Viele Luftwurzeln = Unterversorgung?

Begonnen von Peter A., 02.Okt.10 um 11:12 Uhr

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kete

Zitat von: Zeppi am 03.Okt.10 um 11:14 UhrWas mich wundert ist, dass man zwar im Netz viele junge Pflanzen in SH sehen kann, aber keine, die schon 5 oder mehr Jahre darin gewachsen sind. Ob das wohl einen Grund hat?

Das wundert mich auch. First Rays betreibt die S/H-Kultur aber schon ein paar Jahre, glaube ich. Bin mal gespannt, wie sich das bei meinen weiter entwickelt.
Hybriden !!!

Berthold

Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

kete

Zitat von: Berthold am 03.Okt.10 um 12:53 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.

Genau. First Rays hat den Begriff "Semi-Hydro" dafür eingeführt.
Hybriden !!!

Ralla

Zitat von: Berthold am 03.Okt.10 um 12:53 Uhr
Zitat von: kete am 03.Okt.10 um 12:35 Uhr
..S/H-Kultur..

was ist das, Halb-Hydro? Ich habe es in unseren gebräuchlichen Abkürzungen nicht gefunden.

Ich schätze, man kann es als Hydrokultur mit weniger Wasser übersetzen.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

orchitim

Zitat von Guru:
Tom, dies entspricht nicht meinen Wahrnehmungen!!
Wurzeln wachsen hauptsächlich im entsprechenden Wachstumszyklus!!
Stell Dir vor, Ketes Cattleya wächst weiter und neue Triebe wachsen über den Topfrand hinaus. Die bilden dann mit Sicherheit neue Wurzeln, die werden irgendwohin wachsen, aber keine der Wurzeln findet den Weg zurück in den Topf.
Es bestehen weder eine Mangelsituation noch Probleme in der Befestigung, die Pflanze wird aus den Wurzeln im Topf noch optimal versorgt und fest gehalten.
Bei monopodialen Pflanzen findet dieses Wachstum nach oben statt, folglich auch die Bildung neuer Wurzeln weiter oben am Stamm.


Da muss ich Deiner Theorie widersprechen, die Wurzeln der Cattleya außerhalb des Topfes wachsen im Vergleich zu den Trieben mit Substratkontakt wesentlich reichhaltiger, ganz ainfach weil sie auf der Suche nach Rinden/Substratkontakt sind, sowohl zur Sicherstellung der Versorgung als auch zur Herstellung stabiler Verhältnisse.. Sobald dies sich irgendwo anheften wirst Du erleben das sie nicht mehr so stark wachsen, sondern beginnen dort ein Wurzelgeflecht zu bilden um Nährstoffe zu sammeln. Dieses ist übrigens auch deshalb notwendig, da die Versorgung über die alten Bulben nach und nach reduziert ist, da diese kaum noch Wurzelmasse bilden, bzw, deren Wurzeln absterben. Ein weiteres Beispiel für dieses Phänomen sind die Wurzelnester bei sog. Laubsammlerorchideen. Werden diese in Kultur ausreichend versorgt, dann bilden sie sogut wie keine Spitzwurzeln nach oben aus. Wird jedoch die Pflanze stärker, oder das Substrat ist nicht mehr ausreichend zur Versorgung geeignet, fangen die Neutriebe an unmengen ca. 10cm lange, querverstrebte Spitzwurzeln zu bilden, welche sich nach oben richten. diese bilden eine Art Korb in dem runterfallendes Lazb gesammelt wird und dort verrottet und somit Nährstoffe liefert. Ich werde Dir heute mal zwei Beispiele fotografieren, Grammatophyllum speciosum, wo dies Eindrucksvoll nachvollziehbar ist.
Diese Mechanismen sind bei Vielen Pflanzen untersucht und nachgewiesen, bis hin zu sogenanntem Zug- und Druckgewebe bei Bäumen.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

kete

Zitat von: Ralla am 03.Okt.10 um 11:02 Uhr
Dummerweise sind bei Flopsen Töpfe im normalen Wachstumsgeschehen unbekannt. Das ist eine völlig nicht-artgerechte Haltung. Ich sage weiterhin, die Pflanze sucht den Baum. Da noch keine Töpfe entwickelt wurden, die einen Baum imitieren, wachsen die Wurzeln halt in die Luft.

Ich glaube, sie sucht sowohl Halt als auch Nahrung - ob ihr dies ein Baum bietet oder irgendwas anderes (Topf), ist ihr meiner Meinung nach egal.
Hybriden !!!

