Ophrys Sämlinge oder auch Kleinkinder

Begonnen von AndreaP, 24.Jul.09 um 17:58 Uhr

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AndreaP

Hallo
ich kann überhaupt und nirgends in Bezug auf klitzkleine Ophrys Knöllchen finden ,

a ) Substrat  vermute aber NH mit Perlite
b ) im Sommer ganz trocken oder etwas feucht halten weil sie so klein sind ?
c ) werden sie im Herbst auch austreiben ?
d ) bei welchen Temperaturen kann /soll ich sie überwintern ?
e ) was ist mit Dünger ?

Ich hab schon fast alle Foren durchgelesen wo ich lesen kann ,in einem geht´s ja nicht hihi ,und kann nichts finden



Zur Zeit sind sie in leicht feuchtem NH und leben noch ,hab aber was von Trockenzeit im Sommer gelesen und bin jetzt etwas unsicher

Ich hab sie z.T selber ausgeflascht und einige habe ich trocken als Perle bekommen

Hiiilfeee !  bevor ich noch was falsch mache und sie mir hops gehen


Andrea , die sich nun Sorgen macht
Andrea

Claus

Hallo Andrea,
mit geht es auch so. Ich habe in der allgemeinen Neudohum-Euphorie vor zwei Jahren Hunderte in die Tonne getrieben, weil ich sie viel zu feucht hielt.

Die Kultur in Sand+Lehm hat in diesem Sommer grundsätzlich funktioniert, das ist ja auch ein Substrat, das für Ophrys heimisch ist. Die Pflanzen zogen jetzt Ende Juni ein, und als ich nachbuddelte fand ich kleine Knollen.

Ich übersommere wieder einige eingeschweißt in Gefriertüten im Kühlschrank, wo sie noch recht gut ausschauen. Sie müssen dann im Laufe des Herbstes neue Triebknospen bilden, so wie Kartoffeln im Keller Keime. Dann muss man sie wohl auspflanzen.

Bei diesen Miniknollen besteht natürlich die Gefahr, dass sie unter diesen Bedingungen doch austrocknen. Da läuft ein Versuch wieder in Sand+Lehm, bei dem sie in das leicht angefeuchtete Substrat gepflanzt und dann ganz fest angedrückt werden. Dann bleiben sie irgendwo im Schatten und vor Regen geschützt trocken stehen.

Dieses Gemisch aus Sand+Lehm muss natürlich zuvor aufgedüngt werden, von nichts kommt nichts. Ich nehme dazu den Compo Blühpflanzendünger mit normaler Konzentration und feuchte das Substrat damit an.

Ich bin auch mal gespannt, was uns in diesem Thread noch geboten wird.

Viele Grüße
Claus
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 24.Jul.09 um 18:37 Uhr
Ich bin auch mal gespannt, was uns in diesem Thread noch geboten wird.

Viele Grüße
Claus

leider gibt es in Deutschland noch kein Gesetzt gegen Pflanzenquälerei.

Andrea, wann hast Du die kleinen denn aus der Flasche geholt? Sind sie nach dem Pikieren schon ganz eingezogen oder haben sie noch ein Blättchen?

Gesunde Knollen oder Knöllchen vertrocknen praktisch nicht. In Extremfällen werden sie weich durch Dehydrierung aber bei der ersten Feuchtigkeit straffen sie sich wieder.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Claus

Zitat von: Berthold am 24.Jul.09 um 18:46 Uhr
leider gibt es in Deutschland noch kein Gesetzt gegen Pflanzenquälerei.
Ohne Versuche säßen wir noch auf den Bäumen.   :-p
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

AndreaP

Ich hab sie im März ausgeflascht und in NH gestopft.Ins Schlafzimmer mit Tüte drauf ,hab ich in irgendeinem Forum gesehen,glaube im Pflanzenforum.

Dann fing es an zu schimmeln , Tüten schnell wieder weggenommen und auf den Balkon gestellt ,irgendwann waren die Blättlein weg. Ich hab gebuddelt und kleine weiße Knollen gefunden.Leben also noch

DIe anderen getrockneten Perlen hab ich vor 4 Wochen in NH mit Perlite getopft und etwas feucht gemacht.

Sollen die nun trocken sein oder feucht ?

Und wie überwintere ich die kleinen Dinger denn nun ?

