Böden animpfen

Begonnen von partisanengärtner, 12.Jul.16 um 21:30 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

partisanengärtner

Gerade heute war im Wissenschaftsteil vom Deutschlandfunk (kann auch BR2 gewesen sein). ein Bericht über Animpfen von Böden. Dabei ging es darum ob sich ein Biotop in Richtung Heide oder in Richtung Wiese entwickelt. Die Versuche wurden in Holland gemacht.
Man brachte auf zu renaturierende Ackerböden eine 1 cm Schicht aus einem Heide oder Wiesenboden ein. Die Spenderböden brauchten einige Jahre sich vollständig zu erholen aber die zu renaturierenden Flächen waren in wenigen Jahren eben vollwertige Heide oder Wiesenflächen.

Das war unabhängig von den ausgebrachten Saaten. Dem Versuch nach waren es die Pilze und Bakterien und andere Bodenlebewesen die, die Entwicklungsrichtung bestimmten.
Man hat auch solche Flächen eben mit einer Sandschicht abgedeckt  um das Auflaufen des im Boden befindlichen Saatguts zu verhindern.

Das ist ja im Prinzip das was ich seit einiger Zeit mit meinen Töpfen und dem Patchworkmoorbeet mache. Scheint was dran zu sein.
Vielleicht kommt ja jemand an nähere Hinweise.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Interessantes Experiment.

Das Hauptproblem wird aber sein, dass der geimpfte Boden nicht steril ist und bereits Pilze, Bakterien und andere Lebewesen enthält.
Wenn dieser Boden jetzt geimpft wird, fängt der grosse Kampf der Pilze untereinander an und es ist meist völlig offen, wer langfristig den Kampf gewinnt.
Beyrle hatte Pilze aus Dactylorhiza Wurzeln isoliert und vermehrt. Diese Pilze hat er dann grossflächig in einem Gebiet ausgebracht und die Dactylorhiza ausgesetzt. Anfänglich habe sich die Orchideen auch stabilisiert aber später ist der Bestand doch wieder verschwunden.
Es lag wohl daran, dass die angesiedelten Pilze sich langfristig nicht gegenüber anderen Pilzen durchsetzen konnten und deshalb verdrängt worden sind.

Es ist äusserst schwierig ein Biotop so zu gestalten, dass sich nur bestimmte Pilze auf Dauer dort halten.
Einen Anfangserfolg wird man durch Impfung meist erzielen könne, weil die Konzentration der Impfpilze hoch ist. Aber wenn sich die Konzentration verdünnt hat, kann es Probleme geben.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

In den Ackerböden ist das Bodenleben nicht so stabil unjd außerdem sind da weniger Arten vorhanden.
Ich glaube der Unterschied zu diesem Versuch ist das ein ganzes System verpflanzt wird.
bis sich eine Gesellschaft einfindet die einen einzelnen Pilz im Optimum erhält ist da schon eher ein Glückstreffer.

Da wird eben nicht auf eine einzelne Art geschaut. man hat es mit der Impfung durch eine gesunde Darmflora  verglichen.
Das Wiesensystem hat sich in Richtung Wiesengesellschaft stabilisiert und die Heidegesellschaft eben in diese.
Scheinbar nur auf die Impfung mit eben einem ganzen System zurückzuführen.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Hier ist der Beitrag. es war im Deutschlandfunk.

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2016/07/12/bodenimpfung_beschleunigt_renaturierung_degradierter_dlf_20160712_1636_dcb15ef0.mp3

Es wurde in einem weiteren Versuch der angeimpfte Boden mit 2 cm sterilem Sand bedeckt und identischen 30 Arten Wiesen und Heidepflanzen angesäht. Die entstehende Vegetation war durch die vorherige Impfung bestimmt.

Auch Böden die nicht abgetragen wurden (in dem Fall waren es 50 cm) haben sich entsprechend entwickelt allerdings nicht so effektiv. Das fand ich in schriftlichen Beiträgen im Netz.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.