Ralla

Die Frage ist nur, wo und wie sucht sie. Da folgt die Pflanze den 'Urinstinkten' soweit eine Pflanze sowas hat.
Liebe Grüsse, Carola     

'Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.' - Thomas Mann

Zeppi

Zitat von: Ralla am 03.Okt.10 um 13:51 Uhr
Die Frage ist nur, wo und wie sucht sie. Da folgt die Pflanze den 'Urinstinkten' soweit eine Pflanze sowas hat.

Was sie sucht, ist einfach: Halt, Wasser und Nährstoffe

Wie sie sucht:
- Mit Hilfe des Chlorophylls in den Wurzelspitzen orientiert sie sich weg vom Licht, hin zum wahrscheinlichen Stamm.
- Außerdem orientiert sie sich hin zu Bereichen mit höherer LF. Luftwurzeln, die dicht über dem Substrat entspringen, finden meist noch den Weg herein, wenn es feucht genug ist.
Also das Licht für die weiträumige, die LF für die nähere Orientierung.
Grüße ... Ricci

GuRu

Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 13:43 Uhr
Da muss ich Deiner Theorie widersprechen, die Wurzeln der Cattleya außerhalb des Topfes wachsen im Vergleich zu den Trieben mit Substratkontakt wesentlich reichhaltiger, ganz ainfach weil sie auf der Suche nach Rinden/Substratkontakt sind, sowohl zur Sicherstellung der Versorgung als auch zur Herstellung stabiler Verhältnisse.. Sobald dies sich irgendwo anheften wirst Du erleben das sie nicht mehr so stark wachsen, sondern beginnen dort ein Wurzelgeflecht zu bilden um Nährstoffe zu sammeln.
Tom, Du widersprichst mir hier gar nicht, das ist doch das was ich geschrieben habe!!!
Neue Wurzeln wachsen im Wachstumszyklus, natürlich auf der Suche nach Nahrung und Halt. Sie wachsen aber auch, wenn die Pflanze in diesem Stadium genügend Nahrung und Halt hat!!
Wurzelwachstum ist demnach keine Reaktion auf Mangel an Nahrung oder festen Halt.
Das sympodial wachsende Orchideen mit der Zeit am 'alten' Ende absterben, auch die Wurzeln natürlich, ist auch klar.
Die von Dir erwähnten 'Laubsammler' sind das, was ich in meinem Beitrag #20 als 'genetische Veranlagung' meinte. Mein Catasetum fimbriatum z.B. ist bei einer neuen Bulbe von 14 cm Länge und 5 cm Durchmesser nach meinem Eindruck optimal versorgt. Trotzdem bildet sie ein Geflecht von nach oben gerichteten Luftwurzeln aus!!

orchitim

Dann hatte ich Deine Anmerkung falsch interpretiert. Aber Deine Annahme das die Wurzeln nicht als Reaktion auf... wachsen ist so nicht stimmig. Die Pflanze, wie jede, versucht ein Optimum zwischen Assimilationsebende und der Versorgungsebene herzustellen. Nach Triebabschluß bei Cattleya besteht nicht mehr die Notwendigkeit Zuwachs durch weitere Wurzeln zu Versorgen. Genauso ist dies mit der Stabilität. Eher umgekehrt werden durch Verzehr der eingelagerten Speicherstoffe weniger Gewicht zu halten sein, weshalb auch während der Ruhephase ein allmähliches Absterben alter Wurzeln beginnt. Wird ein Neuer Trieb gebildet fehlt es also an Versorgungsleitungen und Stabilität so das nunmehr doch die Notwendigkeit besteht neue Wurzeln zu bilden. Wir dürfen außerdem nicht von unseren manchmal sehr eigentümlichen Kulturbedingungen ausgehen sondern von dem natürlich mitgegebenen genetischen Muster einer Art, welche sich auch teilweise in den Hybriden wiederfindet.
Noch was zu deiner Catasetum, wie lange ist die im selben Substrat. nach etwa 1 -1 1/2 Jahren(je nach Substratmischung unterschiedlich) beginnen sie meist mit der Bildung von Nestern. Eben dann wenn bestimmte Nährstoffe im Substrat aufgebraucht sind. Und meist auch erst nachdem ein Neuer Trieb fast ausgewachsen ist, sozusagen als Vorbereitung auf die nächste Vegetationsperiode.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

orchitim

Noch eine Anmerkung zur Geotrophie. Diese ist allen Pflanzen gegeben, auch unabhängig von Lichteinfall usw. Keimungsversuche mit verschiedenen Pflanzen und Samenlagen im Substrat, mit Lichteinfall und damit Oberflächenerwärmung und ohne, haben dies unzweifelhaft bewiesen, das Pflanzen irgendwie auf den Erdmagnetismus reagieren.
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Berthold

Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:43 Uhr
.. haben dies unzweifelhaft bewiesen, das Pflanzen irgendwie auf den Erdmagnetismus reagieren.

