Borax als Nährstoff

Begonnen von Stick †, 28.Jun.16 um 21:02 Uhr

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Stick †

Die Düngung mit Borax ist neu für mich. Habe auch noch nirgends darüber gelesen. Kannst Du mal mehr über die Düngung mitteilen. Wo bekommst Du den Borax Dünger her und wie verwendest Du ihn?
VG!
Gerhard
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

partisanengärtner

So unbekannt ist das gar nicht. Diverse landwirtschaftliche Kulturen gehen gebietsweise gar nicht ohne Borax oder Borsäure. Im Zierpflanzenbau ist scheinbar keiner drauf gekommen da mal nachzugraben.

Hier ist der Thread bei garten -pur wo ich weitgehend die Details und wie ich drauf gekommen bin darstelle.
http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,58769.0.html

Wenn man ein Stück Garten hat in dem alles ein wenig mickert und dann alles so gesund wächst wie noch nie zuvor in allen anderen Garten die ich bis jetzt hatte wirst Du verstehen das ich leider alles damit behandle. Kann also keinen Vergleich ziehen.



Bis jetzt ist mir die Überdingung noch nicht gelungen. Aber wenn Pflanzen auf eine ein oder zweimalige Düngung nicht offensichtlich reagieren lass ich sie weitgehend damit in Ruhe.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 28.Jun.16 um 21:26 Uhr
So unbekannt ist das gar nicht. Diverse landwirtschaftliche Kulturen gehen gebietsweise gar nicht ohne Borax oder Borsäure. Im Zierpflanzenbau ist scheinbar keiner drauf gekommen da mal nachzugraben.

Ja, denn Bor ist ein Mikronährstoff, der nur in sehr geringen Mengen von den Pflanzen gebraucht wird und immer in der nötigen Menge zur Verfügung steht.
Im gewerblichen Landbau gibt es Ausnahme-Situationen, bei denen das Spurenelement Bor tatsächlich der begrenzende Wachstumsfaktor ist und deshalb nachgedüngt wird.

Ich gehe davon aus, dass man im Normalfall durch Bor-Düngung keine Vorteile für seien Pflanzen erzielen kann.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

#3
Wenn Du meine Lilien,  Cyclamen hederifolium und einige andere sehen würdest, könnten auch Dir Zweifel kommen, ob die zur Verfügung stehende Menge wirklich ausreichend ist.
Gerade bei Bodenmüdigkeit /ausgeruhtem Boden könnte ein Teil der Effekte auf eine mangelnde Verfügbarkeit zurückzuführen sein.

Da ein guter Teil des Bor in den Zellwänden festgelegt ist, kann dieser Mikronährstoff eben zu diesem Anteil von der Pflanze nicht zurückgewonnen werden. In welchem Stadium der Zersetzung bei der Humusbildung oder Mineralisierung, das wieder verfügbar ist wäre schon mal interessant.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 29.Jun.16 um 06:00 Uhr
Wenn Du meine Lilien,  Cyclamen hederifolium und einige andere sehen würdest, könnten auch Dir Zweifel kommen, ob die zur Verfügung stehende Menge wirklich ausreichend ist.
Gerade bei Bodenmüdigkeit /ausgeruhtem Boden könnte ein Teil der Effekte auf eine mangelnde Verfügbarkeit zurückzuführen sein.

Ja, da stimme ich Dir zu.
Aber man kann den Nutzen von Bor-Nachdüngung nur im Einzelfall testen.
Es gibt viele Gründe, warum Lilien oder Cyclamen an bestimmten Stellen sehr gut oder sehr schlecht wachsen. Da ist es auch im Test nicht einfach, die wahre Ursache ausfindig zu machen.
Hier im Garten gibt es auch Stellen, wo bestimmte Lilienarten gross werden und anderer Stelle, wo sie mickern.
Besonders unübersichtlich wird die Situation, wenn sich die Lage von Jahr zu Jahr ändert.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Matthias

Was hat es mit Borax auf sich?
Ich musste als Kind in Kaiser-Borax baden. Ich denke aber, ich wäre auch ohne gewachsen.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

partisanengärtner

Ein vielseitig verwendbares Zeug, schön das Du es überlebt hast. Leider bekommt man das nicht als Normalmensch im Handel. Kaiser Borax gibts noch aber enthält kein Bor mehr.

