Orchideenreise an der Westküste des Balkans

[sokol]

Montenegro querten wir an einem Tag. Von Bar ging es über den Sutorman Pass hinunter nach Virpazar. Die Frühlingsflora am Pass war beeindruckend ab zu spät am Tag für ausgiebiges Fotografieren. Habe ich mir für nächstes Jahr vorgemerkt.

Wenn jemand das Veilchen kennt wäre ich für den Namen dankbar.

[sokol]

Weiter ging es im Bogen um den Skutarisee bis wir in einer Wiese massenhaft Schmetterlingsknabenkräuter entdeckten, leider schon schwer im Abblühen.
Noch eine Anmerkung, beim aktuellen Namenswirrwarr der alten Gattung Orchis mit unterschiedlicher Behandlung durch u.a. Delforge, Kretzschmar und Tyteca bleibe ich hier bei Orchis.

[Berthold]

Ein seltsamer Schmetterling

[sokol]

Findest du? Ich denke das ist die normale Unterart subsp. papilionacea, wie ich sie auch vom Gargano oder aus der Toskana kenne.

[sokol]

Wir kamen nicht sehr weit, weil aus einem muslimischen Friedhof Ophrys rausschauten. Drinnen fanden wir dann nur eine Art, Ophrys incubacea aber auch die erste griechische Landschildkröte.

[sokol]

Dann ging es über die Grenze nach Albanien und schon bald standen wir im ersten Orchideenbiotop.

[sokol]

Hier fanden wir wieder Ophrys incubacea und cephalonica. Erstere verschwindet langsam in Mittelalbanien und wird dort durch O. mammosa ersetzt. Damit es nicht zu einfach ist, gibt es dann auch jede Menge Übergangsformen. Aber auch schon im Norden wird die Lippe von O. incubacea breiter und kürzer, noch ist die Lippe recht haarig.
O. cephalonica ist da einfacher und überall zu finden.

[sokol]

Das Besondere hier war O. hebes, die hier ihr mit Abstand nordwestlichstes Vorkommen hat und das in guten Beständen.

O. hebes ist durch die relativ eng stehenden Pseudoaugen, den weniger eingeschnürten Narbenkopf, das meist flächigere Mal und die großen Petalen gut von O. cephalonica zu unterscheiden. In Griechenland findet man sie außer in Makedonien meist über 1000m, während sie hier bereits bei knapp 500m Höhe vorkommt.

[Berthold]

Dann ging es über die Grenze nach Albanien und schon bald standen wir im ersten Orchideenbiotop.

Ein politischer Kommentar:

Ist es nicht herrlich, dass man einfach so von Kroatien nach Albanien einreisen kann und auch wieder zurück kommt.

[sokol]

Ich wüsste nicht wie das gehen sollte, da es keine gemeinsame Grenze beider Länder gibt. Vielleicht habe ich aber deinen Kommentar nicht verstanden.

Auf jeden Fall ist es toll, dass man jetzt problemlos hinter jeden ehemaligen eisernen Vorhang Europas kommt und auch wieder zurück.

Weiß jemand, welches die häufigste PKW-Marke in Albanien ist? Platz 2 geht an VW.

[Berthold]

Ich wüsste nicht wie das gehen sollte, da es keine gemeinsame Grenze beider Länder gibt. Vielleicht habe ich aber deinen Kommentar nicht verstanden.

Weiß jemand, welches die häufigste PKW-Marke in Albanien ist? Platz 2 geht an VW.

Doch, es gab eine gemeinsame Grenze, als Kroatien ein Teil von Serbien war. Aber man wurde an der Grenze sehr schnell erschossen.

Zu den PKWs, eigentlich hätte ich gedacht, es wäre Ferrari wegen der Freundschaft zu Italien, aber vor Ort habe ich festgestellt, dass es wohl Mercedes ist, meist ältere Modelle, die noch viel Sprit verbrauchen, deshalb wohl die extreme Tankstellendichte im Land.
Auch gibt es viele Werkstätten, die Autoreifen reparieren können. Das hat mich gerettet.

Wenn ich noch mal nach Albanien reise, nehme ich Wachsmotten mit. Die können nämlich Kunststoff (Polyethylen) fressen, zumindest also einen Teil der riesigen Plastikmüll-Berge in Albanien. 

[sokol]

Zum Glück habe ich die Reise dieses Jahr gemacht. Wir hatten das Gefühl, es gibt jetzt nicht mal Laserpistolen. Die Polizisten kontrollierten nur ob man Licht an hat oder im Überholverbot überholt.

Für einen Insider war die Frage wohl zu einfach, ja Mercedes.

Ja, der Müll toppt alles bisher gesehene. Aber deine Motten würden sich die Zähne (die sie gar nicht haben) an den wilden Glasmülldeponien ausbeißen. Habe leider versäumt, das zu dokumentieren.

[Berthold]

Zum Glück habe ich die Reise dieses Jahr gemacht. Wir hatten das Gefühl, es gibt jetzt nicht mal Laserpistolen. Die Polizisten kontrollierten nur ob man Licht an hat oder im Überholverbot überholt.

Die Österreicher habe Laserpistolen an die Polizei in Montenegro und in Bosznien-Herzegowina geliefert.
Der Polizei haben die neuen Pistolen so viel Freude gemacht, dass wir in Bosnien an einem Tag 4 mal geblitzt wurden. Ein Polizeiposten durfte uns jedoch kein Bussgeld abnehmen, deshalb mussten wir ihm 15 km ins nächste Dorf folgen, um dort auf der Polizeistation zu zahlen.
Aber insgesamt haben wir keinen Euro Strafe bezahlt, denn die Polizei ist in allen Fällen nach längerer Diskussion mit den Kollegen zu dem Ergebnis gekommen, dass man ausländische Touristen freundlich behandeln sollte.

Das könnte einem deutschen Touristen in Österreich nicht passieren.

[sokol]

Zum Glück, dann waren für Albanien keine mehr übrig.

Fahren ohne Licht hat uns auch nur einen sehr mahnenden Blick gekostet und beim Überholen wurde der Vordermann, nicht wir aus dem Verkehr gezogen.

[sokol]

Nächstes Ziel war der Divjaka-Karavasta Nationalpark oder Parku Kombëtar Divjakë-Karavasta. Warum aus dem ë am Ende der Orte bei Übersetzung des Ortsnamens immer ein a wird habe ich mich vor Ort immer gefragt. Es war nur keiner da, der die Frage beantworten konnte. Aber vielleicht hat Berthold eine Antwort.

In diesem Nationalpark gibt es mehrere Raritäten, zwei davon sind Orchideen. Die erste wurde vor zwei Jahren von meinem Begleiter entdeckt und beschrieben, Ophrys albanica, leider in diesem Jahr völlig verblüht, die andere in den 80ern, Orchis albanica.

Fangen wir aber mit der Landschaft an, die aus einem Gemisch aus Sand, Kiefern und Tamarisken besteht und immer wieder schöne Motive bietet.
Grundsätzlich gibt es auch eine Pelikankolonie an die man aber nicht wirklich rankommt.