Universaldünger

Begonnen von Berthold, 01.Okt.13 um 19:24 Uhr

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Muralis

Zitat von: Berthold am 17.Nov.13 um 17:19 Uhr
Warum denn das eigentlich, Wolfgang?

Ja, das ist ja ganz einfach! Wenn man in einem Gebiet lebt, in dem sowieso die kunstdüngerverseuchten Maisfelder überall (zu Recht) verteufelt wurden, zahlreiche Gemeindebrunnen wegen Nitratgrenzwertüberschreitung geschlossen und neu errichtet werden mussten, dann bekommt man eine vorgefertigte Meinung über jedwede Düngergranulate  :-D

In meinem Kollegenkreis darf ich das Wort "Blaukorn" nicht einmal in den Mund nehmen. Ich selber habe mich für Chemie nie interessiert, nur gelesen, dass man z.B. bei Orchideen und z.B. Citrus beim Dünger sehr aufpassen muss. Die Folge war, dass meine Zimmerpflanzen generell wahrscheinlich immer mehr oder weniger an Hunger gelitten haben.
Ich dürfte da aber nicht der einzige sein...

Die Erkenntnis, dass ich alle diese heiklen Pflanzen nun mit Blaukorn düngen kann, ist eigentlich eine der spannendsten Erkenntnisse des ganzen Jahres. Und das will bei mir was heißen, wo ich doch z. Zt. diverse Nachtfalterprojekte wälze, noch immer Heuschrecken kartiere, Vogelringe planmäßig ablese, mit teuren Kameras den ultimativen Vogelbildern nachjage und nebenbei in meinem Beruf auch noch funktionieren soll.

Bin echt schon gespannt auf die nächste Wachstumssaison, wo ich mein Düngekonzept gleich von Anfang an realisieren will!

Claus

Mit welcher Konzentration hast du da gearbeitet?
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Muralis

Mit etwa 400 Mikrosiemens, die ich aber erst im Nachhinein gemessen habe. Mein Leitungswasser hat zum Glück einen niedrigen Ausgangswert von gut 100.
Bei Masdevallia habe ich dieses Gießwasser dann stark verdünnt, während z.B. die große Dendrobium thyrsiflorum es mehrfach so bekommen hat.

Ich will aber nächstes Jahr etwas zurückschalten, dafür natürlich über einen längeren Zeitraum düngen.

Berthold

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 18:41 Uhr
Mit etwa 400 Mikrosiemens, die ich aber erst im Nachhinein gemessen habe. Mein Leitungswasser hat zum Glück einen niedrigen Ausgangswert von gut 100.


Wolfgang, dann hast Du um 300 µS/cm aufgedüngt. Das ist doch bescheiden.
Der Hersteller des gewerblichen Orchideendüngers Nährsalz Nr. 4 gibt die doppelte Konzentration an.
Es hängt natürlich davon ab, ob man mit jedem Giessen düngt oder ob man nur bei jedem 5. Giessvorgang den Dünger zu mischt.

Dann gibt es ja noch diese Langzeitdünger. Sie enthalten die gleichen Nährstoffe wie jeder andere Dünger auch. Nur sind sie in eine Kunststoffkugel eingepackt, aus der sie langsam raus diffundieren und dadurch gleichmässiger und über einen längeren Zeitraum der Pflanze zur Verfügung gestellt werden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ich hab das Gefühl, dass mir etliche Pflanzen jetzt gar schon grün genug werden, von da her hat´s gereicht. Aber danke für jeden Hinweis, da sollte jedenfalls nichts schiefgehen können  :yes

Den Langzeitdüngern kann ich eher nichts abgewinnen, ich möchte selber am Steuerhebel der Pflanzenernährung sitzen und das lässt sich mit dem pulverisierten Blaukorn leicht dosieren.

Berthold

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 18:09 Uhr
Zitat von: Berthold am 17.Nov.13 um 17:19 Uhr
Warum denn das eigentlich, Wolfgang?