Hier ist der Thread über Bor aus einem andern Forum
http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,58769.0.html

Ich habe mittlerweile auch ein wenig Superphosphat und Kaliumdünger in die Lösung gegeben. Seitdem reagiert auch die Polygala nicht mehr so zickig. Die hatte violette Blätter bevor sie völlig einzog. War ein Steckling von Knorbs.

Mehr als eine ein bis dreimalige Düngung  bekommen bei mir nur Lilien und Cyclamen. Die Carnivoren und Zitrusgewächse zweimal im Herbst und im Frühling.
Seitdem sind die Schildlausplagen an meiner Uraltzitrone zwei Winter nicht wieder gekommen. Hatte ich vorher jeden Winter. Sind schon ein paar Jahrzehnte die ich sie habe.

Dabei kommt auf eine große Lilie vielleicht maximal ein Teelöffel voll der Lösung als Nebel an. Also weit jenseits irgend einer möglichen Schadwirkung.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Claus

Ja, der Matthias machts, wenn schon, dann gründlich.  :thumb

Zum Bor: Alle handelsüblichen Blumen und Blütendünger enthalten 0,01% Bor. Das sollte auch reichen.

Die üblichen Nährböden zur asymbiotischen Anzucht enthalten 7 mg/l Borsäure.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

partisanengärtner

Zu den Wundern bei Boraxanwendung gibts Updates.
Eine größere Gärtnerei hier hat mal probeweise mit Borax angefangen.
Erste Ergebnisse gibts bereits und auch eine negative Erfahrung dabei.
Die Hostas haben dieses Jahr extrem harte Blätter ohne Frasschäden. Weiße Fliege an Tomatenkulturen sind bis jetzt nicht aufgetreten, das empfand er als ungewöhnlich.

Bei dem vorbeugenden Einsatz von Kaliseife am heissesten Tag des Jahres hatte er auch Borax dazugemischt. Es gab Gewebsschäden an Blättern und Früchten. Das hatte er bei alleinigem Einsatz von Kaliseife noch nicht.
Es war nicht ganz so tragisch aber die Optik der Pflanzen ist eindeutig geschädigt. Seiner Meinung nach kann es aber auch an der extemen Hitze gelegen haben. Wird noch beobachtet.

Vielleicht sollten wir hier auch mal einen Thread für das Thema aufmachen, da ja einige das jetzt in Erprobung haben.
Wunder erwarte ich noch nicht aber das Zeug ist sicher interessant.
Bei Lilien bin ich vor allem auf die Langzeiterfahrung gespannt. Meine Bestände sind ja erst wieder im Aufbau.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Matthias

Zitat von: partisanengärtner am 24.Aug.17 um 08:17 Uhr
Zu den Wundern bei Boraxanwendung gibts Updates.
Eine größere Gärtnerei hier hat mal probeweise mit Borax angefangen.
Erste Ergebnisse gibts bereits und auch eine negative Erfahrung dabei.
Die Hostas haben dieses Jahr extrem harte Blätter ohne Frasschäden. Weiße Fliege an Tomatenkulturen sind bis jetzt nicht aufgetreten, das empfand er als ungewöhnlich.

Bei dem vorbeugenden Einsatz von Kaliseife am heissesten Tag des Jahres hatte er auch Borax dazugemischt. Es gab Gewebsschäden an Blättern und Früchten. Das hatte er bei alleinigem Einsatz von Kaliseife noch nicht.
Es war nicht ganz so tragisch aber die Optik der Pflanzen ist eindeutig geschädigt. Seiner Meinung nach kann es aber auch an der extemen Hitze gelegen haben. Wird noch beobachtet.

Vielleicht sollten wir hier auch mal einen Thread für das Thema aufmachen, da ja einige das jetzt in Erprobung haben.
Wunder erwarte ich noch nicht aber das Zeug ist sicher interessant.
Bei Lilien bin ich vor allem auf die Langzeiterfahrung gespannt. Meine Bestände sind ja erst wieder im Aufbau.

