Auf der Jagd nach Bulbophyllum comosum

Begonnen von Zeppi, 11.Mär.15 um 13:14 Uhr

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Berthold

#15
Zitat von: FlorianO am 24.Jan.17 um 15:27 Uhr
Berthold, sei doch nicht so naiv.

Aber Florian, ich bin von meiner Lebenseinstellung das krasse Gegenteil von naiv. Ich habe solche Kulturen in Thailand besucht.
Insbesondere sind es Selektionen mit besonderen Eigenschaften, die vegetativ vermehrt werden.
Auch habe ich mehrere Labors besucht, die aussäen, wohl insbesondere im Auftrag der Königin, die Orchideen in Nationalparks und anderen Gebieten wieder ansiedeln lässt.

Habe selber einige Flaschen nach Deutschland geschmuggelt. Leider sind die meisten Flaschen durch den Transport undicht geworden und haben sich infiziert.

Fahre doch einfach mal nach Thailand und schaue Dir die Orchideenvermehrungsaktivitäten im Land an.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Ja das ist möglich. Aber ich denke in dem speziellen Fall handelt es sich wirklich um Pflanzen direkt aus der Natur. Die Bulben sind überhauptnicht mit einer Unterlage verwachsen sondern wurden offensichtlich ausgewachsen mit dem Moos und etwas Rinde vom Baum geernetet. Sie sehen einfach überhaupt nicht nach gezogenen Pflanzen aus. Die echten Nachzuchten aus Asien die ich kenne kommen meist in einem Pflastikkorb oder mit einem Stück Holz verwurzelt.

Aber ich werde es mir auch selbst noch annschauen.

Berthold

Zitat von: FlorianO am 24.Jan.17 um 16:16 Uhr
Die Bulben sind überhauptnicht mit einer Unterlage verwachsen sondern wurden offensichtlich ausgewachsen mit dem Moos und etwas Rinde vom Baum geernetet. Sie sehen einfach überhaupt nicht nach gezogenen Pflanzen aus.

Aber es werden dort auch Pflanzen am Baum im Garten so gezogen.
Auf Reunion hatte ein Gartensitzen einen Baum im Garten vollen Bulbophyllum mehrerer Arten .
Ich durfte mir als alter Orchideenfreund aus Deutschland unter seiner Aufsicht ganz vorsichtig 2 Bulben abtrennen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Meistens sind die Pflanzen bare roots, also komplett ohne Wurzel. Ganze Kiste voll. Wenn das alles aus Natur wären, gäbe es keine Orchideen mehr in der Natur.

Ich nehme an, dass man die Pflanzen runter von den Unterlagen nimmt. Ich habe gehört, dass es teuerer ist Pflanzen mit Wurzel zu importieren, als bare roots, weiss aber nicht, ob das stimmt. Die Bretter wiegen ganze menge und Preise pro Kilogramm mit Flugzeug sind nicht gerade billig. Ausser dem, wenn man die Bretter mit samt Pflanzen in die Kiste schmeisst, können sie sehr leicht Pflanzen verletzen. Die Kisten werden geworfen, im Zoll durcheinander gewühlt.....

Zeppi

Zitat von: Eerika am 24.Jan.17 um 17:10 Uhr
Wenn das alles aus Natur wären, gäbe es keine Orchideen mehr in der Natur.

Und genau das ist das Problem!
Es gibt immer weniger, viele Arten sind schon ausgerottet oder auf winzige Einzelstandorte reduziert, besonders die Schuhe.

Eerika, wir waren doch in dem Orchideengeschäft in Khun Chae, da waren mind. 90% Naturentnahmen. Und solche Straßenläden gibt's überall in Thailand bzw. Asien. Die einheimischen Orchideenjäger entnehmen nicht vorsichtig ein Teilstück oder eine Pflanze aus einer größeren Population, die räumen alles ab, was sie erreichen können.
Grüße ... Ricci

Berthold

Zitat von: Eerika am 24.Jan.17 um 17:10 Uhr
Ich nehme an, dass man die Pflanzen runter von den Unterlagen nimmt. Ich habe gehört, dass es teuerer ist Pflanzen mit Wurzel zu importieren, als bare roots, weiss aber nicht, ob das stimmt. Die Bretter wiegen ganze menge und Preise pro Kilogramm mit Flugzeug sind nicht gerade billig. Ausser dem, wenn man die Bretter mit samt Pflanzen in die Kiste schmeisst, können sie sehr leicht Pflanzen verletzen. Die Kisten werden geworfen, im Zoll durcheinander gewühlt.....

Ich glaube, für den legalen Import müssen die Pflanzen bare roots besitzen, weil sonst kein phytosanitäres Zertifikat ausgestellt werden kann, was notwendige Bedingung für den legalen Import ist.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Nicht zwingend. Ich kenne z.B. tolle Pflanzen von Hanajima, die Töpfe voll mit Wurzeln. Der Ching Hua war im Sommer bei Röllke, er hatte viele Eingetopfte Pflanzen und Ecuagenera liefert ja auch nicht wurzelloses Zeug, sondern Pflanzen mit Wurzel.

Ralla

Bare roots sind naggische Wurzeln, nicht 'ohne' Wurzeln. Wenn die Pflanzen hier im Topf sitzen, wurden sie in DE wieder eingetopft.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

Zitat von: Ralla am 25.Jan.17 um 10:22 Uhr
Bare roots sind naggische Wurzeln, nicht 'ohne' Wurzeln.

Ja, aber meist sind die Wurzeln abgestorben, wenn sie für den Import gereinigt werden. Sie vertrocknen dann.
Und abgestorbene Wurzeln sind wie "ohne" Wurzeln.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Eerika

Genau, es ist was da, aber es sind tote Wurzel.

walter b.

ZitatWalter, sei doch nicht so kritisch
Es sind bestimmt Naturentnahmen, die in der Freilandkultur vegetativ vermehrt worden sind. Diese Verfahren sind doch in Südost-Asien weit verbreitet

Da brauche ich aber eine gute Portion an Gutgläubigkeit um hier irgendeine Form der Nachhaltigkeit erkennen zu können...

ZitatWenn das alles aus Natur wären, gäbe es keine Orchideen mehr in der Natur.
Scheint ja auch so zu sein. Also, so wie ich das auf Riccis Bildern gesehen habe, ist der Bulbophyllum-comosum-Standort ziemlich effizient leergeräumt. Ricci, sind Dir weitere Fundorte bekannt?

Zeppi

Zitat von: walter b. am 25.Jan.17 um 16:36 Uhr
Ricci, sind Dir weitere Fundorte bekannt?

Nein, aber ich bin mir sicher, dass es im Grenzbebiet und/oder auf burmesischer Seite noch einige Populationen geben wird. Jedenfalls hoffe ich es.
Grüße ... Ricci