Himatoglossum adriaticum

Begonnen von Berthold, 08.Mai.11 um 14:15 Uhr

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Berthold

Für den Fortgeschrittenen, Himantoglossum adriaticum, fault schnell in der Topfkultur, im Garten ist es einfacher.

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Vor einer Woche habe ich einen am westlichen Arealrand gelegenen Standort von H. adriaticum aufgesucht, um endlich einmal ein paar saubere Digitalfotos von der Art zu machen.
Die Enttäuschung war groß, als an den von früher (gut 20 Jahre her) bekannten Stellen an Böschungen gleich neben der Straße nichts mehr zu finden war. Lediglich 2 kleine knospige Pflanzen nach harter Suche an einer Weingartenböschung.

Heute probierte ich es noch einmal und hatte Glück: Ich traf einen Bekannten, der dort einen Weingarten gekauft hatte, um die diversen vorkommenden Orchideenarten zu retten. Die Weinproduktion betreibt er nur in 2. Linie. Er zeigte mir die Pflanzen in seinem Wein- und Marillengarten und das waren dann über 30, teils sehr große Exemplare.

Natürlich ist diese Art eine echte Challenge für einen Fotografen: unmögliche Proportionen, unmögliche 3-Dimensionalität.
Ich habe mein Bestes versucht, aber es war nur bei einer Pflanze wirklich möglich, sie wenigstens teilweise freizustellen und dazublitzen sollte man auch unbedingt.


Muralis

Hier noch der tapfere HS, der seine spärliche Freizeit in den Dienst seiner Orchideen stellt, die Weingärten völlig anders als seine Nachbarn pflegt, damit es für seine Orchideen passt, und außerdem jede Riemenzunge persönlich kennt.

Auf dem Bild macht er gerade eine blühende Pflanze frei. Mit mehr solchen Idealisten ginge es dem Naturschutz und seinen Objekten besser. Da könnte sich der behördliche Naturschutz eine Scheibe abschneiden.

Ahriman

Sehr lobenswert!
Rund um meinen Weingarten / Streuobstwiese am Eichkogel kommt H. adriaticum auch vor, aber es verbuscht alles zusehends.

Muralis

Vielleicht gelingt es dir, mit Saatgut (Kapseln) ein wenig nachzuhelfen, dass du sie in deine Fläche kriegst! Dann kannst du es so ähnlich machen wie der HS. Obwohl es nach seiner Aussage gar nicht so einfach sein dürfte - er meint, dass die Pflanzen immer wieder an den gleichen Stellen auftauchen und sich kaum ausbreiten.
Hingegen genügt 1-,2mal Mähen zum falschen Zeitpunkt im Mai und die Pflanzen sind weg.

Ahriman

Meine Wiese ist noch nicht so weit, momentan wachsen an den meisten Stellen noch klassische Nährstoffzeiger und/oder Ruderalpflanzen.
Wann und wie oft mäht der gute Mann seine Wiese eigentlich um sie optimal orchideentauglich zu halten?

johan

der boden müßte auslaugen,entweder kalkgruß-rein mineralisch,ohne dünger-oberflächig einarbeiten,auch kalksand ist auch gut und /oder gras wann lang abschneiden und abtransportieren,dies dauert lange jahren aber nachhaltig

lg

johan

Muralis

Ich bin hier eigentlich eine Antwort schuldig geblieben. Ich hab es jetzt schon vergessen, wie er es genau macht, aber er mäht im Marillengarten sicher sehr spät, damit sich die Kapseln entwickeln können. Neben den Rebstöcken haben die Pflanzen sowieso wenig Konkurrenz und können einfach stehen bleiben.
Jedenfalls brauchen die schon einiges an Nährstoffen, die Vegetation steht im Marillengarten sicher mind. knietief. Richtigen Trockenrasen wollen die nicht.

orchis pallens

Im Gardaseegebiet stehen sie auch in Trockenrasen, ebenso im Gebüsch und sogar in lichten Wäldern
Blumen sind das Lächeln der Erde

walter b.