LG
Andrea
Andrea

Berthold

Zitat von: Drosera am 24.Jul.09 um 20:15 Uhr
Sollen die nun trocken sein oder feucht ?
bügelfeucht, weil sie wahrscheinlich schon einen kleinen Trieb gebildet haben. Sonst hättest Du sie noch ca. einen Monat trocken stehen lassen können.

Zitat
Und wie überwintere ich die kleinen Dinger denn nun ?
LG
Andrea

sie müssen in den nächsten Monaten ein kleines Blättchen treiben. Dann sollten sie über den Winter kühler stehen (frostfrei) und hell. Bügelfeuchte beibehalten. Wenn es Ophrys-Arten aus Deutschland sind, können sie auch leichten Frost vertragen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Manne

Hallo Andrea,
bei sehr kleinen Knollen ist es aus Sicherheitsgruenden sinnvoll, diese mit einem ganz leicht feuchtem Kuechentuch in eine Plastiktuete zu stecken.
Wenn dann der Neutrieb kommt sollte man sie einpflanzen. Ich habe so im vorigen Jahr ganz winzige O. spitzeli Knoelchen gut ueber den Sommer gebracht.
BG
Mane

Claus

Ich habe schon beides versucht, mit feuchtem Küchentuch oder ganz trocken. Beim feuchten Küchentuch bildet sich oft leichter Schimmel, dem viele der Knöllchen nichts entgegenzusetzen haben. Zur Zeit schlummern bei mir viele Knöllchen in Gefriertüten, die ich abgeschweißt habe. Das Polyethylen lässt kaum Wasserdampf durch, so dass die Knöllchen zwar etwas Feuchte verlieren, aber nicht völlig austrocknen. Notfalls kann man auch in zwei Lagen Folie einschweißen, das reduziert die Wasserdampfdurchlässigkeit auf fast 0. Die Knöllchen bilden dann nach einigen Wochen eine neue Triebknospe, dann muss ausgepflanzt werden.

Man muss nun auch noch wissen, dass ein großer Unterschied zwischen den Knöllchen besteht, die direkt aus Gläsern kommen und denen, die sich bereits einmal im Substrat erneuert haben. Andreas Knöllchen stammen ja aus diesem neuen Zyklus im Boden. Die sind bereits wasserärmer und stabiler. Die aus den Gläsern sind ja die ganze Zeit im wasserhaltigen Medium gewesen und somit maximal wasserhaltig. Manche platzen dann im Medium bereits auf.

Aber es geht auch mit den Knöllchen direkt aus dem Glas. Im Vergleich mit sofortigem Einpflanzen und Aufbewahren im Kühlschrank oder Keller bis zur Bildung einer Triebknospe ist letzteres günstiger; denn neu gebildete Knollen mit gleichzeitigem Absterben der Blätter sind ja ein Zeichen für den Eintritt in die Ruhephase, und dann ist ein direktes Auspikieren aus dem Glas nicht sehr sinnvoll.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Volzotan

Knollen aus dem Glas, die aber auch schon einige Wochen in Substrat verbracht haben übersommere ich diese Jahr zum ersten Mal in einer Plastikdose auf feuchtem Sand im Kühlschrank, da schimmelt nichts.  :thumb

Gruß Volzotan

Berthold

Woher resultiert eigentlich die Furcht, dass gesunde Orchideenknollen oder -knöllchen vertrocknen?

Meine Küchenzwiebeln für den Salat bewahre ich auch nicht auf feuchtem Sand im Kühlschrank auf. Tulpen und Lilienzwiebeln hängen Monate lang in gelochten Plastikbeuteln in den Gartenzentren rum bevor sie verkauft werden.

Die Orchideenknollen sind etwas empfindlicher gegenüber Trockenheit als Tulpenzwiebeln, aber wirklich nur etwas.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

AndreaP

Danke euch allen ,Jungs  :blume

Also lasse ich die getopften bügelfeucht stehen und gestern hab ich noch eine klitzekleine insectifera bekommen.

Die lasse ich dann noch 4 Wochen trocken liegen

Berthold ist bis + 10 °C zuviel im Winter ?

Dann könnte ich sie im Keller ans Fenster stellen ,aber kälter wirds da glaube ich nicht

Im Tomatengwh ist es bestimmt zu kalt wenn wir wieder - 20 °C bekommen sollten oder ?