Ja, das ist ja ganz einfach! Wenn man in einem Gebiet lebt, in dem sowieso die kunstdüngerverseuchten Maisfelder überall (zu Recht) verteufelt wurden, zahlreiche Gemeindebrunnen wegen Nitratgrenzwertüberschreitung geschlossen und neu errichtet werden mussten, dann bekommt man eine vorgefertigte Meinung über jedwede Düngergranulate  :-D

In meinem Kollegenkreis darf ich das Wort "Blaukorn" nicht einmal in den Mund nehmen.

Hier musste auch unser Trinkwasserbrunnen aufgegeben werden wegen zu hoher Nitratkonzentration. Leider ist sie aber zum Orchideendüngung noch viel zu niedrig.

Zum Glück hat ein Brunnen in ca. 15 Metern Entfernung deutlich Nitrat ärmeres Wasser geliefert. Eine Denitrifizierung ist eine extrem aufwendige Angelegenheit. Es geht nur über eine Bakterienkultur auf einem Gel-Träger, die mit Alkohol nachgefüttert werden muss.
Das ist für einen Privatmann kaum zu machen und für eine Gemeinde extrem teuer.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Zitat von: Muralis am 17.Nov.13 um 06:44 Uhr
Und im Spätsommer setzte ich dann verstärkt diese Blaukornmilch ein. Der Dünger heißt Compo Blaukorn Novatec, 3kg, und ist aus dem Baumarkt. NPK: 14:7:17 (+2 Mg, an Spurenelementen ist nur 0,02% Bor angegeben)

Es passierte Erstaunliches: Mit ein paar Dunggüssen explodierten die 3 Hauptbulben förmlich, bis auf ein Mehrfaches der bisherigen Größe! Und das Beste - 3 sichere Blütenansätze sind ebenfalls vorhanden  :rofl

Jetzt blüht sie gerade  :classic

Die 30 kg und die 15 kg cristata blühen auch bzw. sind im Abblühen. Nur der Platzbedarf! Da muss was geschehen...

Muralis

#22
Beim Platzbedarf ist bislang nix geschehen. Die Sachen stehen jetzt draußen, wo genug Platz ist. Die Washingtonia-Palme habe ich heute mit meinem Bruder in einen größeren Topf umgesetzt, sie ist an die 2,5m hoch. Da wurde mir das Problem wieder bewusst...

An Selbstabholer wäre jederzeit eine Coelogyne, eine blühfähige Strelitzie (die größere ist ein Monster!) und eine Clivia abzugeben.

Aber nun zum Thema: Die Auswirkungen des Universaldüngers ist im Moment an vielen Pflanzen zu sehen, eigentlich an allen die Wurzeln haben. Aber besonders beeindruckend ist es bei Cattley skinneri var oculata, die ich vor ein paar Wochen gezeigt habe, als sie aus 2 starken Bulben recht hübsch geblüht hat.

Nun aber ein Bild von heute; ich zähle im Moment 21 (!) Neutriebe   :lupe
Ob die dann alle blühstark werden, das ist eine offene Frage. Es wird wohl u.a. davon abhängen, ob ich weiterhin brav dünge...


Berthold

Zitat von: Muralis am 21.Jun.14 um 18:47 Uhr
Ob die dann alle blühstark werden, das ist eine offene Frage. Es wird wohl u.a. davon abhängen, ob ich weiterhin brav dünge...

Ich erinnere daran, dass viele Arten bei hohem Nährstoffgehalt auf das Blühen verzichten und lieber fette und viele Bulben treiben.
Man müsste also 20 Jahre die Pflanze ordentlich düngen und dann auf absolute Schonkost setzen, um ein Blütenmeer zu erhalten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Muralis

Ja, das glaub ich auch bzw. musste ich es im Frühling bei D. thyrsiflorum schon leidvoll erfahren, die überhaupt nicht geblüht hat.

Ich habe aber vor, diesmal alles nur in der ersten Jahreshälfte zu düngen, bis Juli oder Anfang August - dann ist Schluss.
Die thyrsiflorum macht momentan fette NT wie verrückt. Die skinneri hatte übrigens zuletzt 2 sehr fette Bulben, die trotzdem super geblüht haben.

