Insektensterben in Deutschland

Begonnen von Ralf, 16.Jul.17 um 21:25 Uhr

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Berthold

#45
Zitat von: partisanengärtner am 26.Okt.17 um 08:05 Uhr
Das Argument das die Industrielandwirtschaft die Welternährung sichert, hätte ich gern mal unterstrichen durch Verbote des Maisanbaus zur Biogasgewinnung oder Raps und Ölpalmen um Sprit draus zu machen.
Nur mal so am Rande.

Axel, natürlich sichert die Industrielandwirtschaft die Welternährung.
Bald gibt es 10 Milliarden Menschen, die ernährt werden müssen. Man kann im Hintergarten von Schanghai mit Brennnesseljauche nicht Lebensmittel für die 30 Millionen Stadtbewohner herstellen.

Gefährdet wird die Lebensmittelproduktion aber in der Tat durch den Trend zur alternativen Energieerzeugung. Da stimme ich voll zu.

Aber offensichtlich ist einer Reihe von Menschen die Reduzierung des CO2-Ausstosses wichtiger als die Ernährung der Menschen. Das gilt jedoch sicherlich nur für Menschen, die genügend Essen und Geld besitzen, um ihre Bio-Produkte im Bio-Laden zu kaufen.
Als in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg teils Hungernöte herrschten, ist kein Bauer auf die Idee gekommen, Raps für Biodiesel anzubauen.
Mein Vater (damals Leiter des Stikstoffwerkes Hibernia in Herne) hat ganze Güterzüge mit Ammoniak-Waggons ins Münsterland fahren lassen, damit die Bauern das Ammoniak als Kunstdüngerersatz auf die Felder sprühen konnten. Da hat keiner gefragt, ob Ammoniak die menschliche Gesundheit gefährden könnte. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

Sorry Berthold,
wenn ich lüge und behaute ich würde schon unterstützen (werde ich dann statistisch als Unterstützer gezählt?) kann ich tatsächlich "wegklicken" und lesen.
Hat sich aber nicht gelohnt, selten so einen dummen und nutzlosen Artikel gelesen. Polemisierend wenn es gegen "den Naturschutz" geht und (absichtlich?)  oberflächlich wenn es um Fakten zum eigenen Standpunkt geht. Nochmals sorry.

Gruß Niko

Berthold

Ja, es ist nicht der beste Artikel zum Insektensterben, aber der erste, der etwas Skeptik äussert.
Ich denke, etwas Skeptik ist immer berechtigt, gerade weil in unsere Gesellschaft viele Ideologen auf fast jeden Gebiet unterwegs sind.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Niko

Hallo Berthold,
Ein gewisses Maß an Skepsis ist immer gesund :yes Und Beweise für ein flächendeckendes Insektensterben in D sind schwer zu erbringen, Kausalitäten zu beweisen ist sicher auch schwierig. Aber: Indizien gibt es schon, und diese bzw. mehr die Art wie diese in den Medien dargestellt werden macht der Artikel lächerlich und schürt damit die ,,postfaktische" Stimmung gegen ,,die Lügenpresse". Ein irrwitzige Entwicklung in Zeiten der Informationflut - was steckt da dahinter? Russische Trolle? Faschistoide Tendenzen? Oder einfach nur eine Spielart moderner Medien?

Nochmals zu der Sache mit den Beweisen, manchmal ist es nicht sinnvoll auf diese zu warten. Vor einiger Zeit hat ein Witzbold in einer medzinischen Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlicht der sich gegen die Verwendung mechanischer Unterstützungssysteme (vulgo Fallschirm) beim Ausstieg aus Luftfahrzeugen aussprach - schließlich gibt es keine einzige randomisierte, doppelblinde und Placebo-kontrollierte Studie, die einen Überlebensvorteil dieser Dinger nachweist...

Gruß Niko

Berthold

Zitat von: Niko am 26.Okt.17 um 21:02 Uhr
Nochmals zu der Sache mit den Beweisen, manchmal ist es nicht sinnvoll auf diese zu warten. Vor einiger Zeit hat ein Witzbold in einer medzinischen Fachzeitschrift einen Artikel veröffentlicht der sich gegen die Verwendung mechanischer Unterstützungssysteme (vulgo Fallschirm) beim Ausstieg aus Luftfahrzeugen aussprach - schließlich gibt es keine einzige randomisierte, doppelblinde und Placebo-kontrollierte Studie, die einen Überlebensvorteil dieser Dinger nachweist...

Gruß Niko

In der Medizin hätte ich aber doch ganz gern einen Evidenznachweis und eine ausführliche Untersuchung von Nebenwirkungen.
Ausnahmen sind natürlich Medikamente und Verfahren, die nicht erprobt sind, also quasi "Menschenversuche". Aber dafür gibt es ja strenge Regeln.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Die Bettwanzen nicht zu vergessen.  O-)
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Ahriman

Lästig ist auch die Marmorierte Baumwanze.
Im Herbst waren unmengen von den Viechern in der Wohnung, zu Weihnachten hab ich sie mit dem Christbaumschmuck vom Dachboden geholt und jetzt in Frühjahr kriechen sie auch wieder aus ihren Verstecken. Nichmal die Aquarienfische fressen sie.

