Dactylorhiza und Anacamptis auf B1

Begonnen von Tobias, 22.Dez.16 um 21:58 Uhr

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Berthold

Wenn man nachwäscht, ist die Verweildauer von H2O2 am Samen kürzer. Das könnte theoretisch eine geringere Schädigung des Samens bedeuten.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

orchis pallens

Tobias, das Substrat sieht aus, als ob es viele anorganische Bestandteile enthält, wie hast Du es gemischt?
Blumen sind das Lächeln der Erde

Tobias

Das war auch meine Vermutung Berthold. Aber es scheint ja doch an etwas anderem zu liegen.
Vielleicht mache ich bei Zeiten mal einen Test dazu.

Jan, das sehr organische Substrat besteht zu 30% aus Seramis, 20% Basaltsplitt und 50% Neudohum. Das zweite enthält nur 20% Neudohum und dafür 60% Seramis, also das selbe Substrat wie für adulte Pflanzen.
Mal sehen wie die Knollen die die Sämlinge bilden aussehen. Früher habe ich auch mal Neudohum pur für Sämlinge verwendet. Ich erinnere mich aber nicht mehr wie die Ergebnisse aussahen.
Liebe Grüße
Tobias

Berthold

Zitat von: Tobias am 10.Feb.17 um 22:23 Uhr
Jan, das sehr organische Substrat besteht zu 30% aus Seramis, 20% Basaltsplitt und 50% Neudohum. Das zweite enthält nur 20% Neudohum und dafür 60% Seramis, also das selbe Substrat wie für adulte Pflanzen.
Mal sehen wie die Knollen die die Sämlinge bilden aussehen. Früher habe ich auch mal Neudohum pur für Sämlinge verwendet. Ich erinnere mich aber nicht mehr wie die Ergebnisse aussahen.

In Neudohum wachsen die Sämlinge zu Anfang meist sehr gut. Aber nach 3 bis 4 Monaten kann sich Fäulnis ansiedeln und alle Sämlinge faulen ab.
Man muss deshalb sehr sorgfältig auf die Töpfe achten und darf nur selten mehr als bügelfeucht kultivieren.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

nochmal zum Nachwaschen - womit wascht ihr nach?  Kranwasser oder Aqua dest; steril oder unsteril?

ich meine wenn H2O verdunstet ist es weg; wenn H2O2 verdunstet ist es auch weg; bleibt da noch irgendein freies Sauerstoffatom nach dem Trocknen zurück?
Grüße Jürgen

Tobias

Bei mir stehen die Sämlinge alle in Zimmergewächshäusern und wurden bisher nur das eine mal beim Auspikieren gegossen. Andere Sämlinge vom Herbst wurden in den ca. 6 Monaten einmal gegossen.

Ich habe mit sterilisiertem destilliertem Wasser nachgewaschen. So dachte ich eigentlich auch Jürgen. Aber ich denke das verdunsten geht nicht schnell genug und die das H2O2 bleibt zu lange am Samen, so als würde man Stunden lang desinfizieren.

Gruß
Tobias
Liebe Grüße
Tobias

Claus

Diese geringen Spuren von H2O2 oder auch NaOCl werden nach dem Einbringen auf das Aussaat-Medium schnell verdünnt und durch Reaktion mit den organischen Anteilen verbraucht. Ich habe immer wieder Vergleiche angestellt zwischen Nachwaschen und nicht Nachwaschen und sehe bisher keinen Unterschied.

Falls man nachwäscht, dann natürlich mit sterilem Wasser, egal ob destilliert oder aus dem Hahn.
Wer Chemiker werden will, muss Chemie studieren; wer Jurist oder Arzt werden will, muss Jura oder Medizin studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich das Studium der eigenen Interessen notwendig. (Max O'Rell)

Berthold

Zitat von: Uhu am 11.Feb.17 um 08:10 Uhr

ich meine wenn H2O verdunstet ist es weg; wenn H2O2 verdunstet ist es auch weg;

:thumb
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Berthold

Zitat von: Claus am 11.Feb.17 um 10:30 Uhr
Diese geringen Spuren von H2O2 oder auch NaOCl werden nach dem Einbringen auf das Aussaat-Medium schnell verdünnt und durch Reaktion mit den organischen Anteilen verbraucht. Ich habe immer wieder Vergleiche angestellt zwischen Nachwaschen und nicht Nachwaschen und sehe bisher keinen Unterschied.

