Lilium ausser philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 23.Apr.09 um 13:32 Uhr

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paulw

Zitat von: Berthold am 17.Jun.18 um 10:26 Uhr
Ja, Paul, das ist zu befürchten. Wer weiss schon, wer sich alles in den letzten 1000 Jahren in dieser Gegend rumgetrieben hat? :classic
Sag das nicht zu laut, Neophyten verstreuende Mongolenhorden liefern den Stoff aus dem die Träume der Populisten sind.

Im Ernst, ich kenne etliche Wildstandorte, teils sehr abgelegen, bei den meisten sind die Bulbillen rötlich überlaufen bis schwarz.
Viele der kleineren Standorte bestehen allerdings nurmehr aus einem Klon, das erkennt man am fehlenden Samenansatz.

Berthold

Zitat von: paulw am 17.Jun.18 um 20:39 Uhr

Im Ernst, ich kenne etliche Wildstandorte, teils sehr abgelegen, bei den meisten sind die Bulbillen rötlich überlaufen bis schwarz.
Viele der kleineren Standorte bestehen allerdings nurmehr aus einem Klon, das erkennt man am fehlenden Samenansatz.

Paul, das war mir nicht bekannt.

Aber warum soll es an Wildstandorten nur ein Klon geben. Die Pflanzen können sich doch problemlos auch generativ vermehren?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Da gab es mal einen Artikel über die  verschiedenen Standorte in Norddeutschland und die Zusammensetzung dieser Habitate. Da war die Thorie das es noch eine weitere Form gibt und natürlich auch die Feststellung das die sehr unterschiedlich fertil sind. Das war in der Liliengesellschaftszeitschrift (glaube letztes Jahr).
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

paulw

Nicht wenn Fichtenmonokulturen die letzten Reste der Mager und Trockenrasen verschlingen, andere Mähwiesen überdüngt werden und nur isolierte Standorte an Felsbereichen überbleiben.
Vor 40 Jahren sah das noch ganz anders aus, da waren sie noch häufiger. Ähnlich ging es den Gladiolus imbricatus im Mürztal- nur die sind endgültig im Fichtenwald untergegangen. (Sudermodus aus)
Interessanterweise sind Strassenränder die besten Secundärstandorte für die Feuerlilien, da besteht wenigstens in zwei Richtungen die Möglichkeit der Ausbreitung.

partisanengärtner

#2254
Einige sehr individuenreiche Standorte in Norddeutschland sind wohl vor sehr kurzer Zeit aus wenigen (oder gar einer) Bulbillen entstanden. Diese vegetative Vermehrungsfreudigkeit scheint auch das Dilemma zu sein.
So gibt es halt schnell nur einen Klon.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Matthias

ich verstehe das nicht, was macht bulb. var bulb in Norddeutschland? Genauso wie ein Fundort von Bulb. var. croceum im Burgenland dokumentiert ist. Möglicherweise beruht dies auf der Reisefreudigkeit von übereifrigen Botanikern mit Endophyten im Gepäck. Bei uns (A) gibt es kein nat. vorkommendes var. croceum, bei den Norddeutschen kein var. bulbiferum. Croceum hat zu keiner Zeit Bulbillen, bulb. var bulb produziert diese nach Lust & Laune.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 17.Jun.18 um 22:10 Uhr
Bei uns (A) gibt es kein nat. vorkommendes var. croceum, bei den Norddeutschen kein var. bulbiferum.

In den Bergen kann man sich vorstellen, dass die Bestäubungsinsekten klimabedingt rar sind. Da macht eine vegetative Vermehrung schon Sinn, aber sozusagen nur als Backup.

Bei grossem Angebot an Bestäubern (Flachland) überwiegen sicherlich die Nachteile der vegetativen Vermehrung, deshalb dort nur croceum
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

Zitat von: Berthold am 17.Jun.18 um 22:29 Uhr
Zitat von: Matthias am 17.Jun.18 um 22:10 Uhr
Bei uns (A) gibt es kein nat. vorkommendes var. croceum, bei den Norddeutschen kein var. bulbiferum.

In den Bergen kann man sich vorstellen, dass die Bestäubungsinsekten klimabedingt rar sind. Da macht eine vegetative Vermehrung schon Sinn, aber sozusagen nur als Backup.

du meinst, eine österreichische Hummel nahm Huckepack eine heimische Bulbille und bombardierte damit Ostfriesland? Und die Deutschen, wie stets größer, schneller, weiter (sieht man von ihrem fußballerischen Können, um nicht zu sagen Unvermögen ab), schossen mit ganzen croceum-Zwiebeln zurück? Vielleicht ist es so gewesen.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Feuerlilien sind doch die klassische Lilie der Bauerngärten überall in Deutschland. Da wird sich in den letzten 100 Jahren vieles vermischt haben.

