Warum starb der tasmanische Tiger aus?

Begonnen von Berthold, 23.Jan.18 um 18:56 Uhr

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Berthold

Inzwischen ist die Ursache bekannt.
Es fehlte ihm an genetischer Vielfalt.

Ich habe ihn in Tasmanien auch gesucht, aber erfolglos, denn er scheint wirklich ausgestorben.

Der Wollemi Kiefer in Australien fehlt auch die genetische Vielfalt, aber sie lebt noch, weil sich die Umweltbedingungen dort bisher nicht geändert haben.
http://www.orchideenkultur.net/index.php?topic=176.0
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Der Gepard hat auch eine extrem geringe genetische Vielfalt. So gering das Transplantationen von einem Tier auf ein anderes keine Abstoßungsreaktionen auslöst. Solche genetischen Flaschenhälse stehen oft am Anfang einer Artentwicklung. So gut wie alle Inselbewohner haben sowas durchgemacht.
Wenn man den Artikel weiterliest wird die eigentliche Ursache allerdings erwähnt. Kurz vor der vollständigen Ausrottung ist die Wahrscheinlichkeit einer geringen genetischen Vielfalt sehr hoch da die wenigen Exemplare natürlich eine hohe Inzuchtrate haben.

Anhand eines Exemplars aus dieser Zeit so weitgehende "Erkenntisse" zu haben ist schon reichlich unwissenschaftlich.
Als These wäre das allerdings akzeptabel.
Seeelefanten, Walrosse, Seeotter und viele andere Tiere sind heutzutage Nachfahren sehr weniger Exemplare denen es inkurzer Zeit wieder gelang große Populationen aufzubauen. Natürlich haben die immer noch eine geringe genetische Vielfalt, die sich erst langsam wieder erhöht. Mit der großen Zahl wird die Häufigkeit von Mutationen zunehmen und die Selektion duch die Lebensbedingungen sorgt dafür das diese nicht nachteilig sind.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 26.Jan.18 um 09:18 Uhr
Anhand eines Exemplars aus dieser Zeit so weitgehende "Erkenntisse" zu haben ist schon reichlich unwissenschaftlich.

Ja, darüber habe ich mich auch gewundert. Aber vielleicht gibt es da einen Hinweis durch mehr oder weniger geringe genetische Unterschiede der Zellen innerhalb eines einzigen Individuums. Die generativ gezeugten Kinder eines Paares sind auch nicht identisch.
Das sollte aber in Genetiker genau wissen.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Wenn man mehrere Eizellen bzw. Spermazellen bei einem Individuum gefunden hat, sollte eine Überprüfung auf genetische Vielfalt kein Problem sein. Diese Zellen müssen sich genetisch merklich unterscheiden bei einer gesunden Art.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Soweit mir das Thema bekannt ist hat man für Säugetiere eine Populationsgröße von um die 500 Individuen angenommen um halbwegs den Verlust von Genen mit dem Zugewinn an Genen in der Waage zuhalten. Mehr ist natürlich besser.
Da haben die Schafhalter sehr schnell dafür gesorgt das diese Poulationsgröße unterschritten wurde. Räuber sind ja sowieso nie so zahlreich wie Ihre Beutetiere.
Nachdem das auch noch nichtselektiv war ist der dortige Genpool sehr schnell verarmt.

Das Spermien oder Eizellen eines einzelnen Expemplars so unterschiedlich sind wäre schon ein merkwürdiges Indiz, da würde ich eher auf eine Strahlenbelastung schließen.
Geschwister mit den gleichen Eltern sind sich häufig ähnlich. Zumindest deutlich ähnlicher als nichtverwandte.
Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

Berthold

Zitat von: partisanengärtner am 26.Jan.18 um 20:52 Uhr
Das Spermien oder Eizellen eines einzelnen Exemplars so unterschiedlich sind, wäre schon ein merkwürdiges Indiz, da würde ich eher auf eine Strahlenbelastung schließen.
Geschwister mit den gleichen Eltern sind sich häufig ähnlich. Zumindest deutlich ähnlicher als nichtverwandte.

Ja, aber zwischen nicht eineiigen Geschwistern gibt es doch erhebliche genetische Unterschiede.
Die Kunst der Genetiker ist es doch durch statistische Methoden, eine Verwandtschaft zu ermitteln, die von den Gerichten anerkannt wird. Es ist keine Schwierigkeit, einen genetischen Unterschied zu erkennen.

Ich kenne eine Familie, in der der älter Sohn schwarze Locken und die Tochter blonde Haare hat. Die Mutter versichert glaubwürdig, das beide Kinder vom selben Vater stammen
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

partisanengärtner

Was ich mir allenfalls als Indiz indiese Richtung vorstellen könnte wären eine Häufung von Gendefekten als Anzeichen von Inzucht.
Das kann aber relativ schnell vorkommen wenn eine Art nahezu ausgerottetet wurde und dadurch nur noch Geschwister als Fortpflanzungspartner vorhanden sind.

Auf jeden Fall müsste man schon zahlreiche Exemplare untersuchen von unterschiedlichen Herkünften um so eine Aussage zu treffen.
Ich vermute mal das war nichteindeutig formuliert und ein Journalist hat das noch mal vereinfacht.

Nur qualitatives Wachstum hat keine Grenzen.

walter b.

Ein weiteres Säugetier, das das Schicksal des genetischen Flaschenhalses mit dem Tasmanischen Tiger teilt ist der Homo sapiens. Auch diese Art stand scheinbar in seiner Geschichte einmal vor tausenden Jahren knapp vor dem Aussterben. Dadurch ist die innerartliche genetische Variabilität angeblich auch deutlich enger als bei vielen anderen Tieren, jedeR von uns soll mit dem entferntest lebenden Menschen geringere genetische Unterschiede zeigen als zwei unterschiedliche Individuen in einer Population von Schimpansen.
Und das scheinbar selbst noch trotz der Tatsache dass wohl die meisten von uns hier Hybriden mit dem Neandertaler zu ihren Vorfahren zählen dürfen...

Viele Grüße
Walter

Berthold

Interessant, hatte ich noch nichts von gehört. Allerdings bildet sich die genetische Vielfalt bei 7 Mrd. Individuen mit ihren unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Umweltbedingungen schnell wieder aus, denke ich, sodass wir uns keine ernsthaften Sorgen machen müssen.
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