Es ging mir darum, ob die Spuren des Desinfektionsmittels am Samen (ohne nachwaschen und trocknen) bei der symbiotischen Aussaat die Pilze ganz lokal um den Samen herum abtöten oder mutieren lassen und dadurch die Keimung behindern.

Dass die Desinfektionsmittel die lebenden Pilzhyphen grundsätzlich massiv schädigen, ist klar, deshalb desinfizieren wir.
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Tobias

Aber ich habe ja nach dem desinfizieren nicht sofort ausgesät, sondern die Samen vorher trocknen lassen, damit sie wieder streufähig sind. Außer den Samen waren da also keine Substanzen zum reagieren. Ich habe die Samen in den Zentrifugenröhchen zum trocknen weggestellt, was recht lange (ein paar Tage) gedauert hat. Deshalb vermute ich, dass ich nicht wie gewollt 15min, sondern extrem lange desinfiziert habe, was die Samen geschädigt hat.
Allerdings weiß ich nicht wie schnell das H2O2 in Kontakt mit den Samen zerfällt, wie lange also effektiv desinfiziert wurde. Wenn ich nachwasche weiß ich, dass es 15min waren. Deshalb denke ich werde ich das ab sofort wieder machen.

Gruß
Tobias
Liebe Grüße
Tobias

Berthold

Zitat von: Tobias am 11.Feb.17 um 11:25 Uhr
Ich habe die Samen in den Zentrifugenröhchen zum trocknen weggestellt, was recht lange (ein paar Tage) gedauert hat. Deshalb vermute ich, dass ich nicht wie gewollt 15min, sondern extrem lange desinfiziert habe, was die Samen geschädigt hat.

Tobias, das hört sich sehr plausibel an. :thumb
Weniger gelobt ist genug kritisiert (frei nach Peter Altmaier)

Uhu

Ich secke die Samen in einen Teebeutel und desinfzieren ca 15 Min. mit H2O2 3%. Danach trockne ich den Teebeutel mit untergelegtem Küchenpapier auf dem Heizkörper. Das Küchenpapier zieht relativ rasch die Feuchtigkeit raus. Mit desinfizierten Händen lege ich den Teebeutel immer mal an eine andere, trockene Stelle. Auch bei nur gering aufgedrehter Heizung oder im Sommer ohne Heizung habe ich nach gut 3 Stunden streufähige Samen. - Das ganze funktioniert nur bei Aussaat auf Pilz!! da halten sich die Infektionsraten in bescheidenem Rahmen.
Grüße Jürgen

Tobias

Das klingt nach einer deutlich besseren Methode Jürgen! Danke, das werde ich auch mal probieren.
Wie gut klappt das ganze bei winzigen Samenmengen? Ich habe ursprünglich nicht nachgewaschen, weil ich es vermeiden wollte noch mehr der wenigen Samen aufzusaugen.
Liebe Grüße
Tobias

Uhu

Da alle Samen im Teebeutel stecken bleiben keine Reste im Reagenzröhrchen hängen, die man dann kaum rasugesfischt bekommt. Ich komme jedenfalls damit gut zurecht.

Leider sind sehr kleine Samenmengen nach meiner Beobachtung auch häufiger mit schlechten Keimraten assoziiert. Hatte ich zuletzt bei einer genehmigten Standortsammlung von Herminium. Hab auf einem guten Standort nach Biotoppflege und Ablagerung des Schnittgutes auf dem Hauptwuchsort nur 2 teilweise ausgestreute Stängelchen gefunden  - und die Reste in den Kapseln sind dann auch noch schecht gekeimt.

Die Orchis palustris kapsel von diesem Jahr auf einer schwachen Pflanze mit Blattlausbefall in der Urlaubsabwesenheit war letztes Jahr leider auch ganz schlecht.
Grüße Jürgen

Tobias

Vielen Dank für den Erfahrungsbericht.

Das mit den kleine Mengen hatte ich auch (Anacamptis sancta), da keimte leider nichts. Naja die Mutterpflanze lebt noch, hat aber seit 2011 nicht mehr geblüht. Die andern Samenmenge waren hauptsächlich so klein, weil sie von früher übrig geblieben waren. Da keimte noch einiges zufriedenstellend bis sehr gut. Jetzt müssen die Pflanzen nur noch groß werden, damit ich neue Samen machen kann.  :-D
Liebe Grüße
Tobias