Muralis

Ich mache jetzt hier in diesem speziellen thread weiter, bei Cattleya schilleriana passt das ja nicht so recht. Ich hoffe eerika, schaut dann hier auch mal rein  ;-)

Also die neue Dendrobium amabilis war zwar nominell blühstark, de facto haben die dünnen Kraxen-Triebe aber natürlich nicht geblüht.
Also ab ins Blaukorn-Tauchbad und ich hab sie sogar im Original-Topf/-Substrat gelassen. Später musste ich einen Ton-Übertopf nehmen wegen des Übergewichts. Das haben die 3 NT verursacht, die gekommen sind, alles mächtige Keulen. Das wird eine thyrsiflorum in Rosa.

Und heute habe ich sie aus dem Tontopf genommen. Also, eerika, die Wurzeln sehen doch zahlreich und saftig aus? Denen dürften die Blaukorngaben nichts gemacht haben. 

Inzwischen ist die Pflanze längst auf Schonkost, ich möchte nächstes Frühjahr rosa Zapfen sehen!

Eerika

Das sieht sehr gut aus!  :thumb

Muralis

So jetzt gegen Ende der Wachstumszeit dieht man schon klarer.

Die Cattleya skinneri alba hat mindestens 10 Blütenscheiden hervorgebracht, ein paar NT sind noch im Wachstum.
Zur Zeit gibt es noch Dünger, damit die Bulben schön prall werden können. Auch das kleinere Teilstück hat heuer schon 2 sehr starke Bulben mit BS.

Dendrobium thyrsiflorum habe ich anfangs stark gedüngt, bis die ersten NT fertig waren, dann habe ich reduziert und schließlich eingestellt. Die Blätter sind heuer nur mittelgrün, dafür erhoffe ich mir diesmal ein Blütenmeer. Das Problem wird der Platz, die Pflanze hat ca. 1m Durchmesser...

Und schließlich meine Coelogyne cristata´s: Alle machen NT wie verrückt! Ich habe anfangs öfter gedüngt, dann aber das Düngen deutlich zurückgefahren. Ich möchte eine mäßige Blüte wie im Vorjahr vermeiden. Wenn alle diese vielen NT mit den großen Blättern bei der mittleren Pflanze Blüten bringen, wird es ein Wahnsinn. Die große cristata entwickelt sich nicht so stark, hat aber auch unzählige NT. Die Frage ist: Wo werde ich diese Monster überwintern???

Muralis

Zitat von: Berthold am 21.Jun.14 um 20:01 Uhr
Ich erinnere daran, dass viele Arten bei hohem Nährstoffgehalt auf das Blühen verzichten und lieber fette und viele Bulben treiben.
Man müsste also 20 Jahre die Pflanze ordentlich düngen und dann auf absolute Schonkost setzen, um ein Blütenmeer zu erhalten.

Die Coelogynen in diesem Beitrag haben letztlich enttäuscht und zu wenige Blüten hervorgebracht.

Jetzt wird es aber bei der skinneri spannend. Auf dem Bild ist nur ein kleiner Ausschnitt zusehen, mehr brachte ich mit dem 100er Makro nicht drauf. Aber es sind ca. 9 Blütenstände mit durchschnittlich 5-6 Blüten zu erwarten und ein paar kleinere mit 2-3 Blüten. Also etwa 50 Blüten sollten es mindestens werden, freu mich schon drauf.

Und nach dem blütenlosen Vorjahr sollten es bei der Dendrobium thyrsiflorum doch wenigstens 14 schöne Zapfen werden, es sollten aber schon mehr Platz haben auf der Pflanze.

Muralis

Zitat von: Berthold am 21.Jun.14 um 20:01 Uhr
Zitat von: Muralis am 21.Jun.14 um 18:47 Uhr
Ob die dann alle blühstark werden, das ist eine offene Frage. Es wird wohl u.a. davon abhängen, ob ich weiterhin brav dünge...

Ich erinnere daran, dass viele Arten bei hohem Nährstoffgehalt auf das Blühen verzichten und lieber fette und viele Bulben treiben.
Man müsste also 20 Jahre die Pflanze ordentlich düngen und dann auf absolute Schonkost setzen, um ein Blütenmeer zu erhalten.

Es war vielleicht etwas zu pessimistisch betrachtet, Berthold. Ich erwarte zumindest 54 Blüten.