LG
Andrea
Andrea

Claus

#11
Zitat von: Berthold am 25.Jul.09 um 12:09 Uhr
Woher resultiert eigentlich die Furcht, dass gesunde Orchideenknollen oder -knöllchen vertrocknen?

Meine Küchenzwiebeln für den Salat bewahre ich auch nicht auf feuchtem Sand im Kühlschrank auf. Tulpen und Lilienzwiebeln hängen Monate lang in gelochten Plastikbeuteln in den Gartenzentren rum bevor sie verkauft werden.

Die Orchideenknollen sind etwas empfindlicher gegenüber Trockenheit als Tulpenzwiebeln, aber wirklich nur etwas.

Berthold,
das ist schnell erklärt. Ich habe eben mal Knöllchen und eine kleine Tulpenzwiebel gewogen.

Knöllchen: 50 - 330 Milligramm
Tulpenzwiebel: 14.000 Milligramm = 14 g

Ich habe mal ein paar Knöllchen einige Tage auf Küchenpapier vergessen. Sie waren zu Nichts zusammengeschrumpft. Die waren allerdings auch direkt aus den Gläsern gekommen.

Das mit dem feuchten Sand von Roman werde ich auch ausprobieren.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Claus am 25.Jul.09 um 13:54 Uhr
Ich habe mal ein paar Knöllchen einige Tage auf Küchenpapier vergessen. Sie waren zu Nichts zusammengeschrumpft. Die waren allerdings auch direkt aus den Gläsern gekommen.

Das mit dem feuchten Sand von Roman werde ich auch ausprobieren.

Claus, wenn die Knöllchen im Gel gebildet worden sind, besitzen sie eine viel wässerige Struktur und sind auf die Sommertrockenruhe überhaupt nicht angepasst. Solche Knollen würde ich auch nicht trocken lagern.
Übrigens, die Tulpenzwiebeln vertrocknen in den Steffenbegieten im Sommer auch dann nicht, wenn sie noch jung und klein sind.


Andrea Mädel, die Ophrys Rosetten brauchen Licht, wenn sie warm stehen. Wenn Du sie bei 0° hälst können sie praktisch im Dunkelen stehen.
Ophrys insectifera ist die frostfesteste Ophrys auf der Welt, da hält die Rosette auch -20° aus. Wenn die Knolle aber gerade aus dem Glas kommt, dann natürlich nicht, dann sollte sie nicht kälter als -4° stehen.

Im mediterranen Raum haben die Rosetten auch oft 10° oder mehr mitten im Winter, da stehen sie aber bei voller Sonnenbeleuchtung.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

AndreaP

okidoki

dann nehm ich zum überwintern das Tomatengwh ,aber hell ist es da doch auch  :wacko

Soll ich sie dann zwischendurch anfeuchten oder einfach vergessen bis zum Frühjahr ?
Regen bekommen sie da drin ja nicht ab

Und irgendwie noch abdecken mit Styroporplatte oder so ,falls es zu kalt wird ?

Und gilt das gleiche für meine Cyps die das erste Jahr im Substrat waren ?

Töpfe auch da rein wenn die Blätter einezogen sind ?

Die sollen schließlich nächstes Jahr wieder kommen  :whistle

Gruß
Andrea

Andrea

Berthold

Zitat von: Drosera am 25.Jul.09 um 18:35 Uhr
okidoki

dann nehm ich zum überwintern das Tomatengwh ,aber hell ist es da doch auch  :wacko

Soll ich sie dann zwischendurch anfeuchten oder einfach vergessen bis zum Frühjahr ?
Regen bekommen sie da drin ja nicht ab
Gruß
Andrea


wenn die Pflanzen Blätter (Rosetten) haben, muss man sie bügelfeucht (oder etwas feuchter, wenn es wärmer und hell ist) halten, sonst vertrocknen sie. Sie sind nur trockenresistent, wenn sie als Knollen noch nicht ausgetrieben haben.

Die Cypripedien sind nicht so trockenresistent wie Knollenorchideen in der Sommertrockenruhe, die müssen immer bügelfeucht gehalten werde, wenn sie noch in der Erde stecken.
Wenn es im Tomatenhaus extrem kalt werden sollte, kannst Du die Töpfe einige Tage in den Keller stellen aber wir haben ja den Klimawandel.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)