Ich denke, dem deutschen Fußballtrainer Löw sind die Haare in die Augen gewachsen und er sieht garnicht mehr, was auf dem Spielfeld los ist.
Es scheint ein ähnlicher Fall zu werden wie mit der deutschen Bundeskanzlerin.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

Gut möglich, Berthold. Aber dass bulb. var bulb auf unseren Bergen über Bulbillen arbeiten müssen, hängt einzig mit dem Almauftrieb zusammen. Rinder werden bei uns im Juni auf die Alm getrieben, dort fressen sie die Blütenstengeln des bulb. var. bulb. Selbstredend hat bulb. var. bulb. auch Sex auf der Alm. Kopulation bei unverbauter Aussicht kann ich übrigens sehr empfehlen, es befreit von trüben Gedanken. Danach ist der Almrausch benannt, genauere Explorationen würden aber zu weit führen. Nur durch die Bulbillen, welche zeitlich vor dem Rinderfraß herunterkugeln oder die Rindermägen unverdaut überstehen, kann sich der Bestand an bulb. var. bulb. in unseren Höhen halten. Mit Insektenmangel auf der Höh´ hat das nichts zu tun, ich korrigiere dich ja höchst ungern und auch selten, das musst du zugeben.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

partisanengärtner

Der Insektenreichtum (vor allem die Artenvielfalt) der Almen erschien mir in meiner Jugend außerordentlich. Ich durfte wegen einer TB sehr oft und sehr lang in den Alpen "kuren". Dabei wurden wir von dem Personal bis an die Erschöpfungsgrenze gewandert.

Meine Leidenschaft für die Vielfalt an Tieren und Pflanzen hat da wohl eine ihrer stärksten Wurzeln.

Die var croceum kommt verbreitet in den Westalpen vor. Ein Nachbar hat die mal aus den Alpen mit vielen andern Schönheiten mitgebracht. Leider sind die nach seinem Tod nicht weiter verpflanzt worden und daher nach seinem Tod und vielen weiteren Jahren wohl der gärtnerischen Pflege erlegen.

Sie hatten sehr viel Brutzwiebeln im Bodenbereich der Stengel. Also bis knapp unter die Oberfläche. Nach einigen Jahren an der gleichen Stelle haben solche Flecken nicht mehr geblüht.

Nach einmaligem Verpflanzen und Aufteilen gab es wieder Blüten . Leider war das auch nur ein Klon und Samenansatz gab es nie. So ein Verhalten ist natürlich im Ackerbaugebiet von Vorteil. Da gibts ja laufend "Verpflanzungen" durch den Pflug.

Leider habe ich den Artikel in der LilienInfo von der europäischen dLiliengesellschaft nicht auf die Schnelle gefunden.
(Muß wohl mehr Ordnung halten)
Ich bin mir aber sicher das es da auch um oberirdisch Bulbillen tragende Varianten der Feuerlilie im Norden ging.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

#2261
Zitat von: Matthias am 17.Jun.18 um 23:23 Uhr
Mit Insektenmangel auf der Höh´ hat das nichts zu tun, ich korrigiere dich ja höchst ungern und auch selten, das musst du zugeben.

Ja, ich war auch unsicher, weil ich Lilium carniolicum noch deutlich überhalb von bulbiferum gefunden habe und carniolicum hat keine Achselbulben.

Ich nehme zur Kenntnis, der Sex der RinderhirtInnen mit den Almabtreibungen hat zur Selektion Unterart von bulbiferum geführt, danke Dir.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

sokol

Themenwechsel zu nicht mitteleuropäischen Lilien. Sind alle am letzten Wochenende aufgeblüht.
LG Stefan

sokol

Noch zwei weitere Lilien.
LG Stefan

Berthold

Zitat von: GuRu am 18.Jun.18 um 14:50 Uhr
Zitat von: sokol am 18.Jun.18 um 14:26 Uhr
Themenwechsel zu nicht mitteleuropäischen Lilien. Sind alle am letzten Wochenende aufgeblüht.

Allesamt sehr schöne Blüten, ...

Da kann ich mithalten, was die Eleganz der Pflanze betrifft. Bald gibt sich die Art zu erkennen. Ich tendiere zu canadense.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)