Hier im Osten Österreichs kann man im Winter gut sehen wo die Pflanzen wachsen, da sie mit ihren starken Rosetten unverwechselbar sind. Dabei finde ich immer wieder welche unter dichten Sträuchern, wo man sie im belaubten Zustand sicher nicht entdecken würde. Sie scheinen da gut zu keimen, ich glaube aber nicht dass sie da besonders oft zur Blüte kommen.
Vorletztes Jahr habe ich einmal überraschenderweise eine blühende adriaticum im finstern Gebüsch am Rande eines Laubwaldes gefunden. Die Pflanze war aber nicht sehr schön, ziemlich rachitisch oder "langhaxert" wie man bei uns sagen würde. Die schönen Pflanzen stehen auf Wiesen oder auch auf Heißländen, wo sie wirklich viel Sonne abbekommen, Gebüschrand ist auch nicht selten, aber draußen.
In der Toskana habe ich vor Jahren im Frühjahr auch einmal starke und blühfähige Rosetten der Art auf einem Berg auf etwa 1000 m Höhe gefunden. Das war aber auch ein sehr exponierter Standort.
Und in Südspanien auf etwa 1200 bis 1400 m war es auch recht ausgesetzt zwischen den Felsen.

Viele Grüße
Walter

johan

adriaticum hält zwar höheres gras aus als andere orchideen,außerdem wachsen sie gut auf reicher boden,aber sonnig ist bedingung,sonst verkümmern sie in einige jahren und kommen auch nicht mehr zu blüte.
dies habe ich in toscana feststellen müssen in zusammenhang mit ausufernde rosmarin,nachdem zusammengeschnitten;im darauffolgendem jahr blühte adriaticum wieder.

lg
johan

johan

Zitat von: walter b. am 22.Sep.15 um 11:01 Uhr
Hier im Osten Österreichs kann man im Winter gut sehen wo die Pflanzen wachsen, da sie mit ihren starken Rosetten unverwechselbar sind. Dabei finde ich immer wieder welche unter dichten Sträuchern, wo man sie im belaubten Zustand sicher nicht entdecken würde. Sie scheinen da gut zu keimen, ich glaube aber nicht dass sie da besonders oft zur Blüte kommen.
Vorletztes Jahr habe ich einmal überraschenderweise eine blühende adriaticum im finstern Gebüsch am Rande eines Laubwaldes gefunden. Die Pflanze war aber nicht sehr schön, ziemlich rachitisch oder "langhaxert" wie man bei uns sagen würde. Die schönen Pflanzen stehen auf Wiesen oder auch auf Heißländen, wo sie wirklich viel Sonne abbekommen, Gebüschrand ist auch nicht selten, aber draußen.
In der Toskana habe ich vor Jahren im Frühjahr auch einmal starke und blühfähige Rosetten der Art auf einem Berg auf etwa 1000 m Höhe gefunden. Das war aber auch ein sehr exponierter Standort.
Und in Südspanien auf etwa 1200 bis 1400 m war es auch recht ausgesetzt zwischen den Felsen.

Viele Grüße
Walter
im frühjahr sind rosetten von adriaticum und o.purpurea fast nicht zu unterscheiden,sehr verwechselbar auch größe fast identisch,nur ende april wann blütenansatz, kennt mann den unterschied.

lg
johan

walter b.

Also die beiden Arten zu verwechseln ist mir noch nie passiert, die haben doch komplett unterschiedliche Grüntöne...

Viele Grüße
Walter

luliuma4

Bei meiner vorwöchigen Fahrt nach Krk und Istrien habe ich interessante Aufnahmen in der Nähe von Groznjan im nördlichen Istrien gemacht, die ich Euch nicht vorenthalten will.

1. Foto: Eine Holzbiene umschwirrt ein prächtiges Himantoglossum adriaticum
2. Foto: Der Sporn und die imposante Blüte dienen dazu die Bestäuber anzulocken und zu täuschen,
der lange Mittellappen wird den Insekten als Anflugpiste bereitgestellt.
Nektar gibt es für die Bienen keinen.
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Liebe Grüße
Thomas