Axel, ich bin gerade am Medium-Herstellen, würde 1 Liter mal mit Borax versehen, bitte nochmals um Konzentrationsangabe!
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

Stick †

Axel, kann man das Borax auch giessen?
Die Blöden rennen, die Schlauen warten, die Guten gehen in den Garten.

partisanengärtner

Giessen kann man, aber da wird die verfügbare Konzentration sehr schwanken. Landwirte empfehlen das ausdrücklich nicht.
Im Sauren Lehm wird die Konzentration je nach Wassergehalt schwanken und könnte sicher auch mal in den toxischen Bereich geraten. In alkalischen Böden wird es festgelegt, also nicht mehr unmittelbar Pflanzenverfügbar, in leichten Böden schnell ausgewaschen.
Als ich anfing habe ich mit der doppelt verdünnten Lösung zweimal gegossen.
Deutliche Effekte nur im Moorbeet und womöglich bei den getopften Lilien.

Eindeutig ist es mit der Sprühdosis. Einmal kurz einnebeln und maximal im Wochenzyklus zwischen 5 und 10  mal am Stück anwenden.

Zum Gießen habe ich einen Teelöffel leicht gehäuft auf 200 Liter Wasser angewendet. Das auf 350 qm ausgebracht.
Würde ich nicht mehr machen. Der Effekt ist außer bei den oben genannten kaum merkbar, im Plazebobereich.

Verdünnung für praktischen Gebrauch ohne großes messen. 1 kleinen Teelöffel gestrichen voll, davon ein wenig 1/5 abnehmen.
Das in 200 ml Wasser auflösen. Von dieser einen Teelöffel voll auf einen Liter Sprühflüssigkeit geben.
Bei meiner Anwendungsweise und mehrfacher Anwendung sind die Effekte auch für nicht anfällige Personen merkbar.

Ihr könnt natürlich genau messen, aber dann würde ich auch mal die Menge messen die pro Sprühstoß vernebelt wird und die Blattfläche benetzt.
Einmalige Anwendung zeitigt bei mir schwache bis keine Wirkung, außer bei Lilien.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Matthias

Axel, das mit dem Teelöffelchen sind mir zu vage Angaben. Wieviel Borax würdest du oder andersrum sollte ich in 2 Liter Nährboden geben? Ausgewaschen kann da nichts werden, ist ja dann als Mediumbestandteil im Becher. Verwendet werden Liliumsämlinge +/- 8 Monate alt Im Vergleich dazu sitzen dann Sämlinge aus dem gleichen Becher, umgelegt in ein Medium gleicher Zusammensetzung nur ohne Borax.
Forscher haben herausgefunden ... und sind dann doch wieder hineingegangen.

partisanengärtner

#13
Bis zu 2ppm Bor ist für Lilien wohl nicht zu viel. Sie scheinen sehr tolerant zu sein. Mehr würde ich auf keinen Fall geben.
Wenn du es ganz genau haben willst musst Du schon folgenden Thread
aufmerksam durchlesen.

http://forum.garten-pur.de/index.php/topic,58769.0.html

Bristlecone und Knorbs sind dabei die besten Quellen. Ich bin nur das Meerschweinchen.

Borax hat die Formel Na2B4O7 x 10 H2O, ergibt einen Borgehalt von knapp 13 %.

Borsäure: B(OH)3 hat einen Borgehalt von knapp 18 %.

Somit entspricht hinsichtlich des Borgehaltes 1 g Borax etwa 0,7 g Borsäure.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

partisanengärtner

Im Nährboden sind allerdings, eben andere Stoffe wie im Boden die die Aufnahme von Bor behindern können, genau wie im Boden. Daher begibst Du Dich auch auf Neuland.

Ich würde es mal beim Deflascen verwenden. Beim Verpflanzen wo ich es so gut wie immer wenigstens einmal anwende, ist mir eben aufgefallen das so behandelte Pflanzen wenig bis gar nicht schlappen. Dadurch ist neugepflanztes wohl auch nicht mehr so attraktiv für Schnecken, wenn es nicht der Geschmack von der Spur Borax ist.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.