 26.Apr.17 um 23:32 Uhr
Auch Holz oder Rind beindruckt HCl nicht sonderlich, man muß schon sehr genau wissen was man braucht.

Ja, ganz genau so ist es, deshalb habe ich den Thread gestartet. Ich fürchte fast, Holz ist resistent gegen HCl und fast alle andere Chemikalien aber nicht gegen Hitze.

Die Bauingenieure sagen allerdings, es gibt nichts brennbareres als Stahl. Wenn man feuerfeste Konstruktionen haben will, soll man Holz nehmen. Und das ist ernst gemeint.

Stahl wird bei Hitze weich und die Konstruktion bricht zusammen. Holz bleibt fest, man muss es nur gegen Brand isolieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Ruediger

Auch Holz gibt bei Hitze nach, selbst im Vakuum, Pyrolyse nennt sich das, neben der chemischen Umwandlung findet eine Strukturumwandlung statt.

Ob das dann noch hält?


Meines wissens gab es bislang noch keinen Zusammenbruch eines Hauses das in Stahlbauweise gebaut wurde,
Aber der Worldtrade Center soll eine ganz besondere Geschichte sein, da ist sogar das Nachbarebäude WT7 ohne direkte, Flugzeugeinwirkung sponten zusammen gebrochen sein.

Aber wir wollen hier lieber bei den Steinplatten bleiben, die sind deutlich dankbarer.
Beste Grüße

Rüdiger

Claus

Ich habe Ähnliches auf den Pflasterklinkern auf der Terrasse, dort sind es abgestorbene Algen in den Poren. Eine relative Wirkung bekommt man mit DanKlorix (im Herbst) und Hochdruckreiniger im Frühjahr. Es dauert.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Ja, Algen gibt es hier auf dem Sandstein auch. Sie sterben innerhalb von 2 Tagen ab, wenn man Essigsäure drauf giesst.
Stein feucht/nass machen, 25%ige Essigsäure verspritzen und mit Schrubber gleichmässig auf Stein verteilen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Obstwiese

Zitat von: Berthold am 26.Apr.17 um 23:01 Uhr
...
Siehe meine Flechtensammlung http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=24690.msg266240#msg266240
...
Soso, deine?  :-D
Ne klasse Idee!

Zitat von: Berthold am 26.Apr.17 um 23:01 Uhr
...
Aber leider sind es hier nur schwarze Flecken, die mich auf dem grauen Sandstein stören.
Ob der Stein die Hitze verträgt, hängt sicher von der Gesteinsart ab, aber der Ruhrsandstein ist sehr fest im Gegensatz z. B. zu dem Billerbecker Sandstein. Man muss es vorher testen.

Im PDF sieht man auch eher so ein Gasbrennergerät, wie es die Dachdecker zum Verlegen von Bitumenbahnen haben - also doch wahrscheinlich stärker als die Unkrautflämmer.

Ich glaub, auf dem 1994 verlegten Betonsteinpflaster vorm Haus hab ich die scharzen Flecken auch - zusätzlich zu leicht weißlichen Flecken, die wie fast komplett abgeriebene Kaugummireste aussehen  :whistle



Ich hab 2011 einen Sandstein-Obelisk aufstellen lassen und da freue ich mich, dass 6 Jahre später schon deutlicher Flechtenbewuchs zu sehen ist.
Ich hab insgesamt den Eindruck, dass es seit 2000 rum wesentlich mehr und schnelleren Bewuchs gibt - sogar auf 2 Polyrattanmöbel, die immer draußen sind, wachsen Flechten  :weird