Tetramicra elegans Tetramicra canaliculata

Begonnen von Berthold, 20.Feb.13 um 18:33 Uhr

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Berthold

Eine Endemit der kleinen Antillen. Sie wächst in trockenen Gebieten mit wüstenähnlichem Klima und jetzt hoffentlich auch in Marl.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Tetramirca liebt Marl. Sie hat in 3 Wochen 2 Blütentriebe entwickelt. Leider tun sich die abgetrennten Teilstücke trotz fast gleicher Kultur sehr schwer. Die Pflanze scheint jegliche Art von Feuchtigkeit zu hassen und reagiert schnell mit abfaulen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

walter b.

Jedenfalls sind Tetramicras sehr interessante Pflanzen mit hübschen Blüten!
Obwohl sie keine leichten Pfleglinge sind und oft nicht lange durchhalten, bzw. scheue Blüher sind oder die Blüte verweigern, wie ich bei einem Freund beobachten kann, der ungefähr zehn Pflanzen verschiedener Arten pflegt.
Andererseits hat ein Bekannter aus der hiesigen Orchideengruppe gerade vor drei Tagen eine blühende Pflanze mitgebracht und gemeint dass er diese schon seit über zehn Jahren pflegt und sie jedes Jahr blüht...

Die Infloreszenzen waren in Deinem Fall wohl bereits angelegt, ich bin aber schon sehr gespannt auf die Blütenbilder!

Viel Freude und schöne Grüße
Walter

orchitim

Tetramicra ebenso wie viele der karibischen Encyclien sind deshalb schwierige Pflaglinge weil die Besingungen des Lebensraumes in dem sie vorwiegend zu finden sind völlig falsch interpretiert werden. Mir ging es anfänglich auch nicht anders, zwischenzeitlich bin ich da durch diverse Untersuchungen wesentlich schlauer. Diese findet man meist in ziemlich exponierter Position mit wenig oder kaum Sonnenschutz, erster Rückschluss ist, die wollen braten und brauchen wenig Wasser. Das ist der Trugschluß dabei. Viel Licht ja, aber trocken ist was anderes als die Verhältnisse am natürlichen Standort. Sie bewohnen ausschließlich Standorte die Tags wie nachts permanent durch Gischtwolken versorgt werden, in höheren Lagen aufsteigende Wolkentröpfchen aus der Gischt und in Meeresnähe nahezu ständig befeuchtet. Mit einem datalogger haben wir mal die Wassermenge gemessen welche solche Pflanzen am Tag erreicht, das ist schon beachtlich und liegt zwischen 120 und 300! ml im Durchschnitt. Ob die mit den Tröpchen getragenen Salze eine wesentliche Rolle spielen, dazu giebt es meines Wissens bisher keine Untersuchungen. Aber anhand von eigenen Studien denke ich schon das da einiges von/für die Pflanzen verwertbares dabei ist. Ich habe Encyclien gefunden die in Höheren Lagen Pflanzengrößen von 25-30 cm haben, direkt über dem Meeressaum sind diese meist nichtmal halb so groß und blühen sehr viel üppiger mit gleichgroßen Blüten.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Berthold

Zitat von: orchitim am 11.Mär.13 um 20:03 Uhr
Diese findet man meist in ziemlich exponierter Position mit wenig oder kaum Sonnenschutz, erster Rückschluss ist, die wollen braten und brauchen wenig Wasser. Das ist der Trugschluß dabei. Viel Licht ja, aber trocken ist was anderes als die Verhältnisse am natürlichen Standort. Sie bewohnen ausschließlich Standorte die Tags wie nachts permanent durch Gischtwolken versorgt werden, in höheren Lagen aufsteigende Wolkentröpfchen aus der Gischt und in Meeresnähe nahezu ständig befeuchtet.
Leider habe ich die Tetramicra nicht am Naturstandort der Nordostecke der Ost-Insel gefunden. Vielleicht ist sie dort auch schon ausgestorben.
Es ist dort fast wüstenartig trocken und sonnig. Es kann natürlich sei, dass die Pflanzen in den Steilküsten nicht hoch über dem Meeresspiegel wachsen und dann Feuchtigkeit durch Spritzer, bzw. verdunstende Spritzer mitkriegen. Aber bei der Wärme und der Sonneneinstrahlung trocknen sie blitzartig ab.

In der Gärtnerei wuchsen sie an einer halbschattigen Wand hängend in Gittertöpfen mit kleinen "Felsstückchen" drin. Von "Giessen" hat Catherine kein Wort gesagt.

Wenn Encylia nahe an der Meeresoberfläche kleiner bleiben als weiter oben und kräftiger blühen, werden sie wohl mehr Salz abkriegen, was die Pflanzen natürlich stresst und stärker zur "Notblüte" motiviert, vermte ich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Notblüte würde ich ausschließen, weil man sie gerade in diesen Lagen in viel größeren Mengen findet als in Höheren. Und Deine Vermutung mit der Austrocknung würde ich vehement widersprechen, die gemessenen Wassermengen von unserer Untersuchung bezogen sich vor allem in den größeren Mengenanteilen auf Meereshöhe ausschlieslich auf Gischtnebel welcher für uns eigentlich nicht sichbar ist, aber merkbar nach dem abtrocknen bleibt die Salzkruste am Pelz kleben.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Berthold

Zitat von: orchitim am 11.Mär.13 um 20:36 Uhr
Notblüte würde ich ausschließen, weil man sie gerade in diesen Lagen in viel größeren Mengen findet als in Höheren.

Ja, sie lebt dicht über dem Salzwasser näher an ihrer Existenzgrenze bedingt durch den Salzstress. Deshalb blüht sie hektischer, um sich vor dem Aussterben zu retten. In diesem Sinne meinte ich das Wort "Notblüte".

Die Tetramirca elegans hat dicke nadelförmige sukkulente Blätter, also analog zu einer Wüstenpflanze, die sich vor dem Austrocknen durch intensive Bestrahlung retten muss. Deshalb vermute ich, wird sie nicht ständig oder nie besprüht. 
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Nachdem ich gesehen habe wieviele Arten es zu dieser suizidalen Lebensweise zeiht, Tolumnien, Encyclien, Epidendren, Oncydien, Broughtonia etc., würde ich Deine Interpretation dieses Lebensraumes ausschließen wollen. Insbesondere da es in weniger stressiger näherer Umgebung ausreichend besiedelbare Plätze gibt. Ich denke eher das sie teilweise die Salze nutzen können.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Ralla

Ich habe mein Teilstück jedenfalls heute in normales Standardsubstrat getopft und dann recht hell und sonnig gestellt, aber ohne Tüte obendrüben.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Berthold

#9
Zitat von: orchitim am 11.Mär.13 um 20:53 Uhr
Ich denke eher das sie teilweise die Salze nutzen können.

Kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke, diese hohen Salzkonzentrationen schaden immer. Du sagst ja selber, dass die Pflanzen doppelt so gross werden, wenn sie weiter weg von der Meeresoberfläche stehen.
Aber ich habe keine genaueren Untersuchungen zu dem Thema angestellt, das ich selten in der Gegend bin und vorher noch nie war.

Diese Arten, die dort unten salzig wachsen, leiden nicht so unter den Salzen und nutzen diese Standorte nur, weil sie sich dadurch Konkurrenz vom Hals erhalten können, ebenso wie die Pflanzen aus dem Brackwasserbereich und die Pflanzen auf den Schwermetall verseuchten Böden.

So macht es keinen Sinn, den Garten mit Schwermetallen zu belasten, wenn man Strandnelken kultivieren will, es sei denn man will damit die Brennnesseln fern halten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Die Größe halte ich  eher für ein Ergebnis des exponierten Lichteinfalls als den Salzen geschuldet. Zu den Salzen laufen hier gerade einige Untersuchungen an mehreren salzholden Gattungen/Arten(nicht Orchideen), man wird dann sehen was die von denen nutzen können und was ausgeschieden wird. Und wie schon geschrieben, Konkurrenz spielt dabei keine Rolle.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Berthold

Zitat von: orchitim am 12.Mär.13 um 07:48 Uhr
Die Größe halte ich  eher für ein Ergebnis des exponierten Lichteinfalls als den Salzen geschuldet.

Bin gespannt auf die Ergebnisse, bitte vergiss nicht zu berichten, Tom.

Dass ein erhöhter Lichteinfall auf 15° Breite in baumloser Landschaft zu stärkerem Wachstum führt, kann ich mir kaum vorstellen. Ich denke eher, die UV-Strahlung ist dort eh schon zu intensiv und wirkt als wachstumsbegrenzender Faktor.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Zitat von: Berthold am 12.Mär.13 um 11:08 Uhr
Zitat von: orchitim am 12.Mär.13 um 07:48 Uhr
Die Größe halte ich  eher für ein Ergebnis des exponierten Lichteinfalls als den Salzen geschuldet.

Bin gespannt auf die Ergebnisse, bitte vergiss nicht zu berichten, Tom.

Dass ein erhöhter Lichteinfall auf 15° Breite in baumloser Landschaft zu stärkerem Wachstum führt, kann ich mir kaum vorstellen. Ich denke eher, die UV-Strahlung ist dort eh schon zu intensiv und wirkt als wachstumsbegrenzender Faktor.

Ich bezog das auch eher auf den reduzierten Wuchs.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

Eerika

Berthold, ich hoffe, die Pflanzen haben es bei Dir kuschelig warm!

Berthold

Zitat von: eerika am 12.Mär.13 um 13:48 Uhr
Berthold, ich hoffe, die Pflanzen haben es bei Dir kuschelig warm!

ja, genau wie ich.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)