Du meinst wahrscheinlich auf die Schwerkraft, oder?
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchitim

Soweit ich die Ergebnisse noch in erinnerung habe, gab es da auch Versuche mit Magnetismus und die Ergebnisse ließen darauf schließen das es anscheinend mehr vom Erdmagnetismus beeinflusst wurde. Aber ich lage dafür meine Hände nicht ins Feuer. Habe mir das eigentlich nur gemerkt, weil mir die beschriebenen Eigenarten auch immer wieder bei Standortaufnahmen aufgefallen sind.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.

GuRu

Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:39 Uhr
Dann hatte ich Deine Anmerkung falsch interpretiert. Aber Deine Annahme das die Wurzeln nicht als Reaktion auf... wachsen ist so nicht stimmig. Die Pflanze, wie jede, versucht ein Optimum zwischen Assimilationsebende und der Versorgungsebene herzustellen. ....Wird ein Neuer Trieb gebildet fehlt es also an Versorgungsleitungen und Stabilität so das nunmehr doch die Notwendigkeit besteht neue Wurzeln zu bilden. Wir dürfen außerdem nicht von unseren manchmal sehr eigentümlichen Kulturbedingungen ausgehen sondern von dem natürlich mitgegebenen genetischen Muster einer Art, welche sich auch teilweise in den Hybriden wiederfindet.
Tom, alles das hab' ich doch in meinem Beitrag #20 geschrieben. Neuer Trieb = in der Regel neuer Vegetationszyklus = neues Wurzelwachstum.
Kete's Aussage etwas überspitzt dargestellt war aber: "die Pflanze merkt zu jedem Zeitpunkt ob sie Mangel leidet oder keinen Halt hat und reagiert darauf mit Wurzelwachstum."
Dies ist aber nicht so.
Zitat von: orchitim am 03.Okt.10 um 19:39 UhrNoch was zu deiner Catasetum, wie lange ist die im selben Substrat. nach etwa 1 -1 1/2 Jahren(je nach Substratmischung unterschiedlich) beginnen sie meist mit der Bildung von Nestern. Eben dann wenn bestimmte Nährstoffe im Substrat aufgebraucht sind. Und meist auch erst nachdem ein Neuer Trieb fast ausgewachsen ist, sozusagen als Vorbereitung auf die nächste Vegetationsperiode.
Das Catasetum steht in der Vegetationsperiode von März bis November in Hydrokultur mit optimaler Nährstoffversorgung und im Winter f..ztrocken.

orchitim

Kete's Aussage etwas überspitzt dargestellt war aber: "die Pflanze merkt zu jedem Zeitpunkt ob sie Mangel leidet oder keinen Halt hat und reagiert darauf mit Wurzelwachstum."
Dies ist aber nicht so.

Das würde ich eben auch nicht unbedingt verneinen wollen. Ich habe dazu zwar noch keine Beobachtungen angestellt, könnte mir aber vorstellen, das ein zumindest mechanischer Reiz eine Reaktion hervorruft, soweit die Pflanze durch die Umgebungsbedingungen nicht davon abgehalten wird. Damit meine ich, ob sie im Stadium der "Existenzsicherung" ist, also bei großer Trockenheit heit nur die notwendigsten Lebensvorgänge aufrecht erhält ohne zuviel Substanz zu verlieren, oder ob sich Möglichkeiten bieten, Wasser, Nähstoffangebot, die den notwendigen Substanzzuwachs sicherstellen. Ich könnte mir die manchmal ohne ersichtlichen Grund gleich nach Triebabschluss normaler Triebe beginnende Bildung von wesentlich kleiner "Zwischentrieben" als eine solche Reaktion vorstellen. Vor allem Arten neigen ja dazu.

Woher willst Du wissen ob Deine Cataseten in der Wasserbrühe ausreichend versorgt sind, nur weil auf der Packung Volldünger steht heisst das noch lange nicht das auch alles drin sein muss was die Pflanzen benötigen. Und die Wurzeln im Badebecken könnten ja auch ein Indiz dafür sein, das die ihre Ernährung lieber schneller umstellt auf Nestbau, in der Hoffnung auf die nassen Füße verzichten zu können. Pflanzlich Interaktionen mit ihrer Umwelt sind um ein vielfaches weiter verbreitet als wir es uns erahnen können. Dafür giebt es genügend Belege und dieses Feld wird gerade begonnen zu beackern.
Diskutiere niemals mit Idioten. Sie holen dich auf ihr Niveau und schlagen dich dort mit Erfahrung.