Spiranthes aestivalis auf A36

Begonnen von Berthold, 27.Jun.14 um 22:07 Uhr

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Berthold

Ich impfen den neuen Boden vor dem Umsetzen jetzt doch mit gutem Pilz und warte ca. 5 Tage.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Der Samen wurde 10 Minuten in 3% H2O2 desinfiziert, in der Küchenluft getrocknet und dann auf 5 Tage vorher mit A36 infizierten Boden vor 2,5 Monaten ausgesät.
Sie Sämlinge wurden 2 mal auf vorinfizierten Boden umgelegt, das letzte Mal vor 3 Wochen. Zunächst bildete sich bakterieller Schleim auf dem Boden, der jedoch wieder verschwunden ist. Die Pflanzen wachsen bei Zimmertemperatur ohne Zusatzbeleuchtung langsam weiter, haben jetzt ca. 15 mm Höhe erreicht.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Ich hatte die Sämlinge in den letzten 11 Monaten nichtmehr umelegt. Sie haben sich gut weitererentwickelt.
Demnächst werde ich sie nochmals auf frischen B1 umlegen.
Ich habe hier noch ein Basis-MS-Medium mit Vitamine ohne Zucker. Wäre es ein Versuch Wert den Nährboden mit halber Konzentration ohne Zuckeranteil in den Haferagar zu geben damit die Pflanzen die schon Wurzeln haben sich selbst versorgen könnten?

Berthold

#48
Ein Versuch ist es wert, meine ich. Aber ich würde die Planzen pikieren, wenn es wärmer und heller wird, sofern Du nicht wärmst und beleuchtest.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Würde sie noch einmal umlegen und hatte dann vor sie Anfang Mai zu pikieren.

Berthold

Ich kenne das MS-Medium nicht. Enthält er die klassischen anorganischen Nährstoffe?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Natürlich kannst Du die nochmal auf frische Böden setzen. Aber ich meine auch die können bei nun länger werdenden Tagen jetzt in Substrat pikiert werden.
Grüße Jürgen

winwen

Zitat von: FlorianO am 01.Jan.18 um 21:33 Uhr
...Ich habe hier noch ein Basis-MS-Medium mit Vitamine ohne Zucker. Wäre es ein Versuch Wert den Nährboden mit halber Konzentration ohne Zuckeranteil in den Haferagar zu geben damit die Pflanzen die schon Wurzeln haben sich selbst versorgen könnten?
Nein, Florian, das wäre keinen Versuch wert, zumal der Stickstoffanteil auch bei MS/2 für symbiotische Kultur VIEL zu hoch wäre. Wenn du für das letzte Umlegen ein fetteres Medium brauchst, kannst Du die üblichen 3g Hafer mit 2g Stärke oder Zucker und ca. 150mg Kaliumdihydrogephosphat zusätzlich auffetten.

Berthold

Zitat von: winwen am 02.Jan.18 um 08:42 Uhr

Nein, Florian, das wäre keinen Versuch wert, zumal der Stickstoffanteil auch bei MS/2 für symbiotische Kultur VIEL zu hoch wäre.

Erwin, welches Problem erwartest Du bei einem hohen Stickstoffanteil?
Meinst Du, der Pilz wuchert und wird aggressiv gegenüber der Pflanze oder rechnest Du mit einem Vergeilen der Pflanze? Wenn die Pflanze Chlorophyll gebildet hat, kann sie bei Licht den Stickstoff ja schon verstoffwechseln.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

FlorianO

Zitat von: Berthold am 01.Jan.18 um 22:09 Uhr
Ich kenne das MS-Medium nicht. Enthält er die klassischen anorganischen Nährstoffe?

Ja es ist ein Standardboden für InVitro Pflanzenkulturen. Mich würde auch Intressieren was genau dagegen sprechen würde. Ich bin von ausgegangen das Pilze den Stickstoff nur sehr schlecht verwerten können und der Pflanze zugute kommen.

Berthold

Zitat von: FlorianO am 02.Jan.18 um 15:33 Uhr
Ich bin von ausgegangen das Pilze den Stickstoff nur sehr schlecht verwerten können und der Pflanze zugute kommen.

Ja, so sehe ich das auch, habe aber keine praktische Erfahrung.
Man kann aber den B1 durch Düngung mit klassischen Nährstoffen fördern. Ich glaube, Claus hat das getan bei der Aussaat auf Strauchzweige.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

winwen

Zitat von: Berthold am 02.Jan.18 um 12:23 Uhr
Zitat von: winwen am 02.Jan.18 um 08:42 Uhr

Nein, Florian, das wäre keinen Versuch wert, zumal der Stickstoffanteil auch bei MS/2 für symbiotische Kultur VIEL zu hoch wäre.