Claus

https://www.n-tv.de/panorama/Frankreich-geht-gegen-Bettwanzenplage-vor-article21591649.html

Vielleicht sollte man statt nach Paris an die Ostsee fahren.  :whistle

Ich bin auchmal in einem süddeutschen Hotel gestochen worden, angeblich Mücken, aber die kriechen ja nicht unter die Bettdecke. Das Etablissement habe ich dann am frühen Morgen fluchtartig verlassen.

Auch die Pilger auf dem Jakobsweg können davon berichten.  O-) O-) O-)
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Manne

#54
so bis vor 6 oder 7 jahren gab es ja die zwangsstillegung von 10% aller ackerflächen eines agrarbetriebes.
diese flächen waren artenreich und buntblühend und es konnten dort viele insektenarten vermehren
und leben.
das war den raffgierigen bauern in der eu ein ärgernis. also hat man unter der verlogenen begründung, man müsse biostoffe zur energierzeugung anbauen diese flächen auch in eine intensive nutzung bringen, der natur entzogen.
seit dem gibt es den starken rückgang einiger insektenarten.

walter b.

#55
Ich habe den Thread gerade entdeckt und mir den von Berthold verlinkten Artikel durchgelesen. Ich habe dafür auch gelogen, muss aber Niko Recht geben dass dieser Artikel keinen Cent wert ist.
Bis auf eine Aussage: "Die rasante Vermehrung der ach so süßen Katzen in Wohngebieten sorgt für einen rapiden Vogelschwund."
Besonders skurril finde ich die Aussage über die Windschutzscheiben: "Schließlich ist der Luftwiderstand, jener cW-Wert, mit dem der Luftwiderstand eines modernen Autos angegeben wird, deutlich besser geworden. Das bedeutet, die Autos sind so windschnittig geworden, dass selbst die blödeste Hummel noch von der laminaren Windströmung über das Auto hinweg gefegt wird, um sich torkelnd in den turbulenten Wirbeln am Heck des Wagens wiederzufinden."
Da frage ich mich woran es liegt dass immer noch einzelne Insekten komplett zergatscht auf der Winschutzscheibe kleben bleiben. Sind es nur die besonders un-windschnittigen Exemplare?

Berthold

#56
Zitat von: walter b. am 06.Mär.20 um 14:55 Uhr
Besonders skurril finde ich die Aussage über die Windschutzscheiben: "Schließlich ist der Luftwiderstand, jener cW-Wert, mit dem der Luftwiderstand eines modernen Autos angegeben wird, deutlich besser geworden. Das bedeutet, die Autos sind so windschnittig geworden, dass selbst die blödeste Hummel noch von der laminaren Windströmung über das Auto hinweg gefegt wird, um sich torkelnd in den turbulenten Wirbeln am Heck des Wagens wiederzufinden."
Da frage ich mich woran es liegt dass immer noch einzelne Insekten komplett zergatscht auf der Winschutzscheibe kleben bleiben. Sind es nur die besonders un-windschnittigen Exemplare?

Walter, dieser Hinweis auf den verbesserten CW-Wert ist auf jeden Fall sachlich gerechtfertigt und in keiner Weise zu kritisieren.
Je mehr laminare Strömung, desto weniger Luftwirbel gibt es, die Insekten oder andere Festkörper in der Luft gegen das Fahrzeug schleudern.
Mit sinkendem CW-Wert steigt der Anteil der laminaren Strömung in der Gesamtumströmung des Fahrzeuges.
Je grösser das Gewicht eines Körpers ist (bei gleichem Luftwiderstand) desto schwieriger ist es, ihn mit der laminaren Strömung in seiner Flugbahn zu verschieben. Deshalb schlagen Hummeln viel eher auf die Windschutzscheibe als z. B. Schneeflocken gleicher Grösse.

Du kannst ja mal zum Test eine senkrecht stehenden Platte und eine Kugel gleichen Querschnittes bei 100 km/h aus dem Auto-Schiebedach halten und anschliessend untersuchen, mit welchem Teil Du mehr Insekten eingefangen hast.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

OK, deswegen sind es oft fette Insekten, die auf der Windschtzscheibe zerschellen. Wenn welche drauf zerschellen...

Berthold

Zitat von: walter b. am 06.Mär.20 um 17:18 Uhr
OK, deswegen sind es oft fette Insekten, die auf der Windschutzscheibe zerschellen. Wenn welche drauf zerschellen...

Bei Elektroautos wird man auch viel weniger Insekten auf der Windschutzscheibe finden als auf den Scheiben von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.
Das liegt aber nicht am allgemeinen Insektensterben, sondern daran, dass E-Autos nicht so schnell fahren dürfen, wegen der wenigen mitgeführten Energie in ihren Batterien.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Da fehlt mir die Erfahrung.
Aber das ist doch gut. Zumindest für die Insekten.