Orchideenkultur

Fachbereich => Andere interessante Pflanzen => Vermehrung => Thema gestartet von: purpurea † am 19.Sep.10 um 10:27 Uhr

Titel: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: purpurea † am 19.Sep.10 um 10:27 Uhr
Ich habe aus der Tschechei verschieden Corydalissamen bekommen. Sind das Licht, dunkel,kalt oder was auch immer Keimer???
Würde mich freuen wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
LG Rudolf.V
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: winwen am 19.Sep.10 um 11:19 Uhr
Zufällig habe ich einige Erfahrung mit Corydalisaussaat.
Deshalb ein paar Tipps - die meisten stammen aus der bekannten Monographie von Liden/Zetterlund:
1.) nicht austrocknen lassen - längere trockene Lagerung bewirkt dass die Keimfähigkeit verloren geht (empfohlen: Aussaat bis August, spätestens Oktober).
2.) nach der Ernte feucht, aber nicht kühl lagern (verfrühtes Absenken der Temperatur verhindert ebenfalls zuverlässig die Keimung)
3.) Nach der Aussaat, die Gefäße (Trays) in den Schatten ins Freie (über den Winter). Frost im Winter begünstigt die Keimung.
4.) oberflächlich aussäen - nicht mehr als 1- max. 2cm LOCKERES Substrat (Kies, Perlite) über dem Samen.
5.) Substrat hängt von der Spezies ab: Eastern- & Western Woodlanders lieben waldähnliche gut gedüngte Böden (Bioerde ohne Torf, dafür Rindenhumus, Hol-/Kokosfaser, Laubkompost, etwas Perlite od. Bimskies). Bulb-Belt-Spezies lieben mineralische Substrate (krümelig lehmig/kiesig, etwas Rindenhumus).

Ich würde in einem Tray aussäen, Substrat 1cm darübersieben, gut gleichmäßig anfeuchten, abdecken (um nur wenig Feuchtigkeit zu verlieren), draußen im Schatten aufstellen und über den Winter draußen lassen. Zur Keimung im Frühjahr dann ab ins Licht, Abdeckung lockern und immer mittel feucht halten.
Corydalis wollen es immer gerne etwas feucht, AUSSER die Spezies aus den Steppen (Leonticoides).


Viel Erfolg!
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: purpurea † am 19.Sep.10 um 11:36 Uhr
Hallo Winwen
Du hast mir sehr geholfen.Also lese ich daraus das es Dunkel und Kaltkeimer sind.
Leider ist keine genau bezw. sehr schlecht leserliche Bezeichnung dabei.
Ich vermute aber einmal das es Corydalis aus den trockeneren Regionen sind.
Ich habe den Samen in Langnese Eisbehältern ausgesät. Substrat Sand Neudo-Gemisch. Allerdings ist der Samen nicht abgedeckt. Eine Portion war dabei wo der Samen eine Grösse von etwas über einen Milimeter hat und etwas geflügelt?? ist.
Also werde ich den Samen abdecken. Hilft Kühlschrankkultur etwas?Ich habe eine Menge Platz. :whistle
Gruss Rudolf.V
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: winwen am 19.Sep.10 um 13:00 Uhr
nicht geflügelt!
das ist wahrscheinlich ein Elaiosom, ein öliges Anhängsel, das gerne von Ameisen gefressen wird, die so zur Verbreitung des Samens beitragen.
Das Substrat ist sicher OK. Locker ist wichtig. Wenn die Samen oben liegen ist as auch nicht so schlimm, wenngleich 1cm lockeres Abdeckmaterial drüber besser wäre - Austrocknen sollten sie nicht!
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: Charlemann am 19.Sep.10 um 22:56 Uhr
Ich weiß icht ob das zur Sache viel beiträgt, aber auf dieser Seite wird etwas zu diesem Thema beschrieben.

http://www.pflanzen-im-web.de/pflanzen/saatgut-samen/Stauden/CORYDALIS-PSEUDOFUMARIA-lutea-Gelber-Lerchensporn.php
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: purpurea † am 20.Sep.10 um 15:40 Uhr
Registriert. :thumb
Ob es aber auf fast alle Lerchensporn zutrifft?
Titel: Re: Corydalisausaat wie??
Beitrag von: knorbs am 21.Sep.10 um 12:50 Uhr
sehe ich das richtig, dass der corydalissamen im üblichen getrockneten zustand bei dir ankam rudolf? wenn, dann wäre das merde! zu den schon ausführlichen hinweisen von winwen noch ein bisschen ergänzung: corydalissamen enthält zur samenreife einen unterentwickelten embryo + ein elaiosom. zweck des elaiosoms: verschleppung durch ameisen in den bau, die das elaiosom fressen + den uninteressanten samen dann auf ihre "abfallhaufen" werfen. dort liegt der samen meist in feuchter, warmer umgebung. in dieser phase reift der embryo im samen nach + geht dann über den winter + keimt nach der kälte im folgenden frühjahr. daher die empfehlung, den aussaattopf erst mal warm aufzustellen. logo...in der zeit muss der embryo nachreifen + sich keine keimhemmenden stoffe abbauen. danach läuft alles wie üblich ab. wenn aber frisch geernteter corydalissamen mit unterentwickelten embryo sofort wie üblich getrocknet wird, was passiert dann? logo...der rudimentäre embryo vertrocknet + stirbt ab. einem solchen samenkorn wird man nichts mehr entlocken.

frag winwen, was der schon für frustrierende aussaatversuche mit megararitäten hinter sich hat, nur weil die samensammler offenbar keine ahnung von den speziellen lagerungsanforderungen eines corydalissamen hatten...der muss mildfeucht in sand, vermiculit oder ähnlichem gelagert werden, dann bleibt er keimfähig. gute samenhändler wie z.b. kristl walek von gardensnorth schreiben das extra dazu..."Seed is moist-packed to preserve viability".

kann sein, dass das bei den ein- bis zweijährigen corys, die eher zu den pseudofumaria gehören dürften, anders ist. aber bei der aussaat von corydalis habe ich schon immer negative erfahrungen gesammelt, wenn ich die samen trocken bekam. nur bei frischer aussaat oder feucht gelagerten samen klappte das.

daher bin ich sehr gespannt, wie das bei deinen corydalissamen klappt rudolf. frag doch mal den tschechen, ob er die samen feucht gelagert hatte. es kann sein, da fehlen mir noch erfahrungsberichte, dass bei anfänglicher feuchter lagerung + nachreifung des embryos eine trocknung des samens dann unschädlich ist....ausschließen möchte ich das nicht.

ach ja...kein lichtkeimer...feuchte umgebung heißt substratbedeckung. der samen keimt auch wenn er mehrere cm überdeckt wird.