Erwin, welches Problem erwartest Du bei einem hohen Stickstoffanteil?
Meinst Du, der Pilz wuchert und wird aggressiv gegenüber der Pflanze oder rechnest Du mit einem Vergeilen der Pflanze? Wenn die Pflanze Chlorophyll gebildet hat, kann sie bei Licht den Stickstoff ja schon verstoffwechseln.
Berthold,

ersteres wird der Fall sein.
Stickstoff macht den Pilz aggressiver, es fördert seinen Ausdehnungsdrang. Das geht halbwegs gut, solange er auch genügend Zucker/Stärke hat. Wenn die aufgebraucht sind, macht er sich über die noch verbliebenen Stärkereserven her: in den Sämlingen.
Es gab dazu Untersuchungen (insb. Beyerle und ein paar Japaner) mit der Quintessenz, dass zwar der ideale N-Level bzw. das N/C-Verhältnis mit Pilzart und Orchideenart etwas variiert, das Optimum jedoch meist um 50mg N/Liter Medium herum liegt und mehr als 100mg N/Liter Medium niemals längerfristig zuträglich war.
Mit MS/2 werden die 100mg/l mehrfach überschritten. Ich bin mir sicher, dass das über mehr als 2 Wochen nicht gutgehen wird. Anderenfalls hätte ich ganz grundlegende Dinge nicht verstanden und müsste das, was ich zu wissen glaube völlig neu bewerten.

Berthold

#57
Zitat von: winwen am 03.Jan.18 um 12:19 Uhr
Zitat von: Berthold am 02.Jan.18 um 12:23 Uhr
Zitat von: winwen am 02.Jan.18 um 08:42 Uhr

Nein, Florian, das wäre keinen Versuch wert, zumal der Stickstoffanteil auch bei MS/2 für symbiotische Kultur VIEL zu hoch wäre.

Erwin, welches Problem erwartest Du bei einem hohen Stickstoffanteil?
Meinst Du, der Pilz wuchert und wird aggressiv gegenüber der Pflanze oder rechnest Du mit einem Vergeilen der Pflanze? Wenn die Pflanze Chlorophyll gebildet hat, kann sie bei Licht den Stickstoff ja schon verstoffwechseln.
Berthold,

ersteres wird der Fall sein.
Stickstoff macht den Pilz aggressiver, es fördert seinen Ausdehnungsdrang. Das geht halbwegs gut, solange er auch genügend Zucker/Stärke hat. Wenn die aufgebraucht sind, macht er sich über die noch verbliebenen Stärkereserven her: in den Sämlingen.

Interessant, aber so ganz verstehe ich es noch nicht.
Der Pilz selber kann doch mangels Chlorophylls keine Kohlenhydrate aufbauen. Wie soll er in einem Medium ohne Zucker/Stärke nur mit anorganischen Nährstoffen überhaupt wachsen können?
Was passiert also, wenn man dieses MS-Medium mit dem Pilz impft? Das Medium enthält doch keine Kohlenhydrate, oder?
Woher bekommen die Pilze ihren Kohlenstoff, um ihre Proteine aufzubauen, wenn keine Kohlenhydrate im Medium sind?
Mir fehlt da leider das pflanzenphysiologische Basiswissen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

winwen

Analog gesprochen:
Wenn ich Hunger hätte, würde ich mich nach etwas Essbarem umsehen, wobei die erste Wahl leicht verfügbare Nahrungsmittel wären (Zucker/Stärke im Nährmedium). Würde daran Mangel herrschen, müsste ich zur Lebenserhaltung alternative Wege zur Nahrungsquellenerschließung begehen (einzelne Sämlinge). Wenn mir aber jemand trotz Futterarmut noch Appetitanreger+Wachstumshormone einwirft (Stickstoff), werde ich umso rascher kriminell und futtere alles, was mir irgendwie verwertbar erscheint und wo ich rankommen kann (alle Sämlinge).

Das ist zumindest meine Vorstellung, wie ich sie durch Erfolge und Misserfolge sowie der Suche nach Erklärungen in Form von Artikeln und Kommunikation mit anderen gewonnen habe. Ich kann mich natürlich täuschen, aber es erscheint mir einfach zu plausibel.

FlorianO

Ja das macht Sinn. Ich könnte mir vorstellen das kräftige Sämlinge (Jungpflanzen) sich nichtmehr so einfach vom Pilz verdauen lassen. Ausserdem würde mich Intressieren wie die Sämlinge auf einem Stärke/Zuckerfreiem MS-Medium wachsen. Chlorophyll haben sie und meine Behältnisse sind auch gut gelüftet.

Vielleicht muss ich doch selbst einmal mit einer kleinen Versuchsreihe scheitern :classic