Lilium philadelphicum und catesbaei

Begonnen von Berthold, 10.Jun.11 um 11:38 Uhr

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Berthold

Diese Lilie hat eine eigenen Thread verdient, weil sie ein ungewöhnliches Geschöpf unter den Lilien ist.
Ich hatte mehrmals adulte Pflanzen in Blühgrösse aus Kanada  versucht im Garten zu kultivieren. Keine von ihnen hat den nächsten Winter überlebt.

Dann hat mir Norbert Knorbs im Oktober 2008 eine ganze Menge Sämlinge geschickt, die ich in reines Neudohum und einige wenige in eine Seramis/Neudohum 80/20 Mischung in Töpfe gepflanzt und im Kalthaus überwintert habe. 

Die Sämlinge haben sich in den Töpfen gut entwickelt und kein einziger ist zu meinem Erstaunen abgefault, sodass ich schon glaubte, es waren garnicht die heiklen Lilium philadelphicum. Im zeitigen Frühling 2010 habe ich einige Sämlinge ins Freiland gesetzt, weil mir die Töpfe-Wirtschaft zu viel war.

Ich hatte die kleinen draussen in sehr festen sandigen Lehm gesetzt, also das extreme Gegenteil von typischen europäischen Lilienstandorten. Die Pflanzen haben sich im Durchschnitt besser entwickelt als die Geschwister in der Topfkultur und eine einzige hat mit der zarten Grösser von 25 cm eine Blüte entwickelt.




Die Blüte ist eine kleine Pracht. Sie ähnelt deutlich der Blüte von der sehr kurzlebigen amerikanischen Schwesterlilie Lilium catesbaei, die als extrem kurzlebig gilt. Es bleibt nun abzuwarten, ob L. philadelphicum im kommenden Jahr wieder erscheint oder ob es auch sehr kurzlebig ist. Letzteres würde erklären, dass bei mir adulte Pflanzen von philadelphicum verschwunden sind.

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knorbs

super erfolg berthold + eine wirklich traumhaft schöne lilie. deine stammt übrigens von pflanzen aus saskatchewan/canada. ich habe derzeit sämlinge von philadelphicum saatgut aus dem weiter östl. gelegenen bundesstaat ontario/canada.

sandiger lehm...bitte etwas genauer...saurer sandlehm nehme ich an + hast du den rein genommen oder organisches beigemischt?

Berthold

#2
Zitat von: knorbs am 10.Jun.11 um 13:14 Uhr
sandiger lehm...bitte etwas genauer...saurer sandlehm nehme ich an + hast du den rein genommen oder organisches beigemischt?

Norbert, das ist Aushub vom Gartenteich, er enthält neben Ton auch Mergel und nur ganz geringen Sandanteil, wird also im Sommer fest wie Beton.

Direkt um die Lilienzwiebel war jedoch noch etwas Topfsubstrat Seramis/Neudohum.

In Alberta (westlich von Saskachewan) habe ich ein philadelphicum in voller Blüte auch in so einem "Zementsubstrat" auf einer Wiese gefunden. Der Boden war so fest, dass ich die Lilie nicht ausgraben konnte, selbst wenn ich gewollt hätte.
Weiter westlich in Britisch Columbien sind sie in humosem Waldboden gewachsen ähnlich wie Lilium columbianum.

In dem hiesigen sandigen Lehm scheint sich sogar pardalinum wohl zu fühlen. Im immer fechten Moorboden sind sie zwar gross geworden dann aber schnell vergammelt.
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Berthold

Lilium catesbaei ist heute eingetroffen.
Die Art scheint heikel. Schon die lange Reise hat eine Zwiebel anfaulen lassen, aber vielleicht wächst eine Zwiebel an.

Getopft sind sie in:

-Sand mit 10% Torf
-Sand-Torf 50:50
-Torf mit 10% Sand
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Matthias

... ich fiebere meinen auch schon entgegen. Überwiegend Torf, darauf setze ich. Der Rest wird verschuppt.
Wenn ich mir meine Sämlinge ansehe, frage ich mich schon, wie es denn gelingen kann/soll, diese innerhalb von 2-3 Jahren zur Blühreife zu bringen. Da müsste ich sie schon auf Sachertortenmedium setzen.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

partisanengärtner

Wang hat sie gedüngt. Sie vertragen mehr als Sarracenia. Ich werde ihnen ein wenig Blattdüngung zukommen lassen. Ein Osmocote Körnchen werde ich mal probehalber neben eine der Zwiebeln von Eveline setzen.

Die waren zwar winzig wie Samen von der Duftwicke haben aber nicht mal ein Würzelchen angeknickt gehabt. Wachsen jetzt langsam los nach dem Winter. Das eine Blatt das sie im Päckchen noch hatten lebt auch noch zwei neue hat jede schon gemacht. Gute Qualität.

Bekamen natürlich mein Mittelchen. Kein Pflanzschock oder sonst ein Gezicke.
Laut Wang mögen sie ja den leichten Daueranstau. Haben alle drei bei mir.

Meine eigenen aussaaten sind leider schon kurz nach dem Keimen von einer Schnecke dezimiert worden. Mal sehen ob von denen noch eine ein zweites Blatt treibt.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Lilium catesbaei, die erste Hürde ist gemeistert.
Die auf der langen Reise aufgetretene Fäulnis der Zwiebeln ist gestoppt und der neue Trieb aus der Mitte der alten Zwiebel wächst weiter und bildet neue Zwiebelblätter.
Es schien richtig, die Zwiebel an die Substrat-Oberfläche zu setzen.
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Matthias

Das scheint mir auch, Berthold. Mike empfiehlt dies. Auf Mike´s Fotos sitzen die Zwieb-alan sogar noch höher.
Meine drei Katzen-Bays sind geschuppt. Ich muss mich langsam an das alles herantasten.

Viele Verluste bei den Herbst--getopften. Ich muss erst schauen, was das gewesen sein könnte.
Meine Theorie, bitte widersprecht mir, wenn ich da fehlgehe, dass die Zwiebeln keine Chance hatten, ausreichend Wurzeln zu bilden. Frost und Dauerregen kamen einfach zu früh, trotz guter Drainage. Auratum, bulbiferum, ciliatum, pardalinum, fargesii ... das tut weh.

Das Wetter ist hier weiter sehr instabil, manchmal immer noch Frost in der Früh.
Bitte, Berthold, wenn Deine chalcedonica blühen ... ein bisserl Pollen. Brauche das für x testaceum. ;)
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Stick †

Lilium catesbaei - ein Zwischenbericht. Habe im Gegensatz zu Berthold meine Zwiebel ganz bedeckt, nur mit Torf. Cy 1-2 cm tief. Treibt auch an. Heute gegossen und leicht gedüngt.Habe ca 2 mm von der Blattspitze abgeschnitten, da sie braun angekommen ist.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Matthias

#9
Seit knapp 3 Wochen sind meine 3 catesbaei-Zwiebeln als Schuppen in Torf-gefüllten Bechern. Erstaunlich früh regt sich etwas.


Ich ging also das Wagnis nicht ein, sie in das Moorbeet zu setzen. Vielleicht war das sogar gut so, wenn man die Wetterkapriolen betrachtet. Es gab in den letzten 3 Wochen immer noch Nächte mit Temperaturen unter dem Gerfrierpunkt. Von den Nacktschnecken gar nicht zu reden. Seitdem ich Linsen verwende, geht es aber mit der Schneckenanzahl deutlich retour.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Berthold

Zitat von: Matthias am 21.Mai.17 um 10:36 Uhr
Seit knapp 3 Wochen sind meine 3 catesbaei-Zwiebeln als Schuppen in Torf-gefüllten Bechern. Erstaunlich früh regt sich etwas.

Matthias, hast Du die Zwiebeln in Schuppen zerlegt, um sie zu vermehren?

Bedenke bei der Etikettierung, vielleicht sind sie selbststeril. Da muss man bei der Bestäubung den Überblick behalten.
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Matthias

Danke Berthold. Das habe ich bereits bedacht. 3 Zwiebeln waren es und jede von den Schuppen kann ihrer Frau Mutter-Zwiebel zugeteilt werden. Ich habe neben dieser veg. Vermehrung auch noch einen Haufen catesbaei in der Aussaat, sie sind nicht die schnellsten im Wachsen, aber es passt. Möglicherweise liegt es am Zucker. Ich verwendete zögerlich nur 30g / l Medium. Empfohlen sind aber bis zu 90 Gramm. Auf diese Menge wage ich mich erst langsam heran, es schmeckt nicht allen Arten. Nicht, dass die Lilien später insulinpflichtig werden.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Stick †

Berthold könntest Du Deine L. catesbaei auch mal zeigen wie sie sich weiter entwickeln.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Stick †

Meine L. catesbaei 3 Wochen nach den letzten Bild das ich gepostet habe. Sie schauen gesund aus und haben zu gelegt. Die linke Pflanze war ein Sämling, die rechte Pflanze war eine BF Pflanze.
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

Berthold

Zitat von: Stick am 07.Jun.17 um 13:45 Uhr
Berthold könntest Du Deine L. catesbaei auch mal zeigen wie sie sich weiter entwickeln.
Gerhard, hier ist auch alles im "grünen Bereich", wie die Luftfahrer sagen.
Die Pflanze im Substrat mit dem höchsten Weisstorfgehalt ist am grössten, aber das muss nicht am Substrat selber liegen. Jetzt haben 2 der 3 Pflanzen zusätzlichen Langzeitdünger bekommen.

Ob sich Blüten entwickeln, kann ich noch